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Hallo, habe gerade eine Weile in der Wanne gelegen und mal wieder über alles was mit der Angst zu tun hat nachgedacht. Ich war ganz ruhig und habe mir immer wieder gesagt das ich die Angst annehmen muß, sie als meinen Freund betrachten muß weil sie mir ja nur sagen will das irgend etwas in meinem Leben nicht stimmt. Ganz nach Lehrbuch. Es fielen mir auch einige Dinge ein, die ich ändern müsste. Aber, habe ich mich dann gefragt, warum kommt dieser Freund (die Angst) immer bei 130 kmh auf der Autobahn, im Stau, im Kaufhaus, im Kino also immer da wo man ihn so gar nicht gebrauchen kann? Kann er sich nicht ein ruhigeres Plätzchen aussuchen. Den Sinn kann ich nicht nachvollziehen. Vielleicht weiß jemand von euch warum das so ist. Liebe Grüße

07.11.2012 23:06 • 08.11.2012 #1


Warum das so ist kann ich dir auch nicht sagen. Aber ich kenne das. Bekomme auch immer in solchen Situationen Panik. Meist aber deswegen weil ich nicht einfach dort weg komme wo ich grad bin (also z.B. im Stau).

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Warum?

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Ähm, also ich kriege viel öfters Angst, wenn ich NICHT unterwegs bin. D.h. wenn ich unabgelenkt zuhause bin, oftmals abends. (Okay, Stau und Autobahn sind Ausnahmen!) Und ich kann dir sagen: das ist auch nicht lustig. Ich find's sogar sehr schlimm, dass ich zB. die Panikattacken zuhause hatte, als ich eigentlich einen gemütlichen Abend mit Freund/Familie/alleine verbringen wollte. Hab mir oft gedacht, wenn ich eine PA zB ausserhalb des hauses hätte etwa im Einkaufscenter, hätte ich mehr Möglichkeiten, mich gedanklich abzulenken. Zuhause bleibe ich dann gefangen in den Angstgedanken. Anscheinend ist es für dich aber genauso schlimm - somit kann ich dir zwar nicht sagen, WARUM du die Angst in unpassenden Momenten kriegst - aber ich kriege sie in den für dich passenden, zB gerade in der Badewanne, und das finde ich schrecklich, da das doch eigentlich die Augenblicke sind, wo man entspannen möchte

Ich denke, gebrauchen können wir die Angst nie und wenn sie sich ein ruhiges Plätzchen sucht, dann wird sie ja nicht 'gebührend' beachtet. So klopft sie eben an, wann immer sie meint und sagt Hallo! Ich bin auch noch da! Setz dich mit mir auseinander! Vergiss nicht, dass da noch was ist, was einer Klärung bedarf... Aber das macht's ja nicht leichter...
Ich finde es auch ganz furchtbar, dass sie sich immer dann meldet, wenn man mal etwas für sich selbst tun will, mal ein bisschen entspannen, loslassen... Nun ja. Die Angst als einen Freund betrachten, ist sicher richtig aber so leicht gesagt...wenn sie einem die Luft abschnürt und das Herz zu rasen beginnt und man nicht weiß, ob es jetzt wieder im äußersten gipfeln wird oder ob man diesmal vom allerschlimmsten verschont bleibt... So jedenfalls ist es bei mir.

Wie ist denn das bei dir, wandelbar bzw bei euch allen? Hast du/habt ihr schon vor den auslösenden Momenten Angst, dass die Angst kommen könnte? Das ist etwas, was ich ganz schlimm finde... Wenn ich konzentriert und fokussiert sein muss und bereits mit der Angst in die Situation gehe, dass es mich gerade jetzt erwischen könnte... Ich will das gar nicht, weil Angst vor der Angst ja ein Teufelskreis ist... Und vor allem merke ich dann immer, dass gerade dann die Umwelt beginnt unwirklich zu werden und das potenziert dann diese Angst gleich wieder. So nach dem Motto: 'Also gerade jetzt wäre ein Anfall eine Katastrophe...' und einige Sekunden später: 'Oh Gott, ich krieg schon wieder nicht gut Luft und im Kopf beginnt es sich zu drehen...bitte nicht jetzt!!!' Man beschwört das richtig herauf, fürchte ich... Was man dagegen tun kann, weiß ich auch nicht. Keine Angst haben wollen, dass jetzt nichts passiert ist ja bereits ein 'dran-denken' und ich glaube, das reicht manchmal schon.... Aber wie schaltet man das aus?


LG
alchemilla72

Also wenn bei mir z. B. ein Kinobesuch ansteht habe ich schon Tage vorher ein mulmiges Gefühl. Das Gedankenkarussel steht dann nicht still. Es kann mir passieren das ich mich so in die Angst vertiefe, das es mir richtig schlecht geht. Das sind dann Gefühle die ich mit dem Verstand nicht abstellen kann. Also die Angst vor der Angst ist bei mir ein grösseres Problem als die Panickattacken. In 3 Wochen steht bei uns ein Kurztrip nach Dresden an, wenn ich nur daran denke werde ich jetzt schon unruhig. Trotzdem ich mir immer sage, freu dich darauf, dir kann nichts passieren usw. spielen meine Gefühle nicht mit. Es heißt ja, das die psychosomatischen Krankheiten dadurch ausgelöst werden das irgendwelche Synapsen nicht aufeinander passen ( laienhaft ausgedrückt ). Wenn das so ist, frage ich mich wie man das durch positive Gedanken oder Verhaltensänderung abstellen kann. Ein gebrochenes Bein, wo die Knochen nicht mehr aufeinander passen, kann ich auch nicht durch gute Gedanken heilen. Kann sich natürlich auch ganz anders darstellen, ist halt mal wieder so eine Frage die mir in den Sinn kommt. Liebe Grüße





Dr. Reinhard Pichler
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