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Hi

Letzten Monat habe ich mich überwunden und bin in einen Sportverein eingetreten.

Wenn ich die Leute so beobachte fällt mir auf das viele übermäßig risikobereit sind. Dieser Mut scheint sich auch im Rest ihres Lebens widerzuspiegeln. für mich sieht so aus, dass sie recht erfolgreich im Beruf sind.

Jetzt würde mich eure Meinung interessieren, ob auch der umgekehrte Weg funktionieren könnte.

Kann man als Adrenalinjunkie zu mehr Selbstbewusstsein gelangen?

Morton

04.04.2010 19:43 • 12.04.2010 #1


P
Woher siehst du denn beim Sport, dass die Menschen risikobereit sind?
Was macht ihr denn da im Sportverein? Rafting und Bungee-Jumping oder wie willst du vom Sport und dem Verhalten beim Sport Rückschlüsse auf die Eigenschaften der Menschen ziehen?

Natürlich sorgt viel Mut dafür, dass man im Leben auch Erfolg hat. Wer Mut hat, der geht gern und oft neue Wege, und wenn's mal dumm läuft, rappelt er sich gleich wieder auf und sucht was Neues. Muss aber nicht nur positiv sein, jede Münze hat ja bekanntlich zwei Seiten. Kann auch passieren, dass man zu Risikobereit ist und sich verrennt, und dann in einer Sackgasse sitzt, aus der man trotz allem guten Willen nicht mehr raus kommt.
Es gibt keine grundsätzlich guten oder grundsätzlich schlechten Eigenschaften für Menschen. In jeder Situation erweisen sich unterschiedliche Eigenschaften und Entscheidungen als günstig oder ungünstig. Mehr nicht.
Ich glaube, deine Frage nach Selbstbewusstsein und Adrenalinjunkie ist wie die Frage mit dem Huhn und dem Ei. (Schön passend zu Ostern.)
Ich vermute, man kann auch selbstbewusst und erfolgreich sein, ohne ein Adrenalinjunkie zu sein.

Liebe Grüße,
Bianca

05.04.2010 10:18 • #2


A


Risikobereitschaft

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Die Leute unterhalten sich ja auch, da bekommt man einiges mit.

Natürlich kann man auch erfolgreich sein auch wenn man risikoscheu ist.

Mir geht es auch nicht um den Erfolg (mit meinen gegebenen Grenzen und eigener Definition von Erfolg, sehe ich mich selber als erfolgreich).

Vielmehr interessiert es mich, ob es wirklich eine Henne Ei –Situation ist.
Wenn ich jetzt z.B. täglich Bungee springen würde, welche Auswirkung hat es dann auf meine allgemeine Risikobereitschaft und Selbstvertrauen?

Morton

05.04.2010 13:29 • #3


P
Zitat:
Wenn ich jetzt z.B. täglich Bungee springen würde, welche Auswirkung hat es dann auf meine allgemeine Risikobereitschaft und Selbstvertrauen?


Schwierig zu sagen. Mach doch mal einen Selbstversuch
Nee, Spaß beiseite.
Sport macht glücklich, das ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen. Weil wir unseren inneren Schweinehund überwinden und was geschafft haben sind wir stolz, und das macht uns glücklich. Auch bauen wir beim Sport Stress und Frust ab, nehmen uns also selber eine Last von den Schultern. Auch das macht glücklich und ausgeglichen.
Ich merke bei mir selber, dass ich nach dem Sport ganz anders an Aufgaben heran geh als vor dem Sport. Einfach offener und irgendwie motivierter.
Sport gibt Körperbeherrschung und damit z.T. auch Selbstbewusstsein. Ich denke, wenn ein eher ängstlicher Mensch sich auf einmal ganz Vieles traut, also ein Adrenalinjunkie wird, dann kann er mitunter auch an Selbstbewusstsein gewinnen. Man sieht ja, dass man sich was traut, dass man sich überwindet, dass man was schafft. Das wird bald zu einem festen Gedankenmuster im Kopf und ist dann bestimmt auch auf andere Bereiche im Leben übertragbar. Aber ob das Selbstbewusstsein dann ausreicht, um auch erfolgreicher zu werden, das weiß ich nicht.

Wenn ich so an meinen Abijahrgang zurück denke haben alle sehr beliebten und risikobereiten Leute auch viel Sport gemacht. Allerdings waren die dafür alle schlecht in der Schule, also gemessen an den Noten wenig erfolgreich. Die mit den wirklich guten Noten -also mit dem Erfolg- waren eher die, die man nicht auf den ersten Blick sieht, wenn sie in einer Menschenmenge stehen. Bin mal gespannt, wie das in 10 Jahren aussieht. Das ist ja genau umgedreht zu deiner Theorie mit dem Sport und dem Erfolg. Ich vermute, dass da einfach viele Faktoren mit hinein spielen, nicht nur der Sport und der Erfolg. Ich glaub so einfach ist es dann irgendwie auch wieder nicht.

Ich glaube, wenn man täglich mit einem Seil an den Füßen von der Brücke springen würde passiert vor Allem eines: Man gewöhnt sich dran und es gibt keinen Kick mehr, ist nichts Besonderes mehr, nichts Schönes mehr, sondern Alltag geworden, irgendwann.
Teste doch mal deine eigene Risikobereitschaft:
http://www.uni-protokolle.de/eignungste ... schaft.php
Und dann setze sie in Relation zu deinem Erfolg.
Und dann speichere den Test und mach eine Zeit lang Extremsportarten und dann mach ihn noch mal. Dann kannst du für dich selber heraus finden, ob du dich verändert hast.

Hab ich auch mal gemacht, aber in einem anderen Zusammenhang, und dadurch gemerkt, dass ich durch die Überwindung einer Krise immens an Mut und Risikobereitschaft zugelegt hab.
Wir Menschen bleiben ja nie gleich, wir verändern uns ständig. Theoretisch gesehen bist du jetzt auch schon wieder ein anderer Mensch als gestern. Und aus wissenschaftlicher Sicht sind die Zellen, aus denen wir bei unserer Geburt bestanden haben, mittlerweile schon alle weg. Wir sind also jetzt rein körperlich gar nicht mehr das Baby, das vor x Jahren mal iauf die Welt gekommen ist. Verrückt.

Aber gut, dass du dich überwunden gast und in den Verein gehst. Ich hoffe, es tut dir gut.

Nachdenkliche Grüße,
Bianca

08.04.2010 08:22 • #4


G
Also ich finde Bianca hat das recht gut ausformuliert.

Meiner Meinung nach kann schon mehr Selbstbewusstsein erlangen. Man sieht einfach,d Ar. man etwas geschafft hat und das löst doch bei jedem ein bisschen Stolz aus. Um so bewusster man wahr nimmt, dass man sich etwas getraut hat, desto Stolzer ist man doch. Und Stolz stärkt das selbstbewusst sein, weil man merkt, das kann ich und das habe ich geschafft.

Es muss dabei auch nicht nur um Extremsportarten gehen. Jede Situation die Adrenalien auslöst ist dafür geeignet. Wenn es für jemanden unmöglich ist in einen Supermarkt zu gehen und er meistert die Situation doch, dann hat es den gleichen Effekt.

Insofern man den Stolz zu lassen kann. Eigenlob ist da sehr hilfreich.

Das ist mein Meinung!

Liebe Grüße
Lila

10.04.2010 12:57 • #5


M
Zitat von Lila:
Jede Situation die Adrenalien auslöst ist dafür geeignet. Wenn es für jemanden unmöglich ist in einen Supermarkt zu gehen und er meistert die Situation doch, dann hat es den gleichen Effekt.


Diesen Effekt würde ich mehr zur Konditionierung zählen. Aber in einer neuen Umgebung (anderer Supermarkt) bin ich wieder genauso ängstlich.

Zitat von Pilongo:
Schwierig zu sagen. Mach doch mal einen Selbstversuch


Meinen Selbstversuch musste ich leider abbrechen . Hoffe zwar, das meine Verletzung schnell ausheilt, aber ich bin mir nicht sicher ob es sinnvoll ist über die Grenzen meiner physischen Natur zu gehen.

11.04.2010 20:17 • #6


P
Zitat von Morton:
Meinen Selbstversuch musste ich leider abbrechen . Hoffe zwar, das meine Verletzung schnell ausheilt, aber ich bin mir nicht sicher ob es sinnvoll ist über die Grenzen meiner physischen Natur zu gehen.


Och nö, was hast du dir denn für eine Verletzung zugezogen?
Ich kenn das selber mit den Verletzungen und dem Sport. Ich geh etwa leidenschaftlich gerne wandern, bin aber bisher schon drei mal mit dem Fuß umgeknickt und musste jedes Mal 6-12 Wochen lang eine Schiene tragen und ihn einbandagieren lassen. Einmal war's so schlimm, dass ich Krücken gebraucht hab. Da fragt man sich auch irgendwann, ob man nicht lieber ein gemäßigteres Hobby wählen sollte.. aber ich mach's weiter, dafür macht mir das Wandern einfach zu viel Spaß.
Diesen Sommer möcht ich den Watzmann besteigen, den mit 2.713m dritthöchsten Berg in Deutschland. Wenn man sich so was vornimmt und es dann auch noch schafft, dann ist das immer ein sehr überwältigendes Erlebnis.

12.04.2010 10:52 • #7





Dr. Reinhard Pichler