Pfeil rechts

V
Hallo.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich bin nur noch schlecht gelaunt und dass nicht nur ein bisschen sondern schon fast depressiv (meiner Meinung nach). Ich könnte wegen jeder Kleinigkeit zu weinen beginnen (was ich meistens auch mache) und wenn ich einen der ganz schlechten Tage habe schreie ich nur noch jeden an und werde richtig aggressiv.
Hinzu kommt dass ich nur zu Hause rumsitze und dann auch mal stundenlang nur zum Fenster rausschaue und auf einmal bemerke wie ich wieder weine. Außerdem hab ich mich vor 2 Jahren schon mal selbst verletzt. Dieses Jahr vor Ostern hab ich es erneut getan. Ich weiß nicht ob das mit den vergangen 2 Jahren zusammen hängt in denen ich von einem Verwandten ziemlich fertig gemacht wurde (Erpressung, Drohungen, eine fast-Enführung, Spionage und Verfolgungsaktionen). Seit dass ich keinem Kontakt mehr zu ihm habe merke ich eigentlich erst wie schlecht es mir geht. Weil ich jetzt erst die ganze Wucht der letzten Jahre ins Gesicht bekomme. Wenn ich abends alleine unterwegs bin muss ich mich ständig umdrehen weil ich mir einbilde mich verfolgt jemand. Nachts kann ich nur noch schlecht schlafen und fühle mich daher tagsüber wie gerädert. Hinzu kamen in letzter Zeit immer öfter Zusammenbrüche, bei denen ich dann einfach für ein paar Minuten bewusstlos am Boden liege. Wenn ich allerdings dann im Krankenhaus lande findet man nicht eine Kleinigkeit. Und wenn ich abends versuche einzuschlafen ist meine Laune total im Keller weil ich genau weiß dass ich mich am nächsten Morgen wieder wie 5 Tage Party Marathon fühlen werde.
Es ist wirklich zu verrückt werden.

Jetzt würde ich gerne wissen was Ihr davon haltet ?!
Oder was ich tun könnte

Liebe Grüße VerlorenerEngel

06.10.2010 21:03 • 14.10.2010 #1


B
Hallo VerlorenerEngel,

schade, dass es Dir im Moment so schlecht geht. Andererseits ist das ein klares Zeichen Deiner Psyche, dass Du am Limit läufst. Du hast scheinbar einige traumatisierende Erlebnisse gehabt, die Du noch keinesfalls wirklich verarbeitet hast. Deine Symptome, die Du schilderst, sprechen tatsächlich für eine depressive Entwicklung. Traumatisierende Erfahrungen haben immer mit Kontrollverlust und Gefühlen , das eigene Leben nicht mehr richtig im Griff zu haben, irgendwie ausgeliefert zu sein.

Jetzt ist es besonders wichtig, dass Du Dich nicht zu sehr unter Druck setzt und erst einmal die Signale Deiner Psyche akzeptierst. Die sind zwar schmerzhaft, aber auch hilfreich, um Erfahrungen zu verarbeiten. Wichtig erscheint mir, dass Du Dir professionelle Hilfe holst, da ein Verschwinden von alleine unwahrscheinlich ist. Hier würde ich Dir empfehlen, zuerst einen Facharzt für Neurologie und Psychiatrie wegen einer zeitweisen medikamentösen Entlastung aufzusuchen. Du musst etwas entlastet werden und mehr zur Ruhe kommen.
Aber alleine Medikamente wäre auf Dauer nicht ausreichend. Deshalb solltest Du
eine Psychotherapie machen, eventuell sogar bei Therapeuten, die auch Erfahrung mit Traumabehandlung haben. Aber wichtig ist auf jeden Fall, Dich jetzt aktiv um Hilfe zu bemühen, weil dies schon ein erster Schritt ist, der Dir zeigt, dass Du beginnst, wieder selbst für Dich Verantwortung zu übernehmen. Gefühlsmäßig wird es Dir schwer fallen, aktiv zu werden. Das ist normal. Das musst Du aber unbedingt ignorieren und trotz Anstrengung die notwendigen Schritte gehen. Ich bin sicher, dass Du dann bald eine Verbesserung wahrnehmen wirst.

Falls Du Adressen von Therapeuten suchst, schaue mal hier unter dem entsprechenden Link nach oder lass Dir von Deiner Krankenkasse entsprechende Adressen geben. Auch der Psychiater wird Therapeuten kennen, mit denen er zusammenarbeitet.

Ich wünsche Dir alles Gute und grüße Dich herzlich

Bernd Remelius

14.10.2010 09:47 • #2