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B
Hallo, den meisten Menschen wird es kaum gefallen wenn sie ungerecht behandelt werden. Aber mir fällt dies besonders schwer.

Zum Beispiel der Kollege findet dein Notizbuch mit all deinen Ideen, klaut diese und gibt diese als seine aus bevor man eine Chance hatte seine vorzustellen, daraufhin wird dieser auf Basis der Ideen befördert und kommt auch noch durch damit ohne dass am Ende Gerechtigkeit herrscht. Oder jemand schiebt dir etwas unter und du wirst dafür bestraft ohne dass es sich je auflöst


Ich kann mit sowas absolut nicht umgehen. Ich werde hierbei so wütend und aggressiv und rede so schlecht über diesen Mensch der für die Ungerechtigkeit verantwortlich ist, mit den schlimmsten Schimpfwörtern und teilweise Aussagen vor Wut wie ich hoffe er wird vom Auto überfahren, sodass sich die Person bei der ich mich ausheule von mir abwendet. Worte und Hassreden sind hier für mich wie ein Ventil um die Wut raus zulassen, danach geht es mir besser. Ich habe viel versucht, Boxsack, Voodoo Puppe aber am Effektivsten ist bei mir die Hassrede bei anderen Menschen. Dadurch schade ich mir selbst.

Aber auch eine Hassrede reicht nicht, wenn ich am Ende keine Gerechtigkeit erfahre (zB die Frau für die mich der Mann verlassen hat stellt sich als schrecklich raus und er will mich zurück aber ich habe einen viel besseren gefunden), dann komme ich damit absolut nicht klar und spiegelt sich in den schlimmsten Panikattacken wieder. Da helfen auch keine Hassreden mehr.

Ich kann auch absolut keine Filme sehen bei denen Ungerechtigkeiten geschehen, außer ich kenne das Ende. Cinderella ohne Happy Ende wäre für mich schlimmer als jede körperliche Folter. Bei Filmen bei denen gerade eine Ungerechtigkeit passiert fange ich an genauso wütend zu werden und fange an vor innerer Unruhe zu zittern. Ich MUSS dann sofort vorspulen oder googlen wie das Ende ist sonst ertrage ich das nicht und habe das Gefühl an einem Herzinfarkt zu sterben.

Mir wurde einmal in meinem Leben eine extrem große Ungerechtigkeit angetan. Mir wurde etwas ganz Schlimmes angetan, doch am Schluss stand ich als die böse Lügnerin da die dies erfunden hatte. Und auch heute zeigt man deshalb noch mit den Fingern auf mich was ich da nur erfunden habe, doch es ist wahr. Ich musste daher umziehen.Ich weiß nicht ob das daher rührt. Zumindest kann ich mich erinnern dass ich als Kind kein Problem mit Cinderella etc hatte.

Ich bin wegen der Panikattacken in Therapie und habe das Thema Ungerechtigkeit angesprochen. Meine Therapeutin meintenur es gäbe immer zwei Wahrheiten. Ich sehe das nicht so, fast jeder fände oben beschriebene Situationen ungerecht, da gibt es keine andere Wahrheit.

Doch wie geht man damit um? Das Leben ist nun einmal manchmal ungerecht und wird es immer sein. Ich sollte dringend lernen damit umzugehen. Aber wie? Ich schaffe es ja nicht mal einen Film anzugucken.

06.05.2021 21:48 • 07.05.2021 #1


2 Antworten ↓

S
Na Deine Therapeutin macht es sich ein wenig einfach.

Zum Beispiel die Sache mit dem Notizbuch. Da gibt es nur eine Wahrheit.

Ich persönlich würde der Person es immer direkt ins Gesicht sagen, aber ohne Hass.
Der Hass bringt nichts und lässt Dich auch nicht gut aussehen.

Diejenigen die Lügen und Betrügen müssen das mit sich selber ausmachen. Glaub mir, irgendwann holt des sie ein.

Es gibt den Spruch: man trifft sich immer 2 x im Leben.

Vielleicht triffst Du denjenigen, der Deine Idee geklaut hat, in ferner Zukunft auf einer anderen Arbeitsstelle wieder.

Und diesmal bist Du der Vorgesetzte.

Wenn Du sehr frustriert bist, dann jogge und boxe in den Sandsatz aber bitte keine Hassreden, das macht Dich nur haesslich

06.05.2021 23:54 • x 3 #2


moo
Hallo basedela,

Du hast zusammen mit Deiner TP bestimmt schon erkannt, dass Dein damaliges (offenbar traumatisches) Erlebnis sich heute noch auf Deine Überempfindlichkeit bzgl. Ungerechtigkeit auswirkt. Das hast Du einfach noch nicht ausreichend therapiert.

Ungerechtigkeit ist in der Dramaturgie von Märchen, Filmen und Büchern seit jeher ein beliebter Spannungsbogen, das ist völlig normal dass Dich das fesselt. Vor allem bei Deiner Vorgeschichte.
Das Aushalten von Unrecht hat nicht zwingend was mit Ignoranz oder Abgebrühtheit zu tun sondern bedarf schlicht eines Blickes für Verhältnismäßigkeit.

1. Wie ist die Faktenlage?
2. Bin ich (!) betroffen?
3. Kann ich was tun?
4. Was kann ich tun?

Und die m. E. allerwichtigste Frage:

5. Will ich was tun?

Ein Hauptgrund für (Auto-) Aggression ist der innere Disput über die eigene Handlungsfähigkeit und den Handlungswillen.

Mit denen zu sprechen, die das Unrecht begangen haben erfordert mitunter extrem viel Mut. Haben wir den immer? Da dreschen wir lieber auf einen Sandsack ein..

So läuft das alles meist unterbewusst ab und vergiftet nach und nach unsere Wahrnehmung. Das führt zu stärkerer Empfindlichkeit auf diesem und anderen Gebieten und letztlich zu psychischer Krankheit.

Der Weg zurück führt über nüchterne Kommunikation und dem sofortigen Beenden der Zuständigkeit. Mit Deinem Nachleiden ist keinem gedient.

07.05.2021 05:26 • x 3 #3





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