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laika
Hallo zusammen,

ich weiss nicht wieviele mich hier im Forum noch kennen. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir in meiner schlimmsten Zeit zur Seite gestanden haben und allen Anderen möchte ich gern ein bisschen Mut machen.
Bevor ich mich letztes Jahr im Sep. hier angemeldet habe, hatte ich meinen absoluten Tiefpunkt.
Niemand wusste von meinen Ängsten, ich habe mich geschämt, bin nicht mehr an die Uni gegangen, in keinen Bus mehr gestiegen, bin nicht mehr verreist, habe tausende Ausreden erfunden... ich konnte mich gerade noch zur Arbeit schleppen und zum nächsten Supermarkt.

Dann fand ich das Forum und hatte zum ersten mal das Gefühl: du bist nicht allein UND du bist nicht verrückt.
Ich fing an zu lesen. So viele Menschen, denen es ähnlich ging wie mir.
Und irgendwann fing ich an zu schreiben und es war wie eine Befreiung.
Langsam fing ich auch an, mich vor meinem Umfeld zu öffnen.
Das Forum gab mir den Mut und die Kraft eine Therapie zu beginnen, weil ich zum ersten mal gemerkt habe, dass es eine Möglichkeit gibt, gesund zu werden.
Die 5 monatige Wartezeit habe ich überbrückt, indem ich die hilfreichen Tipps hier angewendet habe. Ich fing wieder an, an die Uni zu gehen. Musste zwar immer ein paar Busse früher nehmen, um die Möglichkeit zu haben unterwegs auszusteigen aber ich habs geschafft. Anfangs saß ich ganz oben, in der Nähe der Tür. Rescue-Drops und eine Wasserflasche waren meine Begleiter.
Und von da an gings aufwärts.
Ich fing mit der progressiven Muskelentspannung an, was mir auch sehr gut getan hat und mein Körperbewusstseit verbessert hat.
Dann stand mein erster Therapie-Termin an. Oh was war ich aufgeregt. In einem fremden Raum sitzen, mit einer fremden Person über meine Probleme reden. Anfangs war es komisch, so im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
Mittlerweile freue ich mich auf meine Sitzungen. Es ist MEINE Stunde. Ich nehme sie nur noch alle 2-3 Wochen in Anspruch.
Ich habe gelernt meine eigenen Grenzen zu fühlen, gelernt Grenzen zu setzen, was sehr wichtig war.
Ich habe alte Familienkonflikte aufgearbeitet, gelernt Nein zu sagen, habe angefangen zu fühlen, welche Menschen mir in meinem Umfeld nicht gut tun. Gelernt meiner eigenen Wahrnehmung zu vertrauen!
Ich habe mich aus meiner destruktiven Beziehung gelöst und gelernt, dass niemand das recht hat, mich schlecht zu behandeln. Auch ich nicht! Ja ich musste auch lernen, netter zu mir selbst zu sein.
Habe wieder angefangen zu malen, Sport zu treiben. Ich kann wieder in einem geschlossenen Hallenbad schwimmen gehen, an der Uni mitten im Hörsaal sitzen, ohne den Blick auf die Tür zu richten. Hey ich benutze sogar wieder öffentliche Toiletten, ohne vorher das Schloss zu kontrollieren, kann Nachts meine Jalousien wieder runterlassen, in großen Einkaufszentren shoppen, ins Kino gehen, Aufzug fahren, gehe regelmäßig zum Zahnarzt, hab Spaß daran zum Friseur oder in die Sauna zu gehen, zu verreisen, kann Zug fahren (obwohl Tunnel mir noch immer Angst machen). Im Alltag beeinflußt meine Angst mich so gut wie gar nicht mehr.

Das Wichtigste ist nämlich: die Angst vor der Angst ist weg! Und die Panik ist auch weg. Was geblieben ist, ist nur noch Angst, ganz normale Angst vor schwierigen Situationen. Ich bin immernoch nervös, wenn ich zum Zahnarzt muss oder einen Vortrag an der Uni halten soll. Aber hey, das ist doch normal.

Mein nächstes Ziel ist jetzt, meine Flugangst zu überwinden, weil mein größter Traum ist, eines Tages einen Flugschein zu machen.

Ich danke Robbie, Doris und Rolf für ihre unermüdliche Arbeit an diesem Forum und hoffe, dass es noch vielen, vielen Menschen helfen wird.

Liebe Grüße,
Laika

18.07.2009 10:47 • 31.07.2009 #1


N
genau so geht es!

beste wünsche no fear

18.07.2009 13:11 • #2


A


Wie es mir heute geht

x 3


M
Ich finde es wirklich toll und bewundernswert, dass du das in den Griff bekommen hast, da ich weiß wie schwer das ist! Sich zu Hause verkriechen kann jeder, aber du hast es geschafft und kannst echt stolz auf dich sein

Ich wünsche dir weiterhin noch viel Erfolg!

29.07.2009 16:53 • #3


D
Toll, wie gut es Dir geht. Und ein Bericht der Mut macht, am Thema dran zu bleiben. Mir geht es gerade richtig dreckig - aber ich hoffe in einem Jahr, kann ich hier auch so einen Bericht reinstellen.

Liebe Grüße
Olli

31.07.2009 21:37 • #4