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L
Kennt ihr das? Man fühlt sich psychisch ausgeglichen, auch körperlich o.k. Das hält eine Weile an. Dann wird man skeptisch statt sich drüber zu freuen , plötzlich wendet sich wieder das Blatt. Sprich: körperliches Symptom bzw. echte Krankheit, dann Googlen (obwohl man weiß, das dies die Angst weiter schürt). Ich denke gerade darüber nach, dass es einen Grund geben muss, warum man sich immer wieder selbst runterzieht, so als hätte man es nicht verdient, glücklich zu sein.
Ich leg mir immer wieder Steine auf den Weg und komme nicht dahinter, warum ich das tue. Wenn ich mit meinem Partner ein schönes Wochenende hatte kann ich drauf gehen, dass ich ihn am nächsten Tag nicht mehr ausstehen kann.
Warum tu ich sowas? Ich kann einfach keine positiven Gedanken und Gefühle zulassen und verderbe mir damit den Rest meines Lebens.
Ich bin noch am Anfang meiner Therapie, der Therapeut hat mich auch gefragt, warum ich leiden will, ich finde aber keine Antwort.

09.09.2012 21:33 • 24.09.2012 #1


C
Hallo Lena,


ist es womöglich die Angst davor, daß diese schönen Zeiten wieder jäh enden ?
Hast Du evtl. schonmal die Erfahrung gemacht, daß nach harmonischen Zeiten mit Deinem Partner wieder eine Tiefphase folgt.

Ich bin zwar keine Therapeutin, nach meinem Gefühl würde ich sagen, daß soviel Angst vor der Nähe hast, daß Du sie auf diese Art und Weise runterspielst ( die schönen Momente ) um nicht verletzt zu werden.
Es könnte sich ja wieder ändern......


Dieses Phänomen kenne ich von mir, ich trau dem Braten nie so ganz.

Finde ich mutig und gut, daß Du ne Therapie machst, dann kommst Du bestimmt vielem auf die Spur.


Viel Glück und alles Gute,


Cocoon951

09.09.2012 21:57 • #2


A


Warum will ich nicht, dass es mir gut geht?

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L
Hallo Cocoon, mit deiner Vermutung Angst vor Nähe liegt du schon richtig.
Dass es in einer Partnerschaft Höhen und Tiefen gibt ist mir schon klar.
Bei mir zieht sich das Problem allerdings durch sämtliche Lebensbereiche.
Wahrscheinlich bin ich das Problem. Wieso befürchtet man bei Krankheiten, die der Arzt als harmlos einstuft, gleich das Schlimmste? In der Firma setze ich mich maßlos unter Druck und hab ständig Angst, Fehler zu machen. Warum habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich im Haushalt nicht genug gemacht habe?
Warum rauche ich und ernähre mich ungesund? Ich sehe das alles als eine Art von Selbstbestrafung. Es soll und darf mir nicht gutgehen.
Mal sehen, was mein Therapeut noch zusammen mit mir rausfindet.

09.09.2012 22:15 • #3


C
Hallo Lena50,


sich selber so dermaßen zu bestrafen, erinnert mich an Borderline.


Du verletzt Dich ja im Prinzip selber, wenn Du Dich ständig quälst und Dich bestraftst, wofür eigentlich ?

Fühlst Du Dich als schlechter Mensch ?


Lieben Gruß,


Cocoon951

09.09.2012 22:18 • #4


L
Hallo cocoon, Borderline hat noch kein Arzt erwähnt. (Hab eben auch schnell einen Test gemacht im Netz - unwahrscheinlich).
Bei mir wurde eine generalisierte Angststörung diagnostiziert, dazu Krankheitsängste, neuerdings Agoraphobie und Panikattacken.

Na ja, muss sehen wie ich da längerfristig wieder rauskomme.

Auf jeden Fall danke ich dir herzlich und wünsche dir eine gute Woche.
LG Lena

09.09.2012 22:33 • #5


Capricorn
Zitat von Lena50:
Kennt ihr das? Man fühlt sich psychisch ausgeglichen, auch körperlich o.k. Das hält eine Weile an. Dann wird man skeptisch statt sich drüber zu freuen , plötzlich wendet sich wieder das Blatt. Sprich: körperliches Symptom bzw. echte Krankheit, dann Googlen (obwohl man weiß, das dies die Angst weiter schürt). Ich denke gerade darüber nach, dass es einen Grund geben muss, warum man sich immer wieder selbst runterzieht, so als hätte man es nicht verdient, glücklich zu sein.

Ja. Kenn ich. Und das seit vielen, vielen Jahren.


Zitat von Lena50:
... Wahrscheinlich bin ich das Problem. ...

Ich denke wir sollten auch auf unsere Sprache achten. Deshalb meine ich: Nicht: du BIST das Problem, sondern du HAST ein Problem.

Verstehst du?


Zitat von Lena50:
... Warum rauche ich und ernähre mich ungesund? Ich sehe das alles als eine Art von Selbstbestrafung. Es soll und darf mir nicht gutgehen. ...

Auch ich rauche und auch ich ernähre mich (im landläufigen Sinne) ungesund.

Bitte nicht erschrecken jetzt! Ich habe bei mir erkannt, dass es sich dabei quasi um einen Suizid auf Raten handelt. Ich versuche mich (unbewusst) auf diese Weise umzubringen, weil ...

... mir schon im Mutterleib vermittelt wurde: du darfst nicht leben!

Das muss sich bei dir nicht so verhalten, also nochmal: Erschrick nicht deswegen. Vielleicht trifft das auf dich ja auch gar nicht zu.

Jedenfalls habe ich für mich es so erkannt und erinnere mich - so oft es nur geht - daran, dass ich SEHR WOHL auch leben darf! ... auch wenn ich von frühester Kindheit an emotional anders programmiert wurde.

Ich wünsche dir zwar, dass es sich bei dir nicht so verhält, aber was du schreibst, hat mich an meine Situation erinnert.

Alles Gute dir und eine gute Begleitung bei deiner Therapie,
LG
Capri

12.09.2012 20:26 • #6


M
Hast Du Dir mal Gedanken über Glaubenssätze gemacht? Also Dinge von denen Du ganz natürlich annimmst, dass sie wahr sind. Das sind zum Beispiel stinknormale Dinge, wenn Du raus guckst und die Sonne scheint, dann ist Dir im gleichen Moment bewusst, dass Du nicht nass werden wirst... Aber auch Dinge wie Ich bin nicht liebenswert oder Mit mir will niemand etwas zu tun haben, was man meistens als Kind sich in den Kopf setzt und dann einfach nicht hinterfragt und so praktisch geprägt wird.
Ich habe jetzt bald 4 Jahre Therapie hinter mir und meine Therapeutin und ich sind so langsam solchen Sachen auf die Spur gekommen und mir wird langsam klar, was mir die letzten 30 Jahre meines Lebens wohl verdorben hat.

Wäre vielleicht eine Überlegung wert...

Liebe Grüße
Thomas

12.09.2012 20:37 • #7


S
Hallo Lena,
das, was du schreibst und was dir dein Therapeut gesagt hat, das kommt mir sehr bekannt vor. Auch ich habe das schon zu hören gekriegt. Bei mir ist es so, dass ich viel mit Schuldgefühlen zu kämpfen habe. ich fühle mich ständig schuldig für irgendwas und schweife so in der Vergangenheit herum. Mir wurde schon gesagt, ich soll mich auf die Gegenwart konzentrieren und nicht in der Zukunft oder der Vergangenheit rumstöcheln. Ja, gut, mit dem in die Zukunft abschweifen ist es besser geworden, aber diese Vergangenheitsreisen sind echt hartnäckig. Ich kann mich von Schuldgefühlen nicht lösen. ich habe nichts wirklich Schlimmes verbrochen, aber die Gefühle bleiben und ich kann die nicht abstellen und so vermiese ich mir auch schön den Alltag bzw wie du schreibst bestrafe mich für all das Falsche, was ich mal getan habe. Ich lasse mich leiden und komme nicht wirklich dahinter wieso und warum. Erlerntes Verhalten, Vermeidungsverhalten, Ablenkungsverhalten...keine Ahnung... .

LG sumi

14.09.2012 20:21 • #8


O
Hallo,

Ich denke es handelt sich neben der Selbstbestrafung auch um die Angst wieder etwas falsch zu machen und sowieso nie diese schlechten Gefühle loszuwerden. Man hasst sich selbst weil man nichts hinzukriegt und dafür muss man leiden.
Und mit diesem Verhalten erreicht man gerade wieder was man vermeiden wollte.

Ich denke mir, dass wenn du deinen Freund nicht ausstehen kannst deine Gefühle durch deine eigene Angst oder Agression verstärkt werden für diesen Moment. Das geht mir genau so, wenn ich mich beruhigt habe sind die Hassgefühle für die andere Person weg. Ich versuche in solchen Momenten etwas anderes zu tun, weil ich weiß, dass ich mir in dem Moment selber Mist einrede. Habe mal nen schönen Satz gelesen: Ich muss mich durch Beschäftigung betäuben oder ich sterbe an Verzweiflung. Und nach der Beschäftigung gehts mir meistens besser.

Wenn du wieder was in dir hoch steigen merkst werde dir bewusst, dass du eigentlich nicht so denkst und du es aushalten musst wie einen z.b. epileptischen Anfall, der geht auch wieder vorbei.

Das sind alles Vermutungen wie es sein könnte. Und ich schaffe es auch oft nicht aufzustehen und mich abzulenken.

Ich wünsche dir viel Erfolg

Gruß

15.09.2012 08:40 • #9


W
@lena

ich habe dasselbe oder ein ähnliches problem und kann dich gut verstehen wie es dir dabei geht. ich stehe auch am anfang meiner therapie und hoffe sehr auf hilfe. ich fühl mich schon richtig erschöpft von meinen angstzuständen.

@sumi

eigenartig...ich mach das auch mit diesen vergangenheitsreisen. muss nicht mal irgendein schlechtes erlebnis gewesen sein, aber einfach dieses rückblicken. ich bin immer wieder erstaunt wie oft ich mich in beiträgen wieder finde.
und sumi, bei mir ist das auch so - ich hab nichts schlechtes verbrochen, überhaupt nicht - und trotzdem kommen gefühle der schuld auf.

ich hab ein echt schlimmes wochenende hinter mir, ich hoffe das jetzt wieder tage der zufriedenheit und ausgeglichenheit kommen.

24.09.2012 16:29 • #10


A


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