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Hallo,

ich gehöre - denke ich - auch hierher. Ich bin 37 Jahre und ich habe Krankheitsängste seit ich denken kann und eben auch immer wieder Symptome unterschiedlicher Art, die sich festsetzen und irgendwann wieder weg sind. Ich habe auch lange beschwerdefreie Jahre gehabt, aber im Grunde bin ich auch ein sorgenvoller und ängstlicher Mensch und gerate immer wieder an meine Grenzen, besonders wenn ich mit mir und meinen Gefühlen nicht gut umgehe.
Ich hatte schon alle Krankheiten dieser Welt, zurzeit denke ich oft an MS. Vor drei Monaten hatte ich mal ein Kribbeln im Fuß. Seitdem habe ich es hier und da und beobachte meinen Körper auf Teufel komm raus. Ich habe gegoogelt. Das war mein Fehler...Ich war dann bei meiner Hausärztin und habe ihr aber gesagt, dass ich Krankheitsängste habe. Sie fragte nach meinem Leben. Ja, letztes Jahr war jobtechnisch z. B. sehr schlimm, Stress, Ärger, Hilflosigkeit ohne Ende. Ich bin ein Typ, der dann immer denkt, ich muss durchhalten, durchhalten. Kann mit Konflikten nicht gut umgehen. Der Stress im Job hat sich gelegt, erst mal. Ich vertraue mir und meinem Chef nicht mehr. Es ist komisch. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Es kommen noch einige Sachen dazu, ich mag nur ungern Alleinsein, es gab in meiner Kindheit da ein extremes ERlebnis. Mein Mandant macht seit September eine Weiterbildung, wo er viel weg ist. Ich bin gefühlsmäßig platt, obwohl es langsam etwas besser wird.
Und so beschäftigen mich aber vordergründig meine Symptome, irgendwie wie das Sprachrohr meiner Seele. Manchmal fühle ich den Puls in den Händen und Füßen und diese sind wie aufgedreht, pulsieren oder so?

19.02.2015 16:30 • 20.02.2015 #1


Hast du dir mal überlegt, wie du die Stressfaktoren reduzieren kannst?
Vielleicht wäre es wichtig für dich, einfach mal nein sagen zu können.
Man muss nicht durchhalten, schon gar nicht für einen Job.
Die Gesundheit geht immer vor, das vergisst man gern mal in einer so leistungsorientierten Gesellschaft.

A


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Ja, die habe ich schon reduziert. Ich denke aber dass der Koerper auch ne Zeit braucht bis er sich umstellt. Mein Koerper ist ein Sprachrohr meiner Gefuehle. Wenn ich wenig fuehle, habe ich aber oft kowrpwrliche Symptome.

Hallo Koenig,

Deine Eigenbeobachtungen und Deine Selbstbeschreibung finde ich sehr
aufschlussreich. Du kennst Dich offenbar selbst sehr gut.

Zitat:
- ich habe Krankheitsängste seit ich denken kann
- gerate immer wieder an meine Grenzen, besonders wenn ich mit mir und meinen - Gefühlen nicht gut umgehe.
- Kann mit Konflikten nicht gut umgehen.
- Ich vertraue mir und meinem Chef nicht mehr.
- Und so beschäftigen mich aber vordergründig meine Symptome



Kann man das noch besser beschreiben, als Du es hier machst?

Zitat:
und gerate immer wieder an meine Grenzen,


Du hast erst mal einen Vorteil, wenn Du Deine Grenzen erkennst. Kannst Du Dich mit
Deinen Grenzen denn auch akzeptieren? Das würde Dir sehr helfen.

Zitat:
Mein Koerper ist ein Sprachrohr meiner Gefuehle. Wenn ich wenig fuehle, habe ich aber oft koerperliche Symptome.


So wie Du das beschreibst kann ich es glaube ich gut verstehen. Du lieferst hier vielen die Erklärung
für ihre Krankheitssymptome und vor allem, warum diese auftreten, wenn es ihnen scheinbar gut geht.


Bevor ich Dir mehr dazu sage.
Was empfiehlst Du Dir selbst als weitere Vorgehensweise um Dich dauerhaft besser zu fühlen.
Was wünscht Du Dir besonders stark?

Hast oder hattest Du mal Kontakt mit einem Psychologen, der Dir ein paar
Denkanstöße geben kann?

Viele Grüße

Hotin

Hallo,

ich kann das, was du schreibst, so gut nachempfinden. Ich habe auch massive Krankheitsängste und leider auch einen nicht unerheblichen Stresspegel, den ich ständig versuche, zu reduzieren. Aber das ist nicht einfach.

Das blöde gegoogle ist auch das, was mich so richtig fertigmacht, aber es ist wie eine Sucht, vor der ich nicht weglaufen kann.

Ich drück Dir die Daumen, dass Du Deinen Weg findest, mit den Ängsten umzugehen.

Ja, ich kenne mich mittlerweile sehr gut. In zwei unterschiedlichen Lebenssituationen habe ich Therapien gemacht. Zusammenfassend ist es eine Mischung aus Kindheitserlebnissen, geringe Stresstoleranz und der Umgang mit Gefühlen, die mich immer wieder an meine Grenzen geraten lassen bzw. in denen ich auch die Grenzen übertrete.
Ich muss lernen, besser mit mir umzugehen, meine Bedürfnisse zu erkennen, zu sagen und sie auch durchzusetzen.
Im letzten Jahr habe ich im Job meine Grundbedürfnisse manchmal fast durchgehend missachtet, ewig das auf Toilette-Müssen missachtet, Hunger und Durst missachtet, Zeit für mich missachtet etc. Die Quittung kommt, garantiert. Das möchte ich nicht mehr. Auf diese Dinge achte ich jetzt besonders.

Was empfiehlst Du Dir selbst als weitere Vorgehensweise um Dich dauerhaft besser zu fühlen.
Was wünscht Du Dir besonders stark? - Hotin - genau darum geht es. WAS KANN ICH FÜR MICH TUN!

Im Urschleim bin ich auch ein Ich-mache-allen-alles-Recht-Typ. Ganz gefährlich für das eigene Leben und Wohlbefinden.

Und trotz des guten Wissens übertrete ich ab und an meine Grenzen und dann sind sie wieder da, komische Symptome, die mich ängstigen.

Hallo koenig,

Zitat:
WAS KANN ICH FÜR MICH TUN!


Du kannst jeden Tag sehr viel für Dich tun. Fang doch mal damit an, darauf zu
achten, das Du Bedürfnisse hast. Die solltest Du wenn möglich befriedigen.
Das beginnt mit etwas schönes essen und trinken. Geht weiter über Entspannung und Freizeitgestaltung.
Vergiss nicht Dich regelmäßig zu bewegen und Sport zu treiben. Was hast Du für Ziele in naher
und ferner Zukunft?
Der Gedankenaustausch mit Familie, Freunden und Bekannten ist auch sehr wichtig.
Abends vor dem Schlafen gehen empfiehlt es sich mal kurz darüber nach zu denken,
was Du am Tag erledigt hast und was gut war für Dich. Dies lässt Entspannung und Ruhe in
Körper und Geist entstehen.
Wichtig sind also so einfache, grundlegende Dinge.

Zitat:
bin ich auch ein Ich-mache-allen-alles-Recht-Typ. Ganz gefährlich für das eigene Leben und Wohlbefinden.


Nicht unbedingt, wenn Du Dich selbst bei allen mit einschließt. Lerne doch mal
zu sagen, was Du gern möchtest! Und vor allem lerne auch häufiger Nein zu sagen, also das,
was Du nicht möchtest!

Was hältst Du davon? Reicht das mal fürs erste?
Oder hast Du andere, bessere Vorschläge und Ideen?

Viele Grüße

Hotin





Dr. Matthias Nagel
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