Springende Ängste

Liebes Experten Team,

erstmal möchte ich sagen , dass ich es super finde, dass hier die möglichkeit besteht sogar experten Fragen zu stellen. Sicher mit viel Arbeit verbunden das ganze aber für uns betroffene eine tolle möglichkeit, also danke. Um es ganz kurz zu fassen: Ich leide seit ca. 11 Jahren an Panikattacken, generaliesierter Angst, Persöhnlichkeitsstörung, Soziale Phobien und depressionen alle Tabletten setzte ich aus eigener Entscheidung vor ca. 4 Monaten ab. (die ärzte sind sich nicht ganz einig und wechseln alle paar Jahre die bezeichnungen meiner Ängste). Ich habe kur, klinik und etliche Therapien durch. Natürlich habe ich mir auch das Buch zu Selbsthilfe besorgt (hat mir übrigens mehr gebracht als Jahre therapie auch hier ein herzlichen dank an Frau Dr. Wolf). Nun ist mein Problem, dass meine Ängste so extrem springen, dass ich gar nicht mehr hinterher komme. Lange bin ich gar nicht mehr aus dem Haus gegangen weil ich so viele verschiedene Ängste hatte. Nun habe ich angefangen in die Situationen zu gehen, zu bleiben und auf den abbau der Angst zu warten. Klappt auch super, die anspannung nimmt ab und ich gehe positiv aus der Situtaion. Seit wochen bauen sich keine panikattacken mehr auf weil ich gedanklich sofort gegen steuern kann. Das einzigste was bleibt sind die Symtome, die ständig weiter springen und einfach nicht abnehmen. ich halte sie aus und ich lasse mich nicht mehr von ihnen in Panick verstezten aber sie bleiben einfach. Ich gehe zB. raus obwohl mir furchtbar schlecht ist. Nach ca. 1 stunde geht die angst weg und alles ist ok. Bei fast jeder Übung erscheint ein anderes Symtom. Es sind immer die selben und sie wechseln sich ständig ab. Bin permanent nervös, stimmungsschwankungen, übelkeit, sehstörungen usw. Bin momentan eigentlich an einem Punkt wo ich lieber wieder die Panickattacken zurück hätte anstatt immer so unter strom zu stehen. Bekomme sogar schon furchtbare wutanfälle die ich vorher nie hatte. Habe das Gefühl der innerliche Druck kann sich nicht mehr richtig abbauen. Wo ist mein Fehler? Warum bauen sich die Symtome immer noch nicht ab obwohl ich so viele positive übungen habe und meine Gedankensmuster umgestellt habe? Ich mache mittlerweile wieder fast alle dinge die früher nicht gingen und das mit freude und super erfolgen aber müßten sie Beschwerden nicht auch langsam mal abnhemen? Klar ich gerate nicht mehr in panik und oft kann ich damit leben das mir halt ständig schlecht ist aber habe das Gefühl ich mache was falsch. Möchte mir kein falsches Verhalten aneignen. Kürzer zu beschreiben ging leider nicht. Wäre schön zu wissen was ich falsch mache.

Hallo Nicky,

erstmal sorry, dass Du etwas auf eine Antwort warten musstest.

Ich möchte Dir meine Hochachtung ausdrücken, was Du schon alles geschafft hast und wie Du Dein Leben selbst in die Hand nimmst.
Das alleine ist m.E. schon ein riesiger Erfolg für Dich.

Ich kann Dir natürlich nicht im Detail sagen, ob Du etwas falsch machst. Dazu weiß ich zu wenig über Dich.

Grundsätzlich ist Dein Vorgehen zum Abbau von Ängsten aber richtig und Du hast ja auch Erfolg. Deshalb ist es vielleicht im Augenblick am wertvollsten, wenn Du Dich auf diesen Erfolg konzentrierst, weil Deine Probleme wohl sehr komplex und chronisch sind. Vielleicht musst Du Deine Symptome so weit es geht akzeptieren, sozusagen kapitulieren, aber nicht Dein Leben nach diesen Symptomen richten.
Auch jemand, der z.B. eine Beinprothese braucht, kann depressiv zu hause sitzen und sich beklagen oder aber sein Schicksal akzeptieren und trotz Prothese sein Leben so gut wie möglich leben. Suche es Dir aus, was besser ist. Die Prothese bleibt bei beiden Lösungen eine Realität.

Möglich ist auch, dass Deine Symptome unbewusst in Deinem Lebenssystem etwas Positives sind, ohne dass Du Dir das im Moment vorstellen kannst, Du also nicht einfach so loslassen kannst. Vielleicht sind sie für etwas wertvoll, dass Du im Augenblick noch nicht kennst. Hier könnte Dir vielleicht ein systemischer oder hypnotherapeutischer Therapieansatz weiterhelfen.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du Deine Ängste oder Symptome nicht über Dein Leben bestimmen lässt und so viel Positives tust, wie es Dir möglich ist.

Herzliche Grüsse

Bernd Remelius