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Moe89
Hallo

Noch bin ich ein Frischling hier. Angemeldet habe ich mich wegen eines akuten Falles: ein guter Kollege ist unerwartet schnell an einer Blutvergiftung gestorben.

Ängste, ich oder jemand aus meinem Umfeld könnten schwer erkranken und sterben, habe ich schon länger. Durch den Todesfall nun noch verstärkt. Morgen ist die Beerdigung, ich hab jetzt schon Angst.

Die Angst vor Krankheit und Tod, bei mir oder anderen, besteht wie gesagt schon länger.
Manchmal sitze ich da und frage mich, was nur passiert ist, wo ist das alte ich? Auch früher war mir bewusst, dass wir alle erkranken und sterben können - aber es hat mich nicht gebremst. Ich hab das Leben genossen und mir Gedanken um ganz alltägliche Dinge gemacht; mein Umfeld hat mich immer als starke Persönlichkeit wahrgenommen.

Jetzt ist alles so von der Angst beherrscht. Gute Laune spiele ich meist nur noch vor, ablenken geht kaum noch. Ich hätte so gern mein altes ich zurück, aber keine Ahnung, wie.
An wen kann ich mich wenden? Wie kann ich die Angst besiegen? Kann ich zb einfach so einen Termin beim Psychiater oder so ausmachen? Zum Hausarzt gehen?

23.04.2018 11:39 • 29.04.2018 #1


Herzenswaerme
Als Betroffene kann ich Deine Ängste nur allzu gut verstehen und mitfühlen. Du kannst Dich zuerst sowohl an den Hausarzt als auch an den Psychiater wenden. Psychiater sind leider schnell dabei, sofort Medikamente zu verschreiben. Diese möchte ich an dieser Stelle nicht verteufeln aber letzten Endes bekämpfen sie immer nur die Symptome aber niemals die Ursache. Ich denke, dass Du den Tod Deines Arbeitskollegen nicht verarbeitet und dementsprechend einen Schock davongetragen hast. Dies müsste entsprechend aufgearbeitet werden und das kann nur ein Psychotherapeut. Und auch nur dieser kann mit Dir gemeinsam schauen, welche Ursachen Deine Ängste im Allgemeinen haben. Dies ist ein sehr langwieriger Prozess und nur DU kannst es bzw. DICH verändern. Mir persönlich ist das leider, leider noch nicht gelungen aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Wenn Dich Deine Ängste in Deinem Leben auch nur in irgendeiner Weise einschränken, und das tun sie ja offensichtlich, nachdem was du zuvor beschriebst, dann solltest Du Dir in jedem Fall professionelle Unterstützung holen. Ich drück Dir die Daumen, dass Du den für Dich richtigen Menschen (Therapeuten) findest.

23.04.2018 16:27 • x 1 #2


KatzenTante
Hallo Moe,

ich finde es gut, dass du hier den ersten Schritt machst indem du deine Geschichte teilst. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es wichtig ist so schnell wie moeglich daran zu arbeiten. Die Wartezeiten bei Psychologen koennen lang sein, ich rate dir darum schnell zu recherchieren. Suche dir Psychologen, die sich mit Angst auskennen. Gehe aber auch zum Hausarzt, vielleicht kann er dir einen Tipp geben. Du brauchst fuer den Psychologen sowieso eine Ueberweisung vom Hausarzt, dann kannst du Termine fuer ein Erstgespraech machen. Es ist wichtig den Psychologen kennen zu lernen und herauszufinden ob er dir liegt bevor du eine Therapie startest. Darum uebernimmt die Krankenkasse auch ein paar Erstgespraeche. Das kann dir der Hausarzt genauer erklaeren.

Mir hilft es mir bewusst zu machen, dass das Gehirn ein Leben lang lernen und umlernen kann. Wenn es gerade darauf gepolt ist alles mit Angst zu verknuepfen ist es schwierig aber veraenderbar. Die Verknuepfungen der Nervenzellen sind wie Strassen. Je nachdem wie stark man sie nutzt sind es Trampelpfade oder eben Autobahnen. Leider kann man das durchs Verstehen alleine nicht aendern, sondern dein Koerper muss vor allem positive Erfahrungen machen. Dann kannst du die Autobahnen abbrechen und umlegen. Mit professioneller Hilfe kommst du schneller ans Ziel.

Viel Erfolg dabei!

29.04.2018 11:37 • x 1 #3





Mira Weyer