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K
Guten Morgen ihr Lieben

War einer von euch in dem Film Melancholia? Ich habe mich gestern getraut. War morgens schon unheimlich aufgeregt und während der Vorstellung haben ich trotz einer halben Notfalltablette zweimal mit ner PA zu kämpfen gehabt. Der Film geht an die Nieren, aber er ist einfach nur fantastisch. Wundervolle Bilder, die Geschichte an sich sehr simpel, aber ich habe mich in einigen Szenen wiedererkannt. Der Kinobesuch war sehr anstrengend für mich, aber es war eine Übung und ich habe sie gut gemeistert. Ein wortwörtlich atemberaubender Film, fünf Sterne! Und das Eigenartige: ich spürte nach dem Film eine innere Zufriedenheit.

Es ist o.k. so wie es ist. Dieser Satz ist mir andauernd durch den Kopf gegangen.

Die Kati

31.10.2011 09:29 • 03.11.2011 #1


K
hat sich wirklich noch keiner von euch diesen film angeschaut? keine meinungen oder kommentare?

02.11.2011 13:00 • #2


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MELANCHOLIA

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Z
Hallo Kati,

also ich kenn den Film noch nicht, aber ich finds toll dass Du dich ins Kino getraut hast und es auch durchgestanden hast. Hut ab, da kannst Du stolz drauf sein finde ich

Martina

02.11.2011 21:50 • #3


S
hallo katinka,

dass du es mit deinen aengsten ausgehalten hast, dir einen film im kino anzuschauen, finde ich ganz toll!
den film habe ich mir inzwischen dreimal angeschaut, zweimal im original [in englischer sprache] und dann nochmal in der synchronisierten deutschen version. allerdings zuhause, da ich wegen meiner sozialen phobie das haus nur ganz selten verlassen kann.
der film hat mich in einer tiefe beruehrt wie lange kein film mehr. wie muss das erst sein, wenn man diese bilder auf einer grossen kinoleinwand sehen kann. auch die musik und die geraeusche wirken im kino bestimmt noch viel, viel intensiver.
was mich, neben den ueberwaeltigend intensiven bildern und der wunderschoenen, melancholischen musik besonders bewegt hat, war die fuer mein empfinden sehr ueberzeugende darstellung einer depression. dieses ploetzliche umschlagen einer zunaechst mehr oder weniger normalen stimmungslage in eine schwere depression empfand ich von kirsten dunst in der rolle der justine als sehr glaubhaft dargestellt, bis in die feinste mimik. ich habe das einmal genau so erlebt. die aeusseren ausloeser waren genau die selben. die froehlichkeit und heiterkeit um einen herum wird ploetzlich unertraeglich und fuehrt zu einer regelrechten laehmung und innerlichen erstarrung. dieses erlebnis hatte ich schon oft, und es hat dazu gefuehrt, dass ich mich mit den jahren sozial fast total isoliert habe.
besonders ueberwaeltigt hat mich die letzte einstellung im film, in der die beiden schwestern mit dem jungen in der magischen hoehle auf das ende warten, sich gegenseitig an den haenden haltend. das hat mich stark an den resonanzkreis erinnert, mit dem jede gruppentherapiesitzung, an der ich einmal teilgenommen habe, eingeleitet wurde. dieses bild empfand ich irgendwie als wunderbares symbol fuer unsere menschliche existenz. das ausgeliefertsein an das schicksal, das alleinesein, die angst, die daraus entsteht und die moeglichkeit der angstueberwindung durch den zusammenhalt in einer gruppe.
der regisseur leidet ja selbst an einer depression, deshalb weiss er nur zu gut, was da innerlich in einem menschen passiert. und deshalb ist dieser film fuer mich so glaubhaft und von unglaublicher tiefe und intensitaet.
gab es eigentlich waehrend der vorfuehrung auch missfallenskundgebungen von kinobesuchern? der film spaltet ja durchaus das publikum, wie man den vielen kritiken entnehmen kann. dies ist ein punkt, der mir die wenigen kinobesuche, die ich frueher bewaeltigt habe. den genuss gruendlich verdorben haben. ich finde ein solches verhalten absolut unsensibel und unertraeglich.
dir wuensche ich weitere so tolle erfolge!
lg lilywhite lilith

03.11.2011 18:54 • #4


K
fantastisch beschrieben!! mein eigener bruder, der mit im kino war, fand den film nicht gut. er fand ihn unrealistisch, der mann von justine hätte um sie kämpfen müssen. da ich meinen bruder sehr gut kenne, weiß ich, dass er ihn einfach nicht verstanden hat. obwohl er immer für mich da ist, wenn es mir schlecht geht, ist er der realist, der nichts böses zulässt. ich bin ihm komischerweise kein bisschen böse oder enttäuscht über seine meinung des filmes. viel mehr weiß ich, dass er niemals in depressionen verfallen wird, und das hat ja auch was gutes.

ich bin selber tante eines achtjährigen und habe sehr viel parallelen zwischen justine, ihrem neffen und meiner beziehung zu meinem neffen gesehen. ich bin die tolle tante, die alles kann. es ist so traurig, herzzereissend, jedoch auch wunderschön, von einem kind so stark gesehen zu werden. es hat mich sehr berührt, als sie mit ihm die magische höhle gebaut hat. sie hat ihm die angst genommen, und genau dieser moment tat mir unheimlich gut...selbst wir kranken können anderen noch was gutes tun.

03.11.2011 20:55 • #5


S
tante stahlbrecher kann das
ja, kinder haben ein sehr feines gespuer...

genau so, wie du es in deinem letzten satz sagst, sehe ich es auch. und ich gehe noch weiter und behaupte mal, nicht wir kranken sind krank, sondern eher die, die vorgeben, gesund zu sein. viele der vermeintlich gesunden [=starken, durchsetzungsfaehigen, ruecksichtslosen] haben die welt zu dem gemacht, was sie weithin ist: ein schlachtfeld, auf dem die starken sich durchsetzen und die schwaecheren auf der strecke bleiben. wie man in dieser welt leben und NICHT krank werden kann, ist mir ein raetsel.

dir alles gute!
liebe gruesse
lilywhite

03.11.2011 22:04 • #6





Dr. Hans Morschitzky