Pfeil rechts
9

Ra87
Hallo,

ich weiß nicht wo ic hanfangen soll. Kurz und knapp: Ich glaube es wiederholt sich etwas (nichts wiederholt sich zweimal im Leben ich weiß), dass ich gehofft habe nie wieder zu erleben. Ich war 9 Monate mit einem Mädchen vor 3 Jahren zusammen. Ich wollte sie unbedingt haben, als ich sie dann hatte zog ich mich was zurück, als sie mit mir schluss machen wollte war Ende aus Mickimaus und ich konzentrierte mich nur noch auf die Beziehung, egal wo ich war. Dabei entwickelte ich auch ambivalente Gefühle, Abneigungen, hörte mir auch alles von ihr an und akzeptierte SEHR, SEHR viel. Trank an den Wochnenedne mit ihr oft viel Alk. es war toll, klar, aber danach... ich war jung. unerfahren und dumm.... diese Beziehung hat mich soviel gekostet. Und ich war im Endeffekt selbst schuld, denn ich ließ es immer wieder zu, lief zu ihr, kämpfte, tat alles.... sie ging mir fremd letzten Endes und ich schaffte dadurch mich zu lösen und nach einer Pause merkte ich, dass es ohne sie besser ist und ich nicht mehr mit ihr kann. Ich konnte sie nicht mehr sehen und spielte was vor.

Nun das war vor über 2 Jahren. Ich hatte kaum was mit Frauen in der Zeit, genoss das Leben alleine, meine Freiheit, ich glaube ich kann alleine am besten...

Ende des letzten Jahres habe ich bei der Arbeit ein junges Mädchen kennengelernt, dass mich umgarnte (wer genießt das nicht?) ich mochte sie auch, sie war anders und wir verstanden uns super. Irgendwann küssten wir uns und es lief eine Affäre.... das wurde immer enger, ich fühlte mich wohl...... nach ungefähr 3 Monaten (wir sahen uns immer am Wochenende, schrieben jeden Tag, und manchmal auch unter der Woche) dann der erste Streit, weil ich meinte wir seien nicht zusammen (so daher gesagt) und ich sagte auch immer zu mir selbst und anderen Freunden, dass sie mich total liebt, aber ich mag sie halt sehr, aber lieben... nein... will ich nicht, die Beziehung war zu hart und schlimm!..... ich hatte auch immer Angst, dass sie es sagt ICH LIEBE DICH und ich gefordert bin es auch zu sagen. Ich sagte ihr, dass ich Beziehungen nicht so toll finde, trotzdem führen wir aber irgendwie eine, aber .. iuch habe irgendwie Angst davor.... fühle mich eingeengt, aber will sie natürlich nicht verlieren (da merkte ich dann auch so eine tiefe innere Kälte und Einsamkeit und mir wurde sehr flau im Magen!) Seit dem (Anfang Februar) änderte sich dann nach und nach einiges... ich fühlte mich irgendwie abhängig, gezwungen, dachte viel nach, konnte mich gedanklich immer weniger lösen, und fing auch an wenn wir uns sahen schlechte Gefühle zu haben. Obwohl sie toll ist und wir super Sex haben, ehrlich miteinander sind und viel miteinander reden und lachen... führe ich dieses Doppelleben ... ich kann ich voll vertrauen und sie hat soviel zu geben, aber es scheint so zu laufen wie in meiner alten Beziehung: Ich bin emotional abhängig und der andere Partner LIEBT MICH..... ich kann nicht lieben, ich will es so sehr und so weine ich die letzten Wochen und Monate immer wieder heftig, verliere mich selbst, kann mich immer weniger von ihr lösen und fühle mich so gut, wenn ich doch noch bei ihr bleiben kann, obwohl ich noch Dinge zu erledigen hätte, andererseits bin ich im Kopf unterwegs und denke permanent nach, bin genervt, wenn sie mir schreibt, weil sie ohnehin in meinem Kopf ist.... bin so emotional und gefühlstechnisch durch den Wind......... finde sie manchmal hässlich bzw. denke mir: Warum bin ich mit ihr zusammen? Sie liebt mich total, sie ist ja eigentlich auch egoistisch, denn sie kriegt was sie will... dann bin ich irgendwie neidisch, aber muss dann auch gleich lachen und schüttel den Kopf und sage mir selbst: JUNGE HÖR AUF ALLES ZU ANALYSIEREN!

Ich weiß mittlerweile garnicht mehr so richtig was los ist, bin depressiv (ohnehin) und so gefangen in mir selbst. Sie ist 1 Woche weg und die ersten 2-3 Tage habe ich so geweint, sie so vermisst, kam mir vor wie ein kleiner Junge (ist das der Ursprung meiner emotionalen Abhängigkeit?) .... und die letzten Tage fühle ich mich zwar zu ihr hingezogen und sie attraktiv und frage mich was sie tut und will auch, dass es ihr gut geht und sie es gut hat, aber ich frage mich immer wieder was ich fühle.... Ich will sie nicht verlieren, aber ich kann doch so nicht weitermachen, ich richte mich zugrunde, habe diese Zwangsgedanken und dieses Freiheitsgefühl, sie gibt mir Liebe, Herzlichkeit, Wärme, Geborgenheit.... das kenne ich von meiner alten Beziehung nicht so sehr ich vertraue ihr 100% und der Sex ist SUPER, wären da nicht diese schei. Gedanken, hoffe manchmal auch einfach aufzuwachen und nicht mehr grübeln zu müssen.... wovor habe ich Angst ? WOVOR ? Ich habe schlechtes Gewissen, wenn ich eine Frau attraktiv finde, dabei ist das doch irgendwie normal, will ja nicht gleich mit ihr ins Bett, will sie glücklich machen, bin süchtig danach (?) sie glücklich zu machen, es ihr zu besorgen auf gut Deutsch

Ich schreibe den Text hier und bin kalt in mir und vergieße Tränen. Darf ich nicht glücklich sein? Kann ich nicht lieben? Habe ich durch dieses NEIN ICH LIEBE SIE NICHT... unsere Beziehung schon von Anfang an manipuliert und sabotiert? Habe Schuldgefühle, sie hat alles auf dieser Erde verdient... wirklich das Beste! Das tut so weh...

02.06.2014 01:14 • 23.07.2018 x 1 #1


Ra87
Ich lese mir den Text so durch und wenn ich nur auf mich schaue, dieses quälende Gefühl zulasse ist es die Angst nicht geliebt zu werden.
Es ist doch nicht gesund, wenn ich nachdem wir uns nach unseren Treffen trennen, dass Gefühl habe verlassen worden zu sein, etwas zu verlieren, hochsensibel und voller Trauer und Leiderfüllt zu sein.

Sie tut mir nur Gutes.... meine Ex-Freundin konnte nicht lieben war (auch? ) Borderlinerin... war kalt und voller Hass auf mich, trotzdem blieb ich bei ihr und kämpfte. Das brauche ich nicht, und will ich nicht nochmal, aber dieses verbindliche ZUSAMMENSEIN und zu wissen, dass da jemand ist der mich liebt... das macht mir auch Druck und ich habe Schuldgefühle. Ich will sie lieben, so sehr mit ihr glücklich werden, ich will lernen mich emotional zu lösen (wie diese Woche z.B.), aber das Problem ist, dass ich grundsätzlich nicht soviel engen Kontakt zu meinen (wenigen) Freunden pflege. Und diese Beziehung ist eben eine Beziehung... ich sehe wie glücklich sie ist, aber sehe auch wie unglücklich ich bin wegen meiner Angst und meinen Zwangsgedanken.

02.06.2014 02:07 • #2


A


Warum bin ich so?!

x 3


Hotin
Hallo Ra,

diesen Text habe ich hier hineingeschrieben, da ich finde, dies gehört nicht in den Jammerthread.

Zitat:
In der Tat Du hast eine elementare Schwierigkeit von mir erkannt, die ich schon immer hatte also vermutlich nie gelernt.


Wenn Du das so siehst, ist dies eine Basis, auf der wir uns unterhalten können.

Ängste haben fast immer etwas mit lernen oder besser gesagt mit nicht gelernt haben zu tun.

Zitat:
ich denke es fußt alles auch auf familiären Erlebnissen die mich traumatisiert haben (krasse Streits zwischen
meinen Eltern u.a. in Alk. Zustand mit weitreichender Folgen auch im Urlaub)


So kann es sein.
Zitat:
ohne das ich es wollte und nicht wusste wie ich mich verhalten soll....


Das wird ein wichtiger Grund sein.

Zitat:
und ich weiß wie wichtig es ist im zwischenmenschlichen zu funktionieren und meist überfordert und stresst es mich
mit vielen Leuten gleichzeitig zu tun zu haben und es gibt immer wieder Leute, die ich eher unsympathisch finde,
vielleicht spüren diese Personen das.


Gut, dass Du das weißt.
Vieles wirst Du den Menschen zeigen, ohne Dir selbst darüber bewusst zu sein.
Du überträgst das an sie über den Ton in Deiner Sprache und über Deine Körpersprache.
Zitat:
Wir sind soziale Wesen und so füge ich mich dem sozialen Gefüge (mehr oder weniger), doch es ist häufiger ein erdulden und weniger eine normale Angelegenheit sich einzufinden. Ich würde gerne meinen Platz finden und weiß das ich es ohne Hilfe und meine Bereitschaft diese anzunehmen nicht erreichen könnte. Doch wo fange ich an, wenn diese Erschöpfung und dieser Dauerdruck immer wieder da ist und ich pausenlos zweifle und mein Hirn keine Ruhe gibt
.

Ich kann mir gut vorstellen, wie unwohl Du Dich jetzt noch in der Nähe einiger Menschen fühlst.
Du kannst es lernen. Lernen, wie Du so mit Menschen kommunizierst, das Du keine Angst dabei haben musst.
Dadurch sendest Du den Menschen ganz andere, für Dich neue Signale.
Dies führt dazu, das sie Dich besser akzeptieren und Dir dadurch auch positivere Signale senden.
Dieser Austausch von Signalen und Gefühlen, dass scheint eines Deiner Hauptprobleme zu sein.
Deine Arbeitsstelle und die Kollegen werden nicht so ein starkes Problem bedeuten, wie Du es hier immer schreibst.
Dass Du das so empfindest, weiß ich wohl.

Zitat:
Ich war nachts auf der Arbeit, um zu fühlen wie es ist. Packte einige persönliche Dinge und dachte mir nur: Leckt mich doch alle mal! Ich bin nicht dankbar für eine Stelle bei der ich langweilige Abläufe, eine schreckliche Kollegin und einen nicht ernst zu nehmenden Chef habe. Das mag nun etwas abgehoben klingen und ich übertreibe eventuell auch etwas, denn es ist diese angestaute Wut und dieses ständige durchbeißen. Letztlich was 2. oder 3. rangig ist verdiene deutlich zu wenig.


Bei allem Verständnis für das, was Du hier schreibst. Für Dein Wohlergehen benötigst Du nun mal eine Arbeit.
Das Geld sichert Dir Deine Existenz und die Arbeit gibt Dir mehr wichtige Selbstbestätigung, als Du glaubst.
Daher solltest Du versuchen, eine positivere Sichtweise zu Deiner jetzigen Tätigkeit anstreben. Ich weiß, dass dies
sehr schwer für Dich ist.
Genau genommen werden Dein Chef und Deine Kollegen auch nicht immer nur positiv über ihre
Arbeit denken. Sie zeigen es aber nicht, oder nicht so deutlich.
Im Hinterkopf kannst Du Dich ja nach einer anderen Arbeit umsehen und Dich bewerben.
Schwierigkeiten am Arbeitsplatz gibt es jedoch fast überall.


Zitat:
Verstehe ich das richtig, dass Du meinst ich könnte nicht frei sein ohne meine Arbeit für die ich meine unbezahlbare Zeit
und Kraft gegen wärmende Kleidung und ein Dach tausche? Ein geben und nehmen? vollständige Unabhängig werde ich
erst sein, wenn ich selber Geld produziere, doch das ist die monetäre Ebene. Ich will geistig und
gefühlt frei sein bzw. freier werden.


Nicht so ganz. Ich sehe es so.
Ob Du Dich frei fühlst oder nicht, hängt nach meiner Meinung hauptsächlich von Deiner
inneren Einstellung ab.
In unserer Gesellschaft erfolgt leider die Anerkennung viel zu stark über Status und materielle Dinge. Deshalb ist es
wichtig, einer Arbeit nachzugehen, auch wenn sie nicht so passend ist.
Was machst Du mit Deiner Freiheit, wenn Du keine Arbeit hast? Ich befürchte, dann wird es auf andere
Weise wieder schwer sein.

Wie Du sagst, ist sozialen Leben ein ständiges Geben und Nehmen. Frei kannst Du im Kopf werden, wenn Du verstehst,
wie die Gesellschaft funktioniert und wenn Du verstehst, warum es diese vielen, oft unangenehmen Zwänge, wie
Arbeit und Pflichterfüllung gibt.
Zitat:
Der Job fühlt sich an wie ein Gefängnisaufenthalt:


Für dieses Gefühl bist Du selbst verantwortlich. Wie fühlst es sich denn an, wenn Du Deinen Lohn ausgezahlt bekommst.
Geld, was Du selbst erarbeitet hast?
Zitat:
Wer bin ich denn überhaupt? ich will das alles nicht mehr...


Finde heraus, wer Du bist und vor allem finde heraus, wohin Du Dich ab morgen weiterentwickeln willst.
Zitat:
. wenn meine Psychiaterin mir keine AU geben will, dann werde ich mir anderweitig eine besorgen müssen.
Ich will es nicht mehr ich kann es nicht mehr.


Wenn Du erkennst, dass es vermutlich weniger Deine Arbeit ist, was Dir so starke Probleme macht, dann solltest Du
versuchen, wenn möglich wieder in die Arbeit zurück zu finden.

Viele Grüße

Bernhard

05.07.2018 11:17 • x 2 #3


Ra87
Zitat von Hotin:
Hallo Ra,

diesen Text habe ich hier hineingeschrieben, da ich finde, dies gehört nicht in den Jammerthread.



Wenn Du das so siehst, ist dies eine Basis, auf der wir uns unterhalten können.

Ängste haben fast immer etwas mit lernen oder besser gesagt mit nicht gelernt haben zu tun.


Ja, das weiß ich. Wobei ich es in meinem Fall Unsicherheit nenne und ich habe es wohl nicht gelernt.



Zitat von Hotin:
So kann es sein.


Das wird ein wichtiger Grund sein.


und wie arbeite ich das richtig auf? Warum bin ich so unfähig (geblieben)? Langfristige Beziehungen zu Menschen kann ich natürlich von alleine nicht entstehen lassen.



Zitat von Hotin:
Gut, dass Du das weißt.
Vieles wirst Du den Menschen zeigen, ohne Dir selbst darüber bewusst zu sein.
Du überträgst das an sie über den Ton in Deiner Sprache und über Deine Körpersprache.
.

Ich kann mir gut vorstellen, wie unwohl Du Dich jetzt noch in der Nähe einiger Menschen fühlst.
Total... ich bin sehr in mich gekehrt in Situationen mit diesen, einigen Menschen .Gerade im Büro ist es super, super unangenehm: Kolleginnen sind wie ein altes Ehepaar, die Aushilfe das Küken und alle sind wie eine kleine Familie. Ich sitze etwas abseits und verdrehe innerlich die Augen. Klar kann ich auch mal mitreden, aber ich konzentriere mich so gut wie nur auf die Arbeit und empfinde es als SEHR GROßES Störgewitter, meine Konzentrationsfähigkeit ist ohnehin nicht die beste...

Zitat von Hotin:
Du kannst es lernen. Lernen, wie Du so mit Menschen kommunizierst, das Du keine Angst dabei haben musst.
Vielleicht habe ich es ja doch in mir? Jedenfalls gab eine Zeit in der ich es irgendwie geschafft habe mit vielen, vielen Leuten klar zu kommen. Das war im Studium, in einer Zeit in der es mir auch so sehr gut ging. Da war ich unbefangen, friedlich, gesellig und im Vergleich zu heute federleicht und ... oh Gott... verbittert
Zitat von Hotin:
Dadurch sendest Du den Menschen ganz andere, für Dich neue Signale.
Dies führt dazu, das sie Dich besser akzeptieren und Dir dadurch auch positivere Signale senden.
Ja, das ist das was mir - auf Dauer - fehlt.
Zitat von Hotin:
Dieser Austausch von Signalen und Gefühlen, dass scheint eines Deiner Hauptprobleme zu sein.
Deine Arbeitsstelle und die Kollegen werden nicht so ein starkes Problem bedeuten, wie Du es hier immer schreibst.
Dass Du das so empfindest, weiß ich wohl.
Meinst Du es ist eine Konstellation in der ich voran kommen kann? Das scheint mir nicht der Fall zu sein. Alle sind ziemlich genau im Alter meiner bereits verstorbenen Eltern. Die eine Kollegin hat mich gefressen, wobei ich sagen muss, dass sie an sich eine unverschämte und unsympathische Art hat. Ich habe versucht es zu erdulden und damit klar zu kommen, jedoch ist das bei ihr unmöglich. Ich fresse da viel in mich hinein und sie ist meiner Meinung nach das Paradebeispiel einer im Beruf (und Privat?!) eingerosteten Nörglerin, die überall auf



Zitat von Hotin:
Bei allem Verständnis für das, was Du hier schreibst. Für Dein Wohlergehen benötigst Du nun mal eine Arbeit.
Das ist wohl wahr, umgekehrt heißt es jedoch nicht, dass ich mir alles gefallen lassen muss oder? Klar ich bin entfristet, habe 2 Jahre geschafft, aber gefühlt ist es nicht so, dass ich meinen Platz dort gefunden habe und ich fühle mich oft als Fremdkörper (das ist ein Gefühl, dass mich besonders traurig macht, ein Gefühl das ich schon als Kind oft hatte... nicht zugehörig sein, keine Verbindung zu den direkten Kollegen haben.. jedenfalls nach und nach erkannt, dass (vor allem was Chefe angeht) mehr Schein als Sein ist und ich kann dieses aufgesetzte und gespielte Wir-sind-ein-Team echt nicht ernst nehmen und es nervt mich eher bzw. stößt mich ab.
Zitat von Hotin:
Das Geld sichert Dir Deine Existenz und die Arbeit gibt Dir mehr wichtige Selbstbestätigung, als Du glaubst.
Dito, s.o. Trotzdem verdiene ich wenig, in Relation zu meinem akad. Abschluss ein Witz. Muss ich sch** fressen, weil ich am Monatsende (sehr pünktlich) mein Gehalt kriege? Ich habe da irgendwie keine Kraft mehr für... diese Selbstbestätigung erfahre ich kaum noch, ich will etwas sinnvoll(er)es tun. Vielleicht etwas, wo ich ein direktes positives Feedback nicht nur hier und da erscheint, sondern regelmäßig.
Zitat von Hotin:
Daher solltest Du versuchen, eine positivere Sichtweise zu Deiner jetzigen Tätigkeit anstreben. Ich weiß, dass dies
sehr schwer für Dich ist.
Genau genommen werden Dein Chef und Deine Kollegen auch nicht immer nur positiv über ihre
Arbeit denken.
Sie zeigen es aber nicht, oder nicht so deutlich. [b]Dies rührt wohl daher, dass sie unter einander besser klar kommen (sind auch alle schon länger da und alle mehr oder weniger im gleichen Alter, bzw. Generation sowieso), wissen wer sie sind, was sie im Job sind ... diese Sicherheit ist bei mir eine Zeit relativ stabil, wird jedoch labil. Ich muss sagen, bzw. wiederholen... ich will nicht wieder auf die Arbeit. Ich glaube das ich dort schon lange fertig bin und immer weiter kaputt gehe(n werde).[/b]
Zitat von Hotin:
Im Hinterkopf kannst Du Dich ja nach einer anderen Arbeit umsehen und Dich bewerben.
Schwierigkeiten am Arbeitsplatz gibt es jedoch fast überall.
Das tue ich und auch schon relativ lange. Bewerbungen habe ich immer mal wieder raus geschickt. Es gibt mit Sicherheit einige Jobs, die auf dem Papier ein Upgrade wären (Teilzeit, Gehalt), will ich das jedoch? WIll ich im Büro? Ich habe Angst und würde am liebsten 10-12 Jahre zurückdrehen. In der Schulzeit oder aber im Studium konstruktive GEdanken auch in die Tat umsetzen und schauen was mir liegt, was ich will.... es ist so ernüchternd mit nun 31 Jahren gefühlt mit leeren Händen dazustehen




Zitat von Hotin:
Nicht so ganz. Ich sehe es so.
Ob Du Dich frei fühlst oder nicht, hängt nach meiner Meinung hauptsächlich von Deiner
inneren Einstellung ab.
Das stimmt. Gandhi war bspw. jahrelang eingesperrt und doch frei. Umgekehrt kann man vogelfrei sein und doch lebt man das Leben wie im Käfig. Und genau so ist es bei mir, wobei ich mich nicht vogelfrei fühle, nicht mehr so wie als Jugendlicher bzw. im Studium.
Zitat von Hotin:
In unserer Gesellschaft erfolgt leider die Anerkennung viel zu stark über Status und materielle Dinge. Deshalb ist es
wichtig, einer Arbeit nachzugehen, auch wenn sie nicht so passend ist.
Also soll ich trotz dieser Feststellung, die ich teile, mit der breiten Maße mitlaufen? Der Status und die materiellen Güter, die man erwirbt, kaschieren doch nur die Unzulänglichkeiten und das wahre Innere. Was bringt es mir, wenn die 40 Stunden in der Arbeit und auch die negativen Begleiterscheingungen, durch Erschöpfung, Schlafentzug, Gedanken an die Arbeit etc. mit unglücklich machen? Ich kann freizüger leben, aber das wiegt nie und nimmer diese - für mich - verlorene Zeit auf.
Zitat von Hotin:
Was machst Du mit Deiner Freiheit, wenn Du keine Arbeit hast? Ich befürchte, dann wird es auf andere
Weise wieder schwer sein.
Ich finde auch, dass zu viel Freiheit und Freizeit ohne großartige Verpflichtungen in Relation nicht sehr produktiv gefüllt werden kann. Jedoch ist ein Übermaß an Arbeit, die einem hin und wieder sinnlos erscheint, da es viel Leerlauf gibt, in eine andere Richtung sehr kontraproduktiv und kann einen erschöpfen. Boreout und Burnout..
Zitat von Hotin:
Wie Du sagst, ist sozialen Leben ein ständiges Geben und Nehmen. Frei kannst Du im Kopf werden, wenn Du verstehst,
wie die Gesellschaft funktioniert und wenn Du verstehst, warum es diese vielen, oft unangenehmen Zwänge, wie
Arbeit und Pflichterfüllung gibt.


Für dieses Gefühl bist Du selbst verantwortlich. Wie fühlst es sich denn an, wenn Du Deinen Lohn ausgezahlt bekommst.
Geld, was Du selbst erarbeitet hast?
Es fühlt sich gut an und entschädigt im ersten Moment, jedoch ist es auf lange Sicht nichts was mich glücklich(er) macht meiner Meinung nach. Jedenfalls verdiene ich so wenig, dass ich mir auch nicht viel ansparen kann und es nicht so viel Ausschlag auf ein Mehr an Möglichkeiten hat. Keine Reisen z.B.


Zitat von Hotin:
Finde heraus, wer Du bist und vor allem finde heraus, wohin Du Dich ab morgen weiterentwickeln willst.


Wenn ich das wüsste. Der Text - der längste - ist nun verschwunden :/ es ist so als würde ich nie etwas richtig, konstant gelernt haben. Schritt für Schritt entwickelt.... Motivation... diese weicht Zweifeln und ... letztlich habe ich alles was ich jemals begann auch früher oder später abgebrochen. Außer Kraftsport, Fußball gucken und Computer spielen / generell Konsumption diverser Medien..

Zitat von Hotin:
Wenn Du erkennst, dass es vermutlich weniger Deine Arbeit ist, was Dir so starke Probleme macht, dann solltest Du
versuchen, wenn möglich wieder in die Arbeit zurück zu finden.

Auf der Arbeit bin ich ständig damit konfrontiert, was mich unheimlich ermüdet und erschöpft, miese Laune früher oder später, Druck, Anspannung... sehr ungesund wie ich finde ....

Viele Grüße

Bernhard

10.07.2018 01:56 • x 1 #4


Hotin
Zitat:
Hotin schreibt:
Ängste haben fast immer etwas mit lernen oder besser gesagt mit nicht gelernt haben zu tun.

Zitat:
Ja, das weiß ich. Wobei ich es in meinem Fall Unsicherheit nenne und ich habe es wohl nicht gelernt.


Zitat:
und wie arbeite ich das richtig auf? Warum bin ich so unfähig (geblieben)? Langfristige Beziehungen zu Menschen
kann ich natürlich von alleine nicht entstehen lassen.


Aufarbeiten wäre vielleicht der falsche Begriff. Und Kommunikation nicht gut zu beherrschen,
sehe ich nicht als unfähig an.
Du kommunizierst ja ständig, gibst Dir Mühe, es kostet Kraft, aber leider spürst Du wenig Erfolg.
Weil Du meiner Meinung nach, einige Dinge nicht beachtest oder einfach nicht gelernt hast.

Stell Dir vor, Du hast beim Rechnen die Werte von zwei Zahlen, (3 und 5) vertauscht.
Dies bedeutet. Du kannst noch so gut rechnen. Aber in fast allen Aufgaben, wo die Ziffern
3 und 5 vorkommen, kommst Du zu falschen Ergebnissen.
Du bist deswegen nicht unfähig. Allerdings solltest Du etwas nachträglich lernen.
Und das ist nicht ganz einfach. Weil Du diese Werte in Dein Unterbewusstsein eingespeichert hast.
Dies bedeutet, um diesen Zusammenhang (Gedankenfehler) korrigieren zu können,
wirst Du den langen, langen Weg über Dein Bewusstsein in Dein Unterbewusstsein gehen müssen.

Zitat:
ich bin sehr in mich gekehrt in Situationen mit diesen, einigen Menschen .Gerade im Büro ist es super, super unangenehm: Kolleginnen sind wie ein altes Ehepaar, die Aushilfe das Küken und alle sind wie eine kleine Familie. Ich sitze etwas abseits und verdrehe innerlich die Augen. Klar kann ich auch mal mitreden, aber ich konzentriere mich so gut wie nur auf die Arbeit und empfinde es als SEHR GROßES Störgewitter, meine Konzentrationsfähigkeit ist ohnehin nicht die beste...


Natürlich verstehe ich, dass Du jetzt noch hauptsächlich in Dich gekehrt bist.
Dies solltest Du natürlich bald ändern. Die Mitmenschen reagieren ständig auf Dein in Dich gekehrtes Verhalten.
Und Du spürst das dann vermutlich als ablehnendes Verhalten der anderen.

Zitat:
Vielleicht habe ich es ja doch in mir? Jedenfalls gab eine Zeit in der ich es irgendwie geschafft habe mit vielen,
vielen Leuten klar zu kommen.


Na wunderbar. Da kann es Dir eventuell leichter fallen es wieder zu verändern.
Zitat:
Meinst Du es ist eine Konstellation in der ich voran kommen kann?
Alle sind ziemlich genau im Alter meiner bereits verstorbenen Eltern.


Natürlich kannst Du da vorankommen. Das Alter von Menschen spielt kaum eine Rolle.
Zeigst Du Interesse an ihnen, werden sie auch bald Interesse an Dir zeigen.
Zitat:

Hotin hat geschrieben:
Bei allem Verständnis für das, was Du hier schreibst. Für Dein Wohlergehen benötigst Du nun mal eine Arbeit.

Zitat:
Das ist wohl wahr, umgekehrt heißt es jedoch nicht, dass ich mir alles gefallen lassen muss oder?


Du darfst Dir sogar nicht alles gefallen lassen. Angemessen musst Du immer Dich und Deine Situation verteidigen.

Zitat:
gefühlt ist es nicht so, dass ich meinen Platz dort gefunden habe und ich fühle mich oft als Fremdkörper (das ist ein Gefühl,
dass mich besonders traurig macht, ein Gefühl das ich schon als Kind oft hatte... nicht zugehörig sein, keine Verbindung
zu den direkten Kollegen haben..


Dann versuche das zu verändern. Baue lockere Verbindungen zu Deinen Kollegen auf.
Zeige ihnen, dass Du Dich für sie persönlich interessierst.
Zitat:
Trotzdem verdiene ich wenig, in Relation zu meinem akad. Abschluss ein Witz


Dies ist ein eigenständiges Thema. Ein akademischer Abschluss ist für mich leider überwiegend nur auswendig gelerntes
Wissen. Solche Ausbildungen werden meiner Ansicht nach viel zu sehr überbewertet. Eine Bezahlung sollte sich nicht
in erster Linie nur nach der Ausbildung richten.
Zitat:
ich will nicht wieder auf die Arbeit. Ich glaube das ich dort schon lange fertig bin und immer weiter kaputt gehe(n werde).


Das kann sein. Nur wenn Du in Deinem Lebenslauf eine lange Zeit von Krankheit oder Arbeitslosigkeit erklären musst, wird
es meiner Meinung nach noch schwieriger für Dich.
Zitat:
es ist so ernüchternd mit nun 31 Jahren gefühlt mit leeren Händen dazustehen


Du stehst doch gar nicht mit leeren Händen da. Du machst nur zu wenig aus Deinen Fähigkeiten.

Zitat:
Also soll ich trotz dieser Feststellung, die ich teile, mit der breiten Maße mitlaufen? Der Status und die materiellen Güter, die man erwirbt, kaschieren doch nur die Unzulänglichkeiten und das wahre Innere. Was bringt es mir, wenn die 40 Stunden in der Arbeit und auch die negativen Begleiterscheinungen, durch Erschöpfung, Schlafentzug, Gedanken an die Arbeit etc. mit unglücklich machen? Ich kann freizüger leben, aber das wiegt nie und nimmer diese - für mich - verlorene Zeit auf.


Das solltest Du allein entscheiden.
Entscheide Dich! Aber danach höre auf zu jammern, weil Du Dich für das Beste
entschieden hast.

Viele Grüße

Bernhard

13.07.2018 02:00 • x 1 #5


Ra87
Danke für Deine Antwort Bernhard.

Mich wühlt das alles sehr auf. Ich muss mir Zeit nehmen um darauf zu antworten, aber Fakt ist: ich bin über 2 Jahre da. Ich habe es anfangs versucht mich zu integrieren, doch es hat eben nicht so recht funktioniert. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass die Beziehung gefühlt immer gleichgültiger geworden ist. nach dem Motto: Er ist eben so. Und das macht mich traurig. Keine Tratsche wie die beiden und die Aushilfe, aber so introvertiert bin ich nun auch nicht.

Dein Beispiel mit dem rechnen ist gar nicht mal so unpassend. Besonders schlimm, Wenn man als Kind jede Nacht wach liegt und sich fragt was man falsch gemacht hat. Das ist ehrlich unfassbar. Ich habe es nicht geschafft diese Defizite und Störungen in meinen Fähigkeiten bezüglich sozialer Interaktion zu beheben/ erlernen.

Ich will nicht flüchten, ich will nicht depressiv sein und doch scheint mir der beste Schutz (auf Dauer) zu sein nicht mehr wieder zurück zugehen und an mir zu arbeiten und herauszufinden was ich will und kann.

ich verstehe mich selbst nicht. Die Kraft und Hoffnung ist immer wieder sehr niedrig und die Last schwer.

Jammern werde ich wohl noch länger. Denn einfach eine Entscheidung treffen ist für mich wie an einer flachen Wand hochklettern zu wollen.

13.07.2018 03:46 • x 1 #6


Hotin
Hallo Ra,

dass Dich das reden mit mir aufwühlt, wundert mich nicht.
Die Punkte, über die ich rede liegen meistens unter der Oberfläche.
Die Frage ist immer. Was will jemand, der mit mir redet.
Will er sich gedanklich vorwärts entwickeln, oder gedanklich stehen bleiben und jammern.
Zitat:
Ich muss mir Zeit nehmen um darauf zu antworten,


Nimm Dir viel Zeit. Das zeigt mir, dass Du in der Lage bist, Dinge sachlich zu durchdenken.
Und vergiss bitte nie. Als Mensch bist Du wertvoll und wichtig.
Und auch, wenn ich viel Kritik an dem übe, was Du schreibst. Dies ist immer nur Kritik in der Sache. Als Mensch akzeptiere
ich Dich völlig, so wie Du bist. Sonst würde ich nichts antworten auf das, was Du schreibst.

Zitat:
Ich habe es anfangs versucht mich zu integrieren, doch es hat eben nicht so recht funktioniert. Ich würde sogar
soweit gehen und sagen, dass die Beziehung gefühlt immer gleichgültiger geworden ist. nach dem Motto: Er ist
eben so. Und das macht mich traurig.


Was sollen die denn sonst sagen, als er ist eben so? Sollen sie versuchen Dich zu
verändern? Das geht doch gar nicht. Ändern kannst Du Dein Verhalten nur freiwillig.
Und da wären Deine Arbeitskollegen ein wunderbares Übungsfeld.

Zitat:
Das ist ehrlich unfassbar. Ich habe es nicht geschafft diese Defizite und Störungen in meinen Fähigkeiten
bezüglich sozialer Interaktion zu beheben/ erlernen.


Warum ist das unfassbar? Soziale Interaktion kannst Du am leichtesten lernen, wenn Du Menschen in Deinem Umfeld
hast, die das beherrschen und Dir das vormachen.
Fehlten Dir diese Vorbilder, ist es schwierig, das zu lernen.
Wenn Du willst, kannst Du das jetzt aber noch leicht nachholen.
Ich glaube, ich kann das einigermaßen verständlich erklären, weil ich mir das in jahrelanger
mühsamer Denkarbeit selbst gelernt habe.


Zitat:
Ich will nicht flüchten, ich will nicht depressiv sein und doch scheint mir der beste Schutz (auf Dauer) zu sein nicht
mehr wieder zurück zugehen und an mir zu arbeiten und herauszufinden was ich will und kann.


Also angeblich willst Du nicht flüchten, aber dann doch lieber flüchten (nicht mehr wieder zurückgehen).
Für was entscheidest Du Dich nun?
Egal, wo immer Du hingehst. Alle Menschen funktionieren ganz ähnlich. Um zurecht zu kommen, musst Du zuerst Dein Verhalten ändern. Ob die anderen dann auch ihr Verhalten ändern, sollen sie selbst entscheiden.
Zitat:
ich verstehe mich selbst nicht. Die Kraft und Hoffnung ist immer wieder sehr niedrig und die Last schwer.


Ich vermute, Du verstehst Dich schon. Aber Du verstehst noch nicht, wie Du auf andere wirkst. Dies scheint Dir
bisher nie jemand ehrlich gesagt zu haben.

Zitat:
Jammern werde ich wohl noch länger. Denn einfach eine Entscheidung treffen ist für mich wie an einer
flachen Wand hochklettern zu wollen.


Du kannst ja immer mal jammern. Für die meisten Menschen ist jammern das Ventil,
mit dem sie sagen. Ich schaffe etwas noch nicht.
Und Entscheidungen zu treffen, fängst Du ganz einfach bei sehr kleinen Entscheidungen an.
Wenn Du dann besser weißt, wie es geht, dann wird es für Dich immer leichter.

Bernhard

13.07.2018 15:56 • x 1 #7


Ra87
Zitat von Hotin:
Hallo Ra,

dass Dich das reden mit mir aufwühlt, wundert mich nicht.
Die Punkte, über die ich rede liegen meistens unter der Oberfläche.
Die Frage ist immer. Was will jemand, der mit mir redet.
Will er sich gedanklich vorwärts entwickeln, oder gedanklich stehen bleiben und jammern.

Nimm Dir viel Zeit. Das zeigt mir, dass Du in der Lage bist, Dinge sachlich zu durchdenken.
Und vergiss bitte nie. Als Mensch bist Du wertvoll und wichtig.
Und auch, wenn ich viel Kritik an dem übe, was Du schreibst. Dies ist immer nur Kritik in der Sache. Als Mensch akzeptiere
ich Dich völlig, so wie Du bist. Sonst würde ich nichts antworten auf das, was Du schreibst.

Danke! Die Kritik nicht persönlich zu nehmen bzw. in übermäßiger Art Weise ist natürlich nicht so einfach. Tendenziell nehme ich mir zu viel zu Herzen und evtl. misinterpretiere ich so einiges.



Was sollen die denn sonst sagen, als er ist eben so? Sollen sie versuchen Dich zu
verändern? Das geht doch gar nicht. Ändern kannst Du Dein Verhalten nur freiwillig.
Und da wären Deine Arbeitskollegen ein wunderbares Übungsfeld.

Nach 2 Jahren verändere ich mein Verhalten (und wie soll das in der Praxis aussehen?) und dann wird alles besser? Erst heute habe ich wieder von einem meiner befreundeten Kollegen (andere Abteilung) erfahren, dass genau diese eine Kollegin mit einer anderen Kollegin aneinander geraten ist. Pampig, unfreundlich, unsympathisch... umso mehr ich daran denke mit ihr in einem Büro sitzen zu müssen, auch wenn es nur den halben Tag ist Arbeit bringt uns Menschen einige Vorteile, die Du genannt hast. Aber koste es was es wolle? Ich meine nein...

Warum ist das unfassbar? Soziale Interaktion kannst Du am leichtesten lernen, wenn Du Menschen in Deinem Umfeld
hast, die das beherrschen und Dir das vormachen.
Fehlten Dir diese Vorbilder, ist es schwierig, das zu lernen.
Wenn Du willst, kannst Du das jetzt aber noch leicht nachholen.
Ich glaube, ich kann das einigermaßen verständlich erklären, weil ich mir das in jahrelanger
mühsamer Denkarbeit selbst gelernt habe.

Verstehe ich, trotzdem fühlt es sich als Versagen an. Defizit an (emotionaler) Intelligenz, eine Verkümmerung, die ich nicht geschafft habe zu egalisieren. Ich kann es leicht nachholen, während Du das in jahrelanger mühsamer Denkarbeit selbst erlernt hast? Dann brauche ich etwa/mindestens genau so lang und das ist alles nicht konkret genug. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll.


Also angeblich willst Du nicht flüchten, aber dann doch lieber flüchten (nicht mehr wieder zurückgehen).
Für was entscheidest Du Dich nun?

Flüchten bedeutet nicht mehr im Büro mit einem Umfeld womit es im besten Fall ganz okay ist, im Normalfall bzw. immer mal wieder Reibungen, negative Schwingungen, miese Gedanken etc. auftauchen. Es ist ein Druck und Fluchtreflex, der mir dann innewohnt: das willst Du Dir nicht länger antun. Nur beim Gehalt oder wenn ich mal krank mache, kann ich es mit einem Leckt mich doch alle! etwas kompensieren. Aber ist das gesund?

Egal, wo immer Du hingehst. Alle Menschen funktionieren ganz ähnlich. Um zurecht zu kommen, musst Du zuerst Dein Verhalten ändern. Ob die anderen dann auch ihr Verhalten ändern, sollen sie selbst entscheiden.

Ich vermute, Du verstehst Dich schon. Aber Du verstehst noch nicht, wie Du auf andere wirkst. Dies scheint Dir
bisher nie jemand ehrlich gesagt zu haben.

Ich war mal in einer psychosomatischen Klinik (2012) und da habe ich u.a. aus eigener Neugier und auch eben dieser Unsicherheit viele Menschen gefragt, anonym und auch mit direktem Feedback. Natürlich weiß ich nicht mehr alles, aber es waren meist positive Dinge (Intelligenz, AUssehen, Einfühlungsvermögen, Humor usw.) und zu den negativen Dingen gehörten Attribute wie Überheblichkeit, Distanziertheit, Selbstzweifel (ich weiß noch wie mir eine nette Mitpatienten unter Tränen gesagt hat, dass ich an mich glauben muss und nicht verstehen konnte wie sehr ich mich gänzlich in Frage stelle aufgrund der konträren Selbstwahrnehmung).

Du kannst ja immer mal jammern. Für die meisten Menschen ist jammern das Ventil,
mit dem sie sagen. Ich schaffe etwas noch nicht.
Und Entscheidungen zu treffen, fängst Du ganz einfach bei sehr kleinen Entscheidungen an.
Wenn Du dann besser weißt, wie es geht, dann wird es für Dich immer leichter.

Das hört sich gut an (s. Anfang ) Nochmal als Resümée: ich hatte mir ab etwa Mittwoch, nach dem es mir deutlich schlechter ging über die vielen Tage davor, gesagt okay du gehst wieder arbeiten, das wird schon und so schlimm ist das alles nicht. Da war eine wertfreie Gedankenwelt. Dann habe ich mir das immer wieder vorgestellt wieder im Büro zu sein, wieder in diesem Hamsterrad. Alleine die Vorstellung diese Leute da umarmen zu müssen, wenn ich wiederkomme und dann die Fragen, Blicke, Bemerkungen zu entgegnen und zu beantworten. Da ist ein immenser Fluchtgedanken. Ich bin psychisch krank, ich fühle mich hier unwohl, ich will das nicht mehr weiter will ich sagen und das ich psychisch krank bin ist noch das was ich meisten anzweifel. Ich will Freisein und nicht eingesperrt sein. Die sollen mich rauswerfen, freute mich darauf, dass evtl. die Kündigung im Briefkasten ist oder der Chef kündigt es per Anruf an (wir haben kein einziges mal miteinander geredet, die Krankmeldungen gingen über die Sekretärin per Tel. und ich schickte dem Chef die AU, auf die letzte kam auch nur ein kurzes danke, das verstärkt die Unsicherheit und mulmiges Gefühl: Was denkt er? Was erwartet mich? Haben die alle womöglich miteinander besprochen, dass es so nicht weitergeht, schließlich müssen die beiden meine Arbeit mit auffangen.)

Ich schreibe das hier und es ist echt schwer, hatte schon 4-5x die letzten Tage versucht und dann wieder abgebrochen. Es strengt mich an mit den ganzen Gedanken und der Unsicherheit, Konzentration schwankt. Letztlich lebe ich wohl nur dieses eine Leben, was besser sein soll und ich hätte es ja auch verdient.



Bernhard

20.07.2018 22:03 • x 1 #8


Hotin
Hallo Ra,
Zitat:
Nach 2 Jahren verändere ich mein Verhalten (und wie soll das in der Praxis aussehen?) und dann wird alles besser?


Ja, so ungefähr. Deine Kollegen werden eventuell ähnliche Probleme haben. Du weißt es
natürlich nicht, weil Du wenig persönliches mit ihnen redest.
Zitat:
umso mehr ich daran denke mit ihr in einem Büro sitzen zu müssen, auch wenn es nur den halben Tag ist


Ist das Dein Ernst? Im Leben geht es nicht nur nach Deinen Wünschen. Gerade habe ich gelesen, dass Du nicht mehr zu Deiner Arbeitsstelle zurück möchtest.
Nun, dann rede mit Deiner Ärztin morgen Klartext. Sonst denkt sie vielleicht, Du willst Dich nur vor der Arbeit drücken.
Klartext reden bedeutet aber auch, mit Ärzten nach Lösungen suchen, also eventuell eine Therapie anstreben.
Zitat:
Arbeit bringt uns Menschen einige Vorteile, die Du genannt hast. Aber koste es was es wolle? Ich meine nein...


Ich habe nicht gesagt, koste es, was es wolle. Ich habe nur gesagt, es ist schwierig wieder Arbeit zu bekommen, wenn
man einige Zeit aus dem Arbeitsleben heraus war. Und finanziell ist es ohne Arbeit meistens schlechter.
Zitat:
Verstehe ich, trotzdem fühlt es sich als Versagen an.


Du brauchst Dich nicht als Versager zu fühlen. Mir fällt auf, Du scheinst für alles eine
negative Antwort zu haben.

Zitat:
Ich kann es leicht nachholen, während Du das in jahrelanger mühsamer Denkarbeit selbst erlernt hast? Dann brauche ich etwa/mindestens genau so lang und das ist alles nicht konkret genug. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll.


Erstens brauchst Du nicht einmal ein Zehntel von dem zu wissen, was ich über Kommunikation weiß. Und anfangen
kannst Du damit, dass Du Dir selbst sagst,
Ich will jetzt für mich etwas positiv verändern. Den Weg wirst Du dann nach und nach herausfinden.
Zitat:
Es ist ein Druck und Fluchtreflex, der mir dann innewohnt: das willst Du Dir nicht länger antun. Nur beim Gehalt oder
wenn ich mal krank mache, kann ich es mit einem Leckt mich doch alle! etwas kompensieren.


Für deinen inneren Druck und für Deinen Fluchtreflex können aber Deine Kollegen eigentlich wenig, oder?
Mit krank machen kompensierst Du überhaupt nichts. Es ist vermutlich das Gegenteil.
Wenn Du zuhause bist redest Du Dir ständig ein Ich will nicht mehr. Und das versteht Dein Kopf. Dann bleibe weg
von Deiner Arbeit.
Allerdings bekommst Du dann das nächste Problem.
Alle versuchen Dir dann in der Folgezeit wieder psychisch auf die Beine zu helfen. Das möchtest Du aber nicht. Du willst
nur so rumsitzen und den idealen Job suchen, den es vermutlich nicht gibt. Ahnst Du schon vorher, wieviel Frust dabei
entstehen wird, wenn man Dich von Arzt zu Arzt schickt und Therapien machen lässt, die Du eigentlich gar nicht willst?
Zitat:
Ich war mal in einer psychosomatischen Klinik (2012) und da habe ich u.a. aus eigener Neugier und auch eben
dieser Unsicherheit viele Menschen gefragt, anonym und auch mit direktem Feedback.
es waren meist positive Dinge


Dann hast Du doch gute Voraussetzungen. Auch hier im Forum wirkst du positiv auf mich.

Zitat:
Ich will Freisein und nicht eingesperrt sein. Die sollen mich rauswerfen, freute mich darauf, dass evtl. die
Kündigung im Briefkasten ist


Es wird wohl kaum schwierig sein, zu erreichen, dass Dich Dein Arbeitgeber kündigt.
Ich werde hier nicht öffentlich schreiben, wie so etwas geht.
Zitat:

Letztlich lebe ich wohl nur dieses eine Leben, was besser sein soll und ich hätte es ja auch verdient.


Es kann sein, das Du es verdient hast ein besseres Leben zu haben. Wegen welchen Punkten findest Du, hast Du
ein besseres Leben verdient? Was tust Du täglich dafür. Leben geht so ähnlich wie Fahrrad fahren. Wenn Du nicht
mehr trittst, bleibst Du bald stehen. Nichts geht dauerhaft von allein.

Viele Grüße

Bernhard

22.07.2018 19:56 • x 1 #9


Catharina
Hallo RA87, wie geht es Dir heute?

23.07.2018 08:26 • #10


Ra87
Hallo @Catharina mir geht es nicht gut, weil der Termin in wenigen Minuten ist und ich nicht weiß was ich sagen soll. Bestimmt schickt sie mich wieder zur Arbeit und das will ich einfach nicht (mehr)

23.07.2018 09:33 • #11


Catharina
Wie war denn dein Termin?
Magst du generell nicht die Arbeit, die du machst oder sind es eher die Kollegen und Umstände dort? Könntest du dir eine andere Arbeit vorstellen?

23.07.2018 11:40 • #12


A


x 4





Dr. Reinhard Pichler