Ich komme ursprünglich aus dem Schwarzwald. Da heist es in Winter morgens um 04:30 schauen ob die Tür der Einliegerwohnung mit einem halben Meter Schnee zugeweht wurde oder nicht. Wenn nein, wieder ins Bett.
Wenn ja, 20 Minuten Schneeschippen, nur um die einen Stock höhere Straße zu erreichen.
Ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man nicht aus der Wohnung kommt ohne zu schippen.
Wenn man dann oben an der Straße ist, sind schon die anderen Hausbewohner und Nachbarn am fleißig dran.
Die Schneeschippe für die Straße war ca. 70x80 cm. Mit was anderem wäre das gewesen, als würde man einen Rasen mit 'ner Schere schneiden.
Irgendwann wusste man nicht mehr wohin mit dem Schnee. Dann kam einer der Nachbarn mit ner Schneefräse.
Und irgendwo unter den Schneedünen war ja noch das eigene Auto xD. Gut wenn man sich gemerkt hat, wo man geparkt hatte. Denn ansonsten hat sich der Nachbar über die Hilfe gefreut.
Irgendeiner hat immer Kaffe und Gebäck mitgebracht. Nach getaner Arbeit hat man sich dann noch 10 Minuten auf der Straße unterhalten.
Irgendwann kam dann die Zeitungsfrau mit einem Schlitten. In einem Jahr ist ihr sogar immer ein junger Fuchs mit Abstand hinterher gewatschelt.
Das mag für den einen oder die andere beschwerlich klingen. Für mich war es eine schöne, soziale Ressource.
Heute habe ich kaum Schnee. Kinder konnten nur an einem Tag Schneemänner bauen oder Rodeln.
Und den Schnee räumt der Hausmeisterservice.
Sicher gibt es Menschen die körperlich oder seelisch so was gefühlt kaum hinbekommen. Wenn man sich von den Lebensmitteln so organisiert das man mal 2 Wochen nicht einkaufen muss und sich genügend Ressourcen für so eine Zeit erarbeitet hat, dann kann die Tasse Tee am Fenster oder der Kaffee auf dem Balkon bei Schneechaos eine andere Bedeutung bekommen.
07.02.2021 11:05 •
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