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da bin ich wieder.Habe in den letzten beiden Tagen durch meine Vorstellung ja schon einen kleine Einblick in meine Geschichte gegeben.Konnte letzte Nacht ganz gut schlafen,bin heute trotzdem vielleicht auch wegen demverregneten,düsteren Wetter nicht gut drauf und habe auch schon wieder ein bisschen Bammel vor der Nacht.Will euch trotzdem einen etwas ausführlicheren Erfahrungsbericht mit meinen bisherigen Fortschritten und dem zeitweiligen
Überwinden meiner jeweiligen dunklen Phasen geben.Hoffe,damit Mut und Zuversicht verbreiten zu können.Um es nicht ganz so lang werden zu lassen,schreibe ich stichwortartig in chronologischer Reihenfolge.
JUNI 2003: Meine Lebenspartnerin muss aufgrund ihrer chronischen Darmentzündung notoperiert werden-Bildung eines Fistelgangs und Abszess,der zu platzen droht.Es ist dieser Jahrhundertsommer,die Stimmung:Leere Strassen,Überhitze,viel Sonne,aber meine Stimmung ziemlich am Ende.Fast 3 Wochen pendel ich nur zwischen Krankenhaus,Arbeitsplatz und dem Bett zuhause.
3WOCHEN SPÄTER:Sie ist endlich zuhause.Ich bin erleichtert,das ganz grosse,eigentlich erwartete Glücksgefühl jedoch bleibt überraschenderweise aus.Ich bin ständig müde und antriebslos.Ich hole mir im Wienerwald eine Lebensmittelvergiftung.Ausgerechnet!Kotzen und Durchfall,wo doch für meine Partnerin sowieso noch höchste Vorsicht gebotenist
Nach einpaar Tagen ist alles okay,aber mir wird bewusst,wie knapp wir am Tod vorbeigeschrammt sind.Ich beginne zu grübeln:was ist der Tod?Das absolute Ende? Die
völlige Auslöschung,ein schwarzes Nichts?Gott nur eine schöne Idee? Meine Güte,wie lange meine Kindheit bereits zurückliegt,ich bin schon 31!! Meine Hände zittern;die Sommersonne tut weh;das Vogelgezwitscher macht mich traurig,bereits am Morgen wünsche ich mir den Abend herbei.Mein Puls rast,ich atme panisch,Angst erfüllt meinen ganzen Körper.
JULI 2003: Mein Hausarzt verschreibt mir Opipramol und eine Überweisung zu einer chinesischen Ärztin,die auch akupunktiert.Tip von einer Bekannten mit ähnlichen Schwierigkeiten.Beim 1.Termin fühle ich nach einigen Minuten,allein in dem ruhigen raum auf der Liege,mit den Nadeln im Körper,wie ein Knoten in meiner Brust zu platzen scheint.Mir kommen ein paar Tränen und ich kann plötzlich ganz tief durchatmen.Die
Chinesin fragt nach meinen Ängsten.Ich sage:Ich habe Angst,dass der Tod das Ende ist,es weder einen Gott gibt,noch ein Leben danach,all die bereits verstorbenen,geliebten Menschen für immer verloren,wie ich es einmal auch sein werde,nichts übrigbleibt und
das Leben somit keinen Sinn hat.Sie lächelt mich ganz ruhig an und sagt:Jedes Leben hat einen Sinn und eine Bestimmung.Wenn es zu Ende geht,gehe ich dorthin,wo meine Vorfahren bereits warten.Es hört sich schön an,doch ich brauche noch einige Zeit,bis ich wieder ähnlich denken und vor allem glauben kann.Doch ich denke,sie hat Recht.Selbst
unter den Naturwissenschaftlern,mit deren unterschiedlichen Gebieten ich mich im Lauf der Jahre mehr befasst habe,als mir guttat,gibt es sehr viele mit der Meinung,dass es doch sehr ignorant und arrogant wäre,all die Wunder des Universums,der Erde und des Lebens als Verkettung von Zufällen abzutun und nicht eine schöpferische Kraft dahinter zu vermuten.eineKraft,die uns irgendwann dann nach Hause zurückholen wird.
Nach der 4.sitzung bin ich so glücklich wie nie zuvor,ich trete in die abendliche Augustsonne,geniesse sie und bin mental gerüste für die nächsten 9 Jahre.Und das ist auch dringend notwendig,denn die Dramen und Tragödien in meinem Umfeld haben es in sich.Meine Mutter übersteht eine Krebserkrankung mit OP und Kur,nacheinander müssen erst mein Vater,dann mein Bruder auf Alk.,zuvor verunglückt mein Vater-zum Glück nicht schwer-mit dem Auto.Ein sehr guter Freund nimmt sich das Leben,meine Partnerin muss sich Zysten operieren lassen(2004) und hat im Jahr 2007 einen weiteren
kurzen KH-Aufenthalt
AUGUST 2008:schwere darm-OP meiner Partnerin,7 Wochen künstl.Darmausgang,dann Rückverlegung des Darms.Ich bin in emotionalem Ausnahmezustand,erkranke selber jedoch NICHT erneut an meiner Angststörung
MAI2011:Ich habe eine schweren Magen-Darm-Infekt,der sich über 6 Tage zieht,soviel Wasserverlust,dass ich Infusionen kriege,schwindel,panische Angst davor,meine Partnerin anzustecken.Die Stimmung:Super-Sonne,Hitze,leere Strassen,sonntags nochmal zum Notfall-Arzt im Krankenhaus,der Geruch dort,die vielen Kranken,die langen,kalten Gänge,das trübe Licht,die unheilvollen Erinnerunge!!
Es kommt schleichend,doch plötzlich ist sie wieder da,diese panische Angst:wie nah ist der Tod,waas kommt danach?Kommt da noch was danach?Das sommerwetter macht mich fertig,ich wache morgens auf mit einem Fels auf der Brust,kann kaum atmen,der Blutdruck bei einer Panikattacke steigt auf 180:115,Puls 135 und mehr.Ich habe Angst,ich sterbe,drehe durch ,kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.Doch ich stelle fest:es geht jedesmal vorüber.Immer dann,wenn ich keine Hoffnung mehr habe,kommt das Licht von selber.Eine Ärztin bestätigt meine Vermutung,die ich aufgrund meiner eigenen Beobachtung habe:Wenn die Abstände zwischen zwei Phasen länger werden-kleine Rück-und Zwischenfälle aussen vor,wird es besser.Aber nur langsam.Fühle ich mich mal über 5-6 stunden am stück mies,verliere ich schon die Hoffnung,bis es
plützlich ganz von selber wieder klappt.Ich gebe es auf,nach wissenschaftlichen Beweisen für ein Leben nach dem Tod zu suchen,meine Überzeugung kommt auch so schon wieder.Nach rund 7 Wochen habe ich auch die zweite schwere Krise überstanden und eigentlich geglaubt,das wäre es jetzt,doch ich musste wohl erst noch einiges dazulernen.Davon berichte ich aber vielleicht beim nächsten Mal,falls Interesse beim ein oder anderen von euch besteht.Natürlich ist es frustrierend,wenn immer wieder Rückschläge kommen,aber irgendwie gibt es immer auch einen Weg raus.Ich hoffe,dass ich diesen mal für immer finden werde,glaube auch daran und wünsche mir und auch jedem von euch nichts sehnlicher,als genau das.Wir brauchen viel Geduld und Mut.
Zumindest eines kann man erreichen,wie einer der Ärzte,bei dennen ich zuletzt war sagte:Auch,wenn es immer wieder aufflammt,wird es einen irgendwann nicht mehr so
belasten,weil man weiss:es vergeht auch wieder.Da kommt die Panik,na und? Bringt sie mich um?Nein!bleibt sie für immer?NEIN!Sitzt sie aus,wenn es nicht anders geht,dann halt mit Medikamenten.Eine Menge Leute,die ich kenn,nehmen ihr halbes Leben lang Medikamente,es geht immer weiter,Kopf hoch ,viel Mut und viel Erfolg für euch alle,ciao

12.06.2012 19:20 • 12.06.2012 #1




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