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U
Hallo Leute,

Ich bin 25 Jahre alt und leide an einer Agoraphobie...Habe etliche Therapeuten in meiner Nähe kontaktiert...demnächst bekomme ich einen Termin. Leider hilft mir das im Moment nicht...Im Moment, kurz vor Weihnachten ist wieder einmal ziemlich viel Stress...Berge von Arbeit lagen vor mir und diverse andere Problemchen. Im Sommer hatte ich die Angst im Griff - alleine , ohne Therapie, nun ist es so, dass sie mich wieder im Griff hat. SCH... ist, wenn man das mal so salopp ausdrücken darf, dass diese Woche ein Konzert stattfindet, bei dem ich sogar auf der Gästeliste stehe. Hierzu kommt, dass es auch noch etwas weiter weg ist und das es voll sein wird. In meiner momentanen Lage, könnte ich grad alles absagen, da ich Angst habe, Angst zu bekommen.
Ich nehme außerdem noch 2 Leute mit, die eine weiß davon, die andere nicht. Ich habe Angst, dass ich einen Anfall bekomme und dann ....was sag ich dann? Ich hab keine Ahnung. Mein Freund meint, ich solle mich nicht überfordern. Aber es heißt doch immer, man soll der Angst ins Auge schauen?! Oder mache ich in dem Falle alles schlimmer, wenn es mir schon wie eine Hürde vorkommt? Es sind noch 4 Tage und meine Entscheidung steht noch nicht...Keine Ahnung was ich tun soll...
Hat jemand Lust in Kontakt zu bleiben? Ich wohne in der Nähe von Mannheim, viell gibt es ja den Einen oder Anderen, der eine Art Brieffreundschaft wünscht, die Mut macht und über Hürden helfen kann?!
Grüße
die Unschuld

17.12.2007 19:10 • 17.12.2007 #1


M
hi,

ich kann dich gut verstehen! wenn die eine person bescheid weis die dich begleitet ist doch schon mal gut. was kann passieren.....die angst kommt und du gehst mit dem bekannten raus......oder aber die angst kommt nicht und du hast einen tollen abend. ich habe es schon versucht und auch einige negativerfahrungen machen müssen. aber ich versuche es immer wieder. wenn wir aufgeben hat uns die angst im festen griff und das wollen wir nicht!
wie äussert sich die angst bei dir?

glg mimmi

17.12.2007 19:30 • #2


A


Oje.ich weiß nicht was ich machen soll

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L
Hallo ...,

es ist das leidige Thema, dass mich immer wieder beschäftigt: Wann vermeide ich und wann entlaste ich mich??

Und ich glaube, ich habe für einige Situationen die Antwort. Denn bei allem, was Du geschrieben hast, fehlt mir die Aussage, ob Du Lust auf dieses Konzert hast? Wenn dem nämlich so ist, dass Du eigentlich Spass daran hättest, wenn nur die Angst nicht wäre, so würde ich sagen, Du vermeidest, wenn Du nicht hingehst.

Hilft Dir das ein wenig weiter?

Liebe Grüße

17.12.2007 19:33 • #3


U
Ob ich Lust habe, ist ne gute Frage. Eigentlich möchte ich nur hin, um meinen Freund zu sehen. Wegen der Musik muss ich nicht hin, ich war schon öfter auf nem Konzert und kenne die Musik gut genug
Im Sommer hat das auch wunderbar geklappt, ich hab zwar Angst vor der Angst gehabt, aber der Mut war größer. Im Moment ist der Mut ganz klein und ich komme mir vor, als wäre es noch nie besser gewesen. Mein Kopf ist auch so leer...Keine Ahnung! Echt!

17.12.2007 19:45 • #4


L
Ja, das kenne ich.

Mir hat mal ein Therapeut gesagt, als ich mich wegen einer Sache nicht entscheiden konnte: Werfen Sie eine Münze!

Denn egal wie ich es drehte und wendete, ich fand keine Antwort. War dann nämlich schon egal, wie ich mich entschieden hätte. Wäre wahrscheinlich in keinem Falle zufrieden gewesen.

Hilft Dir auch nicht weiter oder?

Mir geht es im Moment angstmäßig schlimmer denn je. Freitag stand eine Weihnachtsfeier an. Ich hatte viele Deiner Bedenken und große Furcht, bin dennoch hin und es hat gut geklappt.

Versuche Dich teilweise zu entlasten. Ist es nicht möglich, dass Du alleine fährst und somit eben jederzeit weg kannst, wie Du willst.? Oder gibt es die Möglichkeit die dritte Mitfahrerin doch einzuweihen und den Ernstfall zu besprechen?

Letztendlich kannst Du Deinen Freund doch sicher unter besseren Voraussetzungen treffen oder? Muss ja nicht dann sein, wenn eh alles so viel Stress ist im Moment?!

17.12.2007 20:04 • #5


U
ja...ich kann ihn auch wann anders sehen. Ich denke, dass es besser ist, so mehr ich darüber nachdenke...nicht zu fahren. Die Mitfahrerin kann und will ich nicht einweihen und darum kann ich auch nicht sagen, dass sie nicht mit kann. Ich glaube, ich sollte an einem anderen Beispiel üben und dieses sausen lassen, im Hinblick darauf, dass es noch viele Konzerte gibt und bald die Therapie losgeht. Habe nämlich keine Lust an Weihnachten noch mehr, als jetzt, drin zu hängen...
Wenn man etwas nicht macht, denkt man immer: Jetzt hast du versagt! Geht dir das auch so?
Wie war das bei der WEihnachtsfeier? Waren dort viele Menschen oder vor was hattest du explizit Angst und wie ist es bei dir im Moment?

17.12.2007 20:14 • #6


L
Ja, ich denke auch immer, dass ich versage, wenn ich etwas nicht tue.
Aber Deine Entscheidung klingt für mich einfach nur vernünftig und hat nichts mit Vermeiden zu tun, finde ich.

Bei der Feier waren 30,40 Leute. Ich musste zudem noch was vortragen! Ich kann Dir nicht sagen, wieso das geklappt hat. Es war wie ein Wunder, wie ein Traum. Am nächsten Tag habe ich mich nicht mal mehr zum Einkaufen getraut. Ist das nicht absurd? Kann ich mir nicht erklären.

Heute habe ich auch was geschafft, wovor ich Angst hatte, aber es stärkt mich nicht. Die Angst und die Symptome kommen dann hinterher einfach.

Verliere zwischendurch immer wieder voll die Hoffnung.

17.12.2007 20:51 • #7





Dr. Hans Morschitzky