Pfeil rechts
14

N
Hallo ihr Lieben,
ich bin grade völlig aufgelöst, möchte aber nicht näher drauf eingehen als ich muss.

Ich wollte nur fragen wie ihr damit umgeht, wenn jemand langfristig eure Grenzen nicht respektiert und ihr gegen Wände argumentiert und erklärt?
Vielleicht kann man den Thread auch nehmen, damit andere in solchen kleinen Situationen kurz Rat einholen können. Das hilft oft auch um runter zu kommen. Bin natürlich auch gespannt was andere Borderliner zu meiner Situation denken.
Fühlt euch frei

Folgende Situation bei mir:
Ich bin Borderlinerin und wenn ich mich gestritten habe, brauche ich meine Ruhe um runter zu kommen. Damit die Anspannung sinkt, damit ich mich wieder auf die Person einlassen kann, mit der ich mich gezofft habe. Damit die negativen Gedanken verschwinden, die Schwarzmalerei. Werde ich weiter genervt bleibt oder steigt meine innere Anspannung und das führt dann dazu, dass ich richtig ausflippe, beleidige und dadurch viel kaputt geht. Natürlich auch in mir, weil mir das höllisch weh tut und ich mich total unverstanden fühle.

Besagte Person kennt mich jetzt seit 2 Jahren und weiß das mit meinem Borderline auch, hat sich aber noch nicht selbst damit befasst (hat es aber vor). Ich habe ihm oft genug versucht zu erklären wie ich funktioniere, warum das bei mir so ist, warum ich damit so umgehe. Ich müsste mich eigentlich nicht rechtfertigen, es wäre schön, wenn er einfach akzeptieren würde, dass es eben so ist und gut ist. Aber das scheint heutzutage wohl zu viel verlangt.
Selbst bei einer Person ohne Persönlichkeitsstörung ist es doch selbstverständlich, dass man sie respektiert und ihren Umgang mit gewissen Situationen.

Jedenfalls kann er irgendwie damit nicht umgehen oder versteht es nicht, wie auch immer.
Ich habe ihm schon damals immer wieder gesagt er soll mich nach einem Streit in Ruhe lassen oder wenn es mir zu viel wird und die Anspannung zu hoch ist. Hat das immer wieder bejaht, versprochen und es trotzdem weiter gemacht, im selben Atemzug. Ich wusste mir nicht mehr anders zu helfen und habe angefangen, wenn es mir zu viel wurde (immer nach mehrmaligem erfolglosen bitten mich in Ruhe zu lassen bevor es eskaliert), ihn zu blockieren damit er mir weder schreiben noch mich anrufen kann.
Da ihn das verletzt und er auch Angst hat, dass in der Zeit was passiert und er mich dann nicht erreichen kann, haben wir erst neulich ausgemacht, dass ich das nicht mehr machen werde, wenn es ihm so sehr weh tut und den anderen Grund auch total verstanden. (Und ich hatte auch keine Lust mehr dauernd diesen Vorwurf zu hören, dass ich ja mal versprochen hatte, dass ich sowas nie machen werde.... aber wenn man mir keine andere Wahl mehr lässt...)
Dafür musste er sich natürlich auch dran halten, dass er mich in Ruhe lässt, wenn ich es sage.
Ich bin ein sehr geduldiger Mensch und mache viel mit trotz meiner Impulsivität.
Aber zum wiederholten Mal hat er sich heute nicht dran gehalten.

Ich lasse dich erst mal in Ruhe und warte bis du dich meldest (09:22 Uhr)
Dann nerviges Geplänkel um die Situation zu lockern, worauf ich überhaupt keinen Bock hatte und mich fragte ob der eigentlich noch ganz dicht ist.
Aber ich habe dir versprochen dich nicht zu nerven wenn du deine Ruhe willst (09:48 Uhr)
Während er 2 Mal von sich aus schrieb, dass er mich in Ruhe lassen will, kamen bis 11 Uhr (!) weiterhin Nachrichten, die ich ignorierte... und er begriff es immer noch nicht.
Dauernd bedrängte er mich ob wieder alles gut wäre, ob er mit mir reden könnte, dass er gerne noch mit mir telefonieren möchte usw.
Mit jeder weiteren Nachricht bekam ich wieder eine Heulattacke, stieg meine vielleicht um 5% gesunkene Anspannung direkt um das doppelte wieder an. Da ist dann natürlich die Bombe geplatzt.
Und er macht mir ein Vorwurf aus meinem Verhalten.
Ich kann nichts dafür, wenn er mit solchen Situationen nicht umgehen kann, aber ich habe keine Therapie gemacht um ihn in solchen Situationen vor Wut verbal fertig zu machen oder Sachen durch die Gegend zu werfen. Ich kontrolliere meine Impulse eben indem ich damit so umgehe wie ich es tue. Aber er sieht das anscheinend nur als Angriff gegen sich und stellt mich so hin als würde ich es nicht sehen und schätzen, dass ich Menschen habe, denen ich was bedeute. Zudem dieses Argument, dass es erst so schön war, warum ich jetzt so bin und reagiere.
Was hat das denn alles damit zu tun verdammt?! Da fällt selbst jemand so reflektiertem wie mir kein vernünftiges Argument mehr ein wie man solche hohlen Zusammenhänge bringen kann.

Wie seht ihr das Ganze?
Ich bin grad von Wut und Schmerz überschwemmt und lasse das einfach nur in Tränen raus... das ist mein bestes Ventil.
Aber da er sich jetzt nicht mehr meldet kann ich langsam runter kommen und damit geht es mir langsam besser.

20.02.2018 13:47 • 29.03.2018 x 1 #1


S
Liebe Narandia,
ich finde es gut,dass Du Dich hier etwas öffnest - dies mal vorweg.
Es wäre anmaßend von mir,Dir Ratschläge zu erteilen, zumal ich von Borderline sehr wenig Ahnung habe.
Ich bin auch nicht der Typ mit dem erhobenen Zeigefinger.
Das einzige was ich machen kann,Dir zwei kleine Anregungen zu geben:vielleicht setzt Du bei anderen Menschen ein Verständnis und Einfühlungsvermögen voraus,was sie nicht haben oder es nicht haben wollen.
Aus meiner Erfahrung ist es so,dass die Enttäuschung noch viel grösser ist,wenn ich denke,dass jemand mich versteht - bis ich dahinterkomme,dass ich mir das eingebildet habe,weil ich den anderen überfordert habe ... ohne es zu wollen.
Und das andere: auch wenn es sich doof anhört - gib Dir Zeit.Das Leben hat keine schnellen Antworten parat.
---------
Go your own special way ...

20.02.2018 14:07 • x 1 #2


A


Wie geht ihr damit um?

x 3


M
Ob er es nun nicht kapiert oder nicht kapieren will.... so wie Du das schilderst überschreitet er Deine Grenzen,
aus welchen Gründen auch immer. Das ist nicht gut.

Und wenn man jemanden mehrmals deutlich sagt das man seine Ruhe will dann braucht es in meine Augen auf dessen Seite weder Verständnis noch Einfühlungsvermögen das er diese Grenze akzeptiert.

Einfühlungsvermögen wäre dann von der Person gefragt wenn man es ihm NICHT gesagt hätte.

Hast Du aber.
Die Frage ist wie willst Du - wenn Du wieder runtergekommen bist - damit umgehen das Deine deutlich erbetenen Grenzen einfach nicht respektiert werden.

Für mich hört es sich so an als hätte diese Person auch ein Problem!

20.02.2018 14:24 • x 3 #3


N
Danke für deine tolle Antwort sailor!

Mich zu öffnen ist nicht leicht, da hast du Recht. Menschen wie wir werden leider meist sofort mit Ablehnung und Vorurteilen beworfen, dabei können wir doch gar nichts dafür
Ich oute mich zum ersten Mal direkt als Neuling in einem Forum als Borderlinerin und gehe (halbwegs) so offen damit um.

Da sagst du etwas und ich gebe dir Recht. Ich wünsche mir sehnlichst eine Person, die mich versteht ohne dass ich immer wieder alles von vorne erklären muss. Das Gefühl der/die kennt mich und nimmt mich wie ich bin ohne alles zu hinterfragen.
Ich hatte so eine Person schon einmal in meinem Leben (das war vor meiner Diagnose und bevor ich wusste was mit mir los ist), daher sehne ich mich danach dies erneut fühlen zu können.
Mit jemanden, der gar nicht erst fähig ist mich zu verstehen (soweit es bei Borderlinern eben möglich ist) oder von dem ich weiß, dass das auch gar nicht will, vergeude ich erst gar nicht meine Zeit.

Ich reagiere nur so sensibel darauf, weil er sich am Anfang überhaupt nicht so verhalten hat. Ich habe mich geborgen, akzeptiert und verstanden gefühlt wie bei niemandem zuvor und jetzt ist er jemand völlig anderes... oder war schon immer so nur hat er es nie gezeigt

20.02.2018 14:40 • x 1 #4


Schlaflose
Ich habe zwar kein Borderline, aber ich kann es nicht haben, in irgendeiner Weise eingeengt zu werden. Wenn mich jemand nicht in Ruhe lässt, breche ich den Kontakt völlig ab.

20.02.2018 14:46 • x 1 #5


Luna70
Wenn jemand nicht in der Lage ist, eine andere Person auf deren ausdrücklichen Wunsch hin mal für ein paar Stunden in Ruhe zu lassen, dann hat derjenige ein Problem. Das ist wirklich übergriffig und unangemessen.

Ehrlich gesagt frage ich mich auch, warum derjenige es in zwei Jahren eurer Bekanntschaft noch nicht geschafft hat, sich mal mit deiner Krankheit zu beschäftigen.

Wenn dein Freund nicht in der Lage ist, deine Grenzen zu respektieren, wirst du wohl wieder dazu übergehen müssen ihn zu blockieren oder dein Handy auszuschalten. Wenn du es vorher angekündigt hast, muss derjenige das eben aushalten. Anders geht es doch nicht.

20.02.2018 14:52 • x 3 #6


N
@mamamia75
Danke, so sehe ich das nämlich auch. Und ich verstehe nicht wie er das nicht verstehen kann.

Probleme hat er selbst definitiv. Ich denke er wurde nie richtig sozialisiert, da in seiner Gesellschaft Probleme oft weg geschwiegen wurden. Sozialkompetenzen fehlen ihm viele, ebenso wie logisches Denken.
Eine verdrehte Wahrnehmung von sich und seiner Umwelt hat er meiner Meinung nach auch. Bestätigen mir auch meine anderen Freunde.
Ich wünschte er würde das auch selbst so sehen und daran in seiner Therapie arbeiten, die er erst kürzlich wegen anderen Problemen begonnen hat. Aber ich kann und werde mich da leider nicht einmischen.
Eine gemeinsame Therapie wäre was schönes. Aber ich bin auch gleichzeitig frustriert, dass ich so lange an mir gearbeitet habe mit professioneller Hilfe (und es immer noch alleine tue) um eben mir und anderen nicht mehr zu schaden, mich reflektieren zu können, auf andere eingehen zu können, mich klar und deutlich ausdrücken zu können. Und dann werde ich noch weiter belastet durch solche Menschen, wegen denen ich wieder nur meine Nerven zerreiße, weil sie klare Ansagen nicht verstehen können oder wollen.
Ist es denn zu viel verlangt, dass ich im Kopf einfach nur mal runterschalten und Halt finden möchte

20.02.2018 15:10 • x 1 #7


N
Ich habe eine neue Situation, die mich total kirre macht. Da ich nicht dauernd ein neues Thema auf machen möchte, nutze ich einfach dieses hier weiter dafür.

Ich bin leider ein Mensch den die banalsten Sachen lange eigentlich unbegründet beschäftigen. Ich habe mich wieder mal in eine Situation geritten, die mir zu schaffen macht und ich ärgere mich maßlos darüber.
Durch meinen geplanten Umzug bin ich seit ein paar Wochen fleißig am aussortieren in Wohnung und Keller. Kartons ausmisten, Sachen wegschmeißen die ich schon zu lange mit mir rum geschleppt habe und mich von Erinnerungen trennen.
Einen bestimmten Teil dieser Sachen wollte ich aber nicht wegschmeißen, das hätte ich doch irgendwie nicht gekonnt.
Also habe ich im Internet eine Anzeige aufgegeben, dass ich die Sachen verschenke und habe sogar schnell eine Interessentin gefunden.
Ich war sehr aufgeregt und als der Tag endlich da war, als die Dame kam, wurde ich positiv überrascht. Wir haben uns spontan ein bisschen über dies und das unterhalten. Ich habe mich gefreut, dass meine Sachen bei jemand anderen noch nutzen finden, der sich auch darüber freut.
Als sie dann meine Wohnung verließ, war ich total happy. Das verlief super, dachte ich und war stolz auf mich, dass ich mich von diesen Sachen getrennt habe, die meine Pubertät geprägt haben. Es war auch komisch und ein bisschen schmerzhaft, aber dieser Schritt ist richtig und auch wichtig für meine Weiterentwicklung gewesen.
Sie sagte beim Gehen, dass sie sich meldet, wenn sie zu Hause ist (da es schon dunkel war und sie mit dem Zug fuhr).
Ich dachte mir, dass sie dich meldet, wenn sie da ist, sich vielleicht nochmal bedankt und dann hat sich das erledigt. Ich bin stolz auf mich, die Sachen sind weg und alles ist reibungslos verlaufen. So wäre es am besten für mich gewesen...
Sie schrieb mir dann jedoch desweiteren, dass sie mich sympathisch findet und gerne mit mir in Kontakt bleiben würde.

Und da hab ich mich dann in die Sch*ße geritten.
Anstatt jemanden ganz normal Nein, kein Interesse. sagen zu können, will ich der Person nicht vor den Kopf stoßen und sage ja... Sie findet mich ja sympathisch... hat Interesse, ist nett zu mir und ich fand sie im Gespräch auch sympathisch. Warum sollte ich da nein sagen?
Ganz einfach, weil ich meine Sachen nicht abgebe um damit abzuschließen um dann mit jemandem Kontakt zu haben, der diese Sachen von mir hat und mich immer wieder daran erinnert... Weil ich keinen Kopf für einen derartigen neuen Kontakt habe und auch kein Interesse. Aber ich konnte es nicht. Ich war wie benebelt. So als würde etwas zu mir sagen Wer nett zu dir ist, den darfst du nicht abweisen.
Wir tauschten also Nummern aus, meldeten uns kurz beieinander und am nächsten Tag ging es mir so schlecht damit, dass ich mir da schon dachte das hast du ja wieder super hinbekommen, das wird dich dein Leben lang verfolgen
Wäre sie gegangen, hätte sich noch mal bedankt und wir hätten das damit beendet, damit wäre es mir so gut gegangen, so wie es eigentlich laufen sollte und wie ich es wollte, mir vorgestellt habe.
Aber nein, mit diesem Schritt habe ich eine Fremde nicht mehr so fremd gemacht und damit war's dann vorbei mir der Sorglosigkeit und der Unbekümmertheit.

Ich haderte lange mit mir, holte mir Rat was ich denn jetzt machen soll. Ich machte mir total den Kopf, was diese Person denn jetzt von mir denkt... und das tue ich leider immer noch Sie fand mich sympathisch, aber das habe ich mir jetzt wahrscheinlich kaputt gemacht.
Letztendlich schrieb ich ihr eine Nachricht und versuchte es so gut wie möglich ohne Rechtfertigungen zu erklären, dass ich das nicht kann.
Ich hatte mir eine Antwort von ihr erhofft. Sowas wie Alles klar, kein Problem. Mach dir keine Sorgen. Danke nochmal
Aber es kam nichts. Das schürte weiter meine Gedanken Was denkt sie denn jetzt bloß von mir.
Ich habe ihre Nummer und den Chat gelöscht. Und ich sitze immer noch darin fest. Ich finde so keinen richtigen Abschluss damit.
Und so geht es mir oft... weil ich diese blöde Sozialkompetenz nicht hinbekomme.

Danke fürs Lesen und eure Gedanken dazu!

28.03.2018 23:24 • x 1 #8


koenig
Verurteile dich deswegen nicht. Hätte auch irgendwie von mir sein können. Aber lass einfach Zeit vergehen, dann verblasst das. Und wie gesagt, deswegen sei nicht sauer auf dich. Ist ganz menschlich was dir da passiert ist.

29.03.2018 06:28 • x 2 #9