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Hallo ihr,

auch wenn ich noch ganz neu hier im Forum bin, traue ich mich jetzt einfach mal, ein Thema aufzumachen. ..Vorab: Nichts von alledem soll bitte als Jammern oder Selbstmitleid gewertet werden.. so bin ich nicht. Ich versuche nur, die Situation und meine Gefühle darzustellen und hoffe, dass es mir einigermaßen gelingt..

Gerade ist es wieder soweit... ein Wunder, dass ich überhaupt noch schreiben kann. Normalerweise säße ich nun stundenlang auf einer Stelle, während meine Gedanken in meinem Schädel hin- und herrasen, mein Herz klopft hektisch und ich kann nicht einen einzigen Schritt mehr tun.

Aber jetzt spüre ich auch diese unerträgliche Angst, diese Panik in mir aufsteigen.... Ich fühle mich dem so hilflos ausgeliefert und finde es bescheuert, aber ich komme nicht dagegen an....ich will nicht mehr gefangen sein..

Ich habe Angst, so eine Angst.. ich habe das Gefühl, dass ich NICHTS hinbekomme, auf keiner Ebene... ich fühle mich, als würde ich verschwinden, mich auflösen, verliere den Bezug zur Realität...Die Angst sitzt tief in mir und streckt ihre kalten, eisigen Krallen nach mir aus...

Diese Momente kommen in letzter Zeit so oft...vor einer Woche hatte ich eine starke Grundangst (ich hätte es bald Panikattacke genannt..), die von Donnerstag bis Dienstag andauerte...mehrere Tage...es war furchtbar...diese Attacken kommen auf einmal so häufig... in diesen Momenten will ich manchmal nicht mehr, obwohl das Schwachsinn ist und ich seit Jahren nur kämpfe, weil ich dieses Leben nicht verlieren will...aber solche Gedanken kommen dann und zeigen einem irgendwo doch auch, wie verdammt dreckig es einem geht... ich schreibe und schreibe und schreibe und will nicht mehr aufhören, nur um mich meiner Angst nicht ergeben zu müssen....
Hilfe, ich weiß gar nicht mehr, ob das alles normal ist, ich habe nur noch Angst, was ist, wenn das nie mehr aufhört..?

12.04.2009 19:06 • 13.04.2009 #1


C
Zitat von etwaszerstört:
in diesen Momenten will ich manchmal nicht mehr, obwohl das Schwachsinn ist und ich seit Jahren nur kämpfe, weil ich dieses Leben nicht verlieren will...



Was meinstn damit? ''dieses Leben'' klingt wertvoller als ein normales Leben, du hast wohl einiges dafür tun müssen?

12.04.2009 19:47 • #2


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Ich komme einfach nicht mehr weiter. :-(

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Hallo,
zunächst: hier darf man jammern. Das ist erlaubt und es NICHTS verwerfliches daran.
Ich kann nur ein bissel von mir erzählen und hoffen, dass du damit was anfangen kannst.
In meinen Panikattacken habe ich zunächst dagegen gekämpft. Irgendwann wurden sie immer stärker. Ich hatte Angst, den Verstand zu verlieren, irre zu werden. Mein ganzes schönes Leben (und ich finden mein Leben wirklich toll) ist dann vorbei.
Und dann konnte ich mir nicht mehr eingestehen, dass alles in Ordnung ist, ich mich nicht so anstellen soll.
Ich habe geheult und nachgegeben. Die Panik ging. Danach hatte ich aber wegen der ganzen Geschichte depressive Verstimmungen.
Nicht so toll, aber ich konnte zeitweise mich dem Tagesgeschäft widmen.
Was ich sagen will: die Panik zuzulassen ist schwer, aber evt. (oder sicher?) geht es danach besser.
Ich dachte, der Zustand mit Panik bzw. Depression wird jetzt immer so sein. Aber es wurde besser!
gib nicht auf, es wird wieder bessere Tage geben.
Nach all dem Gelabbere wollte ich dich fragen, ob du in therapie bist, bzw. ADs nimmst?

Liebe Grüsse,
fischi

12.04.2009 19:56 • #3


C
Zitat von etwaszerstört:
Ich habe Angst, so eine Angst.. ich habe das Gefühl, dass ich NICHTS hinbekomme, auf keiner Ebene... ich fühle mich, als würde ich verschwinden, mich auflösen, verliere den Bezug zur Realität...Die Angst sitzt tief in mir und streckt ihre kalten, eisigen Krallen nach mir aus...


PS; das hab ich auch. ''aber wieso sollte dich das beruhigen woher willst du wissen ob ich real bin?''.... solche Geadnken eben. Versprechen ein Maximum an Ungemütlichkeit da sie immer einen bedrohlichen scharfen Unterton haben. Warum können sie nicht weich und zärtlich klingen? Dumme Sache ich kenn das.

12.04.2009 20:04 • #4


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Hallo ihr beiden,
danke für eure Antworten.......es beruhigt mich, dass da jemand ist, dem ich mich anvertrauen kann...ich weiß echt nicht mehr weiter.

Ja, ich habe für dieses Leben einiges tun müssen...ich kämpfe seit Jahren gegen sämtliche Symptome meiner psychischen Erkrankungen und war schon so oft am Boden, dass ich es nicht mehr zählen kann...aber was sage ich - das kennt sicher jeder von euch, das ist nichts Besonderes.. oder etwas, worauf ich wirklich stolz sein könnte.

Goldfisch, ich erkenne mich so gut darin wieder, was du schreibst.. ich habe Angst, verrückt zu werden...(ein wenig bin ich es ja bereits)..so richtig verrückt... Ich drehe total durch, und weiß auch eigentlich genau, dass ich dieses Leben nicht verlieren will...aber dann kommen auf einmal wieder diese Gedanken, diese Panik, und ich kann einfach nicht mehr...ich war schon so oft am Boden und ich weiß, dass wieder diese besseren Tage kommen werden... ich habe nur ständig diese furchtbare Angst, die mich komplett verrückt macht..

Du meinst, ich nehme die Panik nicht genug an? ..Ich müsste sie vielleicht mehr zulassen können? Ich bin für jeden Tipp dankbar und sei er noch so klein..


Ich finde überhaupt nicht, dass du laberst..
Ich bin seit sieben Monaten in Gesprächstherapie, seit eineinhalb Jahren bei einer Psychiaterin und ich nehme derzeit Sertralin und Mirtazapin...
Liebe Grüße, danke nochmal

12.04.2009 20:11 • #5


G
Hallo nochmal,
ich möchte durch die wenigen Sätze, die ich von dir lese, nicht dich und deine gesamte Krankengeschichte analysieren.
Aber da ich dir natürlich ein paar Tips geben möchte...

Wenn man seine Gefühle z.B. nicht zulässt, kann es sein, dass sich Angst/Panik entwickelt (die man auch nicht zulässt) und dann schaukelt sich alles hoch. Je mehr man sich wehrt, desto schlimmer wird es.
Ich habe gelernt eine ruhige, besonnene Haltung zu entwickeln. Gefühle zu erkennen (was will ich eigentlich) und diese ernstzunehmen und sich nicht nach Leuten oder Umständen zu richten.
Muss natürlich nicht auf dich zutreffen. Aber ich denke, die Angst wegzuschieben bringt nix. vielleicht geht sie kurz, aber sie wird wieder auftauchen.
Ja, akzeptieren ist gut. und im übrigen habe ich mal kurz deine medis gegoogelt. vielleicht kann das eine oder andere körperliche symptom auch eine Nebenwirkung sein?
Also jetzt nicht Beipackzettel lesen (da bekommt man nur mehr Angst). Aber nicht verzagen. Ich schicke dir ganz viel positive Gedanken.
Du bist nicht allein!

Liebe Grüsse,
Fischi

12.04.2009 20:45 • #6


E
Danke nochmal für deine Antwort.. ich verstehe doch, wie du das meinst, keine Sorge, ich gehe nicht davon aus, dass man mich nach den wenigen Sätzen einfach so verstehen kann...Ich freu mich trotzdem über die Hilfe.

Was du schreibst, klingt logisch...ich versuche eigentlich schon lange, meine Gefühle zuzulassen...auch die Trauer z.B. ..nur bei dieser Angst funktioniert es nicht, ich entwickle regelrecht eine Angst vor der Angst...

Ruhig und besonnen...das wäre ich auch gerne...
Die Medikamente nehme ich eigentlich schon relativ lange und habe mit ihnen zuvor nicht wirklich Probleme gehabt...es wäre komisch, dass es an manchen Tagen so krass ist und an anderen nicht...:/



Ich habe manchmal Angst, dass mir niemand mehr helfen kann....

12.04.2009 20:50 • #7


G
Okay, also nicht die Medis (auch keine Erhöhung, nein?).
Aber die Angst vor der Angst........Ja, das kennen wir doch alle. Das paradoxe und komplett unnötige Gefühl überhaupt *Ironie*.
Ich denke, da können viele von uns ein Lied singen.
Das habe ich vorhin auch mit meiner Depression gemeint. Die Panik war weg, aber die Sorge, es könnte wieder kommen bleibt.
Das in den Griff zu bekommen ist auch schwer.
Hast du mal in der Therapie Entspannungsübungen gemacht? Gibt es Gedanken, die dich entspannen?
Orte, wo du dich sicher, glücklich und geborgen fühlst? Wenn ich früher zuviel gegrübelt habe, bin ich in Gedanken dahin gegangen.
Ich habe mir genau alles ausgemalt, habe gerochen, wie der Ort riecht, sich anfühlt (Sand oder ein Liegestuhl) und konnte mich so für einen kleinen Moment besser fühlen.

Ich habe auch Medis genommen. Und bin froh darum. Es hat vieles einfacher gemacht (Citalopram).

fischi

12.04.2009 21:08 • #8


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Nein, überhaupt keine Erhöhung, nichts. ..

In der Therapie habe ich leider keine Entspannungsübungen gemacht, ich habe zweimal vor nicht allzu langer Zeit progressive Muskelentspannung gemacht, aber das war unter Anleitung und in meinem Zustand bekomme ich das alleine nicht richtig hin...das war gut und sehr entspannend...aber allein schaffe ich das nicht.

Gedanken, die mich entspannen? Hmm...vielleicht ein paar schöne Erinnerungen aus der Vergangenheit...ich habe einen Lieblingsort.. vielleicht sollte ich mal versuchen, an ihn denken, wenn ich es nicht schaffe, dorthin zu kommen. (bin körperlich wie erstarrt, wenn ich die Attacken bekomme..)
Danke für die Idee... ich weiß nicht, inwieweit ich das tatsächlich umsetzen kann, da meine Gedanken sich während einer solchen Attacke immer verselbstständigen, aber versuchen werd' ich es auf jeden Fall.

Mir geht es gerade ein ganz klein wenig besser....werde etwas müde...Angst ist aber trotzdem noch da...

Nun brauchst du keine Medikamente mehr?

Danke, dass du mir antwortest.

12.04.2009 21:38 • #9


G
Mach' ich doch gerne.
Also, so Entspannungsgeschichten solltest du am Anfang regelmässig machen. Dann wird es für dich immer einfacher. Und auch machen, wenn es dir ganz ok geht. Das sind Trockenübungen, die wenn es hart auf hart kommt dann besser funktionieren. Mit Anleitung ist super, aber wenn man einmal pro Woche Sitzung hat, finde ich es zu wenig. Besser jedenTag üben.
(Bei der Volksschule kann man auch oft div. Jacobson Gruppen machen.)

Ist sehr gut für die Angst vor der Angst. Bei den richtigen Angstattacken wird es sicher schwer das durchzuziehen. Aber da solltest du ja die Angst lieber zulassen...

Ich bin heute den 2. Tag Citalo frei. Habe es ausgeschlichen und mir geht es wirklich gut. Mir ist klar, dass es wieder irgendwann kommen kann. Aber ich verfüge über das nötige Werkzeug und es ist müssig darüber nachzudenken, was wann wie passieren wird.

Schön, dass du müde bist. Vielleicht kannst du dich auf eine erholsame Nacht freuen? Auch wenn da noch die Angst ist - lass sie.

Wünsche dir eine gute Nacht, ich werde morgen abend nochmal im Forum sein.

fischi

12.04.2009 22:05 • #10


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Hallo Fischi,

vergangene Nacht konnte ich einigermaßen schlafen, aber heute geht es mir nicht unbedingt besser...es ist keine akute Attacke, aber eine stets vorhandene, unterschwellige Grundangst. Ich bin ziemlich angespannt.

Gut, dass du das mit den Entspannungsübungen nochmal sagst. Wenn es mir besser geht, vergesse ich so etwas schnell. Aber ob ich PMR überhaupt alleine hinbekomme, weiß ich noch nicht. Wenn ich wieder in der Schule bin (für so psychisch kranke, junge Leute.. ), dann werde ich einmal in der Woche angeleitet PMR machen. Das ist sehr gut.

Aber ich bin ab morgen erst einmal vier Wochen im Praktikum. *bibber* ..Ich habe Angst, dass ich mich total dumm anstelle.. obwohl mir alle sagen, dass ich diese Angst nicht haben muss.

Ich freue mich, dass es dir ganz gut geht, seitdem du Citalo-frei bist. Ich wünsche dir, dass es auch so bleibt. Dann ist heute ja dein dritter Tag.
Du bist sehr weit, das bewundere ich sehr. Du kannst echt stolz darauf sein.

Liebe Grüße.

13.04.2009 10:42 • #11


J
hallo,

es tut gut über seine probleme zu schreiben und hier bist du richtig den anfang hast du schon gemacht.
es ist harte arbeit aus einem tiefen loch rauszukommen aber auch du kannst es schafen !
ich kann dir ein buch von Dr. Doris Wolf und Dr. Merkle gefühle verstehen, probleme bewältigen empfehlen. das hilft mir meine gedanken wieder positiv zu formuliern und das ist sehr wichtig.
du kannst auch hier viel darüber zu lesen...

viel erfolg und lg jes_s

13.04.2009 14:17 • #12


G
Hallöchen,
da bin ich wieder. Ja, das mit der Grundanspannung wird sicher auch nicht verbessert, wenn du dir Sorgen um morgen machst.

Ich hoffe, ich jage dich nicht ins Bockshorn, aber:
wenn du neu bist, niemanden kennst, keinen Plan hast, was auf dich zukommt - dann kann man nur unruhig sein, oder?
Du kannst aber auch sagen, du bist neu und NATÜRLICH wirst du viele Fehler machen! Gehört doch dazu.
Und selbst, wenn du den Laden schon kennst, auch hier kann man nicht perfekt sein.
Wenn du jemand bist, der gerne alles unter Kontrolle hast, dann ist das natürlich um so schwerer.


Hey, du packst es! Klar hast du jetzt erschwerte Bedingungen. Aber mach das Beste draus. Sei neugierig, frage viel. Du machst das Praktikum für dich unter anderem.


Um die Grundanspannung zu reduzieren: heul ne Runde. Mir gings danach oft besser. Nicht super gut, aber dieses Nerven bis zum Zerplatzen gespannt geht etwas weg.
Es ist alles okay.

Fischi

PS Ich bin nicht unbedingt stolz. Ich habe keine sooo lange Leidensgeschichte. Und in bin sehr zielsicher (auch wenn's mir damals besch... ging) das Thema angegangen. Mit Therapie und Medis. Als es mir so richtig schlecht ging, habe ich keine vier Wochen gewartet und bin zum Arzt. Weil dieses verflixte Gefühl weg sollte.
Und es ging.

13.04.2009 19:11 • #13


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Dr. Hans Morschitzky