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Hallo,
Ich habe mich entschlossen, mich nach Jahren wieder einzuloggen, um mir alles von der Seele zu schreiben, um mich zu entlasten. Vorab möchte ich bitten, dass sensibel mit diesem Thema umgegangen wird, da ich sehr empfindlich reagiere.
Ich leide seit meinem 16. Lebensjahr an Depressionen und einer Angststörung, zunächst harmlos, wurde schlimmer, ich verabscheute mich so sehr, habe mich oft selbst verletzt, da ich mich so verabscheut habe. Mit diesem Thema wurde in meiner Familie locker umgegangen, meine Mutter belächelte das und riss unlustige Witze darüber, sagte mir das ist nur eine Phase, ich habe doch keine Probleme. Dieses Denken hat sich bis heute bei mir eingeprägt und dies veranlasste mich, meinen Kummer in Alk. zu ertränken, ich lernte meinen damaligen ersten Freund mit 16 kennen, der mich in den 2 Jahren Beziehung regelmäßig betrogen, psychisch fertig gemacht und mich schließlich verprügelt hat. Als ich mich endlich von ihm lösen konnte, war ich Alk., packte dennoch nebenher mein Abitur und bestand dieses auch, trotz eines Selbstmordversuches, der in dieser Zeit stattfand. Aus dieser Abiturzeit entnehme ich nur noch schreckliche Erinnerungen, ich wurde vergewaltigt, als ich nicht mehr bei Sinnen war, jedoch wollte ich es nicht und stieß die Person mit letzter Kraft von mir, sagte Nein- ab da wusste ich nichts mehr von dem Geschehen. Ich verdrängte das, sogar ziemlich gut- bis ich einen positiven Schwangerschaftstest erhielt, das ganze erdrückte mich und nahm mir jegliche Kraft, Leben zu wollen. Doch ich sammelte mich, ich hatte eine Abtreibung und versuchte mein Leben in den Griff zu bekommen. Doch die Angstzustände hatten mich im Griff, raubten mir tagtäglich meine Kraft, ich verlor mich selbst. Nach außen hin spielte ich eine ganz andere Rolle, eine starke Person, die ihr Abitur erfolgreich abgeschlossen hat und immer arbeiten ging, mit Zielen vor Augen. Das Selbstverletzen wurde immer heftiger, nur an den Oberschenkeln, damit es niemand sieht. Ich trank weiter und hatte eine eklige Phase, ich hatte das Gefühl, ich wollte mich um jeden Preis selbst zerstören, es war mir egal, ob ich irgendwann tot bin. Ich ließ mich trotz der bewegten Vergangenheit, oder genau deswegen, auf viele Männer ein, obwohl ich es nie wollte. Ich war auf der Suche nach einem Halt, eine Person, die mich liebt und akzeptiert, obwohl ich es selbst nie konnte. Tagsüber arbeitete ich im Kindergarten und abends fielen die Dämone über mich her. Ich hatte mich neu verliebt, diese Person verarschte mich von vorne bis hinten und ab diesem Zeitpunkt dachte ich, ich wäre absolut nichts mehr wert. Ich baute viel Mist und es kam zu uneinvernehmlichem Geschlechtsverkehr, all diese Dinge sprachen sich in der ganzen Umgebung rum, mein Ruf war zerstört. Das machte mich fertig, ich wusste nicht mehr, wer ich bin. Bis ich letztes Jahr in einen falschen Freundeskreis gelang und meinen ersten Kontakt mit Dro. machte, ich wurde praktisch gezwungen und das war dann die nächsten 3 Monate auch mein Lifestyle, wenn ich heute daran denke wird mir schlecht. Ich habe verzweifelt nach einem Halt gesucht, mich jedoch immer weiter in den Abgrund begeben. Die Dro. veränderten mich, machten mich aggressiv, habe dadurch Freunde verloren, welche im Nachhinein die schlimmsten Dinge über mich verbreitet haben. Zu diesem Zeitpunkt machte ich eine Ausbildung im sozialen Bereich, sogar sehr erfolgreich, da ich eigentlich ein sehr einfühlsamer Mensch war, auch für mein Umfeld. Ende letzten Jahres war ich komplett alleine, ein Scherbenhaufen und plante, mich endgültig umzubringen, denn ich kam nicht mit meinen Fehlern klar.
Genau zu diesem Zeitpunkt lernte ich meinen jetzigen Freund kennen, der seit 8 Monaten immer noch an meiner Seite steht und mich so sehr unterstützt, auch wenn ich viele Macken habe und mein selbstverletzendes Verhalten nicht im Griff habe.
Nun zu dem Grund, wieso ich das ganze hier schreibe, ich kann meine Vergangenheit nicht akzeptieren, es bringt mich schier um. Tag für Tag denke ich daran, hasse mich selbst und es ist schon so weit gekommen, dass ich mich nicht mehr raus traue und paranoid bin. Ich habe mich total abgeschottet, weil ich das Gefühl habe, dass die ganze Welt über mich redet.
Wenn ich diesen Text lese, wird mir einfach nur schlecht, da ich diese Dinge ungern anspreche, aber ich muss es rauslassen.

18.09.2020 10:03 • 18.09.2020 #1


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Furchtbar kann da nur sagen,ich wundere mich,dass du es solange ausgehalten hast, du musst ja daran zugrunde gehen.
Mein Vorschlag wäre dir schnellstens Hilfe zu holen,beim Psychiater und beim Psychologen,der beste Weg wäre ein Klinikaufenthalt auch um von den Dro. weg zukommen.
Du brauchst Stabilität.
Anschließend musst du versuchen irgendwo anders neu zu beginnen,dass ist alles nicht leicht....das weiß ich.
Nur so kannst du dieser Spirale entkommen,ich wünsche die sehr viel Kraft.

18.09.2020 10:18 • #2


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Ich verabscheue mich selbst

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Danke für deine schnelle Antwort, ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ich mittlerweile weder Alk. noch sonstige Dro. konsumiere. Werde ich in Angriff nehmen danke!

18.09.2020 10:20 • #3


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Es ist erstaunlich wie Du das alles trotzem so weit körperlich wie emotional überlebt hast.

Deine Geschichte könnte ich seitenweise kommentieren. Wäre nur in dem Moment too much denke ich.

Ich kann mich nur @Annalehna anschließen, denn das was Du beschreibst klingt für mich nach einem Trauma nach dem anderen.
Mit der Lebensgeschichte solltest Du dir mit Hilfe eines Psychiaters eine entsprechend angepasste Therapie um die Traumafolgestörungen entsprechend professionell behandeln zu lassen.

Falls Du keinen Psychiater auf die schnelle bekommst, schau doch mal ob es in deinem Landkreis eine psychiatrische Intitutiunsambulanz (PIA) gibt. Falls nicht, jeder Landkreis hat einen sozialpsychiatrischen Dienst (SpDi).
Bei beiden Anlaufstellen findet man entsprechend ausgebildete Fachkräfte, Therapeuten, Psychiater.

Das was Du an Symptomen hast, ist behandelbar - zumindest besteht eine realisitsche Chance das Du dadurch weit weniger Leidensdruck hast und auch einen gewissen Grad an Lebensqualität erreichen kannst.

18.09.2020 10:41 • x 2 #4