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Hallo liebe Community,

nach einem Monat kann ich hier auch mal wieder aktiv sein, ich hab leider recht viel zu tun.. Derzeit ist die Situation für mich aber wieder sehr belastend.
Manchmal habe ich das Gefühl, ich stelle mich meiner Angst völlig umsonst. Wenn ich raus muss, einkaufen, was erledigen.. ich habe fast jedes Mal ein ungutes Gefühl dabei, mir ist schlecht, meine Kehle wie zugeschnürt, doch ich mach es - ich geh raus und erledige, was ich zu erledigen habe. Oft komme ich dann mit einem guten und stolzen Gefühl zurück, manchmal auch mit einem erleichterten Gefühl.. und manchmal muss ich auf dem Rückweg weinen, weil es so anstrengend war, mit den Angstgefühlen innerlich fertig zu werden.
Doch langsam bin ich mit den Kräften am Ende. Ich bin derzeit sehr aufgeregt, weil ich Ende diesen Monats ins Ausland ziehe um zu studieren.. ich freu mich tierisch, aber meine Angst vermiest mir alles, weil ich fürchte, das alles nicht zu schaffen aufgrund meiner Panikzustände. Ehe das passiert würde ich mir aber natürlich auch im Ausland psychologische Hilfe suchen, damit mein Studium nicht darunter leiden wird.

Ich weiß nicht, was ich noch tun kann, um mit der Angst fertig zu werden. Heute musste ich z.B. morgens zum Frisör und ich bin hin, obwohl mir saumäßig schlecht war.. ich dachte mir, das dauert ja nicht lange und es ist eh nur die Angst und das ganze wird ein weiterer Test für mich. Also saß ich dann da und mir war immer noch schlecht und ich sagte mir immer wieder Das geht gleich weg, es geht gleich weg und ich wurde immer unruhiger während ich wartete und nach 15 Minuten Warten hab ich mich dann doch entschuldigt, dass es mir nicht gut geht und lieber nach Hause möchte.. war auch kein Problem für die, aber ich hab mich dann doch doof gefühlt, als die Übelkeit zuhause wegging und ich erkannte, dass es tatsächlich wieder einmal NUR meine Angst war.

Müsste mein Kopf nicht langsam mal schnallen, dass es nur die Angst ist, wenn ich das Haus verlasse? Also.. mit schnallen meine ich: Müsste ich nicht langsam mal KEINE Angst mehr haben, wenn ich ausgehe?
Schließlich schlage ich mich seit einem Jahr nun damit rum.. klar bin ich öfters zuhause als unterwegs, aber wenn ich etwas erledigen muss oder möchte, dann mach ich das, auch wenn ich Angst davor habe.. müsste es nicht langsam in meinem Hirn Klick machen? :/ Was kann ich denn noch tun..

Ich freu mich auf Antworten,
windrunner

05.08.2016 15:59 • 09.08.2016 #1


Du erinnerst mich an mich. Ich hab mich auch so geschunden. Was einerseits gut war, aber eben total auslaugt.

Schwäche gehört bekämpft. War mein Mantra. Und dass diese Stärke mich immer mehr schwächt, hab ich nicht kapiert.

Naja, mir haben Medis den Weg geebnet, nimmst du welche?

A


Warum wird es denn nicht besser?

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Danke schön für deine Antwort!
Wie meinst du das, dass dich die Stärke geschwächt hat? Gut, anstrengend ist das natürlich, aber... Soll man sich der Angst nicht stellen, statt Paniksituationen zu vermeiden?
Medis nehme ich gar keine, ganz selten mal was gegen die Übelkeit oder ein Notfall-Spray, was aber auch rein pflanzlich ist.. mich aber durchaus beruhigen kann. Ich war bisher ja auch noch nicht beim Therapeuten, und jetzt lohnt es sich nicht mehr einen zu suchen, da ich schließlich bald wegziehe.

Weil ich wie du, diese Konfrontationen auch ohne fachliche Hilfe gemacht habe. In der Hoffnung, dass das irgendwann doch mal weggehen muss. War aber nicht der Fall. Ich denke, mit einem Therapeuten, der dabei eben professionell die Ängste aufdröseln könnte, wären die Fortschritte deutlich anders.

Erst in der Therapie hab ich viel begriffen. Therapie lohnt sich auf jeden Fall.

Vielleicht hilft dir auch dein Wegziehen. Wer weiß das schon. Wenn nicht, wirds dort doch hoffentlich auch Therapeuten geben.

Hmm das kann sein.. momentan gehe ich immer ein, zwei Schritte vor, und dann ein, zwei Schritte zurück.. Vielleicht dauert das ganze so einfach nur länger, als es müsste..
Aber es kann tatsächlich sein, dass Wegziehen helfen wird, zumal ich dann ja auch wieder neues Kennenlernen werde, was mich vielleich ganz von meiner Angst ablenken wird. Schön wäre es.. falls nicht, werde ich mir dort aber Hilfe suchen, ich habe mich schon umgesehen, ob es Möglichkeiten gibt..

Ich wünsch dir auf jeden Fall, dass du dort glücklich wirst. Meine Angst war weg, ok mit Medis und Therapie, aber gleichzeitig hab ich auch den Beruf gewechselt. Wer weiß, ob nicht ein anderes Land, andere Menschen, andere Lebensart deine Ängste mindert oder heilt..

Also, alles Gute in fremden Gefilden

Ich danke dir! Irgendwie krieg ich den Wagen schon geschoben..

an windrunner:

ich glaube auch,dass die Kombination aus Medikamenten und Therapie am wirksamsten ist.
Und vor allem,dass man sich sein Leben so gestaltet,dass man sich darin wohlfühlt und man selbst ist und auf seine bedürfnisse,Träume und Wünsche achtet.
Ich drücke Dir die Daumen,dass es nach dem umzug besser wird.


an Icefalki:

welches Medikament hat Dir am besten geholfen?

Zitat von GreenTree:
an windrunner:

ich glaube auch,dass die Kombination aus Medikamenten und Therapie am wirksamsten ist.
Und vor allem,dass man sich sein Leben so gestaltet,dass man sich darin wohlfühlt und man selbst ist und auf seine bedürfnisse,Träume und Wünsche achtet.
Ich drücke Dir die Daumen,dass es nach dem umzug besser wird.


an Icefalki:

welches Medikament hat Dir am besten geholfen?


Mir wurde Citalopram verordnet. Muss aber dazu sagen, dass ich in eine knallharte depri reingerutscht bin. Vorher hab ich auch sehr lange Jahre alles allein versucht. Daher kenn ich das, was Windrunner beschreibt.

Mit dem Citalopram konnte ich ohne Ängste endlich wieder leben und hab daher auch sehr gut therapeutisch an mir arbeiten können. Was jetzt, da ich keine Medis mehr nehme, mich stabil hält.

Vielen dank,Icefalki.
Mit Citalopram hab ich es schon versucht,es war bei mir wirkungslos aber es ist schon sehr tröstlich zu lesen,dass ein Medikament helfen kann zu stabilisieren.

Zitat von GreenTree:
Vielen dank,Icefalki.
Mit Citalopram hab ich es schon versucht,es war bei mir wirkungslos aber es ist schon sehr tröstlich zu lesen,dass ein Medikament helfen kann zu stabilisieren.


Ja, hatte da echt Glück. Hoffe, dass du DEIN medi noch bekommen kannst, und dich das stabil werden lässt.

Ich danke euch beiden noch für eure Antworten
Icefalki, eine Frage hab ich allerdings noch an dich: Denkst du denn, du hättest den Weg irgendwann auch ohne Medis schaffen können?
Ansich finde ich es ja gut, wenn man sein kleines Mittelchen hat, was einen den Weg erleichtert und Beschwerden lindert, aber ich mag Medikamente leider gaar nicht. Mein Onkel ist schizophren und er hat durch seine Medikamente so viele gesundheitliche Probleme bekommen.. natürlich sind seine Medikamente sicherlich ganz andere, als die von Angstpatienten.

Hallo ihr Lieben,
ich habe mir gerade eure Unterhaltung durchgelesen und hoffe es ist okay das ich auch mal eine Frage hier stelle.
Es passt nämlich zu mir hier und dann brauche ich nichts neues aufmachen:-)

Ich leide unter Panikattacken und Angstzustände, seit ca. 12 Wochen nehme ich Antidepressiva.
Ich muss sagen die Panikattacken sind deutlich weniger bis fast weg.
Ich kann so gut es geht wieder meinen Alltag bewältigen.

Trotzdem sind diese blöden Gedanken, zwischendurch Herzrasen, Schwindel und so noch da.
Ich mache auch schon länger eine Therapie, diese blöden Gedanken wie z.B. jetzt fällst du gleich Tod um schränken mich doch noch ziemlich ein und machen mir echt zu schaffen.

Vielleicht könnt ihr mir ja Tipps geben:-)

Vielen Dank und liebe Grüße

Hallo miriam,

ich finde,das hört sich doch schon sehr gut an bei Dir!
Mir geht es genauso,ich kann das meiste wieder machen aber belastend ist es trotzdem noch.
Und es gibt auch noch vereinzelt richtig schwere Tage aber zum Glück sehr selten.
Ich hab den Eindruck,Du bist schon auf einem sehr guten Weg und brauchst einfach noch etwas Geduld bis es sich ganz verflüchtigt.
Ich selbst will es unterstützend nochmal mit einem Medikament versuchen,weiss aber noch nicht welches.

Zitat von windrunner:
Ich danke euch beiden noch für eure Antworten
Icefalki, eine Frage hab ich allerdings noch an dich: Denkst du denn, du hättest den Weg irgendwann auch ohne Medis schaffen können?
Ansich finde ich es ja gut, wenn man sein kleines Mittelchen hat, was einen den Weg erleichtert und Beschwerden lindert, aber ich mag Medikamente leider gaar nicht. Mein Onkel ist schizophren und er hat durch seine Medikamente so viele gesundheitliche Probleme bekommen.. natürlich sind seine Medikamente sicherlich ganz andere, als die von Angstpatienten.


Nein, definitiv nicht. Ich wollte aber auch keine nehmen. 17 Jahre hab ich mich geschunden..natürlich wurde es besser, ich konnte ja funktionieren. Aber täglich die Frage, kann ich das, mach ich das, oh Gott, nur keine Veränderung, und Veränderungen kamen immer, und sei es nur, dass eine Fortbildung anstand. Oder Urlaub, oder Probleme mit den Kindern in der Schule. Ich könnte einen Roman schreiben.

Der Zusammenbruch kam, als man mich ganztags haben wollte und ich dafür eine Kollegin rausmobben sollte. So, das wäre eine Veränderung gewesen. Und nun? Ich hab heroisch abgelehnt, denn man mobbt ja keine Kollegin raus. Oder war es einfach die Angst vor Veränderung? Dreimal darf du raten. Ok, Kollegin mobben ging auch nicht.

Da haben sie mich gemobbt. Geht ganz leicht. Damit konnte ich nicht umgehen und bin dermaßen in eine Depression reingeknallt, mir war alles egal. Das war meine Rettung.

Und das war vor 14 Jahren. Hab mit der Abfindung einen neuen Job gelernt, und die Medis glaub ich 4 Jahre nehmen müssen. Begleitend mit der Therapie, die mich stabil hält. Geh immer noch 4 mal im Jahr dort hin.

Drum bin ich gottfroh um diese Kündigung damals. Und auch über die Medis. Ich war angstfrei, gelassen und konnte endlich vernünftig denken..

Ich verstehe.. also war es für dich ohne Medis ein harter Kampf, jahrelang, und das ohne wirklichen Fortschritt und mit ging es dann besser.
Das freut mich sehr, dass du nach so langer Zeit dann endlich wieder wie ein normaler Mensch funktionieren konntest - und hoffentlich noch kannst.

Miriam, ich denke auch, dass du auf dem richtigen Weg bist. Man muss bei sowas sehr geduldig sein, und ich glaube die Gedanken die man dann hat nach einer so stressvollen Angst-Zeit, die trainiert man sich nicht so schnell wieder ab, auch wenn die Angst vielleicht weg ist.
Immerhin waren solche Gedanken meist die Auslöser für die Panik (zumindest bei mir, wenn ich dachte Was, wenn mir jetzt schlecht wird? - war mir kurz danach schlecht und ich in Panik^^).. ich denke, wenn man die Panik insgesamt nachlässt, kommen die früheren Auslöser trotzdem noch zum Vorschein, und man wird quasi von sich selbst getestet, ob man doch wieder Panik bekommt oder nicht.

Zitat von GreenTree:
Hallo miriam,

ich finde,das hört sich doch schon sehr gut an bei Dir!
Mir geht es genauso,ich kann das meiste wieder machen aber belastend ist es trotzdem noch.
Und es gibt auch noch vereinzelt richtig schwere Tage aber zum Glück sehr selten.
Ich hab den Eindruck,Du bist schon auf einem sehr guten Weg und brauchst einfach noch etwas Geduld bis es sich ganz verflüchtigt.
Ich selbst will es unterstützend nochmal mit einem Medikament versuchen,weiss aber noch nicht welches.


Hallo,
lieben Dank für deine Antwort.
Ich weiß ja auch das sowas seine Zeit braucht, ich ärger mich schon ziemlich über mich selber.

Es ist total komisch, es gibt dann Phasen da geht es mir total gut und dann von einer auf die andere Sekunde alles blöd und diese Gedanken kommen.

Ich fühle mich auch irgendwie total schnell überfordert und sobald ein paar Dinge zuviel kommen denke ich mein Kopf platzt und es passt nicht mehr rein.

Ich nehme Paroxetin, du hast mal Citalopram genommen?

Liebe Grüße
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liebe miriram,

was Du schreibst,könnte von mir sein...es ist bei mir haargenau dasselbe,hundertprozentig!

Ja,ich hab es zu Beginn mit Citalopram versucht.Ausser den Nebenwirkungen keine Wirkung.
Danach wurde ich auf Paroxetin umgestellt,weil mein Psychiater meinte,das gehört der gleichen Gruppe an.
Das Paroxetin ist mir leider überhaupt nicht bekommen und wurde daher während meines Klinikaufenthaltes abgesetzt. also in punkto Medikamenten ist es bei mir bisher nicht so gut gelaufen.
Aber ich gab deshalb nicht auf,es wirkt ja auch bei jedem anders.

Wie kommst Du denn mit dem Paroxetin zurecht?Geht es Dir damit besser?Nimmst Du es schon länger?
Ich habe zur Zeit lediglich Promethazin als Bedarf.

Guten Morgen:-)

ich finde es natürlich nicht schön das es dir so geht wie mir, aber irgendwie beruhigt mich das.
Man denkt ja immer das man alleine damit ist und es nur mir so schlecht geht ...

Bei mir fing es vor ca. elf Jahren damit an, ich habe dann erst Citalopram genommen und es hat mir irgendwie nicht wirklich geholfen.
Mein Neurologe hat mir dann Paroxetin verschrieben und das hat mir total gut geholfen.
Ich war ca. acht Jahre komplett beschwerdefrei.
Vor knapp zwei Jahren habe ich es dann abgesetzt und es lief auch total gut.

Ich hatte eine richtig stessige Zeit und als der Stress dann nachgelassen hat fing es wieder richtig krass an.
Ständig Panik, runt um die Uhr. Ich konnte nichts mehr, außer auf der Couch liegen.
Na ja, ich wollte eigentlich keine Medikamente mehr nehmen. Aber ich habe keine andere Möglichkeit mehr gesehen.
Ich mache schon länger eine Therapie und nehme jetzt seit ca. 12 Wochen Paroxetin.

Die ersten zwei Wochen waren wirklich die Hölle, ich hatte ganz schlimme Nebenwirkungen.
Ich dachte ich müsste weg, war kurz vorm durchdrehen.

Jetzt kann ich zumindest wieder alles machen, bzw zwinge ich mich dazu.
Es gibt immer noch Tage an denen ist alles echt schwer und oft macht mich noch jedes ziepen und ziehen verrückt.
Die Panikattacken sind wesentlich besser geworden, fast weg.
Aber die Gedanken sind oft noch da...

Liebe Grüße

Ooh ja, unter Paroxetin hätte ich ebenfalls die Wände hochgehen können.Auch nach längerer Einnahme wurde es nicht besser,deswegen wurde es abgesetzt.
Es freut mich für dich,dass es Dich so gut stabilisiert!
Füe eine Medikamenteneinnahme müssen wir uns denke ich nicht schämen,ich bin froh,dass wir nicht im Mittelalter leben und es solche Medikamente überhaupt gibt.

Wenn es bei mir ziept,denke ich bewusst: Aha,Angst vor der Angst und wende mich dann schnell etwas anderem zu.
Wenn ich in der Bahn sitze,sehe ich mir z.B. ganz genau einen Baum an oder beobchte genau,was um mich herum passiert.
Ich muss sagen,dieses Forum hier hilft mir auch enorm.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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