Pfeil rechts

B
Aufgrund eines aktuellen Ereignisses heute Nachmittag brennt in mir eine Frage: Warum wird immer, wenn offensichtlich ist, dass man Probleme mit und in seinem Leben hat, dringend auf eine Therapie verwiesen?

Meine Angst ist das Finanzielle und die Gesundheit. Macht eine Gesprächs-/Verhaltenstherapie gesünder oder reicher? Jaaa, bekomme ich dann gesagt, aber es lässt einen die Dinge anders sehen und besser damit umgehen. Heute nicht wissen, ob man in einem halben Jahr noch ein Dach über dem Kopf hat. Therapie sei Dank habe ich dann Sicherheit? Oder kann plötzlich den Gerichtsvollzieher von meiner Besucherliste streichen? Oder eine chronische Krankheit existiert nicht mehr? Man hat plötzliche Freunde? Nur weil man therapiert wird (was man aber ja keinem sagen sollte, genausowenig wie es einem akut geht), ist man doch nicht plötzlichen sorgloser, unbefangener, gesünder oder kann wieder funktionieren, wird nicht mehr abgewertet.

Warum wird man nicht auch mit seinen Ängsten gemocht?

Ich verstehe das alles nicht

17.10.2012 20:00 • 19.10.2012 #1


A
Meine letzte Therapie war auch für'n ......

Ändert eh nix am leben .. Außer das man evtl n paar Situationen entspannter sieht ab und zu oder sich nach der Stunde besser fühlt, wozu ich sagen muss, ich bin heute schon wieder total unentspannt und war heute morgen erst dort.

17.10.2012 21:10 • #2


A


Du MUSST! Warum?

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U
hallo beulchen,

eine therapie kann nur dazu beitragen mit den ängsten besser umzugehen an heilung glaube ich auch nicht.

an der lebenssituation ändert eine thera nichts aber wenn man schon gelernt hat wie kann ich mit der panik leben dann kann man auch alles andere viel besser anpacken.

was die freunde angeht oh,mann das ist so eine sache ,ich bin auch ein mensch der viel zu schnell jemanden seinen freund nennt.wenn es einem gut geht sind alle da aber wehe wenn man in not gerät ziehen sich alle zurück,da will keiner was mit zu tun haben....glaube mir ich weis wovon ich rede

denk an dich und deinen mann gemeinsam könnt ihr das schaffen langsam zwar aber stetig


wünsche dir viel glück

urmel

17.10.2012 21:57 • #3


B
Ich kann meine Tränen nicht bremsen

17.10.2012 22:55 • #4


B
Nicht die Therapie heilt euch, sondern ihr euch selbst

17.10.2012 23:00 • #5


T
Zitat von beats:
Nicht die Therapie heilt euch, sondern ihr euch selbst



Richtig!
Eine Therapie kehrt nicht deine Sorgen und Probleme davon, aber sie hilft anders mit deinen Problemen umzugehen. Und wenn du weißt wie, was dir ja beigebracht wird, heilst du dich selbst.
Man geht doch dann ganz anders an die Sache ran.
Ich höre von vielen bringt nichts, Therapeuten sind für'n Ar., klar, wenn man sich nicht auf die Sache einlässt und und nichts dafür tut, bringt es auch nichts. Therapeuten sind keine Wunderheiler, wir allein müssen uns daraus holen, es werden lediglich Tipps im Umgang damit geboten.

Natürlich kann eine Therapie dir deine jetzigen Sorgen mit dem Finanziellen ect. nicht abnehmen, aber so hast du eine Stütze.

Gruß (:

17.10.2012 23:29 • #6


W
Der Threadtitel ist wie ein gefundenes Fressen für mich.
Das Wort muss sollte eigentlich nie in Verbindung mit personen stehen. Du musst bedeutet jemand lässt dir keine alternativen und zwingt dich automatisch zu etwas, das du nicht unbedingt willst. Ich muss bedeutet man blendet selbst alle alternativen Möglichkeiten aus um sich auf etwas zu fixieren, das man nicht unbedingt so bewältigen kann wie man es gerne möchte. Wir müssen bedeutet jemand ist Hilflos und wendet sich an andere, weil er die Aufgabe nicht alleine bewältigen kann. In den meisten Fällen heisst Wir müssen auch das die Person, die dies geäußert hat sich ausgrenzt und letztendlich macht es dann derjenige der sich dazu verpflichtet fühlt.

Ich muss meine Angst in den Griff bekommen. oder Ich muss eine Therapie in angriff nehmen.
Man muss garnichts! Man will, kann, möchte oder sollte aber man muss definitiv nicht! Es gibt immer alternativen. Speziell in diesem Fall wäre eine von vielen alternativen mit der Angst zu leben.

Das Wort muss in irgendeinen Kontext zu einer Person verankert Leitsätze ganz tief. Es ist nicht nur ein Wort, sondern zum Teil ein Lebensstil der die Erwartungen an andere und sich selbst ganz weit nach oben schraubt und zunehmend weniger Fehler für sich selbst und andere zulässt.

Wie wärs denn zum Beispiel mit Ich will meine Angst in den Griff bekommen! Das klingt sowohl motivierend als auch bei weitem offener.

17.10.2012 23:42 • #7


G
Zitat von Beulchen:
Aufgrund eines aktuellen Ereignisses heute Nachmittag brennt in mir eine Frage: Warum wird immer, wenn offensichtlich ist, dass man Probleme mit und in seinem Leben hat, dringend auf eine Therapie verwiesen?
Eigentlich raten Leute normalerweise nur dann zu einer Therapie, wenn sie den Eindruck haben, dass die andere Person nicht angemessen mit ihrer Situation umgeht. Dass sie sich z.B. mehr schadet als nützt.

Wenn jemand z.B. seinen Partner durch Tod verloren hat und noch nach 1 Jahr völlig niedergeschlagen auf der Couch sitzt, dann kann man davon ausgehen, dass die Niedergeschlagenheit sich nicht von alleine wieder auflöst und wahrscheinlich noch ältere Ursachen hat als diesen Verlust.

Oder wenn jemand schon ahnt, dass er seinen gut bezahlten Job verlieren und keinen so gut bezahlten mehr bekommen wird, aber nicht mit dem Gedanken leben kann, in eine kleinere Wohnung umzuziehen und das Auto zu verkaufen - dann kann man vermuten, dass ein anderes Problem dahintersteckt, das der Person nicht bewusst ist.

Oder wenn man nicht wirklich krank ist, aber dauernd Angst vor Krankheit(en) hat, dann hat das in aller Regel eine tiefere, ältere Ursache. Denn der Mensch ist eigentlich mit einer Krankheitsabwehr ausgestattet, das Immunsystem, Instinkt, schnelle Reaktionsfähigkeit, aber auch gesunde Vorsicht usw. schützen einen weitgehend vor Krankheiten. Natürlich nicht völlig, aber dafür ist ein Grundvertrauen und eine Fähigkeit zum Achselzucken nötig. Wenn man diese offensichtlich nicht hat, könnte eine Therapie helfen, diese zu erwerben.

Zitat:
Nur weil man therapiert wird [...], ist man doch nicht plötzlichen sorgloser, unbefangener, gesünder oder kann wieder funktionieren, wird nicht mehr abgewertet.
Plötzlich nicht, aber nach einer gewissen Zeit.

Zitat:
Warum wird man nicht auch mit seinen Ängsten gemocht?
Das kann man m.E. nicht so pauschal behaupten. Hier gibt es viele, die auch mit ihren Ängsten gemocht und geliebt werden.
Aber es ist für andere Menschen im Prinzip anstrengender und belastender, mit irrationalen Äußerungen umzugehen. Vielleicht bekommst du deswegen so oft den Rat, eine Therapie zu machen.

18.10.2012 00:19 • #8


M
Zitat von Beulchen:

Warum wird man nicht auch mit seinen Ängsten gemocht?

Ich verstehe das alles nicht


Es geht eigentlich gar nicht darum,sondern das Problem ist eher,dass deine Ängste dein Leben bestimmen und krass verändern,du kannst viele Dinge nicht mehr machen,die du früher ganz locker durchgezogen hast.
Das Ganze kann sich bis zu deinem Arbeitsplatz ziehenund so weit führen,dass du dann nicht mehr arbeiten kannst,das sind existenzille Probleme und ich finde da sollte man schon fachliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Es geht nicht um Menschen,die einen nicht mögen,wenn man Angststörungen hat, (echte Freunde mögen dich auch mit Störung),in erster Linie geht es ja um dich------du willst doch irgendwann wieder normal im Leben stehen,oder?
Ich denke,so solltest du deinen Blickwinkel verlagern.

18.10.2012 09:21 • #9


B
Mein Blickwinkel ist der: Angst vor dem Ex, der mich schon 2x gefunden hat und die Zeit möchte ich NIEMALS wieder erleben. So traue ich mich nicht raus. Angst, er findet mich wieder.

Folge der Gehirnwäschezeit: PTBS, Rente wegen voller Erwerbsminderung seit mehreren Jahren. Angst. Unendliche Angst.
Therapien bis jetzt (alle abgebrochen):
- Angst des Therapeuten vor dem Ex
- Sensationsgeilheit bei Erwähnen von Einzelheiten bei Missbrauch, Mordversuch am Kind usw. ohne Auffangen am Ende der Therapie
- Trotz Problemschilderung Therapie als Borderline-Patient (ich lebe gerne und ich werde es für meine Familie auch weiter tun!)
- Vorwürfe, dass andere Leute keine Probleme mit dem haben, in die Öffentlichkeit zu gehen (Einkaufen etc.)
- zunehmende private Probleme finanzieller und gesundheitlicher Art (nicht nur bei mir, sondern auch bei meinem Mann und (vergangenheitsbezogen) bei meinen Töchtern (Gewalt und Mißbrauch lassen sich nicht wegignorieren)

Man vereinsamt in Zeiten häuslicher Gewalt immer mehr. Keine Freunde. Also auch keine Hilfe. Bitte: Was soll ich mit einer Therapie, solange mein Ex (inzwischen sind die Verjährungesfristen bis auf die des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen) abgelaufen) noch draussen runläuft? Man rutscht, auch nach dieser Zeit, immer weiter ab. Aber dafür lebe ich zu gerne und was ich heute bin, habe ich mir selbst zu verdanken. Keinem Therapeuten. Erst langsam wacht man wie aus einer Gehirnwäsche auf, begreift, was alles geschehen ist. Nur Etappen, aber immer mehr. Was hätte ich einem Therapeuten da bisher sagen können? Es war etwas, was ich nicht benennen kann? Oder heute nur in Teilen?

Ich MUSS eine Therapie machen. Aber ich habe kein Vertrauen mehr zu Therapeuten und wenn ich sehe, dass ich auch in meiner jetzigen Familie (in der ich glücklich bin) immer präsent sein muss, damit es rund läuft: Wie soll das gehen? Wenn eins zum anderen kommt und man nur noch am kämpfen ist, dann kostet das Kraft. Wahnsinnig viel Kraft. Und Angstüberwindung. Und plötzlich ist der Zeitpunkt da, wo man nur noch MUSS, ohne jegliche Unterstützung. Zumal jeder glaubt, ich kann nicht mehr sei nur eine Floskel. Statt einfach zu helfen. Auch wenn es nur die kleinen Dinge des Lebens betrifft.

Entschuldigt bitte meine Rechtschreibfehler, das ganze nimmt mich emotional sehr mit...

18.10.2012 23:50 • #10


M
@ Beulchen,
ich kannte deine ganze Geschichte nicht und mir schlackern jetzt noch die Ohren,als ich das jetzt gelesen habe,da hast du wirklich sehr viel Ballast,der auf deinen Schultern ruht...
Dieser widerliche Ex----läuft der frei rum und belästigt dich wieder,oder wie ist das? Machen die Behörden da nichts?
Ich habe da gar keine Ahnung,aber es muss doch irgendein Mittel geben,sich solche Menschen vom Hals zu schaffen....
Ich kann mir schon vorstellen,dass du durch diese Geschichte mehr als traumatisiert bist und wenn dann noch deine Therapien durch diesen Mistkerl auch noch torpediert wurden,also ich weiß gar nicht mehr was ich dazu sagen soll,
ausser,dass ich dir wirklich alles Gute wünsche und du das Alles so halbwegs verdaust,
ich drück dir fest die Daumen!!

19.10.2012 09:25 • #11


C
Zitat von Amy87:
Meine letzte Therapie war auch für'n ......

Ändert eh nix am leben .. Außer das man evtl n paar Situationen entspannter sieht ab und zu oder sich nach der Stunde besser fühlt, wozu ich sagen muss, ich bin heute schon wieder total unentspannt und war heute morgen erst dort.


Bei den meisten Therapeuten ist das so, ja, das denke ich auch!! Man fragt sich was die eigentlich lernen. Den Menschen Selbstliebe und ein Bewusstsein/Bewusstheit für sich selbst und ihre Probleme zu vermitteln, dass haben die meisten in jedem Fall nicht gelernt. Nur reden über unwichtigen S c h e i ß ! Und dann wird geschaut ob man nicht mal einen Töpferkusrsus wahlweise Yogakursus o.ä. machen sollte... wenns einem dann mal scheinbar gut geht, ist man erstmal wieder erfolgreich therapiert, bis zum nächtsen Mal (wenn der Töpferkursus nicht mehr greift).

Mal überspitzt gesagt, aber so empfinde ich es. Es gibt nur wenige, die wirklich mal etwas begriffen haben und die etwas vermitteln können. Aber wie man sich täglich selbst pflegt und liebt, das wissen sie oft selbst nicht und können sie einem deshalb auch nicht vermitteln. Viele lieben sich nichtmal selbst---von dem Personal in Krankenhäusern ganz zu schweigen.

Das sieht man schon auch bei den ganzen Menschen mit Angst hier, ich wundere mich so, warum das so schwer ist da eine Lösung zu finden, wenn man seinen Job versteht und mal wirklich schaut was bei den Menschen los ist und man nicht blos Übungen macht, dann kann Angst nicht allzu schwer zu überwinden sein, so denke ich!! Bewusstheit auch hier DER PUNKT!!

Man muss übrigens nicht immer gleich eine ganze Therapie machen, mann kann doch diese Menschen auch enfach nur mal für 2-3 Termine nutzen und sie fragen, was man bei finanziellen Sorgen etc. machen kann, bzw. wie man seine Sichtweise da ändern kann oder wie man sowas anders sehen könnte etc...

Deinen Freunde sind wohl hilflos und wollen, dass das schnell Thema geklärt ist, deshalb raten sie dir wohl zur Therapie...

19.10.2012 09:45 • #12


B
Ja, er läuft noch draussen rum. Ich weiss nicht, wo. Ich habe damals versucht, ihn anzuzeigen. Ich habe es psychisch nicht durchgestanden und bin mitten in der Anzeigenaufnahme davongerannt. Dann wurde mir von von therapeutischer Seite aus angeraten, es nicht nochmal zu versuchen. Die Kinder sollten erstmal zur Ruhe kommen. Jetzt ist, wie gesagt, fast alles verjährt. Wir haben lebenslänglich Die akute Zeit ist vorbei und ich will nicht, dass er auch ohne körperliche Anwesenheit unser Leben bestimmt...

Wenn ich eine Therapie beginne, greift schnell ein Thema ins nächste. Alles ist ja eng miteinander verflochten. Sehr intime, nicht nur private Sachen, müssen offengelegt werden. Dann nicht aufgefangen zu werden bzw. eine Therapie zu führen, die nicht griffig ist, reisst neue Wunden und Fragen auf. Und bei jedem neuen Therapeuten (ich habe Angst vor anderen Menschen, ihnen ansatzweise zu vertrauen ist für mich eine Riesenarbeit), Rechtfertigungen und Beweise inklusive, steigt die Angst. Ich habe mein ganzes bisheriges Leben Vollzeit gearbeitet, und das sehr gerne. Mir fehlt das. Aber alleine zu den Tafeln zu gehen, obwohl alle total lieb sind, setzt mich für den Rest des Tages ausser Gefecht. Angst.
Ich war bei der Schuldnerberatung. Listen Sie auf, was Sie ausgeben und gucken Sie, wo Sie einsparen können. Das bekommt man in dem Moment gesagt, wo man seine Familie mit 12 Euro pro Woche ernährt und sich keinerlei Sonderausgaben (wie z.B. eine Arbeitsheft für die Schule) leisten kann. Freunde gibt es nicht (mehr). Da könnte ich Geschichten erzählen ohne Ende. Will ich nicht, die Erinnerungen sind sehr schmerzhaft.

In einer Therapie soll ich so beeinflusst werden, als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu funktionieren. Und zwar in Schritten, deren Grösse nicht von mir bewältigt werden kann. Ich will aber einfach nur die Vergangenheit verstehen, um sie zu verarbeiten, die sch... Angst besiegen und endlich anfangen, ein bescheidenes Otto-Normalbürger-Leben zu beginnen. Dazu gehört vertrauen und das macht meine Angst schon weit im Vorfeld kaputt.

19.10.2012 10:05 • #13


B
Zitat von Beulchen:
Wenn ich eine Therapie beginne, greift schnell ein Thema ins nächste. Alles ist ja eng miteinander verflochten. Sehr intime, nicht nur private Sachen, müssen offengelegt werden.

In einer Therapie soll ich so beeinflusst werden, als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu funktionieren.

Ich will aber einfach nur die Vergangenheit verstehen, um sie zu verarbeiten, die sch... Angst besiegen und endlich anfangen, ein bescheidenes Otto-Normalbürger-Leben zu beginnen.


So, ich hab mal die 3 Aussagen aus deinem Text entnommen und die entscheidenden Wörter markiert. Schau nach dem, was du willst. Eine Therapie ist niemals ein Muss, der Klient sollte immer nur das erzählen, was er auch erzählen will. Natürlich gibt es verschiedene Formen der Therapie: bei der Psychoanalyse solltest du zwar einfach frei assozieren und alles erzählen, allerdings besteht selbst da kein Zwang zum Offenlegen. Also vllt kannst du nochmals schauen welche Therapieform dir liegt und dann, bei den probatorischen Sitzungen, unbedingt darauf achten, ob der Therapeut dir sympathisch ist, d.h. ob er dir vertrauenswürdig, empathiefähig, herzlich etc. erscheint. Jedenfalls musst du nichts..
Und du musst natürlich auch keine Therapie machen, es ist deine Entscheidung.

Es ist natürlich schei., dass du bisher anscheinend nur unfähige Therapeuten hattest, dennoch: es gibt sicher auch sehr gute Therapeuten in deiner Umgebung.

19.10.2012 10:47 • #14


B
Ich kam irgendwie nie in die Verlegenheit, mir meine Therapieform aussuchen zu können. Jeder Therapeut deckte fachlich gesehen mehrere Gebiete ab. Und jeder wandte die Form an, die er wollte. Ich habe fast 1 Jahr gebraucht, um zu merken, dass ich wegen Borderline therapiert wurde und mich immer über die komischen Aussagen des Therapeuten gewundert (kam ich aus dem Garten, die Arme von den Brombeeren verkratzt, sollte ich dringend eine Verletzungslust zugeben ). Als ich dann wusste, dass ich trotz Kenntnis des Therapeuten über den tatsächlichen Hintergrund auf etwas therapiert werde, dass in keinster Weise zutrifft, wusste der auch nicht mehr weiter. Er hätte sich schon gewundert, dass ein Borderlinepatient ständig an sich arbeitet und immer wieder betont, dass er nicht sterben will.

Das mit der Beeinflussung ist mein persönliches Bild, das ich von einer Muss-funktionieren-Therapie habe

19.10.2012 11:33 • #15


W
Dieses Hilflose-leerlaufverhalten von diversen Therapeuten ist unter Umständen sogar berechtigt.
Im längeren Verlauf einer Angsterkrankung entwickeln viele Personen eine gewisse Intelligenz zur Ausarbeitung von Gegenstrategien zur Genesung. Häufig ist dies mit Vorteilen der Erkrankungen verbunden (Krankheitsgewinn).. z.B.
Die Leute nehmen mich mehr wahr und hören mir öfters zu, sie sind häufiger für mich da oder in seltensten und ganz fatalen Fällen Ich habe einen hieb- und stichfesten Grund nicht zu arbeiten

19.10.2012 15:54 • #16


B
Ich habe keinen, der mir zuhört. Keinen, der hilft. Ich bin froh, diverse Krankheiten bezüglich der Angst ad acta legen zu können (z.B. Bluthochdruck). Jeder Schritt nach vorne ruft eine suchterzeugnde Wirkung in mir hervor: Stolz auf mich!
Ich will wieder arbeiten. Habe ich immer gemacht und das sehr, sehr gerne. Ohne Arbeit fühle ich mich überflüssig. Unfähig, die Familie mit genug zu versorgen. Versager. Ich habe schon probiert, über ein Ehrenamt an eine Arbeitsstelle zu kommen. Ich war kaum da (möglich nur durch Medikamente, aber ich wollte eben unbedingt), war die Angst wieder da. Rauschen im Kopf, Schwindel, alles wird schwammig, man hört und sieht nichts mehr, kann sich kaum auf den Beinen halten usw. Ich habe mich danach richtig für mich geschämt.

@ Within: Vielleicht habe ich dich auch falsch verstanden

Ich hoffe, hier Tipps zu bekommen, diese Angst zu überlisten. Solange, bis ich auf sie verzichten darf. Schrittchenweise. Aber doch stetig. Jeder Reinfall von anderen hilft mir (klingt perv.), weil ich dann weiss, es geht nicht nur mir so. Es erleichtert ungemein, wenn man weiss, man ist nicht alleine mit seiner Angst. Jeder hat seine Strategien und vielleicht kann ich mir eine Scheibe davon abschneiden. Oder Ideen. Oder,oder, oder.
Mist, manchmal weiss ich nicht, wie ich mich ausdrücken soll...

19.10.2012 18:49 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

W
@Beulchen:keine Panik, waren nur Beispiele wie es aussehen könnte, die man nicht unbedingt auf sich beziehen sollte. Es gibt unendlich vieleMöglichkeiten wie solche Gegenstrategien aussehen könnten und viele davon werden eher unbewusst parktiziert.

Aus Erfahrung kann ich dir sagen, das dir dieses Forum nicht helfen kann deine spezielle Form der Angst loszuwerden. Durch die vielen verschiedenen Beispiele und Krankheitsformen wird sich vielleicht sogar einiges verschlimmern weil die Frage könnte es fürmich genauso sein. ganz schnell auftaucht.

Was dir helfen könnte, ist eine konsequente Verhaltenstherapie.. d.h. dich ohne jegliche Hilfsmittel oder Sicherheitsnetze immer wieder deiner Angst zu stellen, durchzuhalten ohne Entspannungsübungen oder Ablenkungsmannöver, ohne Medikamente (solange kein 100%ig nachgewiesener körperlicher oder neurologischer defekt vorliegt) und sich danach zu belohnen. Das einzige, was man vermeidet ist die Abwertung des Erfolgs.

Eine Überlistung gibt es nicht und zählt zu den aufrechterhaltenden Faktoren und Gegenstrategien.

Zitat:
Aber doch stetig. Jeder Reinfall von anderen hilft mir (klingt perv.), weil ich dann weiss, es geht nicht nur mir so. Es erleichtert ungemein, wenn man weiss, man ist nicht alleine mit seiner Angst.


Die 2 sehr interessanten Aussagen habe ich mal rot markiert. Glaubst du ohne die Angst wärst du alleine und würdest keinen Anschluss zu anderen Menschen oder Freunden finden?

19.10.2012 21:40 • #18


B
@ Within: Danke! Ich dachte, MIT der Angst wäre ich alleine...

Mit der Angst bin ich sozial behindert (mir wurde von psychologischer Seite schon mehrfach angeraten, Schwerbehinderung wegen der Angst zu beantragen). Es ist mir nicht wirklich wichtig (im Moment), ob andere mich mögen. Wichtig für mich wäre, dass sie mich akzeptieren und mir klar und ehrlich sagen, wo sie von mir überfordert werden. Wenn doch nicht die Hemmschwelle wäre. Von mir wie von den anderen. Das blöde daran ist: Ich kann die anderen verstehen! Würde wahrscheinlich genauso handeln.

Ich muss aber auch zugeben, dass ich wieder Angst hätte, die Menschen, die sich auf mich einlassen, zu enttäuschen oder eben doch zu überfordern. Angst greift in Träume...

Schlimm ist, zu erkennen, dass man Hilfe braucht, weil man selbst (augenscheinlich) nichts mehr für sich tun kann

19.10.2012 21:52 • #19


W
Zitat:
Schlimm ist, zu erkennen, dass man Hilfe braucht, weil man selbst (augenscheinlich) nichts mehr für sich tun kann


Die Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zu einer Genesung. Man versucht doch sehr vieles um der Angst aus dem Weg zu gehen und erkennt erst sehr spät, das man sich selbst immer mehr in die Ecke drängt und keinen Ausweg mehr findet. Die Krankhafte Angst zu verlieren heisst Kontrolle abzugeben und Blind zu vertrauen, das dies ein hoher Preis ist können viele Therapeuten nur Oberflächlich nachvollziehen und geben jemandem, der keinen Therapieerfolg zeigt, auch gerne mal auf und das ist ihr gutes Recht, weil man die letzten Schritte doch alleine geht.

Zitat:
Ich muss aber auch zugeben, dass ich wieder Angst hätte, die Menschen, die sich auf mich einlassen, zu enttäuschen oder eben doch zu überfordern. Angst greift in Träume...


Das zeigt, das der größte Teil der Angst in deiner Denkweise kursiert, an der man sehr gut und mit sehr schnellem Erfolg arbeiten kann. Die wichtigste Regel ist Ängste und Gedanken zu überprüfen und gegebenfalls Rückmeldung von anderen Personen einzufordern. Im Gedanken bewerten wir oft mehr als nötig, nehmen Sprichwörter und Leitsätze wörtlich und beziehen Bewertungen anderer ganz schnell auf uns egal ob wir überhaupt gemeint waren. Anfangen kannst du bei deiner sehr ausgeprägten Muss-Haltung. Auch wenn es banal klingt, versuche solche Aussagen bei dir selbst zu finden und verändere in will/möchte/kann/sollte-Aussagen und begründe dies möglichst positiv.

Zum Beispiel:
Ich muss mein Leben ändern! - Heisst man zwingt sich dazu ohne einen Ausweg zuzulassen -
verändern in: Ich will mein Leben ändern! - Am besten noch mit einer Begründung verstärken z.B. Damit ich mich wieder frei fühlen kann.


Ich sollte mein Leben ändern! - nutz man um negative Aspekte abzuwägen z.B. mit der Begründung Weil ich mich so nicht wohlfühle und bisher das Gefühl habe auf einem Punkt stehen zu bleiben.

Das ist insgesamt eine sehr schwere Lektion, die aber hilft sich zu verändern und sich selbst ein Stück mehr anzunehmen und wohlzufühlen.

19.10.2012 22:20 • #20


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Mira Weyer