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P
Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier und möchte deswegen kurz meine Geschichte erzählen und mich vorstellen.
Ich komme aus Kassel, bin 27 Jahre alt und bin seit mehreren Jahren Hypochonderin. Ich habe auch schon ein paar therapeutische Sitzungen in Anspruch genommen, welche mir aber bisher keinen nennenswerten Erfolg brachten.

Ich habe wahnsinnige Angst vor Krankheiten, v.a vor den tödlichen wie Krebs. Bei jeder kleinen Veränderung, die ich an meinem Körper entdecke breche ich in Panik aus und male aus, welche schlimme Krankheit dahinter stecken könnte. Ich bin nicht direkt davon überzeugt, dass ich sie dann habe, sondern habe erst einmal nur Angst davor. Manchmal, wenn ich es gar nicht mehr aushalte, gehe ich zum Arzt, in der Hoffnung, er kann mir sagen, dass die Symptome harmlos sind. Manchmal bringt es was und ich bin danach beruhigt, manchmal nicht.
Das erste, was ich mache, ist Google zu meinen Symptomen befragen, auch wenn ich weiß, dass das falsch ist. Ich kann aber in diesen Situationen nicht an mir halten und muss einfach googlen, was mich natürlich noch weiter verunsichert. Selbst wenn ich mir vornehme, bei der nächsten Kleinigkeit nicht zu googeln, habe ich einfach schon so viel gelesen, dass Google mich in vielen Fällen gar nicht mehr auf die schlimmen Diagnosen bringen kann, weil ich sie schon alle kenne und x mal gelesen habe. Mein Wissen über Krankheiten ist mittlerweile nämlich ziemlich ausgeprägt.
Wenn ich Glück habe, geht es mir kurze Zeit nach dem Entdeckten der Symptome wieder besser, weil ich mir rational erklären kann, dass es nichts Schlimmes sein kann. Das ist allerdings die Ausnahme. Meistens hält die Angst Wochen lang an, manchmal sogar Monate und das ist ziemlich belastend für mich. Ich kann in der Zeit oftmals kaum schlafen, wache häufig auf und habe Albträume, was belastend hinzukommt. Ich würde am liebsten dann gar nicht schlafen, weil ich Angst habe, im Schlaf zu sterben, z.B an einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall oder an sonst was. Ich habe halt Angst, am nächsten Morgen nicht wieder aufzuwachen. Oft habe ich vor Angst dann Herzrasen oder bekomme Schweißausbrüche.

Ich weiß nicht, woher diese Angst kommt, bzw. worin meine Hypochondrie begründet liegt. In den letzten Jahren war es wirklich erträglich und ich habe immer wieder aus den Situationen hinausgefunden, aber es fällt mir zunehmend schwerer. Ab und an denke ich, ich würde verrückt. Mich begleitet ständig eine wahnsinnig starke innere Unruhe, die ich nur sehr selten nicht spüre. Ich nehme keine Medikamente oder ähnliches, auch keine Beruhigungsmittel, Antidepressiva o.ä und habe es auch nicht vor.
Ich habe einige Therapiesitzungen gemacht, aber geholfen hat es mir nicht. Der Psychologe sagte mir dann sowas wie Wenn Sie schon googlen müssen, dann nehmen Sie sich pro Tag 1 Stunde und sagen sich danach selbst, dass jetzt Schluss ist mit googeln. Meiner Meinung nach ist dieser Rat bescheuert und gebracht hat er mir rein gar nichts. Beim nächsten Mal sagte er mir, ich hätte diese Angst einfach, weil ich Angst vor dem Tod habe und ich solle mich damit näher auseinandersetzen und akzeptieren, dass der Tod zum Leben gehört. Das fande ich ebenso blöd.

Ich gehöre auch nicht zu den Leuten, die nicht wissen, dass sie hypochondrisch sind, also voll überzeugt davon sind, sie seien psychisch gesund und körperlich krank, denn ich weiß ja, dass mit mir psychisch nicht alles stimmt. Ebenso wenig möchte ich damit Aufmerksamkeit erzielen - im Gegenteil. Ich erzähle meinen Mitmenschen kaum von meinen Symptomen oder Befürchtungen, weil ich mich dafür schäme, dass ich so denke.

Wie geht es euch mit der Krankheit? Habt ihr Methoden, die euch helfen ruhig zu bleiben und nicht verrückt zu werden? Habt ihr Therapien gemacht und gute Ratschläge vom Behandler bekommen?

Viele Grüße an alle

23.10.2014 18:36 • 23.10.2014 #1


P
Hallo Peachy,
mir geht GANZ genau wie dir.Nur mit dem Unterschied das ich bis jetzt(und ich leide schon seit 15Jahren unter diesen Ängsten)noch keine Therapie gemacht habe. Und was sie dir rein gar nix gebracht hat,find ich jetzt echt schrecklich zu hören. Meine fängt nämlich in den nächsten Monaten an und ich habe gehofft das mein Leben dann vllt.endlich mal ein bißchen besser/leichter wird.
Ich habe auch oft große Angst abends ein zu schlafen aus Angst morgens nicht mehr auf zu wachen.Und seid mein Sohn auf der Welt ist habe ich das Gefühl das es noch viel schlimmer geweorden ist...aus angst was dann aus ihm wird wenn ich mal nicht mehr bin.
Also wie du siehst es gibt genügend andere denen es genauso geht wie dir...LEIDER

23.10.2014 20:12 • #2


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Eine Neue unter euch ;-)

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G
Hallo Peachy,

herzlich willkommen bei uns im Forum, hier wirst du sehr viele Mensche finden, mit denen du dich austauschen kannst.

Nur kurz zu deinem Therapeuten:

Zitat:
Der Psychologe sagte mir dann sowas wie Wenn Sie schon googlen müssen, dann nehmen Sie sich pro Tag 1 Stunde und sagen sich danach selbst, dass jetzt Schluss ist mit googeln.


Nun irgendwie schon, denn ich hätte dir nicht so eine lange Zeitspanne erlaubt

Zitat:
Beim nächsten Mal sagte er mir, ich hätte diese Angst einfach, weil ich Angst vor dem Tod habe und ich solle mich damit näher auseinandersetzen und akzeptieren, dass der Tod zum Leben gehört. Das fande ich ebenso blöd.


Auch hier muss ich dir sagen, dass der Mensch wirklich akzeptieren muss, dass das Leben mit dem Tod endet. Und er hat auch leider mit seiner Aussage recht, dass der Tod zum Leben gehört.
Das soll auf gar keinen Fall eine Kritik sein, aber du musst es akzeptieren lernen, was er dir da sagte. Auf diesen Bausteinen ist jede Therapie aufgebaut.

Liebe Peachy, überdenk das alles noch einmal, nimm es an, und lerne zu leben, erfahre wieder neu, wie lebenswert es sein kann, auf der Welt zu sein. Öffne dich auch gegenüber den Ratschlägen deines Therapeuten, denn er meint es gut mit dir.

LG

Gerd

23.10.2014 20:16 • #3


glücklos
Ich bin ebenfalls eine diagnostizierte Hypochonderin... seit 17 Jahren. Deinen Post könnte glatt ich geschrieben haben.

Therapien haben zumindest bei mir keinen Erfolg gebracht und beruhigen geht gar nicht.
Mein Psychologe meint immer, das in diesen Phasen/Situationen mein Verstand aussetzt und ich nicht mehr rational denken kann.


Übrigens.... dachte auch immer, ich könnte noch Arzt werden, bei dem was ich mir all die Jahre an gelesen habe
Doch letztendlich wissen wir GAR NICHTS.

Nun bin ich 36..... ich befürchte nun wird alles noch viel viel schlimmer, denn bald kommen wirklich die richtigen Wehwehchen.

Hast Du einen Partner ?

23.10.2014 20:30 • #4


P
@glücklos: bei dir hat die Therapie also auch nix gebracht? Das macht mir jetzt immer weniger Hoffnung:(
Du hast das wie ich lese ja auch schon eine halbe Ewigkeit...darf ich fragen wann du die erste Therapie gemacht hast.Also erst sehr spät?Habe nämlich gelesen um so kürzer der Abstand zwischen dem anfang der Krankheit und der Therapie liegt umso größer ist der Erfolg.Mein Zug ist jetzt bestimmt auch schon abgefahren.

23.10.2014 20:53 • #5


glücklos
Hm... mit 20 fing ich die erste Therapie an. Aber zu diesem Zeitpunkt glaubte ich nicht daran, das meine Psyche mir diese Streiche spielt.
Das heißt, ich war sehr sehr wütend, wenn man mir sagte, ich sei organisch völlig gesund und sollte mal zum Psychologen gehen.

Allerdings kannte sich kein Psychologe wirklich mit Hypochondrie aus.

23.10.2014 21:02 • #6


P
Also hast du sie ja schon zeitig angefangen.
Ja das kenn ich, ich habe mich damals auch sehr über meinen Neurologen geärgert als er meinte mein Problem läge ganz woanders und er mich deshalb schon gar nicht mehr untersucht hat.

23.10.2014 21:13 • #7





Dr. Matthias Nagel