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Hallo Leute,

ich bin froh dass ich endlich wieder ein Forum gefunden habe, nachdem mein vorheriges Stamm-Forum geschlossen wurde…

Ich bin 26 und leide eigentlich schon mein Leben lang unter sämtlichen komischen Störungen – oder wie ich mittlerweile denke, unter einer allgemeinen Lebensunfähigkeit…

Mein Problem ist, ich steigere mich in Sachen hinein und komm dann nicht mehr raus. Mit 8 Jahren fing das an dass ich von meinen Eltern zum Psychologen geschickt wurde. Ich hatte immer mal wieder bessere und schlechtere Phasen mit Depressionen, Ängsten und schlimmen Zwängen. Irgendwann hat sich alles überlagert und ich war nur noch ein Schatten meiner selbst, einfach ein Wrack. Ich hatte keine Lebensfreude mehr, nervöse Zuckungen, Gesichtsschmerzen, Nervenzusammenbruch… Ich war keine Persönlichkeit mehr, sondern nur noch ein Etwas, das sich im (sehr engen) Rahmen seiner Zwänge und Ängste bewegen kann.

Seit 2007 nehme ich Psychopharmaka, mit dem ich bisher wunderbar gefahren bin. Ich konnte wenigstens wieder raus in die Öffentlichkeit ohne Angst vor anderen Menschen zu haben, ohne das Gefühl zu haben, 10 kg Steine auf dem Rücken zu schleppen.

Da ich mein Leben bis 2007 nur in Ängsten und Zwängen (mit einigen Symptomfreien Jahren) erlebt habe, habe ich den Bezug zur Realität irgendwie ziemlich verloren.

Nach außen hin merkt keiner großartig was. Ich arbeite in einem angesehenen Beruf, habe ein außergewöhnliches Hobby mit dem ich auch in der Öffentlichkeit stehe (bei uns in der Gegend). Ich gelte hauptsächlich einfach als ein bisschen verschroben, unberechenbar und schwierig.

Aber eigentlich bin ich immer einfach ein Wrack. Ich gelange immer wieder an den Punkt wo ich merke, dass einfach nichts jemals besser wird. Die Welt, das Leben ist einfach zuviel für mich. Ich weiß immer noch nicht wer ich bin, was ich will, wo ich stehe und wo ich hin will.

Ich bin manchmal des Lebens so überdrüssig. Manchmal denke ich, wenn das Leben vorbei wäre, ach das wär gar nicht so schlimm. Ich bin einfach so dumpf und voller Angst vor allem.

Angst vor dem weiteren Leben. Ich habe solche Angst alleine zu bleiben. Ich habe aber auch Angst davor eine Familie zu gründen. Ich habe momentan einen Freund, aber ich bin mir nicht sicher ob er der Richtige ist. Andererseits habe ich wegen meiner sozialen Schwierigkeiten und Minderwertigkeitskomplexe echt Probleme, jemanden kennenzulernen. Obwohl ich eigentlich attraktiv bin wie ich finde.

Ich weiß einfach überhaupt nicht, in welches Raster ich mich legen soll. Welchen Weg ich einschlagen soll, persönlich. Ich war noch nie ein Mensch der mit der Welle schwimmt, oder doch?

Ich habe einfach immer Angst, dass mein Leben irgendwann mal aus den Fugen gerät. Ich mache manchmal so sinnlose Sachen. Außerdem habe ich 2.000 Euro Schulden, weil ich meine Leere mit Konsum kompensiere. Mein Erspartes hab ich auch in einem Wahn von Doofheit ausgegeben. Hauptsächlich teure Klamotten, Schminke und Bücher. Hey, ich bin ein Wrack, aber ich sehe immer verdammt gut aus dabei, hahaha.

Es gibt immer wieder Lichtblicke in meinem Leben, wo ich denke ich pack’s endlich mal Ordnung zu kriegen, hauptsächlich in meinem Kopf. Und dann krieg ich wieder so nen herben Rückschlag. Ich kann mich nicht auf mich selbst verlassen, habe kein Vertrauen zu mir selbst, weil ich oft einfach wegknicke wenn’s drauf ankommt. Ich bin so schwach und nicht belastbar. Ich rapple mich immer wieder auf nur um zu merken, dass ich wieder einmal nicht weiterkomme.

Und weil in meinem Kopf von jeher alles so komisch war, merke ich, dass ich in der Erwachsenenwelt ziemlich anecke, weil ich nicht weiß was „man“ so zu machen hat und was nicht. Irgendwann ist die Zeit vorbei, wo man noch „Welpenschutz“ genießt. Für mich ist irgendwie alles wie ein krankes Spiel. Ich habe keine Vorstellung davon, was normal und vertretbar ist und was nicht. Da geht’s meistens nur um Kleinigkeiten, aber ich lebe irgendwie völlig in meiner Welt und andere schütteln oft nur mit dem Kopf.

Gott sei Dank habe einige Bekannte und sehr gute Freunde, die mich in Krisenzeiten immer wieder auffangen. Aber eigentlich bin ich nur ein Ping-Pong-Ball, der hin und her geschossen wird.

Ich merke einfach, dass ich dem Erwachsensein nicht so recht standhalten kann, obwohl ich schon 26 bin. Es fällt mir so schwer mich zu vertreten, weil ich selbst so im Unreinen mit mir bin, weil ich mich einfach nicht auf mich und meine Gedanken verlassen kann. Ich habe richtige Zukunftsängste. Manchmal würde ich am liebsten Alk. werden und alles nur durch einen nebeligen Wattebausch wahrnehmen. In schlimmen Angstzeiten hab ich wirklich mit dem Gedanken gespielt, mir vor wichtigen gesellschaftlichen Zusammenkünften einen anzutrinken, nur um sich nicht wieder wie ein Vollidiot zu verhalten. Zum Glück hab ich das bisher nie gemacht und immer nur am Wochenende bisschen was getrunken.

Wie gesagt, alles noch im Rahmen, aber wie’s innerlich in mir aussieht, will nichtmal ich wissen. Ich weiß es auch nicht.

Das musste ich nur mal loswerden…

Das Leben an sich ist so komisch, und doch muss man irgendwie durch. Vor allem drückt einem die Gesellschaft einen immer dickeren Zwang auf. Man wird immer mehr beäugt und gefordert und in Frage gestellt, kritisiert, auseinandergenommen und belächelt.

Viele liebe Grüße,
Vallie

31.08.2011 18:00 • 31.08.2011 #1




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