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Hallo zusammen,

auch wenn ich beim Lesen hier im Forum teilweise nur dachte, dieses gegenseitige Problemevorjammern bringt überhaupt nichts, finde ich letzten Endes doch, dass die dadurch angestoßene innere Reflektion anderer Sichten vielleicht doch ein wenig hilft. Ein Tropfen auf dem heißen Steiß ist immernoch besser als kein Tropfen, oder?

Na jedenfalls, bevor ich mich hier in die Diskussionen stürze, ein Kurzabriss meiner Lage:
Ich habe einen prima Job ohne permanente Arbeitsplatzverlustangst. Ich bin einigermaßen fit und werde wohl auch als gut aussehend bezeichnet. Oberflächlich betrachtet gehts mir fantastisch. Aber Freunde habe ich keine. Nicht mal einen.
Schon seit meiner Kindheit ist das so. Ich habe noch nie irgendwo so richtig dazu gehört.
Nie fragt mich einer hey, wollen wir mal was zusammen machen?. Ich werde nicht eingeladen, nicht angerufen oder direkt angemailt.
Als ich elf war und bei meiner Mutter und deren Macker lebte, sagte sie mir, ich wäre ihr im Weg. Wenig später zum Vater ausgerissen und dort aufgenommen musste ich schnell erkennen, dass dieser nur seiner Ex eins auswischen wollte. Mir sagte er, wenn ich irgendwas erzählen wollte (mit 12 hat man ja mitunter Redebedarf) wörtlich das interessiert mich nicht.
Inzwischen bin ich 35, hatte viele Beziehungen (auch amoröser Natur) und Bekanntschaften, die aber nie echte Tiefe entwickelten. In den letzten Jahren sind auch all die Bekanntschaften eingeschlafen, weil ich aufgehört habe ihnen nachzulaufen.

So - und nun lese ich auf Ratgeberseiten wie diesen, dass Selbstablehnung der häufigste Grund für Einsamkeit sei und man sich selbst liebhaben soll.
Wenn doch aber (gefühlt) die ganze Welt mich nicht leiden mag, würde ich mich damit, dass ich mich als einziger gutfinde, ja wiederum zum Außenseiter machen.
Ich will doch aber dazugehören. Die einzige Gemeinsamkeit, die ich mit der Welt habe, ist, so scheint mir, mich nicht leiden zu können.

Immer wieder starte ich versuche dem Teufelskreis zu entkommen. Woher die Erfolgsmeldungen von Internetpartnerbörsen kommen ist mir schleierhaft, eher unglaubwürdig. Außer Abzocke und Oberflächlichkeit ist mit da nichts begegnet.
Was also tun? Alleine in eine Kneipe/Bar/Disco gehen? Im Ernst: wer macht sowas? Hin und wieder geh ich zu einem Konzert, da kann man auch allein hingehen, finde ich und sage mir: hauptsache hinterm Ofen vor und unter Leute. Am Ende steh ich die meiste Zeit alleine rum, mal hier weng smalltalk mal da ein 'Hallo'.
Ich gehe gern Wandern bzw. Geocachen. Dabei begegne ich oft anderen Geocachern. Aber außer bissl smalltalk ist da nichts. Ich kann ja wohl schlecht mit wildfremden Leuten einen verbindlichen Wiedersehenstermin vereinbaren. Und selbst wenn ich mal zufällig jemandem wiederbegegne - wie bringt man etwas voran, das normaler Weise von allein gehen sollte, aber eben nicht von allein geht?

Mein Fazit: IRGENDWAS muss ich ja falsch machen, wenn ich etwas, das jeder Döspaddel hinkriegt, nicht gebacken bekomme. Sicher wird mir keiner ohne laaange Analyse auch nur ansatzweise eine Antwort darauf geben können. Aber vielleicht weiß jemand, in welche Richtung man überlegen sollte. In meiner algorithmischen Art zu Denken suche ich nach der Vorgehensweise bei der Fehlersuche.
Wie finde ich den Fehler?

13.06.2014 11:33 • 13.06.2014 #1


Frag dich mal, warum du oben erzählst du wärst glücklich und zufrieden und gegen Mitte des Textes erzählst dass du dich selbst nicht leiden kannst. In meiner Welt geht sich das nicht aus.

Was hält dich ab davon, wenn du beim Geocaching Leute triffst, nach etwas smalltalk zu Fragen: Gib mir doch mal deine Nummer, dann kömma ja mal zusammen cachen gehn!

Verein wird gerne vorgeschlagen um Leute kennenzulernen.

Kann es sein dass du n ziemlich starkes Bedürfnis hast dich mal auszusprechen? Den mist mal loszuwerden den du mit dir rumgeschleppt hast, den du mit niemandem teilen konntest? Wenn ja, wär ne psychodynamische Therapie vllt nich so verkehrt.

A


Fehlersuche

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Hallo 0815Realist.

ich bin hier neu aber als ich Deinen Beitrag las wollte ich gern was dazu sagen.



So - und nun lese ich auf Ratgeberseiten wie diesen, dass Selbstablehnung der häufigste Grund für Einsamkeit sei und man sich selbst liebhaben soll.
Wenn doch aber (gefühlt) die ganze Welt mich nicht leiden mag, würde ich mich damit, dass ich mich als einziger gutfinde, ja wiederum zum Außenseiter machen.
Ich will doch aber dazugehören. Die einzige Gemeinsamkeit, die ich mit der Welt habe, ist, so scheint mir, mich nicht leiden zu können.


Das Prinzip ist wohl (in der Theorie) das wenn Du Dich magst und mit Dir im Reinen bist, dann wirst Du auch Leute treffen die Dich mögen.
Und sollte Deine Theorie doch zutreffen, was ich aber nicht glaube, das Du dann der Aussenseiter bist weil Du Dich magst, ist es nicht mehr wichtig, denn Du bist bei Dir und Du liebst Dich.
So seh ich des zumindest.

Ich gehe gern Wandern bzw. Geocachen. Dabei begegne ich oft anderen Geocachern. Aber außer bissl smalltalk ist da nichts. Ich kann ja wohl schlecht mit wildfremden Leuten einen verbindlichen Wiedersehenstermin vereinbaren. Und selbst wenn ich mal zufällig jemandem wiederbegegne - wie bringt man etwas voran, das normaler Weise von allein gehen sollte, aber eben nicht von allein geht?

Und gibt es denn kein Geocachen forum oder Verein?

Ansonsten kann ich Dich aber sehr gut verstehen. So richtig habe ich auch noch nie irgendwie dazugehört bzw. reingepasst dachte ich sehr lange. Mittlerweile bin ich so weit zu sagen das die anderen nicht zu mir passten.
Ich glaube bei mir hat es damit zu tun das ich nicht wusste wer ich bin und das erst in den letzten Jahren immer mehr entdecke. Und so langsam treffe ich Leute die mit mir auf einer Wellenlänge liegen. Mit denen ich Tiefgang haben kann aber auch ablachen.
Ich glaube wirklich um anderen nah zu sein muss man auch sich selber nah sein.

Allerbeste Grüsse, Melanie

Hallo Realist,

willkommen im Forum.

Da du ja auf Fehlersuche bist, gehe ich gleich mal zu dem Punkt, der mir auffiel:
Zitat von 0815Realist:
Ich gehe gern Wandern bzw. Geocachen. Dabei begegne ich oft anderen Geocachern. Aber außer bissl smalltalk ist da nichts. Ich kann ja wohl schlecht mit wildfremden Leuten einen verbindlichen Wiedersehenstermin vereinbaren.

Aber anscheinend erwartest du das, was du für dich selbst für völlig unangemessen hältst, vom anderen? Denn andernfalls könntest du ja nicht sagen: Außer bissl smalltalk ist da nichts. Offenbar wünschst oder erwartest du ja, dass da mehr als nur bissl smalltalk passiert. Das muss aber der andere anfangen?

Und noch etwas:
Zitat von 0815Realist:
Die einzige Gemeinsamkeit, die ich mit der Welt habe, ist, so scheint mir, mich nicht leiden zu können.
Dabei musste ich zwar etwas schmunzeln.
Aber: Meinst du nicht, dass das eine etwas arg egozentrische Sicht der Welt ist? Anscheinend bemisst du alle Menschen einfach daran, ob sie dich leiden können oder nicht. Und bemisst dich selber daran, ob du dich leiden kannst oder nicht.

Gibt es nicht noch andere Werte und Interessen in der Welt? Wie stehst du z.B. zur Natur? Zu Menschenrechten? Zu Wirtschaftspolitik? Meinst du nicht, dass es da Gemeinsamkeiten zwischen dir und manchen/vielen anderen Menschen gibt?
Kümmerst du dich nur um dein eigenes Wohlbefinden, oder interessierst du dich auch für die Welt um dich herum - im kleinen und im großen?

Die Formulierung mit dem selbst-nicht-leiden-können habe ich bewusst etwas überspritzt in Anspielung aufs Aussenseitertum.

@skyskewz: Ich habe nirgens geschrieben, ich sei glücklich und zufrieden. Festzustellen dass jemand, der in einem Einsamkeitsforum sowas postet, Redebedarf hat, ist wirklich wirklich keine große Leistung. Sorry, aber ich finde Deinen Beitrag herablassend, oberflächlich und damit beleidigend.

@GastB: Ich erwarte weder von mir noch von irgendwem, bei einer einmaligen Zufallsbegegnung Kontaktinformationen auszutauschen. Ich wollte damit sagen, dass ich zwar Menschen begegne und mich auch nett unterhalten kann, aber selten bis nie überhaupt Ansätze zur Vertiefung finde.
Und wenn ich es versuche, ist es immer nur von meiner Seite aus.
Interessen und Werte habe ich viele, aber in diesem Forum geht es nicht um Ökologie oder Ökonomie. Dass ich mich aufs Thema beschränkt habe, sollte Dir kein Anlass sein mich sofort darauf zu reduzieren. Nicht selten werde ich abwertend als Weltverbesserer oder Idealist bezeichnet, z.B. weil ich kein Fleisch esse und Rucksack statt Platiktüte benutze.

Hmmm - also deine Reaktionsweisen auf unsere beiden Antworten geben schon Hinweise darauf, warum du nicht gut mit anderen zurechtkommst.

Du fühlst dich angegriffen und wertest den anderen gleich mal ab bzw. weist ihn zumindest zurecht.
Zitat:
Nicht selten werde ich abwertend als Weltverbesserer oder Idealist bezeichnet, z.B. weil ich kein Fleisch esse und Rucksack statt Platiktüte benutze.
Und du meinst, nur du wirst dann so bezeichnet? Klingt ein wenig beleidigt.

Andererseits: Offenbar gibt es also doch noch andere Gemeinsamkeiten zwischen dir und anderen Menschen. Z.B. zwischen dir und anderen Fleischverweigerern und ökologisch Orientierten.

Guter Realist, es tut mir leid wenn ich dich gekränkt habe.

Du meintest Oberflächlich gesehen geht's mir fantastisch', das habe ich wohl falsch interprätiert als Eigentlich geht's mir gut, ich hab nur keine Freunde.

Es gibt sehr wohl Leute in Einsamkeitsforen die keinen Redebedarf haben. Leute, die einfach keine Lust haben zu reden und deshalb einsam sind. Introvertierte Menschen, die nicht schüchtern sind, können nur durch ihre Introversion alleine schon sehr einsam sein.

Ich finde es bemerkenswert, wie du aus meinem Beitrag lediglich negative Aspekte herausfilterst. Schliesslich finden sich darin auch Tipps.
Bist du denn kein Weltverbesserer oder Idealist wenn du bestimmte Dinge bewusst tust, die die Welt verbessern könnten? Was genau findest du so unangenehm bei der Vorstellung? In meiner Welt sind das sehr positive Werte.
Ich glaube nicht, dass dich jemand auf etwas reduzieren möchte. Wir können doch auch nur mit dem arbeiten was wir haben.

Noch einige Fragen:
Wie reagierst du idR auf Kritik? Rückzug / Aggressivität / Konsens / Unterwerfung
Wie fühlst du dich in sozialen Situationen allgemein?
Denkst du, dass bestimmte Gründe dafür verantwortlich sind dass die Leute dich nicht leiden können ? Welche?
Gab es Menschen die dich leiden konnten? Was haben sie an dir gemocht? Was magst du an dir?

LG

Du möchtest dazugehören? Wenn du mal tief in dich gehst, kannst du dir diese Frage dann immer noch mit einem ja beantworten?
Ich kann dir aus meinen Erfahrungen sagen - so früher, als Jungspund dachte ich auch mal, dazugehören ist das Maß der Dinge und wenn du einfach nur normal bist, dann ist alles gut. Es folgen Jahre der Selbstvera.rsche und des Belügens und ich musste ganz genau festestellen, dass ich mit den meisten Leuten gar nichts zu tun haben will und mich mit denen absolut null verbindet. Meine Welt dreht sich um andere Dinge, an mir gibt es so ziemlich nichts, was eine Schnittmenge mit Normalen hätte und wenn man das erkennt und sich dennoch dazusetzt, stellt man ziemlich schnell fest, dass man dort nicht hingehört und man auch unter 10 Leuten allein sein kann.
Es gilt nicht, möglichst viele Säue zu kennen, sondern die Perlen zu finden.

Die nächste Frage ist: Was ist Normalität? Wann gehört man denn dazu? Hat dich jemals jemand gemocht, weil du so verdammt normal warst? Also, dort wo ich herkomme, mag man die Leute wegen ihres Charakters, den Dingen, die sie als Individuum ausmachen - niemals wegen einer erfüllten Norm, denn Normen sind Schall und Rauch, lustig geschmückte Fassaden, aber charakterlos.

Das Internet kann in so einer Situation ein Segen sein, wenn man es zu nutzen weiss. Indem man sich einfach mal von allen Erwartungen frei macht und sich zb Foren sucht, die ein Interesse von dir abdecken. Man braucht keinen Verein um Menschen zu finden, die mit einem ein Hobby teilen oder ein Interesse - ein Forum ist kostenlos, rund um die Uhr verfügbar und folgt keinem Zwang. Man muss ich einfach nur anmelden, einlesen, mitreden und die Zeit für sich spielen lassen. Bisher hab ich noch in jedem Forum, wo ich lange genug war und wo ich mich intensiv genug eingebracht habe, Kontakte gefunden, die gar nicht geplant waren.
Nur die Devise gilt: Je verzweifelter man sucht, desto weniger findet man. Das ist der Trick - das Suchen einstellen. Locker flockig du selbst sein und keine Erwartungen stellen. Dann kannst du eigentlich nur überrascht werden.

@ skyskewz und @TotalerKrieg

Trotz eurer furchtbaren Nicks: 100 % Zustimmung von mir.





Dr. Reinhard Pichler
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