Beziehung mit einem Abhängigen

Hallo ihr Lieben,
ich weiß nicht wohin mit mir.
Ich habe einen Mann kennengelernt aber alle haben mich gewarnt. und ich habe nicht gehört. Er konsumiert schon seit über 10 Jahren massiv Dro., mit kürzeren und längeren Pausen dazwischen. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich mit Dro. nichts zu tun haben möchte (schlechte Erfahrungen in der Familie) worauf er sich sofort eingelassen hat und sich auch wirklich Mühe gegeben hat. Er hat eingesehen, dass er süchtig ist und sagte immer wieder, dass er sich ein anderes Leben wünscht. Ich hab's ihm wirklich geglaubt Er war clean und wir haben uns so toll verstanden, es war echt wunderschön mit ihm obwohl er immer extrem müde und depressiv war.
Bis vor ein paar Tagen. Wir hatten einen kleinen Streit wodurch er sich komplett verändert hat. Er hat 3 Tage durchgezogen. Wirklich 3 Tage. Man kann sich vorstellen; Terror, Streit, Lügen, Unterdrückung und Manipulation. Höhen und Tiefen, extrem durcheinander. Er hatte voll die Psychose die er aber auch selber erkannt hat. Natürlich hat er die ganze Zeit gelogen, er hat mich als die verrückte hingestellt weil ich ihn gefragt habe ob er gezogen hätte. Ich habe ihm meine Hilfe angeboten aber er hat mich zwanghaft versucht bis zum bitteren Ende anzulügen weil 'ich hätte auch ständig gelogen' was nicht stimmt und das verletzt mich so krass. Er hatte extreme Wahrnehmungsstörungen, er hat Stimmen gehört und mich ständig gefragt 'Warum flüsterst du?', das hat mich erschüttert. Er hat es einfach nicht geschafft aus der Spirale rauszukommen und das war verdammt erschreckend. Gestern abend ist er dann eingeschlafen für 4 Stunden und ich naive hab ihm was zum essen gebracht (er hat sein ganzes Geld für Dro. ausgegeben) und er war einfach weg. Er hatte keine Kraft mehr, ist im Sitzen eingeschlafen, hat überall gezuckt und war so kalt und leer, ich war schockiert. Als hätte es ihn nie gegeben. Seine Seele war weg, er war weg. Ganz selten bin ich zu ihm durchgedrungen, höchstens für paar Minuten und dann hab ich gesehen, dass er leidet. Er hat geweint, dann hat er mich rausgeschmissen, dann ist er mir hinterher. Ich war überfordert und wusste einfach nicht mehr weiter. Ich hätte es niemals übers Herz gebracht ihn alleine zu lassen weil ich mir Sorgen gemacht habe und das war mein größter Fehler. Ich wollte ihn so nicht sehen. Das war doch nicht derselbe Mann, den ich vor Monaten kennengelernt habe? Oder? Er hat mich emotional missbraucht, er hat mich 2 Nächte nicht schlafen lassen und er hat mich so unglaublich dreist versucht anzulügen. Ausgenutzt und benutzt hat er mich auch.
Ich leide extrem. Was ist echt und was ist unecht bei Dro.? Hat es ihm mit mir überhaupt was bedeutet? Denkt ihr wir wären in der Lage, es gerade zu biegen? Bringt es überhaupt was? Kann man sich auf so einen Menschen einlassen? Ich habe gestern zuletzt von ihm gehört. Ich will mich nicht bei ihm melden aber ich mach mir Sorgen. Ich bin so dumm und naiv, das erschreckt mich ja schon selber. Ich weiß, dass ich selber Schuld bin und ich bereue es zutiefst nicht aufgepasst zu haben. Ich habe keinerlei Erfahrung mit Dro.. Ich brauche eure Hilfe und Ratschläge

Zitat von Midnight_99:

Denkt ihr wir wären in der Lage, es gerade zu biegen? Bringt es überhaupt was? Kann man sich auf so einen Menschen einlassen?

Nein, nein, und: Nein.

So traurig es klingt, aber ich gehe davon aus, dass die Dro.gen auch in Zukunft gewinnen werden, wenn er sich nicht professionelle Hilfe sucht. Und zwar in Entgiftung und anschließender Abstinenz, als auch in psychischer Hinsicht in Form von Klinik und Therapie. Wenn du von ziehen und 3 Tagen wach sprichst, das sind Substanzen, die massiv auf die Psyche einwirken können. Abhängig machen sie allemal.

Ich würde mir das nicht antun denn auch für dich wird es schwer werden und du musst psychisch sehr stabil sein, ihn da zu unterstützen, WENN er denn Hilfe möchte.

Hallo Midnight

Zitat von Midnight_99:

Was ist echt und was ist unecht bei Dro.? Hat

Das weiß er selbst wohl auch nicht mehr. Bei solch jahrelangem Dro.mißbrauch verändert sich der Mensch. Die Psyche, der Körper, der Charakter.
Er wird mit Sicherheit alle Hilfsangebote kennen, die durch verschiedene Institutionen angeboten werden. Aber leider schafft es nur ein kleiner Teil, einen Entzug oder eine Therapie durchzuhalten.
Hat er jemals davon Gebrauch gemacht und Hilfe angenommen?

Du könntest zu einer Beratungsstelle gehen. Vielleicht sogar erst einmal allein, um dich zunächst zu informieren, was eine Drog. Krankheit bedeutet. Für dich, für eure Beziehung, für ihn.
Und wenn du glaubst, stark sein zu können, dann könntet ihr beide gemeinsam zu einer Beratungsstelle gehen und über Hilfsangebote sprechen.
Es gibt im Internet Drog. Beratungsstellen, da kannst du anrufen.
Gut ist auch der Sozialpsychiatrische Dienst. Der kann z.B. auch Termine für eine Entgiftung / Therapie mit ihm gemeinsam und einem Krankenhaus absprechen.
Ich habe das oft mit meinen Klienten gemacht, denn manchmal haben sie es allein nicht mehr hinbekommen.

Weiß nicht, ob ich mich in so jungen Jahren in eine Co-Abhängigkeit begeben wurde. Dro. Abhängige sind unberechenbar und manipulativ, gerade wenn ggf. kein Geld für neue Dro. vorhanden ist. Sie müssen erst ganz tief fallen, alleine dastehen um zu merken, dass sie was ändern müssen und sich Hilfe suchen.

Falls du den Weg trotzdem mit ihm beschreiten möchtest, wünsche ich dir alles Gute.

Er war mal 4 Jahre clean, hat letztes Jahr in August wieder angefangen.
Er ist wirklich ein guter aber die letzten Tage haben mir enorm Angst gemacht, vielleicht meldet er sich auch gar nicht mehr. Ich wäre bereit ihm zu helfen aber es fällt mir schwer, ihm zu verzeihen obwohl ich weiß, dass er eigentlich gar nicht so. Er war so böse und kalt zu mir, ich konnte es kaum glauben. Ich habe ihm angesehen, dass er extrem leidet. Ich weiß auch nicht wann er in der Lage wäre, mit mit darüber zu sprechen. Er braucht jetzt wahrscheinlich eine Ewigkeit um sich zu erholen. Ein sehr schwieriges Thema.. :/

Ein sehr schweres Thema aber besser Du entscheidest Dich schnell, als dass Du später noch selbst von Ihm bzw. der Beziehung (zwischen Dir, Ihm und den Dro.) abhängig wirst.

Entweder Ihr versucht zusammen einen Weg da raus zu finden, redet miteinander, Er macht aktiv mit und lässt sich auch helfen oder Du trennst Dich direkt von Ihm und dieser gefährlichen Beziehung und überlässt Ihm seinen Schicksal selbst.

Ich weiß es tut weh und Du hast Angst um Ihn. Allerdings scheinen die Dro. ein sehr großes Problem zu sein und es macht nicht nur Ihn kaputt, sondern auf Dauer auch Psychisch Dich.

Sprich mit Ihm. Versuche Ihm klar zu machen, dass Ihr zusammen stärker seid und auch dies angehen könnt.
Wenn Ihr denn wollt natürlich. Wenn Du nicht kannst/willst, auch Okay.
Möchte Er sich keine Hilfe holen lassen, würde ich mich direkt von Ihm lösen. Dann sind Ihm die Dinger wichtiger.

Zitat von Midnight_99:

Ich weiß auch nicht wann er in der Lage wäre, mit mit darüber zu sprechen. Er braucht jetzt wahrscheinlich eine Ewigkeit um sich zu erholen. Ein sehr schwieriges Thema.. :/

Wie lange würdest Du denn auf Ihn warten oder sagen wir, die Dro. dulden wollen?
Er muss sich direkt Hilfe holen, sonst wird es noch schlimmer und Du fällst vielleicht tiefer in sein Loch mit rein.

Zitat von Midnight_99:

Er war mal 4 Jahre clean, hat letztes Jahr in August wieder angefangen

Da Er schon mal so lange clean war, hat Er doch gute Chancen da wieder hin zu kommen.
Idialerweise doch mit Dir (z.B. deiner Hilfe) oder nicht?
Ich verstehe also nicht, warum dieses Problem nicht vorher angesprochen wurde und Er sich nicht direkt hilfe geholt hat?

Vielleicht sollte man auch dort mit ansetzen, was Ihm dazu gebracht hat, wieder zu den Dro. greifen zu müssen?
Eine Therapie ist da sicherlich sehr gut, auch schon der Dro. wegen!

Hat Er denn sonst keine Familie oder Freunde mit denen Du reden könntest?
Leute die Helfen könnten?

Wenn Du es mit Ihm noch einmal versuchen magst, vielleicht kannst Du Ihn mal auf diese ganzen Sachen ansprechen?
Lass Dir bitte aber nicht allzuviel Zeit, man weiß nicht was Er in der Zwischenzeit so alles macht..
Außer, es geht für Dich nicht mehr. Ich könnte auch verstehen wenn Du dich von Ihm löst und gehst.
Da ich Ihn und seinen Charakter nicht kenne, kann ich es aber auch nicht beurteilen.

Zitat von Midnight_99:

Ich wäre bereit ihm zu helfen aber es fällt mir schwer, ihm zu verzeihen obwohl ich weiß, dass er eigentlich gar nicht so.

Wenn muss er eine Entgiftung machen.
Viel mehr kann man ihn nicht helfen.

Meine mutter war suchtberaterin und ein abhängiger kommt selbst erst raus, wenn er ganz unten ist und keine Hilfe von Freunden und Bekannten bekommt.
Dann wird er es selber möchten.

Solange er es aber nicht selber möchte, wird es gar nichts.

Leider lügen Süchtige viel und beklauen auch ihre besten Freunde.
Solange man ihn mit Geld auch noch unterstützt, weil er es angeblich für essen braucht.
Hilft man ihn nur bei der Sucht.

Am besten ist wirklich die kalte Schulter zeigen, bis er selbst sagt er brauch eine Entgiftung.

Zitat von Moelli80:

Wenn muss er eine Entgiftung machen. Viel mehr kann man ihn nicht helfen. Meine mutter war suchtberaterin und ein abhängiger kommt selbst erst raus, ...

So ist es.

@Annii wahrscheinlich kommt meine Antwort zu spät. Aber renn solange du noch kannst. Und das sage ich dir aus Erfahrung meiner besten Freundin und einer sehr guten Freundin. Am Ende waren beide kaputt. Eine hat den Absprung vom Freund noch geschafft und ist heute glücklich verheiratet. Die andere hat ihr komplettes Leben mit Aufopferung ruiniert. Ist jetzt 50 und austherapiert. Lebt von Sozialhilfe weil damals Ausbildung nicht mehr möglich war. Sie hat ihn nachstelang gesucht, ihm beigestanden, Wohnung durch ihn verloren, Schulden usw
Er muss von sich aus drauf kommen und unabhängig von dir Hilfe suchen