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D
beschäftige mich seit ein paar tagen mit dem thema warum nicht alle normalen menschen auch PA bekommen?
sagt man nicht die gedanken lösen unsere ängste aus?
warum haben wir PA und nicht alle menschen, jeder hat doch mal schlechte gedanken.

06.07.2010 13:43 • 28.07.2010 #1


P
Hallo DeepRed,

Meiner Meinung nach hat der Angstpatient seine Panikattacken, weil er sich in ständiger innerer -mitunter unbewusster- Anspannung befindet. Er ist ständig in diesem berühmten Flight-or-Fight-Modus, und es braucht oftmals nur einen winzigen Funken, um das Fass zum explodieren und die PA zum Ausbruch zu bringen.
Im Grunde erschrickt sich jeder mal, jeder hat mal schlechte Gedanken oder steht unter Druck. Aber die Angstpatienten sorgen in solchen Momenten selber -aber ungewollt und unbewusst- dafür, dass eine Kettenreaktion los getreten wird, die in einer Attacke endet. Ich hab erst nach meiner Therapie gemerkt, dass ich auch so immer mal wieder einen kurzen Herzstolperer hatte vor lauter Angst oder Nervosität. Ich hab es dann als Zeichen der Seele bewusst wahr genommen - und das war's. Aber ich weiß genau, dass zu der Zeit, in der ich meine PAs hatte, ich auf diese kleinen Stolperer oder Schreckmomente hin sofort in eine Panikattacke gerutscht bin. Weil ich erschrocken war über meinen Körper, sofort Angst hoch kam, und dann war die Lunte quasi schon kurz vor dem Zünden, die PA vorprogrammiert durch mein eigenes Beobachten und die eigene Unsicherheit im Bezug auf den Körper, die eigene Angst.
In diesem Sinne bin ich durch Eigenbeobachtung für mich selber zu dem Ergebnis gekommen: Es sind nicht die Gedanken oder die Angst selber, die zur PA führen.
Es ist vielmehr die ständige Alarmbereitschaft, übersteigerte Selbstbeobachtung und das Unvermögen dem eigenen Körper zu vertrauen die die Attacken auslösen.

Liebe Grüße,
Bianca

06.07.2010 14:28 • #2


A


Warum haben nur wir PA?

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Bullwei
Das ist vom Prinzip her schon richtig Bianca. Wir leben in ständiger Alarmbereitschaft und sind stets auf der Hut. Deshalb leben wir aber auch noch; denn dieses Verhalten haben wir seit Urzeiten in uns und genau dieses Verhalten hat in grauer Vergangenheit unser Überleben garantiert.
Leider sind wir, eventuell durch erschreckende Erlebnisse oder extreme Überforderung, in eine Phase der übersteigerten Überwachung des eigenen Körpers geraten, weil wir ihm nicht mehr vertrauen, bzw. auch immer die Kontrolle bewußt behalten wollen.
Das ist auf Dauer falsch, wir wissen es, können aber nicht los lassen.
Wenn wir in der Lage wären ohne Vorbehalte wieder dem eigenen Körper zu vertrauen könnten wir bestimmt auch wieder unbesorgt durch das Leben rauschen, wie in der Kindheit. Mensch, da haben wir doch gedacht, wir sind unsterblich.
Heute, wo wir schon diverse haben gehen sehen, wissen wir das dem nicht so ist.

Was auch zu bedenken ist, deshalb haben wohl auch absolut oberflächliche Menschen, niemals Panikattacken:
Dumme Menschen haben keine Angst
Diese Beobachtung habe ich schon sehr oft gemacht.
Diese Leute werde auch niemals unser Dilemma verstehen, aber mit ihnen tauschen möchte ich auch nicht.
viele Grüße,
Bullwei

06.07.2010 15:07 • #3


jadi
h schliesse mich an........super erklärt

06.07.2010 15:37 • #4


H
besser kann man es nicht schreiben......super ......

lg. hummellinchen

06.07.2010 15:46 • #5


P
Bullwei, wer sind denn für dich dumme Menschen?
Ich finde, das klingt nach einem etwas groben Urteil. Panikattacken kann jeder haben, egal welchen Schulabschluss oder Intelligenzquozienten er hat
Es sind überraschenderweise sogar die Menschen, die in die Arbeitslosigkeit abrutschen, die am Häufigsten mit psychischen Problemen zu kämpfen haben.

06.07.2010 18:43 • #6


V
Zitat von Bullwei:
Dumme Menschen haben keine Angst
Diese Beobachtung habe ich schon sehr oft gemacht.
Diese Leute werde auch niemals unser Dilemma verstehen, aber mit ihnen tauschen möchte ich auch nicht.

Auf ähnliche Ideen sind schon viele Narzissten gekommen, die sich und Anderen Märchen vorgehalten haben um für sich in ihrem Selbstwertdilemma einen rettenden Sockel bauen zu können.

06.07.2010 18:59 • #7


K
das nur dumme menschen keine ängste kennen stimmt sicher nur zum teil. aber es lebt sich manchmal leichter wenn man sehr einfach gestrickt ist. und deswegen sind diese menschen bei weitem nicht minderwertiger. um mal einen etwas hinckenden vergleich zu bringen. ich habe immer angst mein herz wäre krank und könnte versagen. meine katze hat ein herzproblem, braucht jeden tag medis und hat sicher nicht mehr sehr lang zu leben. aber sie blickt es nicht und ich glaube ihr geht es gut damit. sie fängt mäuse, springt durch die wiese und liegt schnurrent in der sonne. beneidenswert!
aber eins ist mal klar. wir paniker denken zu viel nach über alles und jeden. ist das nun klug?


ich wälze nicht schwere probleme
und spreche nicht über die zeit
ich weiß nicht wohin ich dann käme,
ich weiß nur, ich käme nicht weit


(heinz erhardt)

06.07.2010 19:26 • #8


D
Zitat von keks78:
aber eins ist mal klar. wir paniker denken zu viel nach über alles und jeden. ist das nun klug?


ist es einfach zu ändern? warum tuen wir es dann nicht?

ich denke es gibt viele menschen die noch mehr nachdenken als wir es tuen, Pa haben sie aber nicht....
warum?
ich versteh es nicht.....
liegt es an dem was uns im leben schon passiert ist, wie unsere vergangenheit war, wie wir damit umgehen?

06.07.2010 19:38 • #9


V
Das liegt am Selbstertgefühl. Man denkt und redet sich selbst klein.

Als Ausgleich meint man auf- und abwerten zu müssen, Urteile und Vergleiche ziehen...

Aber solche Grübeleien haben nichts mit Intellekt zu tun-

06.07.2010 19:40 • #10


Bullwei
Den Vers von Heinz Erhardt finde ich super, so wie ich auch Heinz Erhardt selber fand. Früher habe ich seine Filme gerne angeschaut, das hatte sowas von heiler Welt und erinnert mich heute noch an eine unbeschwerte Kindheit. Was waren wir da unbesorgt und naiv. Ich will wieder so sein
Leider hat heute nur noch sein Enkel Marek über mir seine Eigentumswohnung. Der Kollege hat leider nicht viel mit seinem Opa gemein.

Nein, nein, Freunde, den Text Dumme Menschen haben keine Angst! habe ich selber in einem Buch über Panikattacken gelesen und ich wollte damit bestimmt keinen verbalen Rundumschlag machen.
Na, kennt ihr das
Ich will hier bestimmt keine Linie ziehen, über Intelligenzquotienten oder dergleichen reden, aber Menschen, die nicht in der Lage sind sich Gedanken zu machen kommen einfach nicht in unsere Situation.
Grüße,
Bullwei

06.07.2010 19:47 • #11


K
natürlich denken andere menschen auch viel nach. aber sicher nicht darüber wann die nächste attacke kommt. oder was man alles nicht machen kann weil es vielleicht eine attacke auslöst oder krank macht oder sonst was. warum genau manche menschen so sehr an pa leiden und andere nicht kann ich dir auch nicht genau erklären. aber fakt ist mal das es sicher etwas damit zu tun hat was wir erlebt haben und wie wir und ob überhaupt wir es verarbeitet haben. wenn ich in meinem bekanntenkreis umschaue und mir die geschichte von psychisch gesunden anschaue stelle ich immerwieder fest, das siese leute oft aus ein gesundes familienleben hatten. eine recht gute kindheit. die niederlagen und schlimme dinge gut verarbeiten konnten, z.T mit der Familie zusammen. es kommen so viele dinge zusammen die dann letzten endes zu pa führen. da ist man wohl wie ein fass das über läuft weil es kein ventil hat. aber mal erlich, was bringt es darüber nach zudenken wieso es so etwas blödes gibt. sinnvoller wäre es darüber nach zudenken wie man es wieder loß wird und dann handelt, gelle.

06.07.2010 19:49 • #12


K
@ bullwei

ja, da gehts mir genauso. schaue mir seine filme sehr gern an. besonders wenn es mir schlecht geht. der mann war einfach genieal.

kleiner tip auch an alle. bei akutem unwohlsein heinz erhardt schauen. lenkt ab und bringt zum lachen.

06.07.2010 19:53 • #13


D
Zitat von keks78:
natürlich denken andere menschen auch viel nach. aber sicher nicht darüber wann die nächste attacke kommt. oder was man alles nicht machen kann weil es vielleicht eine attacke auslöst oder krank macht oder sonst was. aber mal erlich, was bringt es darüber nach zudenken wieso es so etwas blödes gibt. sinnvoller wäre es darüber nach zudenken wie man es wieder loß wird und dann handelt, gelle.


na wie sollen sie auch über etwas nachdenken was sie noch nie hatten
kannst mir erzählen was du möchtest, aber jeder mensch hat doch auch mal schlechte zeiten.
mein bester freund zB ist in seinem leben schon mehrfach durch die hölle gegangen, hat einen sm versuch hinter sich und und und.....
warum hat er keine ängste?

warum ich über sowetwas nachdenke ist leicht gesagt, ich habe angstzustände......
wir machen uns die verrücktesten gedanken, falsch ist es für mich sie nicht auszusprechen...

10.07.2010 23:49 • #14


Christina
Zitat von DeepRed:
na wie sollen sie auch über etwas nachdenken was sie noch nie hatten
kannst mir erzählen was du möchtest, aber jeder mensch hat doch auch mal schlechte zeiten.
mein bester freund zB ist in seinem leben schon mehrfach durch die hölle gegangen, hat einen sm versuch hinter sich und und und.....
warum hat er keine ängste?
Auch wenn der Vergleich hinkt: Ob man einen Schnupfen bekommt, hängt nicht nur davon ab, ob man mit Viren in Kontakt kommt, sondern eben auch davon, wie anfällig man ist oder wie gut das Immunsystem die Viren abwehren kann. Schlechte Zeiten und schlimme Erlebnisse bewirken bei normalen, nicht-übermäßig-anfälligen Menschen nur angemessene Reaktionen von Traurigkeit, Angst, Sorge, was auch immer. Wenn nun negative Erlebnisse überhand nehmen oder sonstwie chronischer Stress anhält, steigt die Anfälligkeit für psychische Störungen. Ob man dann eher Ängste entwickelt oder Depressionen oder gar suizidal wird, hängt davon ab, was man erlebt hat, wie man im Elternhaus geprägt wurde, wie das Temperament ist und wie die individuelle Hirnchemie. Wer krankhafte Ängste hat, lebt in der Illusion, das Leben kontrollieren zu können, wenn er alle Risiken und Katastrophen vorwegnimmt und immer auf dem Sprung ist. Für Depressive hat das gar keinen Sinn, sie können sowieso nichts ausrichten und sind es nebenbei nicht mal wert. Bei Suizidalität kommt wohl noch gegen sich selbst gerichtete Aggression dazu...

Zitat von DeepRed:
ist es einfach zu ändern? warum tuen wir es dann nicht?
Es ist extrem schwer, grundlegende Muster zu verändern. Das Wissen reicht dazu nicht aus, es muss mit Erfahrungen untermauert werden.

Zitat von DeepRed:
ich denke es gibt viele menschen die noch mehr nachdenken als wir es tuen, Pa haben sie aber nicht....
warum?
ich versteh es nicht.....
liegt es an dem was uns im leben schon passiert ist, wie unsere vergangenheit war, wie wir damit umgehen?
Ja, an Letzterem. Die Menge des Nachdenkens macht's nicht. Unter den berühmten Denkern mag zwar der eine oder andere Leidensgenosse gewesen sein, die Mehrheit war aber wohl nicht angstkrank - so gerne wir uns bei Newton, Einstein etc. einreihen würden... Und speziell bei einer Panikstörung lernt man, immer wieder PAs zu bekommen. Mal eine einzige PA zu bekommen, ist ein beeindruckendes Erlebnis. Ob daraus eine Störung wird, hängt davon ab, wie man damit umgeht. Wenn man sich sagen kann, dass es harmlos war, und dann beruhigt zum Alltag übergeht, bleibt man gesund. Wenn man aber denkt, mein Gott, wie peinlich, was, wenn mir das nochmal passiert, dann könnte es blöd werden.

Liebe Grüße
Christina

11.07.2010 10:45 • #15


V

V
Zitat von Bullwei:
Nein, nein, Freunde, den Text Dumme Menschen haben keine Angst! habe ich selber in einem Buch über Panikattacken gelesen und ich wollte damit bestimmt keinen verbalen Rundumschlag machen. Es ist doch aber so, daß Menschen die nur einfach blind in den Tag hinein leben, sich um Nichts Sorgen machen, nicht einmal über das eigene Auskommen Gedanken machen, nicht von Panikattacken betroffen sind.

Die übertriebene Ich-Abgrenzung und neurotische Ängste würde ich nicht unbedingt elitarisieren. Auch ist Gelassenheit kein Merkmal des Intellekts, sondern das Ergebnis der Verarbeitungsweise der s.g. äußeren Reize. Dabei spielt Unverstelltheit im Umgang mit sich selbst eher eine Rolle als sonst was.

Was du viellecht meintest ist Lethargie, Abstumpfung - das ist schon eine Krankheit an sich, die einem Menschen nicht mehr oder weniger Wert verleiht als jede andere Erkrankung.

11.07.2010 11:32 • #17

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A
weil die dümmsten bauern die dicksten kartoffeln haben.das bedeutet:nicht die verkopften,theoretisch hervorragenden sind die ertragreichsten,sondern die,die die dinge einfach mal tun,gelenkt von intuition und praktisch anwendbarem.da hat bullwei nicht so unrecht mit dem was er meinte,er meinte es sicher so ähnlich,wie es das sprichwort auch ausdrückt.er schreibt aus dem bauch raus-es ist nicht narzisstisch,dass zu tun-sondern einfach mal frei schnauze.ich glaub,ein gutes gegenmittel zu den pa-s,mal das zu tun oder zu sagen,was man wirklich so in sich fühlt.bullwei-connnnnngratulation....!

11.07.2010 20:12 • #18


ZZerRburRuSs
Hallo

Ich, für meinen Teil, habe herausgefunden das es nicht viel bringt zu wissen warum ein anderer Mensch dieses oder jenes nicht hat .
Er ist ein anderer Mensch als ich und hatte ein anderes Leben als ich .

Selbst wenn man ergründen könnte warum ich und nicht er , würde das nichts bringen.

Angst und Panik passieren immer im Jetzt und gründen in einem Selbst .

Man kann sich Orientierungshilfen und Trainer zur Hilfe holen , was eine sehr gute Sache ist,
deren Tipps und Tricks basieren dann aber auch auf dem Leben des Angstpatienten speziell.

Konzentrier Dich aufs Wesentliche. Auf DICH

lg ZZ

12.07.2010 14:58 • #19


Q
Hallo ZZ,

da stimme ich nicht ganz überein mit dir. Es wäre sicher für die Behandlung psych. Krankheiten schon sinnvoll, wenn man wüßte warum einer psych. Beschwerden hat und ein anderer nicht.

Richtig ist aber, das man erstmal sich auf sich selbst konzentrieren sollte und nicht jetzt erstmal sich solche Gedanken machen sollte, warum ich und nicht ein Anderer. Wenn ich so mein Lebensweg zurückblicke wird mir immer mehr klarer, warum ich psych. Beschwerden bekommen mußte.

Ich denke auch, das was hier zur Dummheit genannt wurde ist alles auch richtig so.
Aber wenn ich heute so etwas nachdenke über mein Leben, meine ich, das ich noch dümmer als die Dummen eigentlich gewesen bin.
Vielleicht nützt es mir doch im Leben noch etwas, wenn ich weiß warum ich so dumm war. Die Dummen wissen das ja, denke ich, eher nicht.


VG

12.07.2010 17:43 • #20


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Dr. Hans Morschitzky