Pfeil rechts

D
ja, wie ein goldfisch fühle ich mich. tag für tag drehe ich meine kreise in dem kugeligen glas, hoffe jeden abend, dass sich morgen etwas verändert. das morgen kommt und am mittag stelle ich fest, es ändert sich nichts. es ist egal, ob ich fernsehe, oder nicht… ich hab es mir längst abgewöhnt, auf mein handy zu kucken… ich würde es ja hören, wenn jemand anruft.
vor sechs jahren bin ich in diese stadt gekommen, in der hoffnung, jetzt kann ich nochmal an mein altes leben anknüpfen. ich gehöre wieder «dazu». finde freunde und kontakte in business. als grafikerin braucht man kontakte, oder wie es neudeutsch heisst «connections». doch was passierte?

mein freund, der mich ein jahr zuvor aus meinem bisheringen leben riss und mich in die stadt lotzte, liess mich hängen. seine anderen freunde waren gegen mich, also musste ich in der versenkung verschwinden. zwar trafen wir uns weiter, ich teilte alle seine sorgen mit ihm und putzte ihm die wohnung und das atelier, doch ich führte ein schattendasein.

vor zwei jahren «verriet» er unsere beziehung an einen kerl. er war bi. mein freund und ich konnte entweder bleiben oder gehen. ich entschied mich fürs gehen. brauchte aber zwei jahre dafür. denn was mich am schluss in der beziehung jede demütigung ertragen liess, war die angst, vor dem, weswegen ich jetzt hier sitze und in diesem forum schreibe.

die angst vor der einsamkeit.
und sie holte mich ein.
und wie.

mit über 50 mag man sehr wohl noch voll tatendrang sein, aber da draussen - speziell in so einer blasierten stadt wie die in der ich lebe (in der schweiz) - ist man eine alte frau. milde belächelt.

die menschen sind kalt hier.

ein lächeln ist suspekt.
man schaut weg, wenn jemand lächelt.
man schaut überhaupt ins leere, um ja nicht mit jemandem ins gespräch kommen zu müssen.

es ist drückend heiss heute.
trotzdem hocke ich in meiner wohnung.
blicke auf die dächer der stadt.
die bäume.
ja, ich wohne wunderschön, in einem kleinen penthouse, doch was nützt es mir.
ich bin alleine.

meine tochter wird erwachsen, nabelt sich nach und nach ab.
das ist gut so.
sie ist nicht für mich verantwortlich.
eines tages wird sie ausziehen und dann?

fünf wochen haben wir das schon geprobt, als sie in südamerika war.
fünf wochen und die decke kam jeden tag ein bisschen mehr runter.
erdrückte mich.

und da ich nur jede zweite woche 7 tage arbeite und dann 7 tage frei habe, kam die decke immer weiter runter.

aber…

… wenn die arbeit wieder beginnt, gehe ich aus dem haus, als die strahlefrau. geschäftig.

kein mensch weiss was davon.
meine arbeitskollegen können sich nicht vorstellten, was ich in diesen «zwischenwochen» durchmache.
jedesmal nehm ich mir allerhand vor, was ich tun werde… und die sieben tae gehen vorbei und nichts ist passiert.

um den fernseher von einem zimmer ins andere zu zügeln brauch ich alle energie, die ich habe...

... dabei arbeite ich an den sieben arbeitstagen oft 14 stunden. mit freunde und spass. ich liebe meinen job und wie.

aber dann?
wenn die zeitschrift, die ich in diesen sieben tage produziere in druck geht, fällt alles zusammen. alle verabschieden sich für eine woche. freuen sich auf ihre partner, die kommenden ereignisse, tage...

und ich?

ich fahr nach hause und hoffe, dass die einsamkeit diesesmal ein paar stunden länger wegbleibt. doch sie kommt und nach und nach merke ich, dass ich keine kraft mehr habe, mich ihr entgegenzustemmen…

14.07.2009 17:03 • 15.07.2009 #1


C
Hallo divandi,

ich fühle mich so ähnlich wie Du. Ich habe diese Woche frei und wollte eigentlich so viel unternehmen, aber jetzt sitze ich die ganze Zeit in meiner Wohnung und schlage die Zeit tot. Irgendwie fehlt mir total der Antrieb, etwas zu unternehmen. Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn ich wieder zur Arbeit gehen darf.

Ich kann wohl leider keine grosse Hilfe sein, da ich ja noch nicht mal meine eigenen Probleme in den Griff bekomme. Aber vielleicht tröstet es Dich ein wenig, dass es dort Draussen noch ähnliche Schicksale wie Dich gibt.

Vielleicht lässt Du ja mal von Dir hören?

Viele Grüsse,
CharlesB

14.07.2009 17:46 • #2


A


Goldfischsyndrom

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D
hallo charlesB,

easy, wegen dem «hilfe sein»… du hast es getroffen: zu wissen, dass es noch andere gibt, gibt trost.

ich hab lange gedacht, ich sei ein workaholic von wegen dem freude haben, wenn ich wieder zur arbeit darf. aber ich bin keiner. zumindest kein chronischer. ich kann es sein, wenn es die situation erfordert. da kann ich kräfte mobilisieren, da staunen die leute oft.

hast du je darüber nachgedacht, woher das kommt? dass man so plötzlich ins «aus» gerät?

ich betrachte mich manchmal und denke: mein gott! ich bin gut erzogen, gebildet, viel in der welt herumgekommen, man sagt mir «hohe sozialkompetenz» nach, ich bin loyal, für meine freunde da, wenns ihnen nicht gut geht… und und und…

ja, das ist das verrückte: ich habe freunde. herzige. liebe. aber die haben alle ein leben, partner, kinder, andere freunde. sie kommen zu mir. gerne sogar. ich bekoch sie dann und wir sitzen auf meiner dachterrasse bei kerzenlicht und blicken über die stadt, sprechen über dieses und jenes. sie erzählen mir, was in ihrem leben geschieht, von ihren erlebnissen im ausgang und vieles mehr, aber sie merken nicht, dass sie mich nie mit-einbeziehen.

ich will es ihnen nicht vorwerfen. ich vestehe es oft nur nicht.

das krasseste in dieser hinsicht, war jener freund, wegen dem ich das landleben verliess.

ich war für ihn ein superstar, ungesehenes, verkanntes talent, dass ins scheinwerferlicht müsste (symbolisch gesprochen)... und als ich da war, liess er mich stehen. feierte die berfulichen tryumphe mit anderen, obwohl ich angeblich für ihn so wichtig war. er merkte gar nicht, dass sich in meinem leben nichts wirklich geändert hat. der einzige unterschied war, dass ich das kinoprogramm der stadt nicht mehr auf einer terrasse auf dem land auswendig lernte, sondern ein paar strassen von diesen kinos entfernt.

denn was mir in dieser stadt sehr schnell klar war, man muss mitreden können. eigentlich…

was glaubst du, sind deine gründe, warum du jetzt vermutlich vor deinem computer hockst und dich auf die arbeit freust. magst du darüber berichten?

grüsse aus dem goldfischglas

14.07.2009 19:17 • #3


I
Was ist mit dem Vater der Tochter?

Wer schon keine Zukunft hat, sollte wenigstens eine Vergangenheit haben...

14.07.2009 21:55 • #4


D
das ist über 20 jahre her und abgeschlossen.

14.07.2009 22:30 • #5


C
Hallo divandi,

tja, die Gründe warum ich lieber zur Arbeit gehen möchte als meine Ferien zu geniessen ...

Ich hocke hier in meiner Wohnung, weiss nicht was ich machen soll, langweile mich.
Schaue einen Film, mache ein bisschen Sport, lese etwas, höre Musik, usw.
Aber das füllt mich nicht wirklich aus, ich bin nicht gefordert, ich bin allein.

In meinem Job bin ich recht erfolgreich, geniesse den Ruf von hoher Fachkompetenz, meine Leistung wird anerkannt, mein Rat wird gerne eingeholt.
Mein Job macht mir Spass, ist zwar oft schwierig und stressig, aber i.d.R. kriege ich das auf die Reihe.

Das sind die vordergründigen Gründe. Aber warum weiss ich mit mir selber nichts rechtes anzufangen?
Da habe ich schon viel und lange drüber nachgedacht.

Meine Kindheit und Schulzeit war ein einziges Drama. Meine Mutter war allein erziehend, und meinen Vater habe ich kaum kennengelernt. Das Verhältnis zu meiner Mutter war immer sehr distanziert, und ist es bis heute. Freunde hatte ich nur wenige, und in der Schule war ich eher isoliert.
Mit 20 bin ich dann ausgezogen, in die grosse Stadt, und habe studiert. Dies war wirklich eine tolle Zeit. Ich war zwar immer noch viel allein, hatte aber auch ein paar Freunde gefunden. Wir haben viel zusammen unternommen, und auch allein war ich sehr aktiv.
Mit dem Wechsel ins Berufsleben habe ich dann meine Freunde so langsam aus den Augen verloren, und nicht wirklich neue gefunden. Ein paar Arbeitskollegen, aber nicht wirkliche Freunde.
Danach hat es mich ins Ausland verschlagen, und dabei sind dann wirklich alle Freunde auf der Strecke geblieben.
Ich habe immer mehr gearbeitet, und mein Privatleben immer mehr vernachlässigt.

Seit einiger Zeit habe ich beruflich wieder etwas runter geschaltet, und spendiere mehr Zeit für mein Privatleben. Ich habe wieder versucht, bei den Dingen anzuknüpfen, die mir früher Spass gemacht haben, aber irgendwie klappt es nicht so richtig. Mir kommt immer alles so sinnlos vor. Also sitze ich da, und schlage die Zeit tot - was ja auch ziemlich sinnlos ist ...

So, dies die Kurzfassung meines Lebens.
Aber wenn ich das so lese, hört sich das ja alles nicht so schlimm an.
Auch das sind wohl nur vordergründige Gründe (diese Phrase gefällt mir wirklich gut ...).

Aber die wirklichen Gründe liegen noch tiefer, in meiner Person.
Die erzähle ich Dir dann beim nächsten Mal.

Es war wirklich gut, dies mal so aufzuschreiben. Ich spreche sonst nicht über mich selber, fresse eher alles in mich rein. Jetzt fühle ich mich schon etwas optimistischer.

Viele Grüsse,
CharlesB

14.07.2009 22:36 • #6


C
Hallo divandi,

eine Frage habe ich noch zu Deinem letzten Posting:
Du sagst, dass Du viele Freunde hast, dass sie Dich aber nicht einbeziehen.
Wie geht das, macht ihr nichts zusammen? Wie könnt ihr dann Freunde sein?
Erwartest Du vielleicht zu viel von ihnen?

Bei Deinem Freund kann ich es eher nachvollziehen: Du hast Dich voll auf ihn eingelassen, und bist dann ziemlich hängen gelassen worden. Und jetzt ist Deine Enttäuschung natürlich sehr gross. Und das braucht lange, um wieder zu heilen.

Und zu Deiner Frage, warum man so plötzlich ins aus gerät:
Ich denke das kommt gar nicht so plötzlich, das entwickelt sich langsam.
So langsam, dass man es gar nicht bemerkt.
Erst wenn alles zusammenbricht, realisiert man es.

Viele Grüsse,
CharlesB

14.07.2009 22:55 • #7


D
[quote=CharlesB]Hallo divandi,

eine Frage habe ich noch zu Deinem letzten Posting:
Du sagst, dass Du viele Freunde hast, dass sie Dich aber nicht einbeziehen.
Wie geht das, macht ihr nichts zusammen? Wie könnt ihr dann Freunde sein?
Erwartest Du vielleicht zu viel von ihnen?

hallo charlesB

ich hab dir zwar schon was dazu im mail geschrieben, aber ich möcht hier nochmal drauf eingehen, damit, die, die es interssiert auch lesen können.

ja, wir machen nichts zusammen.

man telefoniert, mailt, verabredet sich und das in 100% aller fälle bei mir. die gründe dafür liegen bei allen beteiligten vorwiegend am fehlenden geld. dann koche ich etwas. man hockt zusammen. sie erzählen mir, von ihren sorgen, nöten, problemen in der partnerschaft, oder wenn sie frisch verliebt sind. sie erzählen von ihren ferien, von dingen, die sie mit ihren partnern oder familie erlebt haben und ich nehme teil.
ich glaube, das ist es, was uns verbindet.
ich nehme teil.
ich höre wirklich zu oder lese zwischen den zeilen.
aber nicht beabsichtigt.
ich nehme sie an.
und sie nehmen mich auch an, aber nur bis zu einem bestimmten punkt.
irgendwie glauben sie, dass ich total zufrieden bin, mit allem, so wie es ist.
äussere ich wünsche nach gemeinsamen unternehmungen, werde ich beinahe immer abgeschmettert.

ein freundin z.b. geht fürs leben gern mit mir ins freibad. frage ich sie aber an, ob wir gehen, hat sie tausend ausreden. alles dinge zwar, die sie an regentagen oder abends erledigen könnte (sie ist «nur» hausfrau), aber eben…

eine andere ruft mich regelemässig an, und jedesmal «ja, du wir müssen uns bald wieder einmal sehen». mach ich dann einen vorstoss, für eine termin, kommt sicher «au, jetzt habe ich meine agenda nicht im haus.sie ist im auto. ich ruf dich wieder an…» (sie arbeitet bei der mobilen altenpflege. es kann deshalb schon sein, dass sie ohne agenda nichts abmachen kann)

ein anderer freund: bei dem muss schon gleich mal michael jackson sterben, dass ich den dazu kriege, mit mir auf ein B. rauszugehen. ansonsten bekomme ich nur postkarten von seinen ferien und wenn wieder mal ein lover abgehauen ist (er ist gleichgeschlechtlich).

die abolsute spitze war mein letzter freund, auf die frage, ob wir uns dann und dann sehen, essen gehen oder was auch immer: «ach, ich muss noch schauen. ich hab am abend noch ein meeting, das könnte länger gehen, aber nächste woche sicher» … ich konnte aber einen besen samt putzfrau fressen, dass er zwei tage später anrief: «du, schatz, ich bin berlin. ich hab aber weekend ein shooting, kannst du mir das atelier putzen?»

eigentlich kann ich es - ausser bei einer einzigen freundin, die an depression leidet - nicht verstehen, was da abgeht.

ich gebe zu, ich bin nicht aufdringlich. ich wurde dazu erzogen, dass es nicht vornehm sei, sich in den mittelpunkt zu stellen. ziemlich sicher rächt sich heute diese erziehung an mir.

und du hast auch recht, wenn du sagst, dieses ins «aus» geraten, geht langsam.

fakt ist, dass ich die letzten 18 jahre hautpberuflich mutter war und hauptberuflich geschäftsfrau. ich weiss es, dass ich etwas geleistet habe in all den jahren, was selten jemand schafft. aber ich hab dabei sicher mein eigenes leben vernachlässigt. meine bedürfnisse nicht ernst genommen.
mich am schluss nur noch über die arbeit definiert, bis der burnout da war.

inzwischen ist das leben weitergegangen.
heute steht man nicht mehr an für in kino-ticket. man kauft es online mit kreditkarte. zum beispiel.
ein openair findet nicht mehr wegen der musik, dem tanzen und fröhlichsein statt, sondern ist ein getarnter boteillon, wo sich die leute im zeltlager ins koma saufen.
gehe ich in die stadt, geht es mir schon wie, früher meiner oma. ich blicke um mich und sehe, dass vertraute restaurants verschwunden sind, irgendwelche bäume gefällt worden sind, damit die stadtplaner einen leeren platz errichten können (wie das zur zeit in meiner stadt mode ist), obwohl wir nicht den kulturellen background haben, plätze zu bevölkern.

ja, es ist verzwickt.

15.07.2009 10:01 • #8


P
Wow, ihr analysiert beide eure Situationen und die Gründe für eure derzeitige Unzufriedenheit mit erstaunlicher Subjektivität.
Aber ihr müsst aufpassen, dass ihr dabei nicht ins Selbstmitleid abrutscht.
Das ist ein ganz schmaler Grad, auf dem ihr da gerade wandelt.

Könnt ihr aus all eurer Unzufriedenheit nicht die Kraft schöpfen, euch aufzuraffen und was zu ändern?
Ihr schreibt ja Beide, dass ihr euch immer so viel vornehmt und es dann doch nicht klappt.
Wieso nicht?

Ihr kommt mir beide so vor, als würdet ihr neben der Spur stehen.
Abseits, irgendwie.
Das Leben von Anderen und auch euer eigenes ziehen an euch vorbei, jeden Tag scheinbar.
Und ihr steht da und denkt euch schei., was ist da bloß passiert? Wieso steh ich hier und bin nicht im Zug drin?!
Dabei müsstet ihr bloß die Hand ausstrecken und aufspringen und dann wär es zumindest wieder etwas lebenswerter.

Ich wünsche euch, dass ihr die Kraft findet, die euch scheinbar im Moment fehlt, und dass ihr es schafft, euer Leben auszufüllen.

Denn diese Leere, die ihr in euch habt, das ist kein unabwendbares Schicksal.
Leere muss man bloß füllen, dann geht sie von ganz allein.

(Hab ich nach dem Tod meines Papas auch gemacht, die Leere gefüllt, und seitdem lebe ich intensiver und bewusster als jemals zuvor, weil ich jetzt irgendwie immer etwas zu tun hab -aber mich dabei sehr wohl fühle. Davor hatte ich, wie ihr, auch oft das Gefühl, dass mir die Decke auf den Kopf fällt ohne sinnvolle Beschäftigung, heute bin ich gern allein daheim, weil es entspannend ist und angenehm, auch mal für sich zu sein.)

Alles Gute,
Pilongo

15.07.2009 10:55 • #9


D
liebe pilongo

danke dir für deine anteilnahme.

du hast recht mit den hand-austrecken.
auf den zug aufspringen.

für mich fühlt es sich eher wie schlamm an in dem ich stecke und aus dem ich mich herauszerren will/muss.

will? weil ich will.
und muss, weil ich mit einem lebensplan auf die welt gekommen bin, den ich zwar nicht im detail kenne, aber zu dem diese einsamkeit sicher nicht gehört, denn sonst würde ich sie nicht empfinden.

ich bin ja auch mit einer gewissen absicht in deutsches forum gegangen. weiss zwar nicht, ob es sowas in der schweiz überhaupt gäbe. eher nicht. denn nachbarschaftshilfe ist hier ein fremdwort.

ich träume nämlich davon, nach deutschland zu ziehen.
wohin weiss ich noch nicht.
das land ist gross und ausser im ruhrpott und im reformierten norden gefällt es mir überall.
ich bin viel «draussen», wie ich das in alter familientradition bezeichne.

wenn ich «draussen» bin, habe ich sofort kontakt, komme mit den unterschiedlichsten menschen ins gespräch.
dabei bin ich doch eigentlich eine fremde, aber ich spüre dann nichts davon.

ich bin hier fremder.

15.07.2009 11:10 • #10


M
Hallo divandi!
Zitat:
ich träume nämlich davon, nach deutschland zu ziehen.
wohin weiss ich noch nicht.

Das ist auch eine Idee. Wennn Du dann in Deutschland Deine Kontakte neu geknüpft hast. Was willst dann anderst machen?
Liebe Grüße

15.07.2009 11:51 • #11


D
hallo maunzen

ich glaube, da ergibt sich vieles mehr von selbst.

was mir bei meinen aufenthalten draussen immer wieder auffällt, ist diese durchmischung von menschen. speziell was die altergruppen angeht.

hier in der schweiz - oder zumindest in meiner stadt - geht man über 45 nicht mehr aus, ausser in die oper oder zu den oberkrainern. man hockt zuhause vor der glotze und kuckt wetten-das?

veranstaltungen für 50+ sagen mir nichts. es nicht meine welt. es ist die vorstellung anderer, wie man nach 45 zu sein hat.

ich glaube, das ist ein teil meiner einsamkeit. der jugendkult in der schweiz ist pathologisch und in meiner stadt erst recht.

15.07.2009 12:12 • #12


M
Na, dann auf nach Deutschland

15.07.2009 12:13 • #13


C
Hallo divandi,

nach Deutschland zu ziehen ist wahrscheinlich keine so schlechte Idee. Es gibt dort auch viele schöne Orte, und gut leben kann man dort auch. Man findet dort auch eher Kontakt zu anderen Leuten als hier in der Schweiz.
Aber nach meiner Erfahrung nimmt man seine Probleme einfach mit an den neuen Ort, und kämpft dann wieder mit den alten Problemen. So geht es mir jedenfalls. Also vielleicht sich doch besser erstmal auf die Probleme konzentrieren?
Aber das mit dem Kontakt finden scheint ja auch gar nicht Dein Problem zu sein, oder? So wie es sich anhört, findest Du ja leicht Kontakt, gerätst dann aber immer in Freundschaften, wo Du ausgenutzt wirst, bzw. Dich ausgenutzt fühlst. Und das liegt dann wohl nicht nur an Deinen Freunden, sondern zum Teil auch an Dir selbst.
Ich kann Dir jetzt schlecht einen Rat geben, aber ich würde mal folgendes probieren: lass Deine jetzigen Freundschaften mal links liegen, und warte ab, ob sie mal von selber mit Dir Kontakt aufnehmen. Wenn ja, ist es gut - dann zeigen sie mal Interesse an Dir. Wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm. Und gleichzeitig würde ich dann versuchen, noch neue Freundschaften zu knüpfen.

Noch zu dem was Pilongo geschrieben hat:
Das mit dem Abseits stehen vom Leben passt sehr gut - das Gefühl habe ich auch so. Und das mit dem Ändern ist so eine Sache - leichter gesagt als getan. Ich habe schon einiges versucht, es hat aber nie so richtig geklappt.
Und Selbstmitleid ist natürlich eine realle Gefahr. Das überfällt mich natürlich schon manchmal, aber ich kann mich davon immer wieder schnell befreien.

Na ja, ich bleibe am Ball.

Liebe Grüsse an alle,
CharlesB

15.07.2009 12:20 • #14


I
das ist über 20 jahre her und abgeschlossen.
In 99 von von 100 Fällen habe ich bei dieser spontanen Abwehrreaktion genau den wunden Punkt getroffen. Ich hoffe, dass Du der eine Fall bist, bei dem es wirklich im guten Sinne abgeschlossen ist. Well, bleibt noch die Tochter, die jetzt ins Leben hinauswill oder -muss, für sie sollte es ebenfalls gut abgeschlossen sein.

Was ich auch noch herauslese, ist die Frage, bin ich noch gut genug, um mit den Jungen mithalten zu können? Die wenig erfreuliche Antwort: Nein, bist Du nicht. Du bist über 50 und wirst nicht jünger. Auch wenn Du den Jugendwahn beklagst, Du trägst auch ein Stück dazu bei, dass es ihn gibt. Boah, das ist nicht zu ändern. Solange Du nicht akzeptierst, dass Du älter wirst und ein neuer AUCH wertvoller Lebensabschnitt beginnt, wirst Du mit DIR SELBER unzufrieden sein und das strahlst nonverbal Du als Schatten und verbal als Unterton beim Telefonieren aus. Ich muss Pilongo recht geben, es ist leicht, glücklich zu werden und manchmal auch es zu bleiben. Aber es ist manchmal ein ewig weiter Weg dahin, bis dieses Glücksrezept einer findet. Ich lese, Du bist esoterikinteressiert, dann ist Dir sicher die alte Formulierung von der ars vivendi und der ars moriendi gar nicht fremd. Und die Erfahrung zeigt, dass die Kunst zu leben eng mit der Kunst zu sterben verknüpft ist. Meister in diesen beiden Künsten zu werden, dazu ist das von vielen verabscheute und gefürchtete Alter ein Vorteil, aber nicht zwingend notwendig.

ich träume nämlich davon, nach deutschland zu ziehen.
wohin weiss ich noch nicht.
das land ist gross und ausser im ruhrpott und im reformierten norden gefällt es mir überall.
ich bin viel «draussen», wie ich das in alter familientradition bezeichne.anlässlich einer Delegationsreise nach Moskau erreicht zu haben: Wenn man dort von Deutschland spricht, meint man Bayern. hier

Its nice to be a Breiss, but its much more higher to be a Beier.

15.07.2009 19:36 • #15


O
Bagdad (Irak) . . . . . . Bayern (BRD)

15.07.2009 19:51 • #16


P


über 50

15.07.2009 20:01 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

I
Das kann ich SOOOOOO nicht stehenlassen!

Saddam ist tot, Kienzle ist tot und mir ist auch schon ganz schlecht. Noch Fragen Hauser?

Was hat das mit der Kunst zu Sterben zu tun?

15.07.2009 20:02 • #18


P
Ixmugl! Meinst du den
kaspar
Zitat:
Hauser?

15.07.2009 20:05 • #19


I
Zitat von http://de.wikipedia.org/wiki/Kienzle:
Kienzle ist eine durch Entrundung entstandene Form von Künzel. Dieser Name wiederum ist eine schwäbische Ableitung von Kunz. Kunz ist eine mit -z-Suffix gebildete Kurzform des Vornamens Konrad.

Ähm, ich meinte natürlich Konrad ist tot. Hauser lebt... Nö, Hauser ist tot. Kienzle lebt.

Zitat von http://de.wikipedia.org/wiki/Kaspar_Hauser:
bei der der Junge auf die Frage nach seinem Herkunftsort Regensburg gesagt habe.

Kaspar Hauser ist... ähm, wirklich... *grübel* Hat hier jemand Regensburg gesagt??

Saddam ist tot. Meikal Jackson ist tot. Wenn ich mal irgendwie nicht irre.

Wie kann einem nur soooo übel sein...

15.07.2009 20:57 • #20


A


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Pfeil rechts



Dr. Reinhard Pichler