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L
Ich hatte vor ungefähr drei Jahren massive Magen/Darm-Probleme, wie
wir sie ja alle kennen (Morgens aufs Klo rennen, Sodbrennen,
Blähungen, Durchfallattacken uswundsofort).
Ich bin komplett durch die Diagnostikmaschine
gelaufen (Darmspiegelung, Magenspiegelung, Bluttest auf Pilze,
Heliobacter, Stuhltest) mit dem Ergebnis: Nada, also rein organisch ausser
einer leichten Refluxstörung nichts zu finden.
Damals hatte ich ziemlich heftige beruflich und private Schwierigkeiten, mein
Hausarzt hat mich schließlich zu einem Therapeuten überwiesen, parallel
dazu habe einen Bogen um bestimmte Nahrungsmittel gemacht.
Was soll ich sagen: Mir ging es fast 2 Jahre lang prima.
Seit ein paar Monaten wirds wieder schlechter, die einzige bewußte
"Sünde", die mir erlaubt habe, war ganz minimal wieder Kaffee zu trinken.

Ich glaube Gisela schrob neulich, dass es gar nicht so ungewöhnlich ist, dass RD auch über lange Perioden Pause macht.

Ich stelle mir jetzt die Frage, ob ich nochmal zum Arzt tappen soll
und mich erneut checken lassen soll oder ob ich mich damit abfinde, dass es mir jetzt geht wie dem Vulkan Ätna, der halt auch
von Zeit zu Zeit ausbricht.

Hat noch jemand Erfahrungen mit derart langen beschwerdenfreien
Intervallen gemacht?

Grüsse
light

25.10.2003 10:57 • 04.11.2003 #1


Z
Hi light,

schade, dass es Dir wieder schlechter geht. Es macht einem immer wieder für einen selber Hoffnung, wenn jemand berichtet, dass es einem besser geht.

Tja was tun?

Ich weiß nicht so recht, ob Dir das jetzt weiterhilft, da "mein Weg" doch ein bisschen anders ist als Deiner. Aber ich erzähl Dir mal ein bisserl von mir. Meinen RD schleppe ich jetzt seit über zehn Jahren mit mir rum, wobei ich erst am Anfang dieses Jahres die Diagnose RD bekommen habe und mir auch erst da bewusst wurde, dass die ganzen gesundheitlichen Beschwerden, die nach und nach immer schlimmer wurden, damit zusammenhängen.

Bei mir fing es mit einem Magen-Darm-Katharr nach Unterkühlung an. Danach hatte ich eine Zeit lang heftige Magenkrämpfe und sehr viel mit Infektionen und Erkältungen zu tun, die sich aber mehr im Darm abliefen. m Winter war ich dauerangeschlagen und selbst im Sommer fühlte ich mich niemals wirklich fit. Die Ärzte damals nahmen mich nicht wirklich ernst. So nach dem Motto: Sie haben doch nix, stellen Sie sich nicht so an.

Vier Jahre später bekam ich eine gestandene Gastritis, die aber von den Ärzten nicht erkannt und behandelt wurde. Ich landete damals bei einem Psychiater. Schwarze Periode. Na jedenfalls ging es mir danach gesundheitlich schlechter. Dann stellte ich mein Leben vollkommen um: kein Kaffee, kein Rauchen, sehr regelmäßiges Leben möglichst ohne Stress, Alk. in kleinen Mengen, viel Sport.

Dadurch schaffte ich es. mich wieder einigermaßen hochzupeppeln. Meine Gesundheit war zwar nicht das Wahre und ich konnte damals schon viele Dinge nicht machen, die Leute in meinem Alter gewöhnlich taten, weil ich einfach für alles Mögliche von Erkältung über Durchfall bis zu nervöser Unruhe/Schlaflosigkeit und allgemeiner Mügidkeit und Mattigkeit zu anfällig war, aber es ging über drei Jahre ganz gut. Ich konnte damit leben.

Drei Jahre später wurde ich nach einem sehr schönen, wenn auch stressigen Sommer dauerkrank. Von Dauererkältungen mit Hals- und Ohrenschmerzen, Scheidenpilzen, Blasenentzündung habe ich alles mitgenommen, was man sich so vorstellen kann. Mein Allgemeinarzt fand nichts und überwies mich zum Psychologen.

Damals kam ich dann in Behandlung eines Heilpraktikers. Der diagnostizierte sofort: Darmpilz. Den wurde ich zwar wieder los, aber die Empfindlichkeit gegenüber Erkältungen mit Dauerhalschmerzen wurde ich einfach nicht los. Und mein RD brach in aller Schönheit durch.

Danach habe ich viel, viel, viel, viel, viel ausprobiert. Von der Schulmedizin und auch den alternativen Heilmethoden, Ernährungsumstellen, Psychosomatik, Lebensumstellung, Fasten und und und. Es gab auch eine Zeit in den letzten 3,5 Jahren, da war ich über ein halbes Jahr fast richtig fit. Aber leider hat sich das nicht gehalten.

Mein RD, mein Gesundheitszustand allgemein inkl. meinem Immunsystem (is' ja zum großen Teil der Darm) ist stufenweise nach Krankheit und Streß über die Jahre immer schlechter geworden. Zwischendurch gab es Strecken, da hat das Ganze stagniert und ist vielleicht auch stellenweise wieder besser geworden.

Ich hoffe, ich jage Dir mit meiner Schilderung keinen Schrecken ein. Bei sah es ja in den letzten drei Jahren gut aus. Solche Zeiten hatte ich samals subjektiv gesehen auch über weite Strecken. Von meiner heutigen Sichtweise aus war es eine ganz langsame Fahrt bergab.

Die ganze Untersuchungsmaschinerie habe ich in den letzten drei Jahren auch zweimal durchlaufen. Aber körperlich wurde nichts gefunden, nada. Bei meinem Beschwerdebild (jedenfalls die Beschwerden bis vor fünf Monaten, momentan habe ich das Gefühl, dass es langsam, ganz langsam wieder bergauf geht, mit ein paar Durststrecken *leider-schnüff* zwischendurch) konnte ich das lange, lange Zeit nicht glauben. Mit der psychischen Seite habe ich mich auch viel beschäftigt, deshalb denke ich, dass wir RDler körperlich schon "was" haben, die Schulmedizin nur leider nicht in der Lage ist, es "zu messen" und uns deshalb auf dem Gleis Psyche abstellen.

Wenn Du das Gefühl hast, Du brauchst die Gewissheit, dass die Schulmedizin nichts findet, dann würde ich die Untersuchungen nochmals machen lassen. Es gibt ja bekanntlich verschiedene Ärzte, die auch unterschiedlich gut versiert sind. Auch entwickelt sich die Medizin ja weiter. Für uns jedoch wahrscheinlich doch noch zu langsam.
Wenn Du denkst es bringt nichts, dann lass es. Ist ja auch ein Haufen Quälerei dabei, wenn man durch die ganze Maschinerie an Untersuchungen geschleust wird.

Auf alle Fälle wünsch' ich Dir von ganzem Herzen, dass es wieder "irgendwie" besser wird.
Goodluck
Cl.

04.11.2003 18:25 • #2