Pfeil rechts

M
Hallo zusammen,

ich habe seit sechs Jahren Panikattacken und habe damals eine ziemliche Ladung an Medikamenten bekommen. Lorazepam, Chlorprothixen, Promethazin, Zyprexa und Zolpidem.

Vor zwei Jahren habe ich es dann wenigstens geschafft, vom Lorazepam wegzukommen. Nun geht es mir seit ein paar Monaten wieder schlechter. War irgendwie ein schleichender Prozess.

Jetzt soll ich Lorazepam wieder dauerhaft nehmen. 1mg/Tag. Okay, im Vergleich zu damals ist das nicht viel, aber ich habe nun trotzdem Angst, wieder in so einen Kreislauf zu kommen. Andererseits ist es, so wie es im Moment ist, auch kein Dauerzustand. Bin einfach ziemlich durcheinander.

War von Euch schon mal jemand in einer ähnlichen Situation? Würde mich über einen Austausch freuen.

Liebe Grüße

09.03.2009 16:56 • 14.03.2009 #1


Christina
Zitat von Mianma:
Jetzt soll ich Lorazepam wieder dauerhaft nehmen. 1mg/Tag. Okay, im Vergleich zu damals ist das nicht viel, aber ich habe nun trotzdem Angst, wieder in so einen Kreislauf zu kommen.
Wenn Du bereits ein regelrechtes Abhängigkeitsproblem hattest, ist es fahrlässig, Dich wieder mit Lorazepam zu behandeln.

Zitat von Mianma:
Andererseits ist es, so wie es im Moment ist, auch kein Dauerzustand. Bin einfach ziemlich durcheinander.
Wenn es Dir so schlecht geht, dass es gerechtfertigt erscheint, eine Medikamentenabhängigkeit zu riskieren, dann wäre auch eine stationäre Aufnahme gerechtfertigt. Nimmst Du die anderen Medikamente, insbesondere die Neuroleptika, immer noch? Aufgrund welcher Diagnose? Wurde mal versucht, solche Krisen psychotherapeutisch zu bearbeiten/abzufangen? Vielleicht gibt es in Deiner Nähe ja eine Ambulanz, an die Du Dich wenden könntest.

Liebe Grüße
Christina

10.03.2009 18:38 • #2


A


Medikamenterhöhung

x 3


M
Hallo Christina,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ich habe von 2003 bis 2007 eine Gesprächstherapie gemacht. War teilweise recht schwierig, hat mir aber schon dabei geholfen, wieder am Leben teilzunehmen. 2007 wurde sie dann aufgrund eines Wohnortwechsels beendet. Es ging mir ja auch gut und ich war der Meinung, dass das auch so bleibt.

Die anderen Medikamente habe ich weiterhin genommen, wie ich finde recht hoch dosiert (Chlorprothixen 80, Promethazin 150, Zyprexa 5 und Zolpidem 10). Meine Diagnosen sind etwas komplex (PTBS in Verbindung mit Angststörung, Depression, Persönlichkeitsstörung und somatoformer Störung).

Eine stationäre Aufnahme will ich eigentlich vermeiden, weil ich hoffe, dass ich es auch irgendwie so hinkriege. Arbeiten kann ich so natürlich nicht, dabei war die Arbeit immer sehr wichtig für mich.

Liebe Grüße

12.03.2009 17:47 • #3


Christina
Zitat von Mianma:
Die anderen Medikamente habe ich weiterhin genommen, wie ich finde recht hoch dosiert (Chlorprothixen 80, Promethazin 150, Zyprexa 5 und Zolpidem 10).
Ja, das ist auch m.E. nicht wenig, nur bei Zyprexa bist Du glücklicherweise bei einer geringen Dosis, und Zolpidem ist wohl die Standarddosis. Ich glaube, dass Du Dir auf Dauer mit dieser Medikation keinen Gefallen tust. Du bist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit abhängig von dem Schlafmittel, wirst ohne Zolpidem wohl nicht schlafen können, bei zunehmender Gewöhnung dürfte es andererseits inzwischen auch gar nicht mehr viel bringen. Und die drei Neuroleptika haben ja nicht nur Nebenwirkungen, sondern auch die Gefahr von Spätfolgen...

Zitat von Mianma:
Meine Diagnosen sind etwas komplex (PTBS in Verbindung mit Angststörung, Depression, Persönlichkeitsstörung und somatoformer Störung).

Eine stationäre Aufnahme will ich eigentlich vermeiden, weil ich hoffe, dass ich es auch irgendwie so hinkriege. Arbeiten kann ich so natürlich nicht, dabei war die Arbeit immer sehr wichtig für mich.
Ich finde, das gehört in die Hände eines erfahrenen und spezialisierten Traumatherapeuten (vorzugsweise verhaltenstherapeutisch arbeitend), und wegen der heftigen Medikation und weil Du derzeit so oder so nicht arbeitsfähig bist, würde ich Dir gerne Mut machen, es vielleicht doch mit einer (psychosomatischen, nicht psychiatrischen) Klinik zu versuchen. Ich kann verstehen, dass Du davor zurückschreckst, das ging mir genauso. Aber ich bin vorgestern nach neun Wochen aus einer psychosomatischen Klinik entlassen worden und heilfroh, dort gewesen zu sein. Wenn Du Dich nicht dazu überwinden kannst, such' Dir auf jeden Fall einen vernünftigen Therapeuten und zusätzlich einen kompetenten Arzt, der Deine Medikation mal unter die Lupe nimmt und auch mit dem Therapeuten zusammenarbeitet bzw. die Behandlung abstimmt.

Liebe Grüße
Christina

12.03.2009 22:23 • #4


K
Liebe Mianma
Habe das bei meiner Mama miterlebt, wie die Medikamentensucht sie zerfressen und letzten Oktober nach 20 Jahren umgebracht hat.
Sie wurde nur 44 Jahre alt und wog zum Schluss 33 Kilo. Sie starb an Organversagen.
Sie hat sich auch immer geweigert, in die Psychosomatische Klinik zu gehen.
Nun stehe ich (23) mit meinem Bruder (13) allein da.
Du musst da unbedingt rauskommen und was machen!
Esist keine Schande in so eine Klinik zu gehen.
Es ist nur so gefährlich, nicht frühzeitig zu ragieren.

PS: Ich finde diese Medikation von deinen Ärzten unverantwortlich!

13.03.2009 12:53 • #5


M
Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten! Es tut gut, sich nicht ganz allein zu fühlen und darüber reden zu können.

Eine Therapie fällt zunächst aus. Habe mit meiner Psychiaterin darüber gesprochen und sie meinte, dass ich keine neue bzw. vorzeitige Therapie genehmigt bekommen würde, solange die zwei Jahre Wartezeit noch nicht vorüber sind. Sie ist auch diejenige, die aktuell die Medikation wieder erhöht hat. Wie gesagt, ich bin alles andere als glücklich damit. Da es mir jetzt immer noch nicht besser geht, habe ich die Befürchtung, dass sie beim nächsten Termin (Do.tag) weiter erhöhen will und das kann ja nicht die Lösung sein.

Klinik ist ein sehr schwieriges Thema für mich. Ich war ja während meiner letzten Krise in vier verschiedenen Kliniken. Auch mal für drei Wochen in der Psychiatrie und das war für mich die Hölle. Dort wurden mir diese Medikamente auch erstmals verordnet.

Ich weiß, dass das alles sehr speziell ist und ICH etwas unternehmen muss. Trotzdem tut es mir gut, dass alles mal loszuwerden und mich auszutauschen.

Liebe Grüße

14.03.2009 15:46 • #6





Dr. med. Andreas Schöpf