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Ich habe schonmal hier zu dem Thema was geschrieben als ich die Schule wieder begonnen habe.

Es geht um folgendes:

Ich bin die letzte Zeit nen wenig verzweifelt. Ich habe vor 4 Wochen die Erzieherausbildung an ner Berufsschule begonnen. Wie ich dazu gekommen bin? Nun ja ich hab zuerst nen Fachabi als Kaufmännischer Assistent gemacht (sagt euch kaum was, ist aber sowas wie Bürokaufmann) jedenfalls von den Lerninhalten. Nun ja ich habe gemerkt das ich da kein Interesse zeigte. In Mathe war ich immer schon ne Niete, und BWL/Rechnungswesen, Informationswirtschaft (Word, Excel) alles was mit dem Computer zutun hat, ob Programmieren nun ja das war nicht so mein ding. Eigentlich interessiere ich mich für Technik, und bin auch gut Informiert und kann einiges aber Kaufmann im Einzelhandel z.B im Saturn oder so, wollte ich auch nicht machen. Nun ja ich war da auch verzweifelt, hab das aber durchgezogen und mich dann für nen FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) entschieden.

Da war ich in einer Grundschule, und hatte unten in der OGS Betreuung auch stress mit der Leiterin. Die meinte ich wär gar nicht geeignet und bin weder Flexibel, noch habe irgendnen Talent z.B Musikalisch. Nun ja, so habe ich das dennoch durchgezogen bin jedoch zur Betreuung unten nicht mehr hingegangen. Ich war hauptsächlich in einer Ersten Klasse (so ne Problemklasse halt) und hatte dann doch meinen Spass und so und dachte mir ach vielleicht lag es nur an der Frau Menschen sind nicht alle gleich und so schrieb ich mich für die Erzieherausbildung an.

Die ersten 4 Wochen waren jetzt nicht schlimm oder so, aber ich bin dennoch skeptisch geworden. Morgen habe ich mein erstes Praktikum (was zwar nur eine Woche in dem Kindergarten dauert aber trotzdem) und allein schon der gedanke dadran macht mich fertig. Es sind nicht die Kinder oder die Gruppenleiterin da, sondern die Anforderungen die an mich gesteckt werden. Ich darf da jetzt nicht mit hängenden Kopf rein, schlecht gelaunt usw...außerdem hab ich so Motorisch meine Probleme, und habe auch zwei Linke hände Auch das ist nicht sooo schlimm. Es ist einfach die Angst zu versagen, da ich glaube der Soziale Bereich ist nicht so mein ding.

Nur das habe ich mich vor Monaten auch gefragt, was soll ich machen? Büro geht nicht, ich kann kaum was am Computer und schon tabellenanlegen bei excel überfordert mich, dazu kann ich kein Mathe.

Im Verkauf sehe ich mich auch nicht, da hat man auch viel mit Menschen zutun außerdem Kundenberaten oh je könnte ich nicht und an der Kasse muss alles schnell gehen...

Handwerkliche Berufe, Gestalterische sowieso nicht...

Ich darf theoretisch gesehen nicht aufgeben, was sollen meine Eltern über mich denken, Verwandte, die aus meiner Klasse, einige andere Bekannte.

Ich kann einfach nicht wegrennen, natürlich werde ich probieren es durchzuziehen, aber ich weiß wirklich nicht weiter, werde sicherlich total Verklemmt und Nervös da im Kindergarten erscheinen und genau das wird man mir ansehen das ich dafür nicht geeignet bin

26.09.2010 19:32 • 27.09.2010 #1


G
Du bist da doch für die Kinder, nicht wahr? Schau dir die Kinder an, nimm sie ernst und gib ihnen, was sie brauchen und was du tun sollst.

Denk nicht über alles mögliche nach, was angeblich erwartet wird und ob du das kannst oder nicht. Das lenkt dich nur von dem eigentlichen Sinn und Zweck deines Dortseins ab.

26.09.2010 19:39 • #2


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Erzieherausbildung

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Zitat von GastB:
Du bist da doch für die Kinder, nicht wahr? Schau dir die Kinder an, nimm sie ernst und gib ihnen, was sie brauchen und was du tun sollst.

Denk nicht über alles mögliche nach, was angeblich erwartet wird und ob du das kannst oder nicht. Das lenkt dich nur von dem eigentlichen Sinn und Zweck deines Dortseins ab.


Na klar, darüber denke ich auch...aber das lässt sich einfach nicht abschalten, und naja ich bin halt allgemein skeptisch ob es das richtige sein könnte.

26.09.2010 19:50 • #3


P
Hallo Michi,

Genau damit du heraus findest ob es das Richtige ist oder nicht sind doch die Praktika da. Mach dir doch deswegen keine Sorgen. Man erwartet dort nicht von dir dass du Alles perfekt kannst, und auch du selbst solltest das nicht von dir erwarten!
Du bist noch ganz am anfang deiner ausbildung, natürlich kannst du noch nicht das was ein fertiger Erzieher später mal können wird. Deswegen machst du ja deine Ausbildung, damit du das lernen kannst was du später mal können musst.

Ich studiere selber Lehramt und musste vor dem Studium auch ein mehrwöchiges Probepraktikum in der Schule absolvieren. Dort hab ich dann psychologische Betreuung von Kindern, Eltern und Lehrern mit anhören dürfen (selber ein Gespräch führen, das durfte ich natürlich nicht ohne Ausbildung) und ich musste auch Unterricht vor der Klasse halten. Einmal hatte ich in Englisch einen Muttersprachler in der Klasse, das hat mich sehr verunsichert, weil ich als Deutsche natürlich kein so gutes Englisch konnte wie der, aber ihn doch irgendwie unterrichten soll. Einmal hab ich eine Übersetzung gemacht in der die Kinder ständig wissen wollten Wieso ist das so und nicht so? oder Wieso geben Sie da einen Fehler und hier nicht? etc. pp.
Da haben sie mir ganz schön auf den Zahn gefühlt. Ich war in jeder Stunde echt nervös, wirkte aber ziemlich konsequent und auch etwas streng auf die Kids. Heute, nach meinem ersten Semester, weiß ich, dass meine Unterrichtsstunden der absolute Müll waren. Ich hatte kein Stundenziel vorgegeben, hatte keine klare Linie im Kopf, verwendete didaktisch sinnfreie Mittel die ich halt aus der eigenen Schulzeit kannte.
Ich hab im Vorpraktikum falsch gemacht was man nur falsch machen konnte. Fing dabei an dass ich mich hingesetzt hab wodurch ich mit meinen 170 Körpergröße die Kinder in der hinteren Reihe ständig übersehen hab, ging so weiter dass ich nicht locker und lustig genug war um den Kindern Spaß zu vermitteln oder endete damit dass ich mit der Zeiteinteilung nicht zurecht kam, weil ich zu schnell gearbeitet und zu wenig auf die Kids eingegangen bin. Totalversagen also. Aber macht doch nichts. Es kommen noch etwa 4 Jahre bis ich eine fertige Lehrerin sein soll. Da hab ich genügend Zeit den Umgang mit den Kindern und die richtige Stundengestaltung zu lernen. Als Praktikantin war ich immerhin konsequent genug um respektiert zu werden, aber gleichzeitig offen genug damit nach der Stunde einige Kinder auf mich zukamen und mich nach Studium, Uni, Auslandssemester, etc. ausfragten, in der Hoffnung ich wüsste mehr als ihre Lehrer - was auch so war

Was ich dir sagen will ist Folgendes: Du bist am Anfang deiner Ausbildung. Du machst ein Praktikum. Du kannst und wirst nicht das leisten können was einer mit einer fertigen Ausbildung leisten kann. Sonst bräuchte es ja niemand lernen, wenn das Alle schon könnten. Du bist in der Ausbildung um zu lernen, um in ein paar Jahren mal Kinder betreuen und erziehen zu können. Aber jetzt kannst du das noch nicht.
Darum verlang es auch nicht von dir selbst.
Du planst gerade deine Zukunft. Dass man da Zweifel hat ist ganz normal.
Manchmal kommen mir auch Zweifel, zum Beispiel wenn ich in der S-Bahn 10 röhrende Teenies sehe, und mir denke: schei., und davon sollst du später mal 30 Stück zur Ruhe bringen?! Manchmal hab ich Angst es nicht zu schaffen, eine schlechte Lehrerin zu werden, zu streng, zu distanziert, eine bei der die Kinder nur ungern was lernen.
Aber dann denke ich mir: Und wenn du irgend eine andere Ausbildung gewählt hättest, hättest du da weniger Zweifel?
Die Antwort ist Nein. Nur Versuch macht klug, sagt meine Freundin immer.
Und Zweifel an der Richtigkeit zu haben ist was ganz Normales, kein Zeichen dafür dass du die Ausbildung abbrechen solltest. So wie die Schule nicht immer Spaß macht und man nicht überall gleich gut ist, so gibt es auch keine perfekte Ausbildung in der einem Alles leicht von der Hand geht und man ohne sich auch mal Durchzubeißen voran kommt.


Liebe Grüße,
Bianca

27.09.2010 12:18 • #4