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T
Habt ihr euch auch schon öfters gefragt, wovor ihr eigentlich genau Angst habt?

Natürlich habe ich auch manchmal Angst vor einer chronischen Erkrankung, wo man nicht so schnell stirbt aber lange leiden muss. Das wäre natürlich schei*e, gebe ich zu.

Aber meistens habe ich Angst, gerade oder in Kürze einen Herzinfarkt zu haben.
Ich führe diesen Gedanken dann während der Angst/Panikattacke eigentlich nie weiter, doch im Endeffekt ist die Angst bei mir: was wenn ich jetzt einen Herzinfarkt habe, keiner merkt es, keiner kann mir helfen und die logische Schlussfolge wäre, dass ich dann sterben würde.

Jetzt ist nur die Frage: Wieso habe ich davor eigentlich Angst?
Ist doch schnell vorbei und ein schöner Tod: vorher gesunder Mensch und dann plötzlicher Tod ohne viel zu leiden.
Ich habe meine Mutter ihr halbes Leben lang an einer chronischen Krankheit leiden und sterben gesehen. Und ich sehe meine Großmütter, denen das Altsein überhaupt keinen Spaß mehr macht, weil sie immer mehr kleinere und größere Wehwehchen haben und alleine sind. Also wäre ein schneller Tod ohne Leiden doch eigentlich nicht schlecht.

Natürlich wäre das tragisch für meinen Mann, und meine Angehörigen wie Schwester, Vater etc., die um mich trauern würden.
Aber ich habe auch keine Kinder, die ich im Stich lassen würde.

Es ist absolut keinesfalls so, dass ich sterben möchte. Mein Leben läuft gerade super und macht mir Spaß.
Aber wieso habe ich Angst vor einem Tod, der nicht mit Leiden verbunden wäre? Ich bin auch in keinster Weise gläubig, weshalb mir das alles komplett egal sein könnte. Wenn ich wirklich einen Herzinfarkt habe, ist es halt aus.

Habt ihr euch darüber schon mal Gedanken gemacht? Würde mich interessieren.
Diese Gedankengänge entspringen wahrscheinlich meinem Ärger über meine eigenen Ängste... aber nüchtern betrachtet finde ich sie wirklich logisch. Keine Ahnung, warum ich diese Angst habe.

29.11.2013 00:34 • 30.11.2013 #1


G
Hilfreich wäre es zu wissen, wie alt Du bist? Warum? Weil dies Gedanken sind, die sich Frau macht, wenn sie in die mittlere Lebenshälfte kommt. Irgendwann realisiert man, wieviel man schon hinter sich hat und wieviel noch vor einem liegt und dann noch die Bilder der leidenden Mutter vor Augen...das prägt.
Ich hatte das auch mal, zu Beginn der WJ, um mich selber zu beruhigen habe ich einen Termin bei einer Kardiologin gemacht, die hat mich durchgecheckt und mir beste Gesundheit in Richtung Herz bestätigt. Der schnelle Herzschlag, dieses spüren dessen kam von den WJ. Seit ich weiß, dass es nichts schlimmes ist, gehe ich mit Herzrasen besser, ruhiger um, sage mir selbst, na Herzchen, heute mal wieder am Rasen, viel Spaß....und als ob es das hören würde, wird es von ganz alleine wieder ruhiger...
Es hilft nicht, der Angst Raum zu lassen, einfach Facharzt aufsuchen und untersuchen lassen. Diese Untersuchungen dort tun nicht weh, aber bringen einem unglaubliche Ruhe, wenn man weiß, hey alles gut.
Warum es ausgerechnet der Infarkt ist, der dir Angst macht? Denke, weil man dem so plötzlich ausgeliefert wäre, aber ich kenne diese Gedanken!
Wenn du diese unangenehmen Gedanken los werden willst (willst du?), musst du aktiv werden, mach einen Termin beim Kardiologen. Geht auch ohne Überweisung vom HA!

29.11.2013 11:35 • #2


A


Krankheitsangst/Todesangst Warum?

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Wie ich in einem anderen Beitrag schon geschrieben habe: wir haben oft Angst vor Dingen, die wir nicht kontrollieren können. Ich hatte eine ganz schlimme Phase, weil ich eine zeit lang das Gefühl hätte, mein Leben und alles, worauf ich mich verlasse würde mir entgleiten und durch die Hände rutschen; alles, was ich mir im Hinterkopf als Sicherheit überlegt hatte, war doch nicht so, wie ich gedacht hatte.
Das ist denke ich, bei ganz vielen Dingen der Kern:
-Kontrolle über das eigene Leben und was dort so passiert
-Kontrolle über das eigene emotionale Wohlbefinden (meine Eltern dürfen nicht sterben, meine Geschwister dürfen keine Probleme haben, meine Freundinnen dürfen keine schlimmen Krankheiten haben)

Während man Dingen wie Unfällen durch Vorbeugung oder Vorsicht aus dem Weg gehen kann sind Krankheiten so diffus, dass sie sich super als Angst-Fokus eignen.
Krankheiten und ihre Auslöser: eigentlich nicht vermeidbar- also nicht kontrollierbar
Das eigene Immunsystem: zwar da, aber irgendwie nicht bewusst kontrollierbar
Einige Krankheiten erfordern Unterstützung durch Dritten (Chirurg) - nicht kontrollierbar
der Erfolg gegen eine Erkrankung anzukommen: nicht sicher, nicht kontrollierbar

Das Vertrauen darauf, dass meistens der Körper schon regelt ist nicht da. Das Vertrauen, dass andere gut genug für einen Sorgen ist nicht da. Das Vertrauen, sich einer anderen Kompetenz zu überlassen ist nicht da.

Das pragmatische Denken und analytisches Betrachten des eigenen Körpers wird nicht mehr gelehrt oder gelernt, vielen Menschen ist ihr eigener Körper und die Funktionsweisen darin nicht klar; sie lesen immer nur Geschichten oder Merken sich nur DInge, die schlecht gelaufen sind- aber entwickeln so kein Gefühl für das ist richtig, das ist ok, diese Schwankungen sind normal.

29.11.2013 14:30 • x 1 #3


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@GuterEngel: Nein, ich bin noch einiges jünger
Aber es gibt sicher Frauen, für die deine Tipps hilfreich sind.

@Speierling: Das wäre eine mögliche Erklärung. Allerdings haben die meisten ja nicht vor allem Angst, dass sie nicht kontrollieren können, sondern maximal vor bestimmten Dingen wie bei mir eben schwere Krankheiten - und auch da sind es ja nur ein paar ausgewählte.

29.11.2013 15:42 • #4


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Hallo ihr lieben,
Hier schreibt eine weitere Leidensgenossin.
Ich bin Ende der 20er und habe auch Angst vor dem sterben bzw. einer schlimmen Krankheit.
Ich weiß langsam nicht mehr weiter und bin froh, auf euch gestossen zu sein.

29.11.2013 16:04 • #5


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Willkommen im Forum!
Wie du siehst, bist du absolut nicht die Einzige mit solchen Ängstern

29.11.2013 16:05 • #6


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Ich habe Panikattacken. Heute nach langer Zeit wieder eine.
Das mit der Kontrolle würde ich 1 zu 1 unterschreiben.
Mein Vater ist plötzlich verstorben und mein opa auch.
Meine Mutter hatte einen Gehirntumor vor 3 Jahren und sich dadurch sehr verändert. (Angststörung)
Und immer wenn es ihr schlecht geht, kommt sie zu mir.
So und das war nur ein Bruchteil meines Lebens....
Und dann halt immer das Gefühl alle mit seinen eigenen Problemen zu nerven.

29.11.2013 16:19 • #7


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Zitat von zora85:
Ich habe Panikattacken. Heute nach langer Zeit wieder eine.
Das mit der Kontrolle würde ich 1 zu 1 unterschreiben.
Mein Vater ist plötzlich verstorben und mein opa auch.
Meine Mutter hatte einen Gehirntumor vor 3 Jahren und sich dadurch sehr verändert. (Angststörung)
Und immer wenn es ihr schlecht geht, kommt sie zu mir.
So und das war nur ein Bruchteil meines Lebens....
Und dann halt immer das Gefühl alle mit seinen eigenen Problemen zu nerven.

...und das zieht dich runter, wenn sie zu dir kommt! Das kenne ich auch von meiner Mutter. Sie ist jetzt 74 und redet oft vom Tod, aber das will ich gar nicht hören. Geht es dir auch so?

29.11.2013 16:58 • #8


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ganz richtig so geht es mir auch. Ihre Sorgen übertragen sich auf mich.
Dann denkt man, kannst aber auch nicht nein sagen, ist ja deine Mom..
Stimmts?

29.11.2013 17:02 • #9


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Ach und ganz schnell gestresst und gereizt bin ich dazu auch noch immer mehr....
Es reicht nur der Gedanke zu wissen das der andere bestimmt schon wieder von einem will.
Als Beispiel: Mutter ruft an, du siehst die Nummer und schon denkt man jetzt geht es ihr wieder schlecht, ich kann und will es nicht mehr hören. aber ich kann auch nicht Nein sagen sonst geht es ihr ja noch schlechter...
Und dieses Gefühl dehnt sich auf meine Freunde mittlerweile aus. Gedanke was will der jetzt auch noch von mir?
Kennt das jemand?

29.11.2013 17:11 • #10


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Zora: Jaaaa! Das kenne ich! Und dann am besten auch noch zwischen den Fronten stehen! Person 1 ist unglücklich und verzweifelt und ANgstgeplagt und gibt Person 2 die Schuld. Person 2 ist unglücklich und traurig wegen Person 1 und dringt nicht durch z uihr...und man selbst steht dazwischen und kann keinem von beiden wirklich helfen!

Terasana: Das mit der Kontrolle ist natürlich nicht für alle Bereiche anwendbar, aber für viele. Und gerade Krankheiten finde ich sind ein gutes Beispiel. Es sind meistens die Gefährlicheren Krankheiten, die Angst machen (welche mit möglicher Todesfolge, sprich: keine Kontrolle über das eigene Leben) oder Entstellende (oft Krebs, weil dann Chemo, Haar verlieren, Hilflosigkeit). Das Bedürfnis, sich selbst zu beobachten (was macht mein Körper, könnte das ein Symptom sein, soll das so?) ist Kontrolle. Die eigene Bewertung in Die Krankheit ist nicht schlimm, die dagegen sehr ist dann eine individuelle Note, weil man eventuell mit dieser Krankheit etwas persönliches verbindet.- Gerade die Sache mit im eigenen Bekanntenkreis/Familienkreis erlebt ist auch als: man hatte keine Kontrolle darüber, was einem passiert; man hatte keine Kontrolle/Macht darüber einen (geliebten) Menschen zu beschützen; auch andere Figuren oder Institutionen (Ärzte) konnten es nicht kontrollieren; ein bisher unbekanntes Risiko bekommt ein deutliches Gesicht. Die Krankheit wird mit dem Kontrollverlust über sein Sicherheitsnetz, sein Leben, seine Familie, seine seelische Wohlfühlzone gleichgesetzt. Ein Glaube an die Unzerstörbarkeit, Unversehrbarkeit dieses Lebensbereichs geht kaputt, die Unvorhersagbarkeit, die Nicht-Kontrollierbarkeit des Lebens wird einem direkt und schlagartig bewusst gemacht. Und das zu akzeptieren ist sehr schwer.

29.11.2013 17:50 • #11


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danke für deine Rückmeldung.
Es tut so gut das Gefühl zu haben verstanden zu werden....
ja genau so ist es. Ich komm heute gar nicht mehr runter innerlich. Herzrasen, Schulter links sticht, kann nicht mehr richtig schlucken (Gefühl zu ersticken) keine Luft mehr zu bekommen, Gesicht zittert... Ich dreh bald durch..
Und alles nervt mich nur noch... So kenn ich mich nicht! War immer stark und hatte für jeden ein offenes Ohr. und jetzt würd ich am Liebsten laut sagen lasst mich alle doch nur in Ruhe!
Kann man schlecht beschreiben. Aber hoffe war verständlich?

29.11.2013 19:09 • #12


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Zitat von zora85:
Ach und ganz schnell gestresst und gereizt bin ich dazu auch noch immer mehr....
Es reicht nur der Gedanke zu wissen das der andere bestimmt schon wieder von einem will.
Als Beispiel: Mutter ruft an, du siehst die Nummer und schon denkt man jetzt geht es ihr wieder schlecht, ich kann und will es nicht mehr hören. aber ich kann auch nicht Nein sagen sonst geht es ihr ja noch schlechter...
Und dieses Gefühl dehnt sich auf meine Freunde mittlerweile aus. Gedanke was will der jetzt auch noch von mir?
Kennt das jemand?


Jepp, kenne ich! Ich wohne leider zu nahe bei ihr, da meint der Rest der Familie: Der macht das schon, er ist eh in der Nähe....
habe aber auch gelernt, mal meine Meinung diesbezüglich zu sagen...
Das wird von meiner Mutter nun auch akzeptiert....solltest du auch mal machen, eine klare Ansage, so wie: Ich habe auch noch ein eigenes Leben...

29.11.2013 19:33 • #13


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Hallo okok,
ich wohne auch zu nah da. Hab ich auch schon versucht, ging ne weile gut. Hab ihr sogar gesagt, sie soll sich auch Hilfe suchen Freunde, Therapeut usw und nicht immer alles bei mir abladen. Darauf hat sie keine Lust. Also auf Therapeuten. Und nach kurzer Zeit geht das wieder los und ich bin dann nur noch verzweifelt weil ich nicht mehr weiß, wie ich es ihr noch erklären soll.?! Und dann kommt wut hinzu... Weiß nicht mehr weiter?
Aber finde es gut, wenn es deine Familie einsieht .

29.11.2013 19:41 • #14


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Zitat von zora85:
Hallo okok,
ich wohne auch zu nah da. Hab ich auch schon versucht, ging ne weile gut. Hab ihr sogar gesagt, sie soll sich auch Hilfe suchen Freunde, Therapeut usw und nicht immer alles bei mir abladen. Darauf hat sie keine Lust. Also auf Therapeuten. Und nach kurzer Zeit geht das wieder los und ich bin dann nur noch verzweifelt weil ich nicht mehr weiß, wie ich es ihr noch erklären soll.?! Und dann kommt wut hinzu... Weiß nicht mehr weiter?
Aber finde es gut, wenn es deine Familie einsieht .

Mit Familie meine ich meine Brüder, die sind froh, daß ich in der Nähe wohne, ist halt einfach für sie....
Was hälst du davon, einfach mal auf Durchzug zu schalten? Es scheit ja auch eine Art der Berechnung zu sein, was deine Mutter da treibt!

29.11.2013 19:46 • #15


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Meine schwester wohnt auch nur 20 km weg von uns.
Da meldet sie sich nicht,weil sie weiß, dass meine Schwester kein Ohr für sowas hat.
Und dann ist meine Wohnsituation auch nicht toll. Ich hab nen Hund und der kann nicht bei meinem Freund alleine bleiben, weil seine oma unten drunter nicht erfreut ist, wennd der bellt und wir nicht da sind. Also jedes mal wenn wir zusammen weg wollen heißt das, zu mir / zur meiner Mutter und Hund dort hinbringen... Stress pur....
Und ne Wohung zum bezahlen und Hund erlaubt ist nicht so einfach..

29.11.2013 20:05 • #16


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Zitat von zora85:
Meine schwester wohnt auch nur 20 km weg von uns.
Da meldet sie sich nicht,weil sie weiß, dass meine Schwester kein Ohr für sowas hat.
Und dann ist meine Wohnsituation auch nicht toll. Ich hab nen Hund und der kann nicht bei meinem Freund alleine bleiben, weil seine oma unten drunter nicht erfreut ist, wennd der bellt und wir nicht da sind. Also jedes mal wenn wir zusammen weg wollen heißt das, zu mir / zur meiner Mutter und Hund dort hinbringen... Stress pur....
Und ne Wohung zum bezahlen und Hund erlaubt ist nicht so einfach..


Hmm, bringe doch mal den Hund zu deiner Schwester, quasi so als Ausgleich, da sie sich ja nicht sonderlich kümmert! Sie muß auch ihren Beitrag leisten!

29.11.2013 20:33 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

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das klingt gut!
zumindest für en paar Tage. Damit sich das lohnt! Das ist echt ne gute Idee.
nur für ne stunde bei uns in der stadt en Kaffee zu trinken extra 20 km weg zu fahren, lohnt sich nicht. Aber für en Wochenende schon..
Danke dir!
So, und du hast das deinen Brüdern schon gesagt? Also dass es dir zu viel ist? Was könnte da der ausgleichnde Beitrag sein?

29.11.2013 20:45 • #18


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Zitat von zora85:
So, und du hast das deinen Brüdern schon gesagt? Also dass es dir zu viel ist? Was könnte da der ausgleichnde Beitrag sein?

Ja, sie wissen es. Sie wohnen aber zu weit weg. Muß mich halt damit abfinden. Aufregen nutzt nichts.

30.11.2013 10:22 • #19


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Zitat von okok:
Zitat von zora85:
So, und du hast das deinen Brüdern schon gesagt? Also dass es dir zu viel ist? Was könnte da der ausgleichnde Beitrag sein?

Ja, sie wissen es. Sie wohnen aber zu weit weg. Muß mich halt damit abfinden. Aufregen nutzt nichts.


und wenn sie anrufen? oft reichrt das auch schon.. Und dann 1 mal im Monat vorbeikommen damit du mal Ruhe hast.Weill die Sorge und Ängste über wichtige Menschen im Leben und Schuldgefühle mit Druck kann kein Mensch auf Dauer aushalten und sollte auch keiner..
Aber so ist es bei mir ja auch..

30.11.2013 13:08 • #20


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Dr. Matthias Nagel