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M
Letzte Nacht hat mal wieder so richtig Spass gemacht. Ich habe große Angst vor der Nacht/Dunkelheit, seit frühester Kindheit. Ich musste nie alleine schlafen, sondern hatte immer meinen Zwillingsbruder im Zimmer. Trotzdem hatte ich immer extreme Angst, brauchte oft Stunden zum einschlafen und hab mich meistens in den Schlaf geweint. Selbst im Sommer, wenn es brütend warm war, habe ich mit der Bettdecke bis zum Hals geschlafen, weil ich mich so sicherer fühlte. Meine größte Angst in de Nacht waren immer Teufel, Geister und Dämonen denen ich in den lebhaftesten Träumen begegnet bin. In der Schule haben sich die Lehrer darüber beschwert, dass ich fast eingeschlafen bin. Warum das so war, hat niemanden interessiert.

Heute bin ich Mitte 40, die Angst vor der Nacht ist aber nie richtig verschwunden. Mal ist es besser, mal weniger gut. Seit der vorübergehenden (?) Trennung von meiner Frau, bin ich gezwungen wieder alleine zu schlafen. Damit mir das halbwegs gelingt, läuft der Fernseher die ganze Nacht durch. Sicher fühle ich mich dennoch nicht. Mir ist schon immer mulmig vor dem Schlafen gehen, bekomme es aber meistens halbwegs hin zu schlafen. Letzte Nacht bin ich um 3 aufgewacht. Ich hatte Angst, war zittrig nervös, fühlte mich insgesamt sehr schutzlos und bedroht. Draußen hat es gedonnert, was ich eigentlich mag, aber letzte Nacht hat es alles noch schlimmer gemacht. Normalerweise würde ich in so einer Situation den Rücken zur Wand drehen und so schlafen, allerdings steht das Bett hier mittig im Zimmer. Es gibt also keine Ecke, die mir Schutz bieten würde. Also egal wie ich mich drehe und wende, ich fühle mich aus dem Hinterhalt bedroht. Dazu kommen dann noch merkwürdige Einbildungen, z.B. dass jemand neben mir liegen würde; ich könnte schwören jemand hat sich hinter mir im Bett umgedreht. Solche und andere Sachen. Kurz bevor der Wecker ging, bin ich dann wohl doch noch eingeschlafen.

Zur Angst kommt dann immer noch der Druck schlafen zu müssen, weil ich ja morgens aus dem Bett muss. Alles in allem eine ziemlich traumatische Nacht. Der fehlende Schlaf würde mich nicht so sehr stören, aber die durchgestandene Angst nimmt mir jede Energie und entsprechend ist jetzt auch die Angst vor der kommenden Nacht. Wird die wieder so? Dazu kommt das schlechte Gewissen, weil der Fernseher die Nacht durch läuft (freue mich heute schon auf die Stromrechnung), aber ohne würde es denke ich gar nicht gehen. Nur mit Nachtlicht oder so, das fühlt sich zu tot an. Ich brauche das Bild und den Ton des Fernsehers. So richtig erholsam ist es natürlich nicht so zu schlafen.

Ja, mir ist bewusst, wie lächerlich sich das alles anhört, aber Nachts kann ich nicht zwischen Realität und Phantasie unerscheiden.
Ich denke mir oft, ich bin wohl der Einzige, dem es in meinem Alter so geht und glaube nicht, jemals angstfrei schlafen zu können.

Viele Grüße!

29.08.2016 07:55 • 07.11.2016 #1


16 Antworten ↓

hereingeschneit
Meine wirren Gedanken hierzu:
Zitat von MrSoul4470:
Warum das so war, hat niemanden interessiert.

Weißt du es denn? Also den Ursprung für deine nächtlichen Ängste? Hmm, andererseits, wenn du es weißt und es bis heute aber nicht aufarbeiten konntest, bringt die Frage nichts.
Hmm, warum kannst du das Bett nicht an die Wand stellen? Hat bestimmt seine Gründe, weil sonst hättest du es sicherlich schon gemacht.
Du hast Angst vor Teufel, Geister und Dämonen. Also eigentlich nichts Reales. Ein Schutz könnte eine Alufolie sein, die du an den Rücken machst (weil, an der Wand fühlst du dich wohler). Gibt es denn nichts Größeres, denn dann bist du ja an den Füssen noch angreifbar. Hmmm.
Ja, Rettungsdecken. Obwohl, wenn man sich da ganz einwickelt, wird das bestimmt unangenehm auf Dauer und ist sicherlich auch nicht so gesund.
Ein Schutz rund ums Bett. Die Rettungsdecke ums Bett machen, so wie ein Fliegennetz.
Hmm, reicht dann der Sauerstoff? Dann müsste man irgendwo Löcher lassen, dass das gewährleistet ist. Wieder Angriffsfläche.
Hmm, außerdem, wenn das Schutzzelt mal nicht da ist, dann schläft man ja wieder nicht gut. Aber besser wäre es schon.
Hmm. Die Löcher von guten Engeln bewachen lassen.
Ahhh, das ist es doch. Du befreundest dich mit guten Engeln, Supermans.... oder was du dir halt ausdenkst und lässt dich beschützen. Dann braucht es auch gar kein Zelt, weil sie in Massen vorhanden sind und locker mit deinen Feinden fertig werden.

Ja, das waren so meine Gedankengänge, als ich deinen Post gelesen habe. Guten Schlaf wünsche ich.

29.08.2016 09:26 • x 1 #2


A


Nachtangst über 40

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Evelin67
Hallo Mr Soul
Deine Nachtangst kennen sicher sehr Viele hier...ich hatte sie als Kind ab und an...
Ich denke das es vielleicht ein Schritt nach vorne wäre wenn du zu einem Tiefenpsychologen gehen würdest da ich glaube das es von früher Kindheit kommt...wobei nicht immer alles
von der kommt!...aber in dem Fall denk ich schon, da die Angst vor Geistern und Dämonen ja eher ein kindliches Phänomen ist...
Grüssle

29.08.2016 09:35 • x 1 #3


M
@hereingeschneit, hmmm, war mir jetzt beim Lesen nicht sicher, ob Du mich auf den Arm nimmst oder nicht :p. Zumindest musste ich schmunzeln über das, was Du gesagt hast. Naja, und das ist doch schon mal was Gutes. Ich glaube, wenn ich mir jetzt Rettungsdecken hole, dann wird man mich endgültig für bescheuert halten.

Mir ist schon klar, dass mir wohl niemand einen Rat geben kann, wie ich damit umgehen soll. Was ich mir von dem Thread erwarte, weiß ich selbst nicht.

Dennoch danke für's Lesen und Deine Bemühungen.

@evelin, danke auch für Deine Antwort.

Mir ist selbst bewusst, dass es sich um ein eher kindliches Problem handelt. Nur leider habe ich es nie lösen / hinter mir lassen können. Ich finde das auch echt peinlich und am Tag sieht die Welt auch anders aus. Aber nachts habe ich halt dann doch Angst.

Ich mache zur Zeit eine Verhaltenstherapie, aber das Thema haben wir bisher nur am Rande gestreift. Na sind einfach noch andere Themen und die Stundenzahl ist begrenzt und da heißt es Prioritäten setzen.

Viele Grüße!

29.08.2016 09:36 • #4


hereingeschneit
Auf den Arm nehmen wollte ich dich nicht, aber wie Evelin auch vermutet, sind das eher kindliche Ängste (haben ja auch ihren Ursprung in deiner Kindheit). Warum sie dann nicht mit kindlichen Mitteln vertreiben? (Traut man sich jetzt ja nicht mehr, man könnte ja ausgelacht werden)
Oder du machst dir die Mühe und schaust dir deine Dämonen... genauer an. Sie haben kindlichen Ursprung und jetzt bist du erwachsen. Kinder haben vor vielem Angst, wo man sich als Erwachsener dann gar keine Gedanken darüber mehr macht, weil man jetzt ja vieles kann, was einem damals noch nicht möglich war....

Was ich auf alle Fälle rauslesen kann, dass du Angst hast, dass etwas von hinten angreift.

29.08.2016 09:45 • x 1 #5


Evelin67
Mr Soul
Ja eben..Prioritäten setzen.... du bist und kannst auch nicht leistungsfähig sein wenn du keinen Schlaf bekommst...das kostet Unmengen Energie...man kann sich nicht konzentrieren...man wird dann auch körperlich krank nicht nur seelisch...wie willst du das Andere aufarbeiten wenn du keine Kraft mehr hast?

29.08.2016 09:50 • x 1 #6


M
Zitat von hereingeschneit:
Was ich auf alle Fälle rauslesen kann, dass du Angst hast, dass etwas von hinten angreift.


Ja absolut. die Bedrohung sitzt mir immer im Nacken und hab nunmal nur vorne Augen. Also such mir die Seite aus, die momentan am wenigsten bedrohlich wirkt und dreh der den Rücken zu . Ich weiß, es ist eine Sache, die man eigentlich spätestens im Teenageralter hinter sich lassen sollte und ich schäme mich wirklich dafür.

Und immer wenn ich denke, es geht irgendwie, passiert irgendetwas, was mich genau wieder in meinen Ängsten bestärkt. Eines Nachts ist aus heiterem Himmel eine Taschenlampe vom Wandregal gefallen, genau in den darunter stehenden Wäschekorb. Mit einem mächtig lauten Schlag. War auch so gegen 3 Uhr. Den Rest der Nacht habe ich zitternd in einer Zimmerecke verbracht. Und dann reicht es auch schon, wenn es irgendwo knarzt und knackt in der Wohnung.


@evelin, ich weiß, was Du meinst. Wichtig wäre das Thema ja schon. Ich merke es heute wieder, wie es mir alle meine Energie nimmt. Ich fühle mich eigentlich arbeitsunfähig nach so einer Nacht, mir tut heute jeder Knochen weh. Und trotzdem, ich muss mich in jeder Therapiestunde entscheiden, was Thema ist und habe dabei immer das Gefühl, dass die bewilligten Stunden eh nicht ausreichen werden um was zu erreichen. Da fühle ich mich schon unter Druck gesetzt.

29.08.2016 10:01 • #7


Evelin67
Du sagtest du machst Verhaltenstherapie...kannst du nicht parallel zu einem Tiefenpsychologen gehen?...das wäre ja ein anderer Schwerpunkt...du musst nur hartnäckig sein bei der Krankenkasse heutzutage, sonst bekommst nämlich gar nix mehr... besprich das doch mal mit deinem HA wenn der denn was taugt...das ist heutzutage ja auch nimmer gegeben...leider!

29.08.2016 10:13 • x 1 #8


hereingeschneit
Ok, jetzt würden mich meine Fragen doch tatsächlich interessieren.
Kennst du den Ursprung deiner Ängste?
Warum steht dein Bett nicht an der Wand, wenn die dir doch ein besseres Gefühl geben kann?
Wenn du ernsthaft über die kindlichen Lösungsansätze nachdenkst, könnten die was bewirken? Welcher? Warum oder warum nicht?

Ach ja, schämen solltest du dich dafür nicht. Ängste hat man oder nicht. Ist nicht wirklich steuerbar, nur wie man damit umgeht.

29.08.2016 14:35 • x 1 #9


A
Die Frage ist natürlich wo ist der Auslöser für diese Ängste. Konntest du relativ angstfrei schlafen als deine Frau noch da war? Hast du dich in der Therapie mal mit dem Thema das innere Kind beschäftigt?

29.08.2016 15:01 • x 1 #10


M
Mein Bett steht nicht an der Wand, weil ich ja damals mit meiner Frau in dm Bett geschlafen habe. Da war eine Seite ja quasi geschützt. Entschieden hat sie damals, wie das Bett steht und das jetzt umzuarrangieren wird schwierig. Auf lange Sicht würde ich aber auf jeden Fall wieder an der Wand schlafen. Mit meiner Frau konnte ich meist relativ angstfrei schlafen. Aber auch da gab es Nächte mit Panik nach dem Aufwachen mitten in der Nacht und dem Gefühl der Bedrohung.

Das mit den kindlichen Lösungsansätzen verstehe ich nicht so ganz und habe mich ehrlich gesagt auch noch nicht so wirklich damit beschäftigt.

Vielen Dank für Eure Antworten!

29.08.2016 22:41 • #11


M
Ich definiere mal, die Angst vor Geistern Phasmophobie und Dämonophobie - Angst, von Dämonen befallen zu werden.

Halluzinationen (visuelle, akustische usw.) die bei sehr großer Angst und Panik entstehen können. Phasmaphobiker denken sofort an Geister, wenn sie allein in der Stille sind. Wenn es schlimm ist, haben sie sogar Angst davor in der Nacht auf die Toilette zu gehen. Wie ist es bei dir?

Zunächst solltest man sich vergegenwärtigen, dass Geister und Dämonen nicht existieren. Sie sind Produkte des Aberglaubens, als die Menschen noch gezwungen waren, unwissenschaftliche Erklärungen für derlei Phänomene zu suchen.

Salopp und jetzt als Scherz gemeint bräuchtest du nur einen Beschützer, leg dir ne Knarre unter dass Kopfkissen, glaub mir das hilft! Nein!
Esoterik, also religiöses Geheimwissen könnte einen Ansatz bringen (Knoblauch und Kreuz). Alles Quatsch? Wenn es hilft! Man könnte mit einem Pfarrer sprechen, sind manchmal
auch die besseren Psychologen.

Sich der Angst stellen und ihr entgegen treten könnte ein Weg sein, aber wer ist schon so mutig. Es kommt aus der Kindheit und da muss was vorgefallen sein. Warst du
damals irgendwann mal alleine oder hattest du ein schlimmes Erlebnis, musst dich nicht mal erinnern, dann wäre es ein Psychotrauma, eine tiefe psychische Wunde. Ich habe ehrlich gesagt keinen Ratschlag dafür. Du bräuchtest eine Therapie die dich langsam zurück führt in jene Zeit, integriert mit einer Familienaufstellung. Ich selber hatte so etwas in der Klinik Rastede damals (1998) wegen einem Psychotrauma. Angst vor dem Geräusch eines herannahenden Lastwagen, ich wurde mit 6 Jahren von einem überfahren. Heute macht mir dies Geräusch kein Problem mehr.

Alles gute dir und ruhige Nächte. . .

29.08.2016 23:50 • x 1 #12


hereingeschneit
Zitat von MrSoul4470:
Das mit den kindlichen Lösungsansätzen verstehe ich nicht so ganz und habe mich ehrlich gesagt auch noch nicht so wirklich damit beschäftigt.

Dann formuliere ich die Frage einfach mal anders. Kannst du dir vorstellen oder glaubst du, dass es irgendwas geben kann/gibt, dass dich vor deinen nächtlichen Angriffen schützen kann?
Sei es ein Schutzschild (Rettungsdecke o. ä.) oder Engel, Superman.... oder vielleicht:
Zitat von minos:
Esoterik, also religiöses Geheimwissen könnte einen Ansatz bringen (Knoblauch und Kreuz)

30.08.2016 08:29 • #13


M
Danke für die Antworten und sorry für meine späte Reaktion.

Wer sagt denn, dass Geister nicht existieren? Darüber lässt sich genauso diskutieren, wie darüber, ob es Gott oder ein Leben nach dem Tod gibt. Mit letzter Gewissheit wird das niemand beantworten können.

Es gibt nicht wirklich irgendetwas, was mir die Angst nimmt, außer wenn jemand bei mir schläft, was leider momentan nicht möglich ist. Ich brauche etwas Lebendiges bei mir im Zimmer. Dann fühle ich mich beschützt. Aber da dies zur Zeit nicht möglich ist, habe ich mich entschlossen, derzeit wieder Olanzapin zu nehmen. Ich hatte es abgesetzt, weil mir doch auch die möglichen Nebenwirkungen, insbesonders plötzlicher Herztod, Angst bereiten. Dennoch scheint die Einnahme von Medikamenten momentan der beste Weg für mich zu sein und die Wirkung ist schon sehr deutlich spürbar für mich. Nichtsdestotrotz möchte ich natürlich meine Angst überwinden. Nachdem ich diese Angst aber bereits 40+ Jahre mit mir mittrage, bin ich mir allerdings nicht sicher, ob mir dies jemals gelingen wird.

05.09.2016 10:36 • #14


M
Zitat von MrSoul4470:
Wer sagt denn, dass Geister nicht existieren? Darüber lässt sich genauso diskutieren, wie darüber, ob es Gott oder ein Leben nach dem Tod gibt. Mit letzter Gewissheit wird das niemand beantworten können.



Diesbezüglich darf ich dir ein Buch ans Herz legen und schlage dir vor dich einmal damit zu beschäftigen. Das Tibetische Buch vom Leben und vom Sterben (Totenbuch)

Und erkundige dich bitte einmal in deiner Stadt ob es dort eine Rigpa - Gruppe gibt, dort kannst du mal hingehen (kostenlos) meist jeden Sonntag freie Gruppe, und dort passt dein Thema sehr gut herein, ich habe so auch nie ausgesagt dass nach dem Tod alles vorbei ist, im Gegenteil. Alles gute und schau mal was für dich dabei sein könnte.

05.09.2016 11:11 • x 1 #15


M
Danke, das Buch werd ich mir tatsächlich mal ansehen. Klingt interessant.

05.09.2016 11:23 • #16


S
Hallo Mr Soul,
wie wäre es mit einem Haustier?
Hund, Katze oder so.
Ich wache Nachts manchmal auf und habe
dann ab und an Schwierigkeiten wieder einzuschlafen,
nicht wegen Geister und Dämonen, sondern weil ich manchmal denke ich bin allein und einsam.
Ich bräuchte dann jemanden zum reden.
Ich weiss aber, dass das meistens mit einem überarbeiteten Gehirn zu tun hat.
Entspannung oder Probleme nicht mit ins Bett zu nehmen können da Abhilfe schaffen.
Wünsche dir alles Gute

07.11.2016 12:27 • #17


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