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H
Hallo,

vor 3 Monaten bin ich bei einer Blutabnahme ohmächtig geworden, dabei hatte ich grasse Angst um mein Leben, denn ich war darauf überhaubt nicht vorbereitet und war deshalb auch total überrascht. Seit dem kann ich Injektionen und Chirugische Eingriffe bei mir nicht mehr zu lassen, weil dann bei mir sofort Panik entsteht und ich mich davor in Sicherheit bringen muss. Wie kann ich damit fertig werden, wenn solche Eingriffe bei mir wieder einmal notwendig werden? Wie verarbeitet man ein erlittenes Trauma? Welche Ratschläge zur Bewältigung können Sie mir geben?

14.07.2008 22:38 • 15.07.2008 #1


B
Hallo H1,

willkommen hier im Forum.

Zuerst möchte ich Dir empfehlen, mit Deiner Sprache sorgfältig umzugehen, weil bestimmte Begriffe auch mit bestimmten Wertungen und Emotionen verbunden sind - und damit auch immer, wenn sie gedacht oder ausgesprochen werden, die damit verbundenen Gefühle auslösen.

Der Begriff Trauma sollte reserviert sein für schwerwiegende Erfahrungen wie Unfälle, Katastrophen, sexuellem Mißbrauch, Mißhandlung u.ä.

Was Dir wiederfahren ist, würde ich lieber eine massive Stressreaktion, mit der Erfahrung von Hilflosigkeit und Kontrollverlust, nennen. Dies kann zu einer raschen und schnellen Lernerfahrung führen, die Angst mit einer bestimmten Situation und deren Vorstellung verbindet - die klassische Situation, wie eine Phobie entsteht.

Wie dies wieder überwinden ?

Damit Du mehr Informationen über die Zusammenhänge bekommst, würde ich Dir zuerst empfehlen, Dich hier im Forum noch mehr über Phobien zu informieren. Zusätzlich als Buchtipp: Wolf,D. Ängste verstehen und überwinden, PAL Verlag.

Als eigene Schritte würde ich Dir empfehlen, ein Entspannungstraining zu erlernen (z.B. Progressive Muskelentspannung über eine CD). Wichtig für die spätere Anwendung ist das regelmäßige Üben !
Danach kannst Du Vorstellungsübungen machen von den gefürchteten Situationen - immer unter Entspannung so lange, bis die Vorstellung kaum noch Angst auslöst. Auch das Hören von beruhigender Musik dabei kann hilfreich sein. Das ist in etwa das klassische Vorgehen bei einer systematischen Angstdesensibilisierung.

Wir wissen heute allerdings, dass Angstkonfrontation in lebensechten Situationen schneller und besser wirkt. Wenn Du einen Arzt kennst, der Dir da helfen würde, könntest Du bei ihm in der Praxis Übungen machen wie z.B. Spritze nur anschauen, dann Spritze in die Hand nehmen, Nadel an Haut spüren, später Einstich, Blutabnahme usw. - jeden Schritt so lange üben, bis die Angst weniger wird. Dies ist leider oft nicht allzu leicht umzusetzen. Wenn Du alleine nicht weiter kommst - Dein Problem ist eigentlich eine klassische Behandlungsindikation für eine Verhaltenstherapie.
Möglicherweise kann Dir Deine Krankenkasse dann auch weiterhelfen, wer eine solche Phobie behandeln kann. Eventuell findest Du einen Psychologen, der mit einem Arzt zusammenarbeitet, um entsprechende in- vivo-Übungen mit Dir durchzuführen.

Auch zu denken wäre eventuell an eine Hypnosebehandlung, die inzwischen viele Ärzte gerade bei Angst vor medizinischen Eingriffen mit Erfolg anwenden.
Eine Adressenliste findest Du z.B. unter

http://www.dgh-hypnose.de/

Ich wünsche Dir alles Gute und grüße Dich herzlich

Bernd Remelius

15.07.2008 12:10 • #2