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Guten Morgen an alle

Mich plagt gerade wieder meine Krankheitsangst. Kurz zur Vorgeschichte:

Vor 6 Wochen musste mein Partner mit dem Notarzt abgeholt werden. Verdacht auf Herzinfarkt wegen einer akuten Corona Infektion. Das hat mich so fertig gemacht, ich dachte wirklich, ich verliere ihn.

Im Endeffekt waren es Herzrhythmusstörungen durch das Virus, verbunden mit einer starken Panikattacke. Zum Glück anscheinend nichts dramatisches. Ihm geht's auch innerhalb wieder besser.

Jetzt habe ich aber seitdem starke Angst um mein Herz. Irgendwie habe ich diesen Schreck noch nicht ganz verdaut (wer rechnet da auch mit 39 Jahren mit sowas?), Zudem ging es meinem Partner sehr lange schlecht und das ist irgendwie noch so drin in meinem Kopf.

Mir ist seit mehreren Monaten schwindlig, ich habe oft Nacken und Schulterschmerzen (was laut Arzt wahrscheinlich zu dem Schwindel führt) und oft ein Stechen und einen Druck in der Herzgegend (Arzt sagt, das kann auch von den Schultern kommen, ich bin da extrem verspannt). Panikattacken habe ich seit der Notarzt hier war, auch wieder regelmäßig (ich leide darunter seit 20 Jahren aber es war eigentlich schon wieder besser). Ich selbst war vor 10 Tagen in der Notaufnahme, wo ein Ruhe EKG (ohne Befund) gemacht wurde und mir wurde Blut abgenommen (auch ohne Befund).

Mein größtes Problem aber ist meine Pulsuhr. Mich macht das verrückt. Ich habe einen Ruhepuls (morgends vor dem Aufstehen von 65-75), allerdings steigt dieser im Laufe des Tages gerne mal bei Bewegung oder Kopfstress (den ich eigentlich durchweg habe) auf 120-130, bei Panik und großer sportlicher Anstrengung 160-180 (ich bin sehr untrainiert). Ruhepuls ist tagsüber bei 75-85. Und Herzstolpern habe ich, wenn ich Panik habe oder nervös bin, auch, in Ruhe weniger. Zudem geht mein Puls, wenn ich dann aus einer Panikattacke raus bin und arg fertig bin, als mal tagsüber auf 40 Schläge die Minute runter und dann wird mir schwindelig.

Ich habe das kontinuierliche Messen jetzt ausgeschaltet, weil es mich echt verrückt gemacht hat, habe es aber dennoch immer im Hinterkopf.

Kennt ihr sowas? Wie äußern sich bei euch Panikattacken? Wie beruhigt ihr euch bei solchen Ängsten?

Ich bin echt verzweifelt und traue mich momentan nicht mehr, alleine zu sein. In Therapie bin ich, diese läuft jetzt allerdings aus (nach 3 Jahren).

26.04.2023 11:25 • 26.04.2023 x 1 #1


Hypoxonder
Zitat von Rachelsarah:
. Panikattacken habe ich seit der Notarzt hier war, auch wieder regelmäßig (ich leide darunter seit 20 Jahren aber es war eigentlich schon wieder besser).

Bei mir genau das gleiche. Dachte auch ich habe sie im Griff. Pustekuchen.
Ich denke, sie werden immer wieder kommen, auch die Ängste. Irgendwo von ganz innen.
Vielleicht kann man es gar nicht benennen oder begreifen woher sondern einfach nur damit leben lernen.

Was für eine Therapieform machst du denn aktuell?
Habe mich seit nun auch 20 Jahren endlich dazu durchgerungen eine Therapie zu machen.
Tiefenpsych. / analytische. Was anderes wird es mmN nicht bringen mittel bis langfristig.

26.04.2023 11:28 • x 1 #2


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Puls/Herzangst

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Danke für Deine Antwort

Ja, diese Attacken sind schon fies. In schwierigen Lebenssituationen kommen die bei mir oft als volle Wucht zurück.

Ich mache gerade eine Mischung aus Tiefenpsychologischer Therapie und Verhaltenstherapie. Meine Therapeutin macht da keinen großen Unterschied. Es läuft aber rein abrechnungsmäßig unter Verhaltenstherapie. Ich habe aber auch schon 2 Monate stat. Therapie mit Tiefenpsychologie hinter mir, ich weiß also, wo meine Probleme her kommen (mehrere Traumas in Kindheit und Jugend mit Kontrollverlustsangst).

Gehst du stationär oder machst du eine ambulante Therapie?

26.04.2023 11:36 • x 1 #3


Hypoxonder
Zitat von Rachelsarah:
Danke für Deine Antwort Ja, diese Attacken sind schon fies. In schwierigen Lebenssituationen kommen die bei mir oft als volle Wucht zurück. Ich mache gerade eine Mischung aus Tiefenpsychologischer Therapie und Verhaltenstherapie. Meine Therapeutin macht da keinen großen Unterschied. Es läuft aber rein ...

Ja, die Sache mit der Kindheit ist wohl bei über 90% das Problem.
Da sollte unsere Gesellschaft mal anfangen um und nachzudenken.
Alles was da verbockt wird, kannst du mit ziemlicher Sicherheit nie wieder gerade biegen.
Es ist ein schweres Feld, dass merke ich bei meinen eigenen Kindern.
Man greift (natürlich) schnell auf erlernte und bekannte Verhaltensmuster zurück. Auch aus seiner eigenen Kindheit.
Und da beginnt ja der Teufelskreislauf. Echt verrückt.

PT: Ich versuche erst mal eine ambulante PT. Kann mir mit den Kindern und dem Job ( Selbstständig) nicht wirklich eine ambulante leisten. Möchte ich auch grad nicht, dafür habe ich aber wirklich richtig Lust mit einem PT der Sache komplett auf den Grund zu gehen und alles aufzuarbeiten was da wohl versteckt liegt, auch wenn es weh tun (wird).
Ich muss also da nicht hin sondern ich will. Morgen habe ich ein weiteres Erstgespräch. Der Markt ist komplett verrückt und voll. Bin gespannt und hoffe das es passt und die Therapie bald starten kann.

26.04.2023 12:38 • #4


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@Hypoxonder für eine Tiefenpsychologische Therapie ist eine stationäre Therapie meiner Erfahrung nach besser, weil man 24 Std in einem geschützen Raum ist, wenn einem die Therapie zu sehr aufwühlt.

Aber ivh verstehe auch, dass das bei dir nicht so einfach ist. Ich bekomme Erwerbsminderungsrente und habe keine Kinder, da ist das etwas einfacher..

Ja, die Probleme mit der Kindheit.. zu mir sagte ein Psychologe mal etwas für mich super wichtiges: wissen Sie, auch ihre Eltern hatten schon deren Eltern und sind von denen schon schlecht behandelt worden, genau wie Ihre Großeltern wahrscheinlich schon Fehler in der Kindheit ab bekommen haben. Seit dem bin ich meinen Eltern viel weniger böse, sie wussten es wahrscheinlich nicht besser.. das hat mir sehr geholfen..

26.04.2023 12:47 • x 1 #5




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