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schmetterlings_traum
Vor einem halben Jahr bin ich von zuhause ausgezogen und seitdem hat sich vieles für mich geändert, in negativer wie in positiver Hinsicht.
Ich bin erwachsener und selbständiger geworden, das ist klar, aber gleichzeitig verspüre ich eine große Angst.

Angst vor der Zukunft und dem Leben allgemein.
Ich habe bei meinen Eltern wie in einer Seifenblase gelebt und dachte mir, dass das Leben genauso kuschelig und einfach werden würde. Nach dem Auszug (und auch durch die Ausbildung), merke ich nun, wie schwer und hart das Leben doch (manchmal sein) kann.

Ich hatte mir ein perfektes Leben vorgestellt, aber merke nun immer mehr, dass es das nicht gibt....

Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich alles einzuordnen habe. Das, an das ich all die Jahre geglaubt habe, gilt nun nicht mehr und ich weiß nicht, an was ich noch glauben soll, ist alles so durcheinander.

Wenn ich auf der Arbeit bin, dann frage ich mich oft, warum ich das überhaupt mache, dass es doch eh keinen Sinn macht usw. ... Auch in der Berufsschule bin ich etwas abgerutscht deswegen, nicht gravierend, aber etwas...

Manchmal sitze ich nur zuhause und habe einfach keine Lust mehr auf irgendwas. Wenn ich daran denke, dass ich am nächsten Morgen wieder arbeiten muss, kriege ich schlechte Laune....

11.07.2009 11:13 • 21.07.2009 #1


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Hallo schmetterlings_traum

Der Versuch etwas mehr im Hier und Jetzt zu leben und die Zukunft in Gedanken erst einmal Zukunft sein zu lassen, kann dabei sehr helfen.

Ich wollte auch immer (aus meiner Angst heraus) alles perfekt geplant haben, aber das Resultat davon war am Ende nur Frustration und Depression.

LG, omega

11.07.2009 12:00 • #2


A


Ich weiß nicht, wohin mit mir

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P
Ich leb nach dem Tod meines Papas letzte Weihnachten auch nach dem Motto:

Yesterday is History, Tomorrow is a Mistery, but Today is a Gift. That's why it is called the Present.

Du kannst dein Leben sowieso nicht planen und nicht vorher sehen.
Ich hab mir auch Vieles immer schön ausgemalt -dann ist plötzlich mein Papa gestorben und ich hab kapiert, dass es keine 100%ige Sicherheit gibt, im Leben erst recht nicht. Es macht keinen Sinn, zu planen, denn es kommt eh immer Alles anders, als man denkt.
Ob man jetzt als Frau ungewollt schwanger wird, oder ob die Eltern plötzlich sterben, man schwer krank wird, gekündigt wird, jemand Geliebtes stirbt -das kann man Alles nicht vorhersehen.
Es macht keinen Sinn, etwas unvorhersehbares wie das Leben planen und beherrschen zu wollen.
Man kann jeden Tag genießen, als sei es der Letzt, und das Beste aus jedem Tag machen, und das mach ich auch.

Füllt deine Ausbildung dich denn nicht aus?
Es klingt so, als würde sie dich eher belasten als bereichern.

Meine Mom hatte mit ihrer ersten Ausbildung auch Probleme, hat sogar Gewicht verloren deswegen und oft geweint. Sie hat sich dann getraut, eine neue anzufangen, und arbeitet seit 20 Jahren oder mehr in dem Betrieb, in dem sie angefangen hat mit der Ausbildung, und ist dort total zufrieden und hat auch richtige Freunde gefunden.
Wenn du also bloß wegen der Arbeit so mies drauf bist -trau dich zu wechseln!

Liebe Grüße,
Pilongo

11.07.2009 14:50 • #3


schmetterlings_traum
Danke für eure Antworten.

@omegaman und pilongo:

EInfach mal den Tag genießen und das, was man gerade tut, einfach tun, ohne an mögliche Konsequenzen zu denken und einfach mal auch in die Woche hineinleben... Das hört sich schön an, sehr schön sogar.

Wenn mir ein beängstigender Gedanke kommt, dann....sollte ich wohl mal versuchen, ihn beiseite zu schieben und mich einfach auf die Gegenwart konzentrieren.... Das werde ich in den nächsten Tagen mal versuchen. Und ich will mich auch etwas mehr entspannen: Ruhige Musik, gesunde Ernährung, wenig Stress, genug Schlaf etc.

Mit der Ausbildung ist eine schwierige Sache bei mir, denn mir gefällt sie nicht wirklich, hatte mir am Anfang etwas Anderes darunter vorgestellt.
Aber es ist nicht so, dass es mir gar keinen Spass machen würde.

Es liegt wohl eher an der jetzigen Abteilung, weil ich dort immer und immer wieder dasselbe machen muss und es nervt mich einfach.
....

Ich möchte nicht abbrechen, denn ich denke mir, dass es gerade heutzutage wichtig ist, eine abgeschlossene Ausbildung zu haben, hinterher kann ich ja dann in eine ganz andere Richtung gehen.

15.07.2009 00:14 • #4


O
Hallo schmetterlings_traum

Schiebe die beängstigende Gedanken nicht einfach auf die Seite, beobachte sie (ohne sie zu beurteilen oder zu bewerten), denn sie sagen dir etwas.
Versuche aber auch gleichzeitig nicht zuzulassen, dass diese Gedanken (Ängste) zu sehr dein Befinden im Hier und Jetzt bestimmen.

Das alles ist nicht einfach, aber man kann es lernen. Es braucht aber etwas Arbeit, Zeit und Geduld mit und an sich selber.

LG, omega

15.07.2009 10:16 • #5


P
Oder wie wäre es, wenn du einfach auch täglich Sport machst?
Das beruhigt über kurz oder lang auch die Nerven, wenn der Körper sich täglich mal austoben darf, so geht es zumindest mir.
Seit ich Sport mache jeden Tag mache ich mir nicht mehr so viele sorgen, bin viel ausgeglichener und denk nicht über jeden schei. ununterbrochen nach, so wie davor
Schaden kann es jedenfalls nicht.
Zuhause bleiben und Musik hören und so, da komm ich eher ins Grübeln -ich muss dann raus und was aktives machen, das tut mir gut.
Aber vielleicht ist das bei dir ja genau umgekehrt.

alles Gute,
Pilongo

15.07.2009 10:32 • #6


schmetterlings_traum
@omegaman:

Hm, ungefähr so, als würde ich die Gedanken nehmen und die Ecke eines Zimmers stellen. Aus dem Augenwinkel nehme ich sie immer noch wahr,
aber nur noch gedämpft...? So ungefähr?
Oft habe ich Probleme, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, wenn wieder die Angstgedanken kommen, manchmal gelingt es mir aber, sie zu beruhigen oder sie zu verdrängen so gut es geht....
Wenn ich mich nicht auf die Gedanken konzentriere, dann gehen sie auch weg. Muss das eben öfter üben.

Ja, ich werde definitiv Zeit brauchen..., um das zu lernen...

@pilongo:

Das ist eine klasse Idee!
Ich hab echt das Gefühl, dass ich neben der Arbeit noch was anderes brauche, um mich mal abzureagieren.
Denn ich habe gerade heute gemerkt, dass ich mir zu viele Gedanken mache, wenn ich allein zuhause sitze. Vielleicht sollte ich auch mehr mit Freunden unternehmen, mich einfach ablenken.

Was ist der Sinn des Lebens? Warum lebe ich überhaupt?

Das sind die Fragen, die ich mir gerade versuche zu beantworten, auf die ich aber keine Antwort finde gerade, außer solche Sachen wie: Ich muss dem Leben selber einen Sinn geben oder Der Sinn des Lebens ist es, glücklich zu sein. ....

Ich hab irgendwie das Vertrauen verloren in die Welt, das Leben macht mir Angst, sozusagen.

Ein Teil von mir würde am liebsten wieder zurück zu meinen Eltern, weil ich da....noch einen Halt hatte oder als ich noch in der Schule war. Überall hatte man ein Ziel, auf das man hinarbeiten konnte, aber jetzt ist gerade alles so leer und hoffnungslos, so kommt es mir vor.

15.07.2009 21:49 • #7


P
Hab mir nach dem Tod meines Papas auch viele Gedanken zum Leben gemacht und dem Sinn dahinter.
Ich sag heute:
Der Sinn des Lebens ist das Leben.
So simpel, aber auch so wahr
Mehr darüber nachzudenken nutzt auch nichts.
Man findet eh keine geistreichere oder befriedigendere Antwort.
Deshalb leb ich jeden Tag so gut wie möglich.
Und je mehr, je intensiver man lebt, desto weniger denkt man nach.
Nachdem mein Papa gestorben war hatte ich auch den Halt verloren -wie du jetzt. Und wusste nicht mehr wohin mit mir.
Und hab dann begonnen, die Leere, die ich in mir hatte, zu füllen, mit lauter hobbies und Verienen und Freunden und mit Sport.
Und irgendwann ging es weg
Manchmal ist es gut, sich Gedanken zu machen.
Aber Grübeln und sich im Kreis drehen in Gedanken, das macht einen bloß kaputt. Da kommt man nicht weiter.
Deshalb find ich es gar nicht so schlecht, dass du mehr mit deiner Freizeit machen willst -machs einfach!
Leere, die man in sich hat, muss man füllen, sonst stürzt man irgendwann hinein und kommt aus dem Loch nicht mehr raus.
Hat mir ne gute Freundin mal gesagt, direkt nachdem mein Papa gestorben ist.
Und sie hatte Recht.
Ist ja egal, wodurch diese Leere entsteht -aber die Lösung ist fast immer die Gleiche.

Alles Gute,
Pilongo

15.07.2009 22:37 • #8


F
Hallo Schmetterlings_Traum,

diese Gefühlsphase kann ich nur allzu gut nachfühlen. Auch mir ist es nicht einfach gefallen (bzw. fällt es immer noch nicht), sich von der heilen Welt zu lösen und der harten Realität entgegenzutreten. Ich hoffe, das legt sich , wenn man in seinem neuen Leben einen gewissen Alltagstrott und ein wenig Zuhause-Gefühl wiederfindet.

Die Zukunft Zukunft sein zu lassen ist für mich die beste Lösung, aber das geht halt nicht auf Knopfdruck. Man muss sich einfach viel beschäftigen und ablenken, schönen Tätigkeiten nachgehen, dan geht es auch. Den englische Redewendung von pilongo find ich super (muss ich mir merken )

Ich hoff jedenfalls, dass du ein wenig Sicherheit und Geborgenheit findest.
LG folami

17.07.2009 13:12 • #9


S
Hallo!

Ich stell mir auch oft die Frage Was hat das Leben für einen Sinn? Du sprichst mir echt aus der Seele. Bei mir kams auch mit dem Auszug aus dem behüteten Zuhause. Wenn ich gute Laune hab, denk ich wieder total positiv, so nach dem Motto, ich bin halt nunmal zufällig auf der Welt also kann ich doch mein Leben einfach genießen wo ich schon mal da bin. Aber an schlechten Tagen frisst mich diese Frage regelrecht auf und ich versuche zwanghaft irgendnen Plan zu finden, am liebsten für den Rest meines Lebens, der mir einfach Sicherheit gibt und mir das Gefühl nimmt, so umherzutreiben und verloren zu sein.

Mein Therapeut hat mir geraten, solche angstauslösenden Gedanken erstmal wegzuscheiben, einfach ein Stoppschild hochzuhalten und zu sagen Jetzt nicht. Damit man sie aber nicht verdrängt und sie einen doch irgendwann einholen, soll man ihnen eine feste Zeit am Tag einräumen, ich zum Beispiel machs immer abends von 19.00-19.20, da wo man all diese Gedanken kommen lässt und sie sich anschaut und sich mit ihnen beschäftigt. Und danach is wieder Schluss. So bestimmt man wieder selbst über sich und nicht die Gedanken. Funktioniert bei mir ganz gut.

Viel Erfolg!
sunshine

17.07.2009 22:42 • #10


schmetterlings_traum
Danke für eure Antworten!

@pilongo:


@folami:
Wie lange ist es bei dir her, seit du ausgezogen bist? Ich bin nun schon seit einem halben Jahr ausgezogen und trotzdem will sich bei mir kein richtiges Zuhause- Gefühl einstellen....
Ja, sich mit der Gegenwart beschäftigen und die zweifelnden Gedanken, mal Gedanken sein zu lassen... In letzter Zeit gelingt es mir schon etwas besser, diese beiseite zu schieben, ist ja schon mal ein Anfang.

@sunshine83:
Das mit dem Stopschild ist eine super Idee und das mit der festgelegten Uhrzeit auch!
Was bei mir auch immer ganz gut klappt, ist ,wenn die beängstigenden Gedanken wieder kommen, dann stelle ich mir einfach vor, was ich heute oder in den nächsten Tagen noch Schönes mache und das beruhigt mich dann meistens ein wenig und nimmt den Zweifeln etwas den WInd aus den Segeln.

Vlg,
schmetterlings_traum

21.07.2009 08:28 • #11


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Mira Weyer