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Ein fester Ansprechpartner ist meines Erachtens mit am wichtigsten bei der Angstbewältigung. Manchmal schafft man es nicht allein, sich aus dem Gedankensumpf zu befreien. Trotz aller guter Vorsätze. Und vor allem, wenn man, wie ich, alleine lebt und keine Familie hat.

Ich hab schon alles mögliche in meinem Umfeld unternommen, um mir irgendwie einen einigermaßen festen Stamm an Menschen zu suchen, die mir im Notfall helfen könnten. aber es bleibt schwer. Ab Montag sind meine beiden unmittelbaren Nachbarn im Urlaub. Die einen drei Wochen, die anderen zum Glück nur vier Tage. Ich bin jetzt schon wie blöd am Aktivitäten und Telefonate planen.

Verständlicherweise hat jeder andere Mensch halt auch ein eigenes Leben und erst einmal bleibt jeder in seiner eigenen Bubble. Gesunder Egoismus. Ist völlig okay! Aber/und trotzdem......

Ich hatte eigentlich gehofft, innerhalb meiner Gruppe (Gruppentherapie bei mir vor Ort) jemanden zu finden, der mir ein bißchen Halt gibt in speziellen Situationen (und umgekehrt). So ähnlich, wie es bei den Anonymen Alk. ist. Jemand anderes als ein Rettungssanitäter oder ein völlig überarbeiteter Psychologe in der naheliegenden Klinik. Jemand, der selbst betroffen ist und einem auf menschlicher, nicht auf professioneller Ebene begegnet. Aber auch hier ist es schwer, über die Gruppe hinaus Kontakte zu knüpfen.

Was sind eure Gedanken dazu?

Gestern 14:40 • 15.06.2025 #1


Ok, offenbar ein Thema, mit dem man nichts anfangen kann.... Dann bin ich wohl die einzige, der so etwas fehlt.

A


Co-Regulator, habt ihr jemanden?

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Co-Regulator, so nennt man das also inzwischen ... man lernt nie aus.

@ssdd
Es ist halt NIE GUT sich in dem Ausmaß wie du es offenbar zu tun scheinst auf Co regulation zu stützen.
Dass du schon so dermaßen nervös wirst wenn gerade jemand mal nicht zum regulieren erreichbar ist ist ein ganz ganz deutliches Zeichen dafür, dass du dich VIEL zu sehr darauf stützt.

Am gesündesten wäre es tatsächlich für dich, so jemanden nicht zu haben und tatsächlich allein auszuhalten. Und eben wenns nicht mehr geht die Rettung zu rufen.
Weil hier ist die Hemmschwelle viel größer und man lernt es viel besser sich selber zu regulieren.

@WayOut
Du weißt doch gar nicht, wie oft ich zu den Nachbarn gehe oder jemand anderen mit meinen Attacken behellige. Es geht mir darum, einfach nur zu WISSEN, dass da jemand wäre. 9,5 von 10 Attacken mach ich mit mir selbst aus unabhängig davon, ob jemand in der Nähe ist oder nicht. Was du schreibst, verletzt mich, denn du stellst mich so dar, als ob ich wegen jedem Kleinkram zu flennen anfange und auf den Arm will. Tatsächlich ist es eher umgekehrt: ich stemme SO VIEL allein, dass ich mir tatsächlich ab und an auch mal etwas echten Halt wünschen würde.

Ich denke der Weg zur Selbstregulation (wenn das Nervensystem das nie gelernt hat) geht erst einmal über Co Regulation /Sicherheit finden- oftmals ist der erste Weg über Therapeuten und danach idealerweise lernt man dort Selbstregulation (langer Prozess). Wir sind fast alle ja soziale Wesen

Ich bin in einigen What app Gruppen (Freizeit, Kunst, Fantasy) und nach paar Jahren habe ich da einige Kontakte die ich in Angstzuständen auch mal anschreiben könnte oder theoretisch auch mal Gruppenanruf (habe ich nie gemacht). Meist lenkt mich das ab und ich weiss das ist noch nicht ideal aber ich finde es besser als Notfallmedikamente zu nehmen. Auch das verknüpft mein Gehirn ja sofort mit Angst -) Notfallmedikament - da ist mir lieber Angst-) jemanden anrufen eine bessere Verknüpfung. Fühlt sich für mich besser an und die Leute ich die kontaktiere wissen ja auch Bescheid und wenn sie keine Zeit haben, ist das ok.

Was planst du für Aktivitäten? Vlt. Start mit leichten Serien , Fernsehprogramme durchsichten nach interessanten Filmen.

Ich weiss nicht wie stark deine Angstzustände sind und da gibt es auch einige Intensitätsstufen. Plan B zu haben ist nicht verkehrt.

Schau doch mal zur Not hier im Chat ob jemand da ist.

Da sich meine Ängste genau auf den sozialen Bereich beziehen (soziale Phobie, ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung), wäre es für mich das Schlimmste, mich an irgendwelche Ansprechpersonen zu wenden und von ihnen abhängig zu sein.

Ich verstehe dich sehr gut.

Ich habe nie gelernt gut für mich zu sorgen. Hab auch immer nach Halt im außen gesucht und jetzt wo ein Kind verheiratet ist, das andere zum Jahresende ausziehen will, hänge ich hier und merke wie schlecht ich für mich Sorge tragen kann.

Ich bin bald 5 Jahre Single und bin sehr traurig darüber das ich alles allein stemmen muss.

Vor 2 Tagen ist mir klar geworden, dass ich retraumatisiert bin und meinen inneren Anteil (innere Kind) so laut schreit und ich es nicht wahrhaben wollte.

Da wäre es schön wenn jemand zum Halt geben da wäre. Aber das ist nicht gegeben, meine Freunde haben keine 24/7 Zeit. Auch findet Heilung nur allein statt, das kann kein anderer tragen.

Aber mir geht es sehr ähnlich wie Dir.

Zitat von ssdd:
Ok, offenbar ein Thema, mit dem man nichts anfangen kann....

Keinesfalls.

Natürlich ist es erstrebenswert,sich nicht auf andere Stützen zu müssen aber für mich bleibt das -nach wie vor- auch unerreichbar.

Ich habe Menschen,denen ich mich anvertrauen kann und wenn ich mir vorstelle,ich müsste mit allem alleine klar kommen,weiss ich nicht,was wäre.

Habe inzwischen ein gewisses Helfernetz,sprich eine Therapeutin,die auch mal kurzfristig zur Verfügung stünde,einen Psychiater der auch terminunabhängig für mich jederzeit erreichbar ist plus meinen Mann und meinen Vater und auch Menschen,die mich (und ich sie) intensiv kennen und eine natürliche Vertrauensbasis gewachsen ist und darüber mit der Zeit auch eine Verbundenheit.

In früheren Jahren habe ich manchmal alleine gelebt.
Hatte zwar damals noch meine Eltern,an die ich mich wenden konnte aber im Grossen und Ganzen musste ich alleine klar kommen und es ging mir damit auch nicht gut.

Und dieses Helfernetz,das ich heutzutage habe ist (was die ärztliche und therapeutische Seite angeht) auch erst mit den Jahren gekommen .

Es ist halt wirklich schwierig,wenn man alleine ist mit allem und je mehr man sich nach Vertrautheit sehnt,desto eher bleibt sie einem manchmal verwehrt.

Ich hab hier was für Dich,was Dich evt,ein wenig stützen kann:
https://lp.achtsamkeitsakademie.de/webi...5fEALw_wcB

@Flame und @blue1979
Genau DAS meinte ich. Ein Netzwerk mit mehr oder minder festen Ansprechpartnern - Menschen, die wissen, wie es um einen bestellt ist und auch mal unterstützen. Vielleicht auch DIE eine Person, die man immer anrufen kann, wenn es notwendig wäre. Das heißt ja im Umkehrschluß nicht, dass man es IMMER in Anspruch nimmt und damit mehr als überstrapaziert. Danke Flame, ich schau mir deinen Link mal an.

Ich sehe das auch als temporäre und notwendige Unterstützung an und nicht lebenslang.
Ich hätte auch 2 Nachbarn wo ich in Not klingeln könnte aber das mache ich als vorletzte Option bevor ich dermassen dysreguliert bin das ich selbst Notruf wählen würde .

Mein Nervensystem ist mir auch ein Rätsel wie schnell innerhalb von 30 sek mein Zustand sich erbärmlich ändern kann und ich brauch halt Co Regulation was ich sogar positiv sehe. Dadurch lerne ich in Kontakt zu mir zu kommen und überhaupt Sicherheit zu fühlen.

Schreib ruhig am Montag hier rein wie es dir so geht.

P.S
Mir steht was ähnliches im Juli bevor wenn mein Mann wieder in Klinik geht- da kommen Urängste hoch aber ich versuche die Tage gut zu strukturieren und notfalls bei Nachbarn klingeln passierte letztes jahr paar mal dieses jahr noch nicht.

Meine Nachbarin hat mir auch angeboten nachts zu klingeln und dann bei ihr aufm Sofa zu schlafen. Der Gedanke beruhigt mich so sehr das ich dann wieder ruhiger werde und nicht klingele.

Ich kenne meine Ursachen und mein Weg ist nun Co Regulation und dann als königsdisziplin selbstregulation und emotionsmanagement und das wäre Kontrolle über mein Nervensystem wie fühlen und denken. Mal schauen ob das realistisch ist und mir ist klar das ich durch die Hilfe anderer mich abhängig mache doch ich sehe das als Prozessarbeit an.

A


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Mira Weyer
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