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Hallo,

ich mache seit letzter Anfang letzter Woche eine Wiedereingliederung in meinen alten Job.
War knapp 6 Monate zu Hause wegen Depressionen und Angststörung.
Die letzten Wochen bevor ich wieder angefangen habe zu arbeiten ging es mir sehr gut, weswegen ich auch der Wiedereingliederung zugestimmt habe.
Von Sonntag auf Montag Nacht ging es dann wieder los das ich oft wach wurde und somit kaum geschlafen habe.
Klar es war viel Aufregung im Spiel, wie ich denn wieder aufgenommen werde von den Kollegen und was sich alles geändert hatte etc.
Am ersten morgen war ich dann kurz davor die Flinte ins Korn zu schmeißen, mir war übel und schwindelig, habe mich dann aber doch zusammengerafft und bin zur Arbeit gefahren.
Leider liegt hier irgendwie noch der Hund begraben. Als ich 10 min unterwegs war hatte ich plötzlich wieder so eine Benommenheit und Schwindel bekommen. Ich konnte zu Beginn meiner Angsterkrankung kein Auto fahren wegen Schwindel. Ich konnte noch nicht mal zu Fuß das Grundstück verlassen und ich dachte schon das ich umkippe. Habe aber hart gekämpft und konnte im Umkreis von 20 km bei mir wieder alles machen, Auto fahren, einkaufen etc. ohne irgendwelche Symptome.
Das lustige ist wenn ich nach meinen paar Stunden Arbeit nach Hause fahre habe ich genau NICHTS! Die gleich Strecke nur nach Hause. Ich könnte vermutlich einmal quer durch Deutschland fahren und es würde nichts passieren. Auf Arbeit habe ich gelegentlich mal so ein komisches Gefühl und auch Benommenheit das legt sich aber sehr schnell. Ich weiß das es weder beim Auto fahren noch auf Arbeit irgendwas gefährliches gibt, aber trotzdem bekomme ich diese Panikgefühle mit Schwindel und Benommenheit und dann bin ich auch so Müde das ich am liebsten schlafen möchte.
Hat jemand noch Tipps bzgl. Auto fahren ? Hört das jemals auf wenn ich mich einfach weiter damit konfrontiere längere Strecken zu fahren?
Ich schaffe es zwar im Moment alles, aber es ist leider immer noch kein Leben wie früher...

LG

28.03.2017 18:20 • 11.05.2017 #1


Bei mir is es nicht der Schwindel, sonder das Atmen und die Idee nicht genug Luft zu kriegen. Bisher habe ich kaum Probleme mit dem Autofahren, wobei es immer mal wieder Phasen gibt in denen die Idee aufkommt keine Luft zu kriegen. Gerne an Ampeln und unabhängig davon, in welche Richtung ich fahre. Meistens mache ich dann das Fenster runter, Musik laut auf und ne Zig. an. Is vielleicht nicht die klügste Lösung, aber ich bekomme mich gut genug abgelenkt, so dass ich gedanklich aus der Situation raus komme.

A


Mir geht es eigentlich wieder ganz gut, aber

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Ich hoffe ja das es mit der Zeit auch noch besser wird.

Viele von uns haben besonders morgens starke innere Unruhe.
Das liegt an der Erwartungsangst,weil man schlicht und ergreifend nicht weiss,was der Tag so bringt.
Die Angstgefühle dürfen ruhig dasein,jeder Mensch hat sie,Menschen ohne psychische Erkrankungen genauso.
Nur wir messen diesen Gefühlen zuviel Bedeutung bei und dadurch erreichen sie ein (gefühlt) unerträgliches Ausmass.

Was man im Vorfeld machen kann ist,sich die Situationen positiv vorzustellen.
Man nutzt die positive Vorstellungskraft,die nicht zu unterschätzen ist.
Das reduziert die Ängste und man bekommt Ideen,wie man selbst die Situationen zum positiven beeinflussen kann.
Z.B. indem man sich vorstellt,dass man offen und freundlich auf die Mitmenschen (auch am Arbeitsplatz) zugeht und sich die Dinge zum Positiven fügen.
In der Regel bekommt man dann auch im real erlebten eine positive Resonanz.

Für den Fall,dass sich die Dinge am Arbeitsplatz (trotz eigener positiver Haltung) negativ entwickeln: Auch das darf sein.
Es ist kein Zeichen für ein persönliches Versagen sondern lediglich ein Zeichen dafür,dass wir nicht am richtigen Platz sind und noch etwas besseres auf uns wartet.

Mit dieser inneren Haltung kann einem im Grunde nichts passieren denn es gibt immer Handlungsalternativen und dadurch ist man innerlich frei.

@ Rizzo Wie war der Wiedereinstieg auf Arbeit? Hattest du vorher auf Arbeit auch spezielle Ängste, die mit der Arbeit zutun hatten? Waren die Ängste, jetzt wo du wieder angefangen hast, weg?

Zitat von andocie:
@ Rizzo Wie war der Wiedereinstieg auf Arbeit?


Im Moment beiße ich mich durch. Habe genauso wie jeder andere Mensch auch mal einen schlechten Tag.
Hatte aber auch schon 2 gute Tage letzte Woche, wo es normal war bis auf ein bisschen Unruhe zwischendurch. Das gibt mir Hoffnung.
Bin ja auch erst 1 1/2 Wochen wieder dabei, ich denke das braucht einfach seine Zeit.
Mittlerweile kenne ich auch zwei Personen in meiner Nähe mit ähnlichen, die mir berichtet haben das es einfach dauert.

Zitat von andocie:
Hattest du vorher auf Arbeit auch spezielle Ängste, die mit der Arbeit zutun hatten?

Eigentlich hatte ich nie Ängste weder auf der Arbeit noch beim Autofahren.
Hatte allerdings Panikattacken beim Autofahren und auf Arbeit letzten Sommer und dann hat alles angefangen.

Zitat von andocie:
Waren die Ängste, jetzt wo du wieder angefangen hast, weg?

Die generellen Ängste sind eigentlich weg. Ich verkrieche mich nicht mehr zu Hause, trotzdem kommt gelegentlich diese Unruhe und Nervosität mit Schwindel und Benommenheit.
Das hält dann ein paar Minuten an.

Zitat von Flame:
Viele von uns haben besonders morgens starke innere Unruhe.
Das liegt an der Erwartungsangst,weil man schlicht und ergreifend nicht weiss,was der Tag so bringt.
Die Angstgefühle dürfen ruhig dasein,jeder Mensch hat sie,Menschen ohne psychische Erkrankungen genauso.
Nur wir messen diesen Gefühlen zuviel Bedeutung bei und dadurch erreichen sie ein (gefühlt) unerträgliches Ausmass.

Was man im Vorfeld machen kann ist,sich die Situationen positiv vorzustellen.
Man nutzt die positive Vorstellungskraft,die nicht zu unterschätzen ist.
Das reduziert die Ängste und man bekommt Ideen,wie man selbst die Situationen zum positiven beeinflussen kann.
Z.B. indem man sich vorstellt,dass man offen und freundlich auf die Mitmenschen (auch am Arbeitsplatz) zugeht und sich die Dinge zum Positiven fügen.
In der Regel bekommt man dann auch im real erlebten eine positive Resonanz.

Für den Fall,dass sich die Dinge am Arbeitsplatz (trotz eigener positiver Haltung) negativ entwickeln: Auch das darf sein.
Es ist kein Zeichen für ein persönliches Versagen sondern lediglich ein Zeichen dafür,dass wir nicht am richtigen Platz sind und noch etwas besseres auf uns wartet.

Mit dieser inneren Haltung kann einem im Grunde nichts passieren denn es gibt immer Handlungsalternativen und dadurch ist man innerlich frei.


Das mit dem positiven Vorstellen mache ich regelmäßig. Ich bin durch das Buch von Klaus Bernhard darauf gekommen.
Leider funktionieren die Methoden mit dem Schwindel und Benommenheit beim Autofahren bei mir nicht.
Ich habe viele Dinge für mich persönlich geändert und auch auf Arbeit versuche ich nicht wieder in alte Muster zu verfallen.
Ich sehe alles lockerer und mache mir keinen Stress mehr

Hat dir die Therapie dabei geholfen alles lockerer zu sehen?

Zitat von Rizzo:

Das mit dem positiven Vorstellen mache ich regelmäßig. Ich bin durch das Buch von Klaus Bernhard darauf gekommen.
Leider funktionieren die Methoden mit dem Schwindel und Benommenheit beim Autofahren bei mir nicht.
Ich habe viele Dinge für mich persönlich geändert und auch auf Arbeit versuche ich nicht wieder in alte Muster zu verfallen.
Ich sehe alles lockerer und mache mir keinen Stress mehr


Ja und das scheint auch schon zu fruchten,sonst würden die Angstzustände deutlich länger anhalten.
Klaus Bernhard ist super,ich empfehle den immer wieder.
Natürlich klappt es nicht immer,das wäre eine Wunderheilung und er beschreibt ja auch selbst,dass man da etwas Geduld mitbringen muss.
Es ist doch schon beachtlich,dass die Unsicherheitsgefühle sich bei Dir auf ein paar Minuten reduzieren!
Ich habe da teilweise manchmal noch stundenlang mit zu kämpfen vor der Arbeit.
Ich würde sagen: weiter so!

Zitat von andocie:
Hat dir die Therapie dabei geholfen alles lockerer zu sehen?


Ich habe letztes Jahr im Dezember nachdem ich bereit war eine Therapie zu machen gesucht.
Leider wurden mir da Termine erst im März / April angeboten.
So lange wollte ich nicht warten und habe mich selber wieder aufgerafft und angefangen.

Zitat von Flame:
Ja und das scheint auch schon zu fruchten,sonst würden die Angstzustände deutlich länger anhalten.
Klaus Bernhard ist super,ich empfehle den immer wieder.
Natürlich klappt es nicht immer,das wäre eine Wunderheilung und er beschreibt ja auch selbst,dass man da etwas Geduld mitbringen muss.
Es ist doch schon beachtlich,dass die Unsicherheitsgefühle sich bei Dir auf ein paar Minuten reduzieren!
Ich habe da teilweise manchmal noch stundenlang mit zu kämpfen vor der Arbeit.
Ich würde sagen: weiter so!


Ich denke auch das es sehr geholfen hat. Es ist aber ein Zusammenspiel aus allem und es passiert halt nichts von heute auf morgen
Das Problem ist viele Leute machen es nicht regelmäßig oder nicht lange genug.
Ich mache jedenfalls so weiter !

Freut mich, dass du das alleine hinbekommen hast. Hat dir das Buch dabei geholfen?

Zitat von andocie:
Freut mich, dass du das alleine hinbekommen hast. Hat dir das Buch dabei geholfen?


Danke. Das Buch hat sicher auch dazu beigetragen.

Hier nochmal für alle Mitleser das kostenlose Hörbuch für einen besseren Umgang mit Angst und Panikattacken:

http://www.panikattacken-loswerden.de/k ... s-hoerbuch

Hoffe,das ist o.k.,dass ich es hier nochmal verlinkt habe.
Denke,das kann auch für viele Leidensgenossen wichtig sein.

Hallo,

mal ein kleiner Zwischenbericht. Die 3. Woche der Wiedereingliederung ist geschafft.
Ich bin jetzt von 4 auf 6 Stunden täglich arbeiten. Der Montag war durchwachsen und am Dienstag hatte ich keine Symptome oder Angstattacken.
Auch der Schwindel und die Benommenheit beim Autofahren sind nicht aufgetreten.
Leider merkte ich dann ab Mittwoch Nachmittag eine deutliche Verschlechterung und am Donnerstag habe ich es die letzten 2 Stunden auf Arbeit kaum ausgehalten. Ich hatte so starke innere Unruhe mit Schwindel, Hitzewallungen, Atembeschwerden wie schon lange nicht mehr und bin dann völlig fertig eher nach Hause. Zum Glück weiß ich ja das es nichts Lebensbedrohliches ist und was ich in diesen Situationen machen kann.
Habe den Nachmittag bis Abends geschlafen, weil ich so fertig war und konnte auch später Abends wieder gut einschlafen bis 6 Uhr morgens.
Am Freitag wollte ich dann erst nicht zur Arbeit, weil ich mich nicht gut fühlte, habe es dann aber trotzdem wieder durchgezogen und auch am Freitag beim Autofahren und auf Arbeit wieder mal nichts von meinen Angstattacken zu merken.
Ich finde das ganze sehr merkwürdig, immer ein kommen und gehen

Gestern war ich auf der Geburtstagsfeier eines Kumpels. Es wurde reingefeiert und alles lief super für ein paar Stunden. Doch dann bekam ich plötzlich auch wieder diese heftige Unruhe. Ich habe kein Alk. und auch nichts mit Koffein getrunken. Rauchen tue ich auch nicht mehr. Das einzige diese Unruhe zu unterbinden, war alle 30 min an die frische Luft oder auf die Toilette zu gehen. Kaum war es Mitternacht und alle hatten dem Geburtstagskind gratuliert, war die Unruhe wie weggeblasen.
Ich verstehe nicht so recht wieso es dort auch plötzlich so war mit der Unruhe.
Es war doch alles entspannt und lustig, privat, keine Zwänge, einfach normal...

vielleicht warst Du bei der Feier unterbewusst doch aufgeregter,als Du es Dir eingestanden hast,zumal es ja dann nach Mitternacht besser wurde.

Dass die Unruhe ab und zu noch kommt ist normal.
Sie kommt mit der Zeit immer seltener und hält tendenziell auch weniger lange an,auch die Intensität wird tendenziell geringer.
Hab Geduld,Du bist auf einem sehr guten Weg,der Körper und die Seele brauchen ihre Zeit um sich wieder einzupendeln,das ist ganz normal.

Zitat von Flame:
vielleicht warst Du bei der Feier unterbewusst doch aufgeregter,als Du es Dir eingestanden hast,zumal es ja dann nach Mitternacht besser wurde.

Dass die Unruhe ab und zu noch kommt ist normal.
Sie kommt mit der Zeit immer seltener und hält tendenziell auch weniger lange an,auch die Intensität wird tendenziell geringer.
Hab Geduld,Du bist auf einem sehr guten Weg,der Körper und die Seele brauchen ihre Zeit um sich wieder einzupendeln,das ist ganz normal.


Könnte sein, habe im letzten halben Jahr auch nicht wirklich soziale Kontakte gepflegt aufgrund der Angststörung.
Es ist halt deprimierend, dass es mal einen Tag alles normal ist und dann am nächsten Tag so plötzlich umschlägt.
Auf jedenfall werde ich weiter machen, vorher war es ja gar kein Leben nur zu Hause und keine Ziele mehr.
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Die Einstellung weiter zu machen finde ich super und sehr bewundernswert. Ich kann so gut versehen wie anstrengend es ist, dass es mal besser und dann doch wieder schlechter ist. Ich habe manchmal einige gute Tage und denke: hey endlich Licht am Ende des Tunnels! Und dann zack, doch wieder n richtig blöder Tag. Offensichtliche Auslöser habe ich noch nicht gefunden, entwickel aber langsam ein Gespür dafür was mir gut tut und was nicht. Noch bin ich AU, aber auch erst in der fünften Woche. Davon jetzt drei Wochen am Stück und davor zwei Wochen, weil ich leider zwischendurch dachte Arbeiten ist super. Denke ich werde mir noch mehr Zeit geben müssen und doch in den Krankengeldbezug gehen. Wie lange warst du AU?

Danke Ich war ca. 6 Monate AU bzw. bin es jetzt während der Wiedereingliederung ja auch noch.
Es gibt halt kein Allheilmittel was bei jedem gleich hilft.
Jeder muss das für sich selbst herausfinden was einem gut tut und das dauert halt manchmal länger...

Das stimmt wohl. Zum Teil bin ich wohl dort, wo ich jetzt bin auf Grund meines eigenen Anspruchs und der fehlenden Geduld. Das macht es jetzt natürlich nicht besser

Aber ich finde es schön zu lesen, dass du auf einem guten Weg bist und es liest sich ja so, als wenn dein Weg ein erfolgreicher war.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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