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N
Hallo!

Ich bin inzwischen leicht verzweifelt und weiß einfach nicht so ganz was ich machen soll. Ich habe das Gefühl das ich nicht mehr ich selbst bin. Ich rede normal, ich kann auf Leute reagieren aber das Gefühl, das ich das nicht wirklich bin sondern einfach nur Reflexe, kann ich nicht abschütteln. Es macht mir totale Angst, dieser Kontrollverlust über mich selbst, in einer Weise.
Ich habe schon mit meiner Schwester darüber gesprochen sie meinte das kann eine Nachwirkung von der Dro. Ha. sein, die ich letztens in Holland ausprobierte (was ich zutiefst bereue und ich kann nur davon abraten!!).
Aber schon bevor ich unter dem Einfluss dieser Dro. stand, hatte ich mir in letzter Zeit immer wieder Sachen eingebildet. Zum Beispiel wenn ein Buch auf meiner Brust lag, dachte ich das Buch wurde immer schwerer, bis mein Herz wahnsinnig pochte und ich zu schwitzen und keuchen anfing. Ich konnte darauf aber immer reagiern und hatte es im Griff. Es beschränkte mich also nicht.
Könnten Sie mir vielleicht einen Rat geben, was ich selbst dagegen tun könnte? Oder ob ich zu einem Arzt gehen sollte? Oder einen Psychologen?
Vielen, lieben Dank im vorraus
Niente.

15.03.2008 15:23 • 17.03.2008 #1


B
Hallo Niente,

mein erster Rat: Versuche, Dich nicht immer mehr in die Vorstellung hinein zu steigern, Du würdest die Kontrolle verlieren oder nicht mehr Du selbst zu sein. Gefühle sind Signale, die auf bestimmten Einstellungen und Gedanken beruhen, die Du Dir machst. Sie sind nicht automatisch richtig oder sie sagen nicht automatisch aus, dass mit Dir etwas nicht stimmt.

Z.B. Dein Erlebnis mit dem Buch ist ein ganz normaler, erklärbarer Vorgang und beruht allein darauf, dass Du Deine Aufmerksamkeit immer mehr auf die Wahrnehmung des Buches auf Deiner Brust gelenkt hast. Das kennen wir z.B. vom Autogenen Training, dass eine solche zentrierte Selbstbeobachtung (etwa des Armes) zu solchen Gefühlen der Schwere führt, weil der Vergleich mit realen Dingen verloren geht - durch die Selbstkonzentration. Nur bewerten wir dies dann nicht negativ und lösen damit keine Stressreaktion aus.

Auch die Beobachtung, dass Dein Haschischkonsum zu solchen Erfahrungen beitragen könnte, ist nicht von der Hand zu weisen - also auch normal und erklärbar.

Eine andere Frage ist allerdings, weshalb Du Dich so in Selbstbeobachtung übst, weshalb Du Rauschgift ausprobierst? Womit bist Du in Deinem Leben unzufrieden? Vielleicht sogar mit Dir selbst? Willst Du denn die Person sein, die Du bist? - Hier könnten Deine Gefühle wichtige Signale sein, sich gezielter mit solchen Fragen auseinander zu setzen.
Vielleicht kann Dir dabei das Buch von Wolf/Merkle, Gefühle verstehen, Probleme bewältigen aus dem PAL Verlag hilfreich sein.

Wenn Du Dir aber trotzdem unsicher bleibst und Du nicht selbst weiter kommst, dann kannst Du selbstverständlich auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Dies kann ein Facharzt für Neurologie und Psychiatrie oder direkt ein Psychotherapeut sein. Vielleicht reichen Dir ja auch einige klärende Gespräche, um selbst wieder sicherer im Umgang mit Dir selbst zu werden.

Dabei wünsche ich Dir viel Erfolg.

Herzliche Grüsse

Bernd Remelius

17.03.2008 15:36 • #2