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Hallo,

ich fange mal ganz von vorne an. Als ich 13 war ist einen Tag nach meinem Geburtstag meine 4 Jahre alte Schwester verstorben. Was darauf folgte war monatelanges Schweigen innerhalb der Familie, dieses wurde bis heute nicht gebrochen. Nachdem uns die Meldung erreichte, dass meine Schwester infolge einer BlinddarmOP verstorben war, zog ich für mehrere Wochen zu einer befreundeten Familie, weil es zuhause nicht mehr ging. Danach kam ich wieder nach hause, das Kinderzimmer war leer geräumt und überall herrschte nur Stille. Irgendwann kehrte der Alltag wieder ein und ein Jahr später wurde meine Mutter erneut schwanger. Nach 6 Monaten großer Freude verlor sie auch dieses Kind. Danach haben sie es nie wieder versucht. Ich ging weiter zur Schule, kurz nach dem Vorfall erfolgte auch noch ein Schulwechsel. Machte weiterhin mein Abitur und stehe mittlerweile kurz davor, meinen Master abzuschließen.

Im Grunde könnte man das so stehen lassen. Nur ein großes Problem habe ich wirklich. Ich boykottiere mich selbst. Ich muss dazu sagen, dass ich ein junges, recht hübsch gewordenes Mädel bin, das sehr viel Sport macht und gerne unterwegs ist. Trotzdem bin ich ein Mensch der sich sehr gerne bindet. Und dann auch voll für den Partner da ist. Meine Beziehungen endeten die letzten 6 Jahre immer gleich. Nämlich sehr abprubt. Ich habe sehr früh angefangen, erste Partnerschaften zu pflegen, aber die waren nicht ernsthaft so zu bezeichnen. Wahrscheinlich um einfach dei mangelnde Aufmerksamkeit von zuhause aus zu kompensieren. Doch die letzten 3, die eine 3, die andere 2 Jahre lang, endeten immer in Flucht. Nun habe ich wieder einen Partner, wir sind jetzt ein dreiviertel Jahr zusammen. Ich bin mit ihm sehr sehr glücklich und wir haben sehr schnell angefangen über Zukunftspläne zu sprechen. Ich führe mit ihm eine Fernbeziehung und wir sehen uns im Bestfall etwa 1 einhalb Wochen im Monat. Nun hatten wir eine lange Durststrecke hinter uns. Es war geplant, dass er in den nächsten Tagen kommt.Ich habe mich sehr darauf gefreut, nur schrieb mich in dne letzten Tagen jemand aus meinem Fitnesstudio an, der recht eindeutige Avancen machte. Anfangs habe ich mir einen Spaß daraus gemacht, ihn immer wieder auflaufen zu lassen. Er gab trotzdem nicht nach. Nun traf ich mich vorgestern Abend mit meiner Freundin (die meinen Freund nicht mag) und redete mit ihr darüber. Sie empfahl mir, meinen Freund zu verlassen und doch lieber wieder Single zu sein.

Mich reizte der Gedanke, frei, unabhängig, unverletzlich...Noch in derselben Nacht tat ich also das was ich nie hätte tun dürfen, schrieb meinem Freund einen kurzen Text, dass ich mich trennen will und habe mich mit dem Typen verabredet. Wir trafen uns und es ging schnell zur Sache. Ich dachte in dem Moment nicht nach, ich wollte einmal nicht nachdenken.
Ich fuhr danach gleich wieder nach hause und ging schlafen. Jetzt war es amtlich, gründlicher hätte ich meine Beziehung nicht beenden können. Mein Freund las erst am nächsten Tag die Nachricht, ich wollte nicht mit ihm sprechen, wollte ihm nicht gegenübertreten. Doch er gab nicht nach, so ließ ich mich doch zum Skype überreden und rückte nach und nach mit der Sprache raus. Verständlicherweise war er sehr wütend, versuchte jedoch, als erster Partner in meinem Leben, mein Verhalten, das ich mir selbst nicht erklären konnt, zu ergründen.
Ich habe ihm mein Herz ausgeschüttet, ich habe noch nie mit Jemanden so über den Tod meiner Schwester gesprochen, ich wollte nie Jemandem zur Last fallen und habe das Thema immer überspielt.
Doch nun konnte ich nicht weg under stellte mir eine FRage, die für mich alles ändern sollte ?

Wie willst du SO weiterleben?

Und er hatte Recht, wollte ich mein Leben lang immer nur Beziehungen führen um sie wieder zu beenden, sobald sie mir zu eng wurden ?!

Also packte ich noch am selben Tag meine Sachen und fuhr zu ihm, nun hängen wir etwas in der Luft. Ich hoffe inständig, dass er mir verzeiht und mir noch eine Chance gibt zu zeigen, dass ich im Grunde nicht so bin.

Ich will niemanden enttäuschen der mir vertraut und doch tue ich es immer wieder. Ich habe eine kleine Hündin die ich über alles liebe, doch immer wieder stelle ich mir vor, dass ihr irgendwas passieren könnte. Versteht mich nicht falsch, NIE würde ich irgendjemanden was antun. Aber ich lebe in der ständigen Sorge darum Jemanden zu verletzen oder selbst verletzt zu werden.
Weiterhin hasse ich Stille, immer läuft der Fernseher, denn wenn es still ist, fange ich an in mich zu horchen und das zerbricht mich.
Ich bin wirklich verzweifelt, weiß aber überhaupt nicht wie ich das alles angehen soll. Ich verstehe im Grunde warum ich so handele, aber ich weiß nicht, wie ich es aus diesem Teufelskreis raus schaffen soll.

Ich danke euch für euren Rat. Grüße

18.01.2013 20:55 • 18.01.2013 #1




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