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LittleDreamer
Hallo Ihr,

Ich bin neu hier auf dem Forum. Wenn ich ehrlich bin hätte ich nie gedacht dass ich jemals was mit Depression und Ritzen zu tun haben würde. Aber ich will gar nicht so lange drum rum reden. Wenn ich ehrlich bin weiß ich gar nicht was mich dazu getrieben hat und warum es mir so schlecht geht. Ich halte meine Probleme selber für unwichtig und kleinlich. Im großen und Ganzen müsste ich doch glücklich sein? Meine Schule und meine Klasse ist toll, Ich habe Freunde und eine fürsorgliche Familie. Um ehrlich zu sein zu fürsorglich. Ich fühle mich daheim eingeengt und gefangen und niemand scheint mich zu verstehen. Ich habe das Gefühl das meine Schwester bevorzugt wird und was sie verbockt muss ich mit ausbaden. Ich habe einen sehr hohen Leistungsanspruch an mich selbst und meine Eltern haben den auch. Sie sind der Meinung ich würde viel zu viel vor dem Bildschirmgerät verbringen und würde nichts anderes in meiner Freizeit tun wie lesen, zeichnen oder mich viel mit meinen Haustieren beschäftigen. Deswegen haben sie mir jetzt das Internet abgedreht. Ich meine das ist eigentlich nicht schlimm ich kann auch ohne aber es ist nervig. Wenn ich mal online gehen will muss ich mich einer strengen Kontrolle meiner Eltern unterziehen ob auch wirklich alles gemacht ist und dann darf ich höchstens eine dreiviertel Stunde. Warum? Tatsächlich bin ich sehr lange in der Schule. Ich gehe in die elfte auf dem Sozialen Gymnasium. Den restlichen Tag bin ich mit lernen (vorallem vor den Weihnachtsferien) und mit Hausaufgaben beschäftigt und dann bin ich Abends allenfalls 2h im Internet. Pro Tag ist das nun meines Erachtens wirklich nicht viel. Ich habe den Eindruck meine Eltern denken ich sei auffällig PC süchtig und das andere Kinder perfekt gehorchen würden und nichts anderes in ihrer Freizeit machen als lesen und Pflanzen gießen. Wenn ich das Thema anspreche dann sagen sie es sei indiskutabel. Auch bei vielen anderen Regeln im Haus lassen sie nicht mit sich reden. Ich muss nicht viel im Haushalt helfen meine Schwester allerdings fast gar nicht. Was andere dürfen darf ich nicht. Wenn ich nicht Punkt zehn im Bett bin ist man beleidigt und es gibt eine Strafe. Alles in allem ich fühle mich beengt, missverstanden und unwichtig. Eigentlich dachte ich das alles sei nicht so schlimm aber jetzt sitze ich hier mit Tränen in den Augen. Das ganze hat mich so weit getrieben dass ich mich gerade zum ersten Mal geritzt habe. Ich habe in meiner Verzweiflung einfach Heftklammern genommen und meinen linken Arm aufgeritzt. Nicht tief. Nur etwas. Jetzt brennt es und es macht mir Angst dass es gut getan hat. Ich weiß nicht was ich jetzt machen soll und an wen ich mich wenden soll. Ich habe bei jedem und vorallem bei meinen Eltern Angst ausgelacht zu werden. Wahrscheinlich muss ich mir anhören: Was hast du gemacht? Hör auf dich da reinzusteigern das ist ja lächerlich oder es wird alles auf den PC geschoben an den ich noch nicht mal kann -.-
Ich weiß da draußen gibt es Leute mit richtig schlimmen Problemen aber ich weiß gerade nicht weiter.

23.11.2018 17:53 • 24.11.2018 x 1 #1


Hotin
Hallo LittleDreamer

willkommen hier im Forum.
Zitat:
Ich weiß da draußen gibt es Leute mit richtig schlimmen Problemen aber ich weiß gerade nicht weiter.


Natürlich, fast immer gibt es noch Schlimmeres.
Trotzdem verstehe ich Dich gut, weil Du Dich sehr eingeengt fühlst.

Damit kann man manchmal gar nicht gut zurechtkommen.

Vielleicht hilft es Dir ein wenig, wenn ich sage, ich vermute, Deine Eltern möchten Dich eigentlich schützen und
deshalb glauben sie, sie tun Dir etwas Gutes, so wie sie Dich einschränken. Sie haben zu viel Angst davor, Du
könntest Dich negativ entwickeln.

Leider scheinen sie dabei total zu überziehen.

Es ist nicht einfach, Dir in dieser Situation einen Rat zu geben.

Traust Du Dich in einer ruhigen Minute das mal bei Deinem Vater oder Deiner Mutter sachlich anzusprechen?
Sage ihnen, dass Du mit den Einschränkungen nicht mehr so gut zurechtkommst, weil
Du schließlich immer älter und auch erwachsener wirst.
Du möchtest ab jetzt hier und da etwas mehr selbst entscheiden dürfen, was Dir gut tut.
Dann wird sich zeigen, ob sie Dich verstehen und bereit sind, mit Dir darüber zu reden.

Viele Grüße

Bernhard

23.11.2018 23:47 • #2


I
Erst einmal herzlich willkommen.

Ja, ich kann Dich verstehen.

Doch, wie Bernhard schon erwähnt hat, ist es mit Sicherheit so, dass Deine Eltern aus Sorge so reagieren. Sie wollen im Grunde das Beste für Dich. Das wäre für Dich vielleicht erst einmal etwas, worauf Du Dich stützen kannst. Sie wollen Dir bestimmt nichts Böses. Etwas, worauf Du bauen kannst.

Jetzt ist es aber so, dass es Dir mit Ihrer Art Dir dies zu vermitteln, nicht so ganz klar kommst, Du Dich eingeengt und missverstanden fühlst. Und das ist natürlich auch nicht schön.

a) Gäbe es nicht doch die Möglichkeit, mit Deinen Eltern nochmal ganz ruhig in einem geeigneten Moment darüber zu reden? (sachlich und am besten ohne Vorwürfe in ihre Richtung)
Wenn Du Deine Eltern überzeugen möchtest, solltest Du Argumente parat haben, die sie auch nachvollziehen können. Am besten an einem Tag, wo Alle (auch Du) etwas entspannt seid. Es redet sich einfach leichter.

b) Vielleicht könntest Du mit Hilfe einer Freundin, die zu Besuch kommt, dieses Thema einmal nebenher locker anschneiden?
Oder Deine Schwester mit ins Boot nehmen?

c) Im Prinzip würde etwas mehr Eigenverantwortung für Dich sogar förderlich sein. Evtl. ein Argument für Deine Eltern?

d) Kompromisse eingehen. Nicht zu viel auf einmal fordern, sondern eher in kleinen Schritten voran gehen. Gut wäre es, Deinen Eltern zu sagen, dass Du sie verstehen kannst, weil sie Deinetwegen besorgt sind, aber Du Dir dennoch ein wenig mehr Freiheiten wünscht.

Jetzt nicht mehr so traurig sein, ok? Versuche ganz einfach mal, Deine Gedanken in Richtung Strategie zu lenken. Das hilft Dir nämlich mehr.

Viel Erfolg wünsche ich Dir!

24.11.2018 01:42 • x 1 #3