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Hallo,

ich habe in meiner Kindheit viel Mobbing und auch Gewalt erlebt. Heute merke ich, dass das noch stark nachwirkt:
Misstrauen, Grübelschleifen, innere Unruhe.
Rational weiß ich oft, dass mir gerade niemand etwas tut – aber mein Körper bleibt im Alarm.

Gibt es hier Leute mit ähnlichen Erfahrungen?

Mich würde interessieren, welche Strategien euch im Alltag helfen, wieder runterzukommen.

05.09.2025 11:40 • 23.09.2025 x 3 #1


Bei mir hilft nur noch ein dämpfendes Medikament. Mit Entspannungstraining, komme ich nur bis zu einem gewissen Punkt, dann gehts nicht mehr weiter, jedenfalls komme ich nie in Tiefenentspannung. Habe das Glück, daß ich das bei Bedarf so einsetzen kann, wie ich es brauche, ich weiß, daß das nicht selbstverständlich ist, aber so funktioniere ich wenigstens noch.

A


Wie wird es besser?

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@Toja666 Ich hab aufgrund Bluthochdruck der klar Psychosomatisch ist, mal wieder eine Traumatherapie angefangen, um die Tieferliegenden Themen zu klären. Der Körper speichert ja Erfahrungen und Gefühle ab, bleibt im Dauerstress und das ist auf Dauer nicht gesund.

Deshalb würde ich an Deiner Stelle überlegen, mir Unterstützung zu holen und die Ursachen anzugehen.
Körpertherapie wäre wohl auch gut.
Die meisten Hilfsmittel die kurzzeitig wirken, sind halt nicht nachhaltig.

Wie immer Dein Heilungsweg aussieht, ich wünsche Dir viel Erfolg.
Gruß Mathias

Hallo Toja666,

mir hat eine Verhaltenstherapie mit EMDR sehr geholfen. Hab körperliche Gewalt durch meine Familie von früher Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter sowie s.Gew. durch einen Partner erlebt. Hilfe habe ich mir aber erst geholt, als ich nach einem medizinischen Notfall eine klassische PTBS entwickelt hatte. Die Therapie lief über etwa zweieinhalb Jahre einmal die Woche, war sehr anstrengend, es gab auch schlechte Phasen. Allerdings hab ich gleich zu Beginn eine deutliche Verbesserung gemerkt, es hat sich einfach in mir etwas verändert. Ich hatte seit der Pubertät (war Anfang 30 zum Therapiezeitpunkt) starke Selbstschädigungstendenzen und depressive Phasen und die sind seitdem einfach weg. Konnte auch das Rauchen aufgeben, das war gar kein Therapieziel eigentlich. Aber an einem bestimmten Punkt, wollte ich mich einfach nicht mehr kaputt machen.

Das hat mich motiviert, dran zu bleiben. Therapie ist fast zwei Jahre vorbei, mir geht es so gut wie nie zuvor. Und das, obwohl ich körperlich mehrere chronische Erkrankungen habe. Während der Therapie habe ich hin und wieder Lasea oder ein Antihistaminikum zum Einschlafen genommen. „Richtige“ Psychopharmaka wollte ich nicht nehmen, habe ich auch nie, obwohl meine Therapeutin es zeitweise besser gefunden hätte, dass ich mir was verschreiben lasse.
Mir hilft Spazieren gehen, Yoga, Schwimmen, Tanzen, Musik hören und Kochen/Backen.
Ich hatte sehr viele EMDR-Sitzungen (ca.40-50) das war schon anstrengend, aber für mich persönlich der richtige Weg. Macht auch nicht jeder Therapeut sowas.

Ich wünsche dir, dass du deinen Weg zu einem schönen Leben findest.

@Lebenswert Danke für Deine Rückmeldung und Deine Offenheit.
EMDR hatte ich auch noch nicht gehört. Schön zu hören, das es Dir mittlerweile so gut geht. Das gibt Hoffnung.

Bei dem Was Du alles erlebt hast, Respekt für Deinen Weg und diesen Kraftakt.

Danke für Deine Wünsche

@Mathias3710 Ich habe deine Geschichte im anderen Thread gelesen und wünsche dir alles Gute. Irgendwann kann es besser werden. Für jeden.

Mit EMDR soll ja die Verarbeitung von traumatischen oder auch belastenden Erfahrungen verbessert werden, dass es im Gehirn quasi anders abgelegt wird und einen nicht so überrollt, wenn man dran denkt. Bei mir hat es funktioniert. Und mich überhaupt erst in einen Zustand gebracht, dass ich an mir arbeiten kann und überlegen, wie ich mein Leben gestalte, dass es mir gut tut und dass ich mich freue.

Ich betrachte mein Leben seitdem als Bonus. Ich konnte die Kraft aufbringen, mich so einzurichten, dass ich mich wohl fühle, zum ersten Mal im Leben. War auch anstrengend. Neue Wohnung, neuer Job, ganz vorsichtig eine neue Partnerschaft wagen. Aber jetzt freue ich mich jeden Tag. Ich habe meinen Frieden gefunden und ruhe in mir, wie man so schön sagt. Der innere Stress ist weg, ich bin nicht mehr in Alarmbereitschaft. Mein Kind ist fast erwachsen (schwierige Jugend- Teenieschwangerschaft) und ich habe trotz aller Schwierigkeiten das mit der Erziehung ganz gut hinbekommen. Ich habe viel erreicht und kann mich jetzt entspannt zurücklehnen und genießen. Mir auch mal was gönnen. Reich werde ich zwar nie, aber das war auch nie der Plan.

Mir haben in der schwierigen Zeit Foren oft geholfen, mich auzutauschen, mich verstanden zu fühlen. Deshalb schreibe ich auch noch, weil ich einfach hoffe, dass noch mehr Menschen die Erfahrung machen können, dass sich das Leben zum Guten wendet. Dass man daran glauben kann, dass es besser wird, irgendwann. Ich bin glücklich und das wünsche ich euch allen auch.
Liebe Grüße

Zitat von Lebenswert:
Hallo Toja666, mir hat eine Verhaltenstherapie mit EMDR sehr geholfen. Hab körperliche Gewalt durch meine Familie von früher Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter sowie s.Gew. durch einen Partner erlebt. Hilfe habe ich mir aber erst geholt, als ich nach einem medizinischen Notfall eine klassische PTBS entwickelt ...

Was für eine Therapie war das ? In Österreich ist das eher eine Zusatzqualifikation zu einer anderen Spezialisierung.
Ein Mal versuchte ich das mit einer Therapeutin , mit der die Wellenlänge überhaupt nicht passte.Ich konnte mich gar nicht auf die schlimmen Ereignisse konzentrieren und die Emotionen nachempfinden.
Mich quälen die Erinnerungen ( Kindheit ) vor allem dann , wenn ich nicht abgelenkt bin. Sie sind wie Tagträume , die auf einmal da sind.

Liebe Elisabeth71,

das war eine Verhaltenstherapie, die hier in Deutschland meine Krankenkasse bezahlt hat. Die Therapeutin hatte eine Zusatzqualifikation in EMDR (kann sie hier in Deutschland bei Diagnose PTBS auch einen höheren Satz bei der Kasse abrechnen). Grundsätzlich hatte sie einfach Erfahrung in Traumatherapie, kannte und nutzte auch andere Ansätze, hatte in einer entsprechenden Klinik gearbeitet, bevor sie ihre Praxis aufgemacht hat. Das Wichtigste ist natürlich, dass es passt zwischen Therapeut und Klient. Sonst wird es kaum Erfolge geben. Gerade bei sich immer wieder aufdrängenden Erinnerungen kann EMDR sehr hilfreich sein. Aber es ist ein längerer Prozess, bei mir waren es sehr viele Sitzungen und da hab ich mich danach auch immer sehr erschöpft gefühlt. Hat sich insgesamt aber sehr gelohnt.
Liebe Grüße




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