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ich habe angst. hm, sowas, befinde ich mich doch hier im angst forum. ich bin arbeitslos, war über sieben jahre in einer einrichtung für menschen mit behinderung tätig. in der wohngruppe, in der mein zuständigkeitsbereich lag, hab ich mich wohl gefühlt, kam mit den kollegen klar. seitdem ich gehen musste, fasse ich kaum mehr einen fuss in die arbeitswelt die mit sovielen sozialen kontakten verbunden ist. ein halbes jahr lang habe ich danach in einem hort einer mittelschule gearbeitet. ich hatte das gefühl, nie irgendwas gelernt zu haben, konnte mich gegenüber den jugendlichen und auch gegenüber meiner kollegin, die nur hilfskraft ist, nicht durchsetzen. eigentlich bin ich ein sehr phantasiereicher mensch, was für meinen beruf von vorteil ist, da man immer freizeit- und förderangebote im gepäck haben sollte. doch mir fiel nie was ein oder habe mich nicht getraut dies umzusetzen. meine kollegin verstand es an manchen tagen wunderbar, mich zu ignorieren oder mir ständig seitenhiebe zu verpassen - folge: ich habe schließlich wieder gekündigt. im beidseitigen einverständnis, da mich mein chef auf gleicher stufe wie unsre praktikantin gesehen hat. heute besuch ich einen tollen kurs der bundesagentur für arbeit zur beruflichen orientierung. und die zeit sitzt mir im nacken, da ich nicht in hartz 4 fallen möchte. mein wunsch ist es, in einer kinderkrippe tätig zu sein. aber sobald ich an teamarbeit und mögliche kollegen denke, zieht sich mir alles zusammen und ich schiebe panik. ich hab vor zwei jahren ne verhaltenstherapie gemacht, die mir im nachhinein betrachtet, nichts gebracht hat. ende des letzten jahres war ich ein paar monate bei einer lebensberatung. und heute sehe ich mir mehr vor dem nichts als je zuvor. ich bin 29 und fühle mich unselbstständig und hilflos wie ein kleinkind. ich bin drauf und dran, ana und mia zu meinen besten freundinnen zu ernennen, aus dem irrglauben heraus, je weniger gewicht, desto weniger last zu tragen. natürlich ist mir bewusst dass dies absoluter schwachsinn ist. ich hab es satt, sämtliche ratgeber zu wälzen und mich irgendwelchen ärzten und sogenannten freunden anzuvertrauen die mich ohnehin nicht verstehen und meinen eine therapie, geschweige denn medikamente, hätte ich nicht nötig. privat bin ich viel allein. meine beste freundin ist momentan meine cousine oder frauen, die mindestens 20 jahre älter sind als ich. freund hab ich keinen und ich sehne mich im moment auch nicht danach. die einzige die mir wirklich unglaublich fehlt, weil wir uns auf eine art und weise verdammt ähnlich sind, geht auf meinen schrei nicht ein. klingt alles ziemlich abgedroschen wenn ich nochmal drüber lese. und irgendwie fühle ich auch nichts mehr. nur angst. und dabei will ich einfach nur vorankommen. ich hab keine konkrete fragen an euch, weil ich weiß, dass mir keine eine lösung nennen kann und keiner den weg eines anderen beschreiten kann. aber es tut schon gut, das alles einfach mal in worte zu fassen.
alles liebe,
eure suppenschildkröte

08.02.2012 17:55 • 10.02.2012 #1


3 Antworten ↓

mirona41
Liebe Suppenschildkröte, oh weh, das hört sich alles nicht gut an... Ich kenne das auch, ich bin aufgrund meiner Depressionen, Sozialphobie und generalisierten Angst- und Panikstörung schon in Rente . Mich versteht auch kaum einer, nur Menschen mit ähnlichen Problemen. Und ich war schon öfters in einer Tagesklinik, da habe ich einen super Therapeuten, der mir auch toll hilft. Ich arbeite seit längerem einige Stunden in der Woche in einer sozialen Einrichtung, dort habe ich vor ein paar Jahren ehrenamtlich angefangen und irgendwann habe ich dann dort einen Minijob bekommen. Vielleicht wäre das auch was für dich...? Erstmal ehrenamtlich (ganz ohne Zwang) irgendwo reinschnuppern und dann wird da vielleicht auch mehr draus? Du scheinst ja auch ein sehr sozialer Mensch zu sein. Oder vielleicht wäre eine Tagesklinik auch was für dich? Dort helfen sie dir auch in beruflichen Angelegenheiten und stärken dich. Ich wünsche dir alles gute... ich kann dich gut verstehen. Ich hoffe auch sehr, dass ich irgendwann mal wieder normal werde... LG Mirona

10.02.2012 16:06 • #2


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In der schwebe

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vielen dank für deine nachricht!
ich weiß momentan schon was ich will. ich möchte ganz gerne mit kleinkindern in einer kinderkrippe arbeiten. und es ist die angst, die mich am vorankommen hindert. dieser kurs vom arbeitsamt, denich momentan besuche, sieht auch ein 8 wöchiges praktikum vor. ich werde es in einer kinderkrippe machen. aber ich schiebe die kontaktaufnahme zu sämtlichen einrichtungen vor mir her. an einen klinikaufenthalt hab ich auch schon gedacht und dann denk ich wieder so schlimm ist es doch nicht...auch wenn ich weiß dass es das ist. aber wenn einem nicht mal ärzte glauben schenken, wie komm ich dann da rein? ich hab manchmal das gefühl von nichts ne ahnung zu haben. und doch vieles zu wissen, aber nichts umsetzen zu können. meine umwelt sitzt mir im nacken. vermutlich denkt eh schon jeder ich hätte keine lust zu arbeiten. aber erklären kann ich es niemandem. weder meinen eltern, geschwistern noch irgendwelchen freunden. die hemmschwelle ist zu groß. warum arbeitest du jetzt nicht mehr, wenn ich fragen darf?
und danke nochmal für deine worte!

10.02.2012 16:43 • #3


mirona41
Hallo, also ich arbeite momentan 9 Stunden in der Woche (in der sozialen Einrichtung), das darf ich auch dazuverdienen. Ist auch wirklich nicht viel, aber ich schaff einfach nicht mehr.
Früher habe ich immer 40 Std. gearbeitet, das ging ohne Probleme, bis halt meine Depressionen und Panik kamen. Aber als ich dann gar nicht gearbeitet habe, ging fast gar nichts mehr und ich habe das Haus kaum noch verlassen. Daher hatte ich mir den ehrenamtlichen Job gesucht. War halt ne Art Therapie. Jaa, im Aufschieben und Verdrängen bin ich auch ganz groß. Und wenn ich mich dann endlich überwinde, ist es gar nicht schlimm gewesen. Musst du denn direkt in die Einrichtungen gehen, um Kontakt aufzunehmen? Falls du nur anrufen musst, mach dir vorher einen großen Zettel, was du sagen willst oder spiel es vorher einmal durch. Warst du schonmal bei einem Psychiater? Kann ich nur empfehlen. Von dem würdest du auch die Einweisungspapiere für eine Tagesklinik bekommen. Jaa, bei mir habe ich auch das Gefühl, dass viele denken, ich will nicht arbeiten... wenn die wüssten... ich hätte lieber alle Knochen gebrochen als psychisch krank zu sein. Halt durch... Liebe Grüße

10.02.2012 17:06 • #4





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