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G
Liebe Foris,

heute ist wieder so ein Tag,an dem mich meine negativen Gedanken überschwemmen wollen.

Mein grösstes Problem sind meine Schuldgefühle,dass ich es zu nichts gebracht habe:

ich habe zwar einen erweiterten Realschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung (Zahnarzthelferin),arbeite aber seit 10 Jahren täglich stundenweise als Haushaltshilfe in Privathaushalten.
Ich weiss nicht,wieviele unzählige Versuche ich gestartet habe,um langsfristig Vollzeit zu schaffen (auch in ungelernten Berufen) aber nach spätestens 1,5 Jahren (meistens schon nach einem knappen Jahr oder sogar früher) fand ich mich regelmässig am Ende meiner Kräfte wieder,weil ich meistens privat auch noch soviel Probleme hatte,dass ich das einfach nicht mehr geschafft habe.

Nach einigen jahren wurde mir dann klar,dass ich nie so belastbar sein werde wie andere Menschen.
Dann frage ich mich wieder,ob ich es vielleicht nur nicht richtig oder oft genug probiert habe aber ich denke,das habe ich.
Und ich muss ja jetzt auch ein regelmässiges Gehalt beziehen und kann nicht dauern wechseln von Vollzeit zu arbeitslos.
Dann lieber weniger aber durchgehend arbeiten.
Aber selbst mit dieser vergleichbar geringen Arbeitsbelastung bin ich alle paar Jahre wieder am Limit.
Ihr müsst wissen,ich habe Borderline:eine Esstörung,Alk., rezidivierende Depressionen und eine Panikstörung.

Ich arbeite soviel ich kann aber mehr als 600 Euro verdiene ich halt nicht.
Aber ich habe immer versucht,soviel zu machen,wie ich eben konnte!

Dann sage ich mir wieder,dass der Wert eines Menschen nicht von seiner Leistung abhängig ist.
Vom Kopf her weiss ich das aber ich kann es nicht fühlen.
Und jetzt hasse ich mich wieder für mein Selbstmitleid.

Nachtrag: habe gerade den Jammerthread entdeckt,DA hätte dieses hier hingehört...da hatte ich mein Thema schon abgeschickt,sorry

13.08.2016 10:21 • 13.08.2016 #1


Hotin
Hallo Green Tree,

Zitat:
Mein grösstes Problem sind meine Schuldgefühle,dass ich es zu nichts gebracht habe:


Schuldgefühle drücken heftig auf die Leistungsfähigkeit. Daher wundert es nicht,
wenn Du Dich nicht so belastbar fühlst.
Wenn Schuldgefühle das sind, was Dich am meisten belastet, solltest Du genau daran arbeiten.
Wem gegenüber hast Du denn diese Schuldgefühle. Zu mir wahrscheinlich kaum.
Zu Fremden, zu Deinen Eltern, oder wem sonst gegenüber?

Zitat:
ich habe Borderline:eine Esstörung,Alk., rezidivierende Depressionen und eine Panikstörung.


Warum läufst Du so oft in die falsche Richtung? Was suchst Du da? Dich selbst oder was sonst?

Ein wunderbares Wochenende für Dich. Bei uns scheint mal wieder die Sonne.
Unglaublich.

Viele Grüße

Bernhard

13.08.2016 10:34 • x 1 #2


A


Gedanken,die mich runterziehen

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G
Hallo Bernhard,

vielen dank für Deine Antwort.
Ich habe die Schuldgefühle hauptsächlich meinen Eltern,insbesondere meiner Mutter gegenüber.
Obwohl meine Mutter sagt,sie wünscht sich eigentlich nur,dass ich glücklich bin.
Früher hatte sie aber andere Erwartungen,sie dachte,ich würde evt. Musik studieren oder Kinder bekommen oder wenigstens einen Partner haben,der sich in unser Familiengefüge einordnet.
Nichts davon konnte ich ihr erfüllen:
Das Abitur hab ich nicht geschafft,musste in der 8.Klasse runter vom Gymnasium,hatte eine 5 zuviel und bin dort gemobbt worden.
Beruflich Musik zu machen,ist mir auch nicht gelungen,da es schwer ist,mit Musik sein Geld zu verdienen.
Das wollte ich aber auch gar nicht,für mich ist die Musik ein Hobbie.
Für meine Mutter war das aber wohl enttäuschend.Sie hat mich musikalisch immer sehr gefördert und alles getan um mir eine schöne Kindheit zu bieten,die in weiten Teilen auch sehr schön war.
Mein Mann ist nicht so der Familienmensch und kommt nur so 2-3 Mal im Jahr mit zu meinen Eltern.
Meine Mutter hätte es gern gehabt,wenn er mit uns ganz viel Zeit verbringen würde und sich auch nach ihren Wünschen richtet.
Und ein Kind bekommen kam für mich nie in Frage.Ich hatte nie den Wunsch und dafür sollte man eine Grundstabilität und eine positive Lebenseinstellung haben.

Sie SAGT halt,sie hätte das alles nicht von mir erwartet aber ich fürchte,das sagt sie nur,weil sie eh keine Wahl hat als sich damit abzufinden.


Ich fange bald eine Verhaltenstherapie an,hoffe,das hilft mir weiter.

13.08.2016 11:02 • #3


Hotin
Hallo GreenTree,

Wenn Du Deine Beschreibung liest, solltest Du selbst sehen, es gibt
gar keinen echten Grund für Probleme. Oder was hast Du nicht erzählt?

Zitat:
Glück ist die richtige Betrachtungsweise


Auch Dein Spruch sagt das gleiche.

Wo also hast Du deine Blockade versteckt?

Zitat:
Obwohl meine Mutter sagt,sie wünscht sich eigentlich nur, dass ich glücklich bin.


Was heißt eigentlich? Du glaubst ihr aber nicht. Ist es das?
Falls ja, hast Du einen schweren Fehler begangen. Wenn sie das so sagt, musst Du es schon glauben.
Oder Du sagst ihr, an welchen Aussagen Du erkennst, dass sie etwas anderes möchte?
Dann stelle sie zur Rede. Aber dazu hast Du wieder zu wenig Mut. Mist, wie?

Zitat:
Nichts davon konnte ich ihr erfüllen:


Du bist gesund, kannst auch ohne Kinder alt werden und Musik als Hobby reich auch aus.

Wo ist denn jetzt noch Dein Problem?

Zitat:
Ich fange bald eine Verhaltenstherapie an,hoffe,das hilft mir weiter.


Wenn Du dort sehr ehrlich über Deine echten Bedenken und Ängste redest,
wird das Deine Sorgen abschwächen.

Viele Grüße

Bernhard

13.08.2016 11:30 • x 1 #4


Perle
Hallo GreenTree,

Du bist aber nicht auf der Welt, um anderen Menschen ihre Wünsche zu erfüllen.

Im Übrigen glaube ich Deiner Mutter, dass sie einfach nur möchte, dass Du glücklich bist. Deine Mutter ist meiner Meinung nach hier nicht das Thema.

Die Ansprüche stellst DU SELBST an Dich und nicht Deine Mutter oder irgend ein anderer Mensch. Du bist enttäuscht von Dir selbst, weil Du in Deinem Geist und durch vermeintlich gesellschaftliche Normen meinst, so und so hätte das Leben zu funktionieren. Dem ist aber nicht so. Es gibt viele verschiedene Lebensformen, die ebenso glücklich und zufrieden machen können wie jene, die Deine Mitmenschen Dir vorleben. Die Kunst besteht darin, zu sich und seinen eigenen Lebensvorstellungen zu stehen und sie zu leben.

Also, wem möchtest Du etwas beweisen?

LG, Martina

13.08.2016 11:31 • x 1 #5


G
ich werd einfach das Gefühl nicht los,dass irgendwas verkehrt ist.
Dass ICH verkehrt bin.
Vielleicht kommt das von dem Mobbing früher,das ging jahrelang,ich hatte schon Suizidgedanken.

Im Moment ist eigentlich alles gut:

Mein Mann und meine Eltern sind zwar nicht total innig miteinander aber sie akzeptieren und respektieren sich und mögen sich glaub ich sogar.
Meine Arbeit macht mir Spass und ich habe sehr nette Arbeitgeber.
Mein Mann unterstützt mich nach Kräften,er liebt mich und es stört ihn auch nicht,dass ich nicht so belastbar bin.
Natürlich ist unsere Beziehung nicht perfekt aber die Ärzte in der Klinik meinten,sie sähen für unsere Beziehung positiv in die Zukunft.(Wir hatten ein Paargespräch)

Das Verrückte ist,früher hab ich viel mehr aushalten müssen,momentan ist alles so ruhig.
Ich glaube,diese Ruhe macht mir Angst.Ich traue ihr irgendwie nicht und für mich fühlt es sich manchmal an wie stillstand,wenn ich nicht im Drama- oder Kampfmodus bin.

Ich danke euch für eure Sichtweise.Ihr habt mir den Tag gerettet,war schon wieder am heulen und im Bett verkrochen.Jetzt geht es wieder,danke

13.08.2016 11:50 • #6


Hotin
Hallo GreenTree,

Zitat:
ich werd einfach das Gefühl nicht los,dass irgendwas verkehrt ist.
Dass ICH verkehrt bin.
Vielleicht kommt das von dem Mobbing früher,das ging jahrelang,ich hatte schon Suizidgedanken.


Du kannst schon Recht haben. Du traust dem Frieden nicht. Dabei ist es
Deine eigene Leistung, wenn Du heute in Ruhe leben kannst.

Jahrelanges Mobbing ist eigentlich nur ein Zeichen dafür, dass es Dir sehr schwer fällt, Deine Meinung
zu äußern und vor allem auch zu verteidigen.
Das solltest Du also vor allem üben.
Nur Vorsicht. Deine Meinung solltest Du deutlich sagen. Das bedeutet aber nicht,
das dann auch das gemacht wird, was Du möchtest.
Zitat:
und für mich fühlt es sich manchmal an wie stillstand,wenn ich nicht im Drama- oder Kampfmodus bin.


So etwas passiert sehr leicht. Dann lerne mit viel Ruhe umzugehen und sie zu genießen.
Eine gute Gelegenheit für Tag-Träume und Entspannung.

Viele Grüße

Bernhard

13.08.2016 12:00 • x 1 #7


G
Ja,das stimmt! Das hat die Psychologin auch zu mir gesagt,dass ich meine Wünsche lauter und deutlicher machen soll.

Ich finde,Du solltest Therapeut werden,Bernhard, Deine Beiträge sind superhilfreich und auf den Punkt.
Auch die in anderen Threads.

Tagträumen und entspannen hört sich gut an.

13.08.2016 12:06 • #8


Hotin
Hallo GreenTree,

Zitat:
Ja,das stimmt! Das hat die Psychologin auch zu mir gesagt,dass ich meine Wünsche lauter und
deutlicher machen soll.


Dann mach das.

Zitat:
Ich finde,Du solltest Therapeut werden,Bernhard, Deine Beiträge sind superhilfreich und auf den Punkt.


Vielen Dank. Aber als Therapeut hätte ich kaum eine Chance.
Ich habe meine eigene Sichtweise zum Thema Angst.
Sende Dir mal eine Private Nachricht.

Eine schönes und entspanntes Wochenende für Dich.

Viele Grüße

Bernhard

13.08.2016 12:19 • x 1 #9