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O
Hallo

Nach langem Überlegen und Hinausschieben, habe ich heute gegen 13 Uhr nun doch endlich Strafanzeige gegen meinen letzten Vorgesetzten am Arbeitsplatz gestellt.

Die erste und entsetzte Reaktion des Polizeibeamten, nachdem er die Geschichte gehört und die Unterlagen dazu gesehen hatte war:
Warum haben Sie damals nicht SOFORT die Polizei gerufen und warum stellen sie erst heute Anzeige?

In diesem Augenblick ist mir erst wirklich voll bewusst geworden, was ich im Sommer auf diesem Arbeitsplatz eigentlich alles ertragen und vermeintlich weggesteckt habe.

Ja, und es kam auch die Frage auf:
Wie kann ein Werkstattleiter (interne 4 Leute Werkstatt) in einer Einrichtung mit mehr als 300 Mitarbeitern eine solche Macht und Freiheit haben (selbst gegenüber der Geschäftsführung)?

Die wahrscheinlichste Antwort:
Dieser Mann genehmigt dort die neugebauten Elektrischen Anlagen sicherheitstechnisch.
Noch irgendwelche Fragen?
Jedenfalls die Staatsanwaltschaft wird diese Fragen haben und auch sicherlich stellen.

Ich bin froh, diesen Schritt heute getan zu haben, nunmehr nicht nur wegen mir selber (berufliche und gesundheitliche Rehabilitation etc.), sondern auch zum Schutz anderer Menschen.

Allerdings bin ich jetzt auch fix und fertig, einfach ausgepowert.
Im Moment ist ja auch noch im Nachbardorf die Beerdigung meines Stiefvaters.

Liebe Grüsse, omega

20.11.2009 16:19 • 20.11.2009 #1


R
Ich hoffe ihr könnt ihm was beweisen.

20.11.2009 16:28 • #2


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Ich habe es getan !

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Ich habe es getan!
.. cool, die Köpfe rollen
Zitat von omegaman:
Im Moment ist ja auch noch im Nachbardorf die Beerdigung meines Stiefvaters.

Dass du an ihn davor, während und nachdem er im Sterben lag gedacht hast, ist mehr als an einer offiziellen Zeremonie teilzunehmen!!

Gruß.

20.11.2009 16:53 • #3


C
@omega



Dein Mut dazu finde ich bewundertswert,andere hätten sich das nicht getraut und lieber geschwiegen....
Hoffentlich kriegen die Richtigen auch mal Ihr Fett weg....

Liebe Grüsse
Eva


20.11.2009 17:00 • #4


O
Ich danke euch allen für eure Antwort

Ich habe die Anzeige nun ja auch lange genug herausgeschoben.

Viele, besonders auch hier im Forum, haben mir damals den Rat gegeben:
Vergiss es und suche dir einfach den nächsten Job ...

Aber so etwas geht nicht, meine Angst vor der nächsten Bewerbung/Arbeit wurden täglich spürbar immer stärker.
Und mein Selbstwertgefühl (was eigentlich sehr gut ist) wurde täglich immer weniger.

Hoffnung, positives Denken und in die Zukunft blicken sind natürlich sehr wichtig,
aber sie ALLEINE genügen oft nicht.

Ein Vergewaltigungsopfer kann auch nicht einfach schweigen, vergessen und Liedchen pfeifend (also ohne Schaden und Ängste) weitermachen, so als sei niemals etwas geschehen.
Warum man so etwas aber in ähnlicher Situation von mir erwartet hat, ist eine Frage, die ich mir seit heute auch erstmals stelle.

Von meinem Stiefvater habe ich mich heute Nacht in langen Gedanken verabschiedet, und ja, das war richtig so, viel richtiger als es meine persönliche Anwesenheit auf dieser Beerdigung heute Mittag jemals hätte sein können.

Liebe Grüsse, omega

20.11.2009 18:16 • #5