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4

H
Ich hör´das Jammern, hör´das Klagen
man glaube mir, ich hör´es doch.
Reich´Dir die Hand und will Dich tragen,
hinaus aus diesem dunklen Loch.

Doch nutzt es nichts, dies´stetig Weinen,
hab´selber Tränen schon verlor´n.
Steh´selber nur auf halben Beinen,
wurd´selber in ein Loch gebor´n.

So anders könnte alles sein,
so schön, so einfach, und noch mehr.
Es trügt so oft der helle Schein,
es trügt, was man gewünscht so sehr.

Wer alles hat, wird doch vermissen
wer Liebe fand, verlor das Herz.
Nichts kann der Mensch in Gänze wissen,
ein jeder trägt auch seinen Schmerz.

Warum, so frag ich, soll ich leiden,
warum soll es mir schlechter geh´n?
Gar niemand kann stets Qual vermeiden,
doch glücklich ist, wer´s Glück kann seh´n.

01.10.2014 01:10 • 02.10.2014 x 1 #1


17 Antworten ↓


F
Wunderschön...

01.10.2014 02:14 • #2


A


Freiheit

x 3


B
sehr schön geschrieben Holgerson

01.10.2014 04:46 • #3


Lazarus
Ja wirklich toll

01.10.2014 08:18 • #4


martin170de
Hihu!

Ich saß gestern Abend noch hier im Büro. .. schwelgte, auch des Rotweines nicht abgeneigt. . .und schrieb zum Schluss auch ein paar Zeilen in Reimform. . .
Keine Ahnung, ob ich das hier auch kurz mal einstelle. . .doch nachdem ich Dein Gedicht, Holgerson, las, keimte bei mir nochmals mehr Hoffnung, Menschen mit Feingeist und innerer Schön/Schwer-Heit hier um mich wissen zu dürfen. . .
Es ist - wie bei mir sooft, sehr metaphorisch. . .in dem Fall auch noch mit spontanen-mythologischen Gestalten/Namen (also, nicht fragen, wer ist . . ., warum . . .).
Aber der Grundtenor sollte erfühlbar sein. Ich war nicht zu positiv, also. . .das ist keine Lebensanleitung/Empfehlung. . .sondern eine Momentaufnahme meiner inneren lyrischen Schwingungen, mit Worten gemalt, als ich mal wieder über MenschCo, Schicksal, Dasein, Kampf, Suche, Sinn, Ratio, etc. sinnierte:

Wildemar hat abgedankt
sein Geist ist am Verstand erkrankt

Florentin hat abgesagt
der Zweifler Treffen ist vertagt

Leximur ist ausgewichen
seiner Stimme Kraft verblichen

Goroman hat Stirn geboten
diesmal zählt er zu den Toten

Wladimir das Ungeheuer
zahlte seine Stunden teuer
flammerprobte Stätte brannte
grell ermahnend, Höllenfeuer
auch wer mit Mut um Leben rannte
vernichtet ward, wer Glut verkannte

Ratia fruchtet überschäumend
Furchtsinn abermals aufbäumend
sucht Vernichtung sie anheim
rosenschwanger, blütenträumend
brach die Wurzel, starb der Keim

Manuskar verschenkt den Funken
wünschte seine Zeit zu retten
schwarze Haft, der Schein ertrunken
leidverbannt in Schreckens Ketten
endet jenes Sein versunken
sich erdeshungrig tief zu betten

Ich hoffe, Ihr habt es überlebt. . .
Viele Grüße!
Martin

02.10.2014 13:37 • #5


H
Freut mich, dass Du mein Gedicht so einfach verstanden hast !

Deines gefällt mir, die Sprache löst starke Gefühle / Assoziationen aus, das kannste gut. Und ich lese eine Menge Kampfgeist, Hoffnung, Mut, Motivation. Dem Gegenüber stehen immer wieder Rückschläge bzw. eine dunklere Kraft, die das erstickt.

Vielleicht auch deshalb die mythologischen Figuren / Namen? Archetypen eines tief verwurzelten Kampfes zwischen Gut und Böse? David gegen Goliath? Irdisch gegen göttliche Macht?

Wenn Du auch in Psychotherapie bist, dann zeig dem Therapeuten mal Deine Gedichte. Darüber bekommt man idealen Zugang zu Dingen, die dem logischen Verstand verborgen bleiben.

02.10.2014 13:56 • x 1 #6


martin170de
Huhu, Holgerson!

Danke!

Ja - Gut/Böse, Irdisch/Göttlich!

Des Menschen Anmaßung, die Überschätzung des Ratio (aktiv und passiv) (=erkennt Wahrheit). . .der Kampf. . .und zum Schluss die Niederlage, diese zu gewissem Teil aber als Erfüllung der Sehnsucht gemeint, schlussendlich außerhalb des Rationalen zur Wahrhaftigkeit gekommen zu sein (am Ende wird der Ratio ja nach Kampf begraben in meinen Zeilen).
Könnte, wenn es nicht so ein Forum hier wäre, lustig klingen: zeig dem Therapeuten mal Deine Gedichte. . .ne, aber klar. . .also, ich bin nicht in Therapie, hatte immer wieder Anläufe, aber letztendlich fruchtete es nicht so richtig. . .
Liebe Grüße!
Martin

02.10.2014 14:21 • #7


H
Verstehe!

Dennoch bringst Du auch Dich selber mit ein. Es geht nicht nur um den Menschen, man interpretiert sich immer auch selber, wenn man von DER Menschheit oder DEM Ratio spricht !

Du führst selber den Kampf gegen den Verstand, oder? Und auch gegen etwas anderes.

02.10.2014 14:31 • #8


martin170de
Huhi, Holgerson.
Klar, natürlich, verstehe.
Also, ja.
In unserem unserem Modell mit unseren Mitteln zwangsläufig bleibend - und sagend: Selbstredend führe ich diesen Kampf. . .gegen Ratio paradoxer (und. . .menschenhafter) Weise. . .und sicher gegen Einiges, von dem ich vieles auch noch suchen mag oder welches mich heimgesucht und auf meine Realisation wartet. . .
Liebe Grüße!
Martin

02.10.2014 14:50 • #9


H
Naja, so selbstredend ist das ja nicht. Viele Leute führen diesen Kampf nicht, für sie ist der logische Vertand das Maß aller Dinge. Und für sie existiert weder ein tieferer Sinn, noch eine Art von Göttlichkeit.

Bei Deinen Erläuterungen kamen mir direkt die ganzen hoch dotierten Forscher / Wissenschaftler in den Sinn, nicht zuletzt die Schulmediziner. Bei denen hat nur das Empirische Bedeutung und heutzutage leben wir in einer Gesellschaft, wo sowas den Ton angibt. Deswegen kam mir die Idee, dass Du damit vielleicht Probleme hast. Immerhin ist das auch eine Art der Entfremdung....

Was ich allerdings ursprünglich meinte, ist Dein Wechsel von Kampf und Niederlage in fast jeder Strophe. Das Gedicht wirkt auf mich kampfeslustig, aber gleichzeitig resigniert. Und mir kamen Bilder von einem Mann mit Angstproblemen u.ä. in den Sinn, der jeden Tag Hoffnung hat und Gutes trägt, aber immer wieder zurück geschlagen wird....

02.10.2014 15:05 • x 1 #10


martin170de
Ja. . .stimmt. . .bzw. sehe ich auch so.
99% der Mensch-Individuen sind wohl eher in Richtung das ist so, das ist doch klar-Typen orientiert.
Ja, ich habe sicher Probleme mit der Anmaßung vieler Modelle und den dort aktiven Agonisten, auch gerade, was Wissen-Schaft (und westliches Denken im Allgemeinen, usw.) betrifft. Natürlich, dennoch, partizipiere ich. . .und praktiziere es teils. . .klar, aber mit dem Versuch von Demut und Bewusstseinserhaltung der Beschränktheit.
Kampf/Niederlage. . .Schwingung. .Wechsel. . .ja, die Bilder passen. . .sind für mich aber auch Bilder, die zum sogenannten Dasein als Eigenschaft dazugehören. . .und nicht mein alleiniges schlimmes Problem darstellen, das ich abschalten möchte.
Salopp gesagt, unter anderem. . .ohne zu tief einzusteigen und einen philosophischen Prolog zu produzieren über Relativität, Gefangenheit, Subjektivität, uvm. . .finde ich es durchaus ok, den Ratio in unserer Lage, wo wir hier hineingewürfelt wurden, zu nutzen, man sollte nur versuchen, sich bewusst zu werden/bleiben, wo er hingehört, was er kann, wie er tickt (zirkelhaft, klar, aber evtl. schimmert es durch, was ich andeute). . .naja. . .so kurz kann ich das natürlich nicht mal eben in einer Form ausdrücken, von der ich sagte, gut, ja, genau das meine ich.
Liebe Grüße!
Martin

02.10.2014 15:30 • #11


martin170de
. . .ja. . .Göttlichkeit. . ., z.B.. . oder deren Funke. . .
Transzendenz, Genie(. . .ohne Anmaßung, ich meine das Prinzip), Talent, Seele. . .das Ganze zwischen den Zeilen. . .
Es begegnen einem vielerorts überzeugte sachliche Pragmatiker. . .oder konkret verbissen Gläubige. . .oder Erleuchtete. . usw. . .
LG!
Martin o.ä. Entität.

02.10.2014 15:34 • #12


H
Immerhin bewegt Dich dieses Thema zu einem Gedicht mit ziemlicher Dramatik. So ganz akzeptieren tuste das nicht .-)

02.10.2014 15:39 • #13


martin170de
Kann sein. . .(ich meine, das nicht Akzeptieren). . .
Aber, immerhin arbeite ich irgendwie dran. . .

02.10.2014 15:41 • #14


H
Ja, z.B. indem Du Gedichte schreibst ! Ist doch super.....

War auch kein Vorwurf, oder so. Warum sollte man auch Anmaßung und falsche Ideale akzeptieren?! Man muss nur aufpassen, dass einen das nicht runterzieht, aber grundsätzlich ist es doch nur positiv, man wenn richtigere Ideale hat.

Mir gefällt die Vorstellung Ratio zu begraben.

02.10.2014 15:45 • #15


martin170de
Danke! Mir auch. . .wenn ich ihn nebenbei im Konkreten natürlich nutze, klar. . .vielleicht gefällt es uns, den Glauben an den allmächtigen und umfassenden Ratio zu begraben.
Vorwurf - keine Sorge. . .ne, das hab' ich sicher nicht so aufgefasst. Selbst wenn. . .solange Respekt waltet. . .kein Problem!
Liebe Grüße!
Martin

02.10.2014 15:53 • #16


H
Mir gefällt es deshalb, weil der logische Verstand uns nicht alle Antworten geben kann und nicht in der Lage ist den Teil auszufüllen, den man Seele nennt !

Ich glaube nämlich nicht, dass alles mit Antimaterie und Urknall egann, ich glaube es gibt noch etwas davor. Kein Gott mit weissem Bart auf einer Wolke, aber etwas Göttliches. Eine höhere Instanz, die unser Geist gar nicht fassen kann. Und auch nicht die Forschung, die so arrogant tut, als würde sie alle Antworten bieten.

Und ich glaube, dass jeder Mensch diesen Seelenteil vermisst, wo alles so rational geworden ist. Von daher führen wir solche Kämpfe irgendwo alle. Zumindest früher oder später...

02.10.2014 16:03 • x 1 #17

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martin170de
Ja - bzw. da ist wohl viel mehr als das, was viele für Alles halten.
Meinetwegen mag es (u.a.) einen Urknall gegeben haben. . .aus menschlicher Sicht, mit seiner Brille im seinem Modell der Wissenschaft, die ganz spezifische, gewisse abstrakte Parameter verwendet/betrachtet. . .das ist aber lange nicht die Wahrhaftigkeit. . .sondern eben im Großen soetwas, wie es im Kleinen ist, wenn man weiß, aha, 2 Äpfel wiegen 500g, wenn ich also jetzt nochmal zwei essen würde, dann 500*2=1kg, dann wiege ich ein kg mehr. . .das hat nix mit Wahrhaftigkeit zu tun - dennoch mag es im alltäglichen Profanen hier und da hilfreich sein.
Und, ja, mit Deinen Seelen-Ausführungen gehe ich konform!
Liebe Grüße,
Martin

02.10.2014 17:09 • #18


A


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