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Guten Morgen liebes Forum,

jetzt möchte ich mich vorstellen, weil ich neu hier bin.

Ich bin knapp über 50 und lebe seit 10 Jahren alleine. Kinder habe ich keine, was ich mir gewünscht hätte, mich aber nicht in die Depression treibt. Ich war verheiratet und hatte später auch wieder einen Partner, aber zu einer wirklich festen Bindung kam es da nicht mehr.

Ich habe zwar Freunde und Kollegen, aber es gibt oft viele Tage an denen ich alleine bin. Und das setzt mir immer mehr zu. Der heutige Tag ist recht typisch für diese unerträglichen Phasen, in denen ich fast feststecke. Fast heisst, dass ich immer sehr bemüht bin, nicht in undankares Selbstmitleid zu verfallen. Allerdings als ich mich hier angemeldet habe, musste ich spontan heulen, was ich sonst nicht tue.

Am schlimmsten wird es, wenn ich mich dann noch selbst ablehne.

Ich habe über die letzten Jahre zunehmend das Gefühl, dass ich gefangen bin. Meine Arbeit nimmt viel Raum ein, wie eben bei anderen auch. Auch dort gibt es Phasen, in denen ich sehr viel alleine bin. In der freien Zeit habe ich dennoch nicht den Elan noch Party zu machen. Der Typ bin ich ausserdem nicht. Habe ich mal die Zeit, haben es vielleicht die anderen nicht, so wie es jetzt gerade ist. Oder ich habe nach der Arbeit genug, gerade in den turbulenteren Phasen, und bedauer dann fast, dass ich noch was ausgemacht habe, auch wenn ich mich an sich darüber freue.

Ich habe gerade eine Woche frei. Das kann ich einerseits auch gut geniessen oder erledige manchens, gehe an die frische (kalte) Luft, zum Sport, mache zu Hause was Schönes, wie kochen oder was umräumen, etwas ausmisten, lese oder trödel einfach rum. Aber seit Sonntag bin ich (wieder mal tagelang) allein. Gesprochen habe ich seither nur mit Verkäuferinnen Guten Tag, einem Orthopäden (2 Minuten) und Vielen Dank auf Wiedersehen. Wenn mich dann jemand völlig Fremdes schräg anschaut, zieht mich das weit mehr runter, als gesund wär. D.h. ich werde immer empfindlicher und habe noch mehr die Tendenz, mich immer mehr zurückzuziehe. Ein Teufelskreis.

Ideen, was zu tun ist, um nicht depressiv zu werden, habe ich schon und ich setze sie auch um, wenn auch mit Anstrengungen. All die Unternehmungen und Kontakte sind aber so unverbindlich, wie zum Beispiel im Sportverein, bei meiner neuen Theatergruppe, mit Freunden, die ich alle 4 Wochen mal sehe, ein Konzert oder gemeinsamer Waldspaziergang. Das klingt lässig, kostet mich aber tatsächlich oft auch viel Kraft, weil ich mich durch das viele Alleinsein ja am liebsten noch weiter zurückziehen möchte. Davon abgesehen sind die langen Phasen, in denen ich keinen sehe und von niemandem gesehen werde, trotzdem immer wieder da.

Mein Ziel hier im Forum ist, einfach mal zulassen zu dürfen, dass das viele Alleinsein manchmal schon richtig weh tut. Und dass es durch das Teilen mit anderen Betroffenen erleichtert wird sowie die Stimmung hebt und wieder Zuversicht gibt. Das würde ich mir wünschen. Vielleicht kann ich auch anderen Mut machen oder wir uns gegenseitig neue, hilfreiche Impulse geben. Sich mit Gleichgesinnten auszutauschen ist nicht zu toppen.

Es ist morgens und ich schreibe erst am Abend wieder, damit ich nicht auch noch den ganzen Tag (den ich ja wegen meinem Urlaub Zeit hätte) vorm Bildschirm sitze.
Ich freue mich, dass es dieses Forum gibt, erwarte jedoch nicht, dass jetzt viele mitleidig zurückschreiben. Euch geht es ja auch nicht gut. Natürlich freue ich mich sehr über Rückmeldungen. In jedem Fall Danke fürs Zuhören und bis bald!

Liebe Grüße
Stella-Maria

28.02.2018 10:39 • 28.02.2018 #1


Luna70
Herzlich willkommen hier bei uns im Forum. Ich hoffe, du wirst dich wohlfühlen. Hier sind viele Menschen, denen es ähnlich geht.

Schaue doch auch einfach mal im Smalltalk-Bereich rein, da sind eigentlich immer Leute online, gerade abends.

28.02.2018 17:06 • #2


S
Liebe Luna,
vielen Dank für die Rückmeldung und den Tipp. Das werde ich machen.
Grüße
Stella

28.02.2018 18:20 • #3





Dr. Reinhard Pichler