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Ich bin Borderlinerin. Ich habe Angst. Vor allem vorm allein sein. dass ich das meistens unfreiwillig bin macht es nicht besser. Ich habe schon soziale kontakte aber wenn ich mit freunden bin fühle ich mich nur noch einsamer. Alleinsein zwischen menschen tut mehr weh als wenn man tatsächlich niemanden um sich hat. schei. ich find einfach keine freude mehr am leben. Auch wenn meine freundin da ist, ich liebe sie über alles, aber irgendwas in mir drin wird nie wirklich berührt. Borderline ist auch eine störung der nähe/distanz regulation. Viele wollen mit ihrem partner verschmelzen. Das geht natürlich nicht. Die nähe die ich will werd ich nie bekommen. Ich will einfah nicht allein sein. Das ist alles.

31.10.2017 15:46 • 02.11.2017 #1


melancholy2
Liebe Alice,

als hättest Du meine eigenen Gedanken, die ich zur Zeit habe aufgeschrieben. Mir geht es ganz genauso. Ich habe Borderline und fühle mich z.B. auch unter Menschen einsamer, als ganz alleine. Zu meinem Freund besteht auch nicht die Nähe, die ich mir wünsche, die ich noch nie zu einem anderen Menschen aufbringen konnte. Ich konnte das nie so richtig in Worte fassen, durch Deinen Beitrag ist mir ein Licht aufgegangen. Nur in Fantasiebeziehungen kann ich diese Nähe empfinden, aber das ist auch nicht erfüllend, da die Gefühle unerwidert bleiben. Das ist ein unheimlicher Leidensweg. Ich glaube auch, dass ich die Nähe nie bekommen werde und finde mich langsam damit ab. Da ich auch nicht allein sein will, bin ich auch mit meinem Freund zusammen geblieben, außerdem ist schon irgendwie Liebe da. Doch irgendwas in mir wird von ihm auch nicht wirklich berührt, so wie bei Dir mit Deiner Freundin.
Ich weiß genau, wie Du Dich fühlst, Freude habe ich im Moment auch nicht am Leben. Schön, dass Du hier bist und vielleicht können wir uns durch das Schreiben hier gegenseitig unterstützen.

LG, melancholy2

31.10.2017 17:43 • #2


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Borderliners - Deeply lonely persons

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Zitat von melancholy2:
Liebe Alice,

als hättest Du meine eigenen Gedanken, die ich zur Zeit habe aufgeschrieben. Mir geht es ganz genauso. Ich habe Borderline und fühle mich z.B. auch unter Menschen einsamer, als ganz alleine. Zu meinem Freund besteht auch nicht die Nähe, die ich mir wünsche, die ich noch nie zu einem anderen Menschen aufbringen konnte. Ich konnte das nie so richtig in Worte fassen, durch Deinen Beitrag ist mir ein Licht aufgegangen. Nur in Fantasiebeziehungen kann ich diese Nähe empfinden, aber das ist auch nicht erfüllend, da die Gefühle unerwidert bleiben. Das ist ein unheimlicher Leidensweg. Ich glaube auch, dass ich die Nähe nie bekommen werde und finde mich langsam damit ab. Da ich auch nicht allein sein will, bin ich auch mit meinem Freund zusammen geblieben, außerdem ist schon irgendwie Liebe da. Doch irgendwas in mir wird von ihm auch nicht wirklich berührt, so wie bei Dir mit Deiner Freundin.
Ich weiß genau, wie Du Dich fühlst, Freude habe ich im Moment auch nicht am Leben. Schön, dass Du hier bist und vielleicht können wir uns durch das Schreiben hier gegenseitig unterstützen.

LG, melancholy2


Hey,
Habs noch nicht ganz raus wie das hier mit den kommentaren funktioniert hört sich jz vllt blöd an aber es ist erleichternd zu wissen dass man kein komischer einzelfall ist weil ich finde oft hat man die meinung man ist die einzige person die so fühlt. Dass wir uns unter menschen noch einsamer fühlen hab ich mir immer so erklärt dass einem durch die gesellschaft von anderen noch viel mehr bewusst wird dass die einsamkeit nichts mit anderen zu tun hat sondern tief in einem drin sitzt. Und nicht mal die personen die einen wirklich lieben können das ändern. Wenns mir schlecht geht hab ich noch mehr als sonst so einen riesigen hunger nach nähe und um den zu erfüllen müsste ich eigentlich mit meiner freundin zusammenwachsen - was natürlich nicht geht. Vllt versuchst du dich vor diesem enttäuschungsgefühl zu schützen indem du dir fantasiebeziehungen erdenkst vielleicht ist es so dass wir erstmal mit uns klarkommen müssen bevor es mit anderen so klappt wie wirs uns wünschen. Weil wenn ich weiter bei anderen menschen nach der nähe suche die ich brauche erlebe ich immer nur eine enttäuschung nach der nächsten weil ich dass, was ich suche eig nur in mir drin finden kann. Wofür lohnt es sich bei dir weiterzumachen? Bei mir, naja für meine freundin und weil ich hoffe dass meine zukunft schöner wird als die gegenwart.

LG, alice

02.11.2017 17:58 • #3


L
'Die nähe die ich mir wünsche'
Ich habe kein Borderline, aber es interessiert mich gerade wie ihr das meint.
Wie ist es möglich euch zu 'berühren'? Was fehlt euch in euren Beziehungen?

02.11.2017 20:49 • #4


melancholy2
Zitat von AliceD:


Guten Abend

nein, das klingt gar nicht blöd. Es ist bei dieser Störung normal, dass man sich, wie als der einzige Mensch seiner Art vor kommt, wie ein Außerirdischer. Ja, das stimmt, einem wird bewusst, die Einsamkeit kommt vom inneren Selbst, hat nichts mit anderen Menschen zu tun und das können auch Nahestehende dann nicht ändern, weil man innerlich verschlossen ist. Du hast vom unerfüllbaren Hunger nach Nähe geschrieben, den habe ich auch und ich glaube, ich versuche diesen oft mit Fressattacken zu kompensieren.
Ja, die Fantasiebeziehungen sind auch ein Schutz. Du hast Recht, wir müssen erst einmal mit uns selbst klar kommen, um nicht enttäuscht zu werden, weil wir bei anderen nach etwas suchen, was wir nur uns selbst geben können.
Bei mir sind es die gleichen Dinge wie bei Dir, wofür es sich für mich lohnt weiter zu machen.

@lifeover Damit ist gemeint, (ich kann nur von mir sprechen) dass ich keinen Zugang zum eigenen Ich, damit keinen Zugang zu meinen Gefühlen, also auch nicht zu anderen Menschen habe. Es fehlt etwas in mir selber, daher gibt es dort auch keinen Berührungspunkt.

Schönen Abend noch,
LG, melancholy2

02.11.2017 21:49 • #5


L
Vielleicht seid ihr nur noch nicht den richtigen Menschen begegnet.
Diese Verschmelzung von der ihr spricht, ich denke mit 99,99% der Menschen wird man sich nicht verschmelzen können, auch wenn man denkt, er/sie seie der richtige, vorallem brauch es eine lange Zeit, ich denke die Beziehungen die ich geführt habe waren zu kurz dafür um dieses innere, feste Vertrauen zu erlangen, wisst ihr was ich meine? Das Gefühl zu haben ich kann mich bei der Person fallen lassen, brauche keine Angst zu haben sie je zu verlieren, weil ich einfach weiß, dass wir füreinander geschaffen sind. Eine unendlich starke Freundschaft zu Jemanden, die ihren Fokus nicht auf nähe, S.uelle und körperliche Bedürftnisse hat, sondern einfach auf das füreinander und miteinander leben, erleben und genießen, alles erdenklich für den Partner geben und geben lassen. Dieses Gefühl hatte ich in meinem Leben jemals nur bei einer einzigen Person gehabt. Ich weiß nicht ob ich euch überhaupt richtig verstehe und ob das hier daher nicht am Thema vorbei zielt, aber das sind nochmal meine Gedanken zum Thema.
Ich habe übrigens auch solche Fantasiebeziehungen, schon seit 10 Jahren, und die Fantasien gibt es seitdem jeden einzelnen Tag.

02.11.2017 22:21 • #6


melancholy2
@Lifelover Es geht nicht darum den Richtigen zu finden, sondern einfach kein Gefühl für sich selbst zu haben, weil da etwas fehlt/verschlossen ist und deshalb keine unproblematische Beziehung möglich ist.
Diese Fantasiebeziehungen kommen bei mir mehr oder weniger seit 21 Jahren vor und sind keine Spielerei, bestimmen mein Leben und sind auch nicht unter Kontrolle zu halten. Es gibt nur Ruhephasen und Akutphasen.

03.11.2017 00:13 • #7





Dr. Reinhard Pichler