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Liebe Forummitglieder,
ich habe so genug vom Leben.

Da ist kein unlösbares Problem, aber alles ist ein Kampf, alles kostet Überwindung - selbst Dinge, die eigentlich schön sein müssten, machen mir einfach keine Freude.

Ich mag nicht mehr kämpfen und mich überwinden müssen. Wozu denn? Ich (Mitte 50, weiblich) finde keine Lebensmotivation und kämpfe mit diffuser Angst. Schon so lange.

Was ich mir von diesem Beitrag erhoffe? Ich weiß es nicht wirklich… Ich bin so resigniert: Medikamente, stationäre Klinikaufenthalte, Verhaltenstherapie… ich habe alles durch und wachse einfach nicht in dem Sinn, dass das Leben angenehmer wäre. Es ist so frustrierend, dass ich der Verantwortung, das Leben so zu gestalten, dass ich mich auf einen neuen Tag freue, nicht gerecht werde. Und ich mag mich - so unglücklich - selbst nicht. Entweder ich verstelle mich oder das Zusammensein mit anderen ist für diese anderen nicht schön. Also ziehe ich mich zurück… und fühle mich so überflüssig im Leben.


Kennt jemand solche Gedanken und Gefühle?

03.12.2022 12:27 • 05.12.2022 x 6 #1


@Bepsel hallo meine Liebe lass dich einmal drücken und das ganz Lieb. Glaub mir das ging jeden hier schon einmal so. Auch mir Höhen und Tiefen. Aber es gibt auch immer wieder Licht am Ende des Tunnels, nur jetzt gerade siehst du ihn nicht. Glaub an dich, das Leben ist schön Du bist wichtig und es ist toll das es dich gibt.

A


Ich will nicht mehr

x 3


@Bepsel Hallo

ja ich kenn das auch, es wurde dann wieder besser, dann 1000x schlechter und heute hab ich das Gefühl es geht ganz mini langsam bergauf...ich bin gerade in der Psychiatrie, hab aber Angst vor dem Danach.

Wie lange machst du denn schon Therapie und was für Arten?

Vielleicht war noch nicht das Richtige dabei...ich würd aber nicht aufgeben an deiner Stelle. Manchmal fehlen auch nur die richtigen Menschen im Leben. Ist das bei dir vielleicht auch so? Und welche Diagnosen hast du, wenn ich fragen darf?

Alles Gute und lg

@psychomum
Depression

@Bepsel achso okay und wie sieht es mit den Therapien aus?

lg

Zitat von Bepsel:
Medikamente, stationäre Klinikaufenthalte, Verhaltenstherapie… ich habe alles durch und wachse einfach nicht in dem Sinn, dass das Leben angenehmer wäre.

Haben mir auch nicht geholfen, mehrere Klinikaufenthalte, Therapien und einige Medikamente.
Ich bin Anfang 50 und sehe nach viel Arbeit an mir selbst wieder Sinn im Leben und Dinge, die mir Freude bereiten. Wie ich das geschafft habe? Mit Achtsamkeit, mich selbst hinterfragt, was genau ist eigentlich mein Problem? Habe mich dann intensiv damit auseinandergesetzt und eines nach dem anderen akzeptieren und mit der Vergangenheit abschließen können. Dazu gab es Unterstützung von verschiedenen Mitteln wie z. B. Hörbücher, Videos und praktische Übungen. Jetzt geht es mir seit drei Jahren wieder viel besser.
Hat aber auch lange genug gedauert und ich werde das mir nicht mehr kaputt machen lassen, weder von anderen Menschen, noch von irgendwelchen äußeren Dingen. Ich bin selbst verantwortlich für mein Wohlbefinden, niemand sonst.

@-IchBins- Über die Frage „Was ist eigentlich mein Problem?“ habe ich auch viel nachgedacht.
Ich mag keine Verantwortung für mich übernehmen. Ich mag schon morgens gar nicht aufstehen… dann kommt die Angst, weil ich schon weiß: wenn ich nichts mache, muss ich die Konsequenzen auch tragen.
Keiner kommt drumherum, diese Verantwortung zu tragen.
Und ich sehe alles so negativ, bei allem ist ein ABER. Ich hätte es so gerne einfacher.

Toll, wenn du das geschafft hast.
Ich bin ein bisschen neidisch auf dich… habe auch so viele Podcasts gehört, Bücher gelesen.

@-IchBins- das hört sich gut an wäre schon, wenn ich das auch so schaffen könnte... obwohl mir hier schon einiges klarer wird...

manchen hilft Therapie andere müssen selbst ihren Weg gehen...

lg

@Bepsel das ist bei mir auch ähnlich....ich will Verantwortung für mich übernehmen, hab aber tierische Angst davor...

du schaffst es auch noch, manchmal dauert es nur länger

Zitat von Bepsel:
Ich mag keine Verantwortung für mich übernehmen.

Warum nicht, was sollte denn (meist in den Gedanken) passieren oder ist schon etwas tatsächlich passiert, was dich das denken lässt?
Übernimmst du tatsächlich keine Verantwortung oder denkst du, weil du es nicht möchtest?

Was soll schon passieren? Wenn man scheitert, kann man daraus lernen und wachsen.
Es kostet halt erst einmal Überwindung, je nachdem wie schwer es für einen selbst ist, aber wie du schon erwähnst, wenn man nichts tut, wird man mit den Konsequenzen klar kommen müssen.

Bei mir war es so, dass es mir noch nicht schlecht genug ging dem Anschein nach. Erst als das Leid schlimmer wurde und ich es nicht mehr aushielt, habe ich es verstanden, dass jetzt etwas getan werden muss, sonst verliere ich mich komplett darin, was ich nicht wollte.

Zitat von Bepsel:
Ich hätte es so gerne einfacher.

Alles ein Lernprozess.

Zitat von Bepsel:
Es ist so frustrierend, dass ich der Verantwortung, das Leben so zu gestalten, dass ich mich auf einen neuen Tag freue, nicht gerecht werde.

Kannst Du nicht den Druck da raus nehmen?
Ich glaube, dass der Gedanke erst ein übergeordnetes Konzept haben zu müssen, an dem man sich ausrichtet ein bisschen zu viel es Guten ist. Manche haben das und es trägt sie, das ist wunderbar, aber ich glaube, die hatten das schon vorher.

Ich würde eher versuchen, nicht zu viel zu versuchen, sondern Dir Dein Leben angenehm zu gestalten oder von mir aus auch erst mal nur erträglich. Irgendwas tun, was Dir genau jetzt ein bisschen Freude macht.
Und dann etwas anderes, was Dir Freude macht. Die Pflichten melden sich schon von selbst.
Dann wieder etwas, was Dich ein wenig glücklich macht und sei es nur für eine kleine Weile.
Je öfter das gelingt, umso eher bildet sich daraus dann nach und nach ein übergeordneter Sinn.

Willkommen @Bepsel

Zitat von Bepsel:
Und ich sehe alles so negativ, bei allem ist ein ABER. Ich hätte es so gerne einfacher.

das Aber ist das Einfache. Indem man alles be-abert, gibt man sich der Stagnation hin - ist Stagnation in Person.


Zitat von Bepsel:
...wachse einfach nicht in dem Sinn, dass das Leben angenehmer wäre. Es ist so frustrierend, dass ich der Verantwortung, das Leben so zu gestalten, dass ich mich auf einen neuen Tag freue, nicht gerecht werde. Und ich mag mich - so unglücklich - selbst nicht.

Du überspringst hier einen Schritt, indem Du Dich bereits (vor-)verurteilst, nicht glücklich sein zu können. Übernimmt der Mensch nur dann Eigenverantwortung, wenn dabei Glück herauskommt?
Obwohl ich Deine Gedanken kenne, rate ich dazu, einen Schritt zurück zu treten und dort zu beginnen, wo noch keine Bewertung stattfindet: Hier und Jetzt.
Erst indem wir uns in Relation setzen, finden Vergleiche und damit Bewertungen statt.

Zugegeben - das machen die allermeisten Menschen. Nur haben sie einen anderen Bewertungsrahmen etabliert. Doch ist dieser richtiger? Ich behaupte: nein! Er ist nur angenehmer, verträglicher.

Gehe dahin, wo keine Worte Werte sind, sondern lediglich Geräusche.
Gehe dahin, wo kein Gut und kein Schlecht ist.
Gehe dahin, wo kein Angenehm und kein Unangenehm ist.

Hier und Jetzt.

@-IchBins- darf ich fragen wie du das meinst mit dem Leid und was du dann gemacht hast?

Zitat von psychomum:
@-IchBins- darf ich fragen wie du das meinst mit dem Leid und was du dann gemacht hast?

Ich litt ja schon damals an Depressionen, aber irgendwann kam es noch schlimmer, die Panikattacke, die alles geändert hatte. Das war so schlimm, dass ich Todesangst hatte und das über Monate. Ich konnte kaum schlafen nicht mehr allein zu Hause in meiner Wohnung sein, tagsüber stand ich ständig unter Strom und war andauernd am Tun und machen. Ruhe war unmöglich. Dazu kamen noch Begleitsymptome.
Das war eigentlich der Auslöser, mein Leben in den Hand zu nehmen. Daher bin ich jener Attacke heute noch dankbar, sie hat mich auf den richtigen Weg gebracht.
Wie ich schon schrieb, habe ich mich gefragt, warum das so gekommen ist und dann begonnen, täglich an mir zu arbeiten.

@-IchBins- ja wow sowas hört man gerne, mir geht es momentan wie du es beschrieben hast mit deiner Panikattacke und allen Symptomen.... das macht Mut danke

lg

Zitat von psychomum:
ja wow sowas hört man gerne, mir geht es momentan wie du es beschrieben hast mit deiner Panikattacke und allen Symptomen.... das macht Mut danke

Wenn Dir das hilft, lege ich gerne nach.
Ich habe mit 22 Panikattacken bekommen, die - vorsichtig ausgedrückt - wirklich nicht schön waren.
Ich habe zu der Zeit geglaubt, dass es bestimmt für andere Hilfe gibt, dass meine Probleme aber so gravierend sind, dass da im Grunde nichts zu machen ist.
Die erste echte Wende kam erst 5 Jahre später im Rahmen einer Therapie, dann kam so eines zum anderen. Ich konnte immer mehr am normalen Leben teilnehmen - das ging buchstäblich gar nicht - und mit gut 40 habe ich gedacht, dass, wenn ich jetzt tot umfalle, sich das Leben dennoch gelohnt hat.
Ich mache immer noch weitere Fortschritte und kann mir gut vorstellen, dass ich am Ende meines Lebens von allem restlos befreit bin. Sollte mir das gelingen, schreibe ich ein Buch darüber, falls dann noch jemand (Bücher) liest, einstweilen bin ich froh, dass es mir gut geht (auch wenn mein Leben aktuell irgendwie chaotisch ist, aber aus anderen Gründen) und setze mich nicht dadurch unter Druck da irgendwas vorzeigen zu wollen.

@Cbrastreifen auch von dir schön zu hören

okay, dann hast du praktisch durch eine Therapie Fortschritte in Richtung Heilung gemacht richtig?

Bücher zu schreiben ist immer eine gute Idee und wenn sie anderen helfen erstrecht.

lg
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Zitat von psychomum:
okay, dann hast du praktisch durch eine Therapie Fortschritte in Richtung Heilung gemacht richtig?

Ja, definitiv.

okay cool

Zitat von psychomum:
okay cool

Und was mir geholfen hat, muss Dir nicht helfen.
Ich glaube inzwischen, dass ein wesentliches Element der Heilung auch der richtige Zeitpunkt ist. Was heute nicht hilft, kann in 2 Jahren super sein und umgekehrt. Aber inzwischen gibt es einen dicken Werkzeugkasten und da ist für jede(n) was dabei.

Manches, was man mir geraten hat, war gut gemeint und Jahre später goldrichtig, zu dem Zeitpunkt aber vollkommen daneben, ich hatte das Gefühl, das der andere einfach null Ahnung davon hat, wie es mir gerade geht.
Irgendwann lernt man auf sich zu hören und aus all den Tipps und Tricks sein eigenes Programm zu stricken. Die Kraft dazu hat man am Anfang noch nicht, wenn einen die Panikattacken immer wieder überfallen, aber irgendwann hören die wirklich auf und kommen dann auch nicht mehr.
Wenn man sie hat, überfallen sie einen manchmal in Stresssituationen, aber noch verheerender sind jene, die ohne Ankündigung kommen. Die ziehen einem wirklich den Zahn, aber, wie gesagt, die ziehen sich irgendwann wieder zurück, rein technisch heißt das Zauberwort vermutlich Ich-Stärke und um die zu gewinnen, gibt es zig kleine Bausteine. Sich zu erlauben Hilfe anzunehmen - damit hatte ich nie ein Problem - ist ein Aspekt, der nächste Schritt ist, sich nach und nach von dieser Hilfe wieder abzunabeln, aber da würde ich sagen, Schritt für Schritt, langsam die Kreise der Eigenverantwortung immer größer ziehen, aber auch da sind die Menschen verschieden, manche machen den einen großen Schritt und sind alles los, wenn Du nicht so ein Typ bist, lass Dich nicht hetzen, umso nachhaltiger wird der Erfolg.

A


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Mira Weyer
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