Pfeil rechts

Mallory
Hallo,

ich möchte kurz schildern, welche Symptome ich habe und hoffe, dass mir jemand helfen kann.

Ich leide unter Angst vor der Angst, vermeide Orte wie Kino, Restaurants usw., also Orte, wo ich das Gefühl habe, nicht weg zu können, Aufsehen zu erregen, dass Leute etwas merken könnten. Ich bekomme dann Panik, mir wird schlecht, ich habe Angst mich zu übergeben, bekomme Durchfall, mir wird heiß, Kreislauf sackt ab usw.
Ich vermeide wichtige Dinge, zb Bewerbungsgespräche usw. Ich gehe nicht zu meinen Schwiegereltern essen oder zu anderen gezwungenen Veranstaltungen, es sei denn, es ist viel los und ich bin unauffällig dort, kann mich praktisch verstecken.

Was mich sehr belastet ist, dass ich seit Jahren deshalb auch nicht in Urlaub fahre, aus Angst, ich bekomme Panik. Wenn ich mich von meinem Wohnort entferne, zb auf eine Feier außerhalb, dann nur mit Auto als Fahrer, damit ich jederzeit weg kann.

Dies belastet natürlich mich und meine Beziehung sehr. Wir stehen kurz vor der Trennung deshalb. Ich übernachte zb auch nur sehr ungern woanders.

Alles Unbekannte macht mir Angst. Ich sehe mich sofort nach Ausgängen, Toiletten usw um, checke also Fluchtwege.

Ich bin wirklich total fertig.

Seit 4 Jahren mache ich mehr oder weniger regelmäßig eine Verhaltenstherapie. Allerdings bisher ohne Erfolg. Wahrscheinlich weil ich nicht regelmäßig teilnehme und mein Psychologe das Problem nicht richtig erkennt bzw. anpackt.

Kann mir irgendjemand einen Tip geben/Rat geben?

Bitte. Ich leide echt unheimlich.

Danke.

04.03.2009 22:30 • 08.03.2009 #1


K
Ich hatte das vor ein paar Jahren in ähnlicher Art und Weise. Am Ende bin ich nicht einmal mehr alleine rausgegangen, konnte nicht einkaufen gehen usw. Ich habe mich damals meiner besten Freundin anvertrautund sie kam dann auf die Idee, das ganze einfach zu üben.
Beispiel: Ich konnte ja nicht einkaufen gehen, also sind wir eine zeitlang jeden Tag bis zum Supermarkt gelaufen und zurück. Danach sind wir dann eine zeitlang in den Supermarkt gegangen für eine bestimmte Zeit, bis ich irgendwann alleine rein bin und sie draußen gewartet hat. und so haben wir das mit einigen Dingen geübt. Das war für mich sehr hilfreich, denn mittlerweile kann ich diese Dinge alleine üben. ich setze mir kleine Ziele. Und ich finde so verkehrt ist es gar nicht, wenn du selber auf Feiern fährst und jederzeit wieder gehn kannst, so hast du eine Option, die du nutzen kannst, aber nicht musst.
Aber wenn dein Therapeut dein problem nicht wirklich versteht, könntest du doch mal einen anderen ausprobieren, ich denke wenn du einen findest mit dem du super klar kommst (hat bei mir über 2 jahre gedauert), dann gehst du freiwillig und gern regelmäßig hin und dann bringt die Therapie auch etwas!
Die Angst habe ich heute immernoch, aber ich schaffe es, es nicht mehr zu zu lassen, dass sie mein leben bestimmt. Das kann man lernen, auch wenn es nicht so einfach ist!
Aber ich kann gut nachvollziehen we du dich fühlst, wie gesagt, kenne das auch zu gut.

Viele grüße

04.03.2009 22:38 • #2


A


Meine Symptome-Was genau habe ich, was kann ich tun?

x 3


Mallory
Danke für deine lieben Worte.
Es ist echt unglaublich, wie sehr so etwas die Lebensqualität zerstört. Ich verzichte auf so vieles, was mir früher einmal Spaß gemacht hat.

Wenn man überlegt, dass ich seit 10 Jahren nicht mehr im Urlaub war, Einladungen in tolle Restaurants ablehne, Jobs nicht bekomme oder Filme nur auf DVD schaue, nur Beispiele von vielen Sachen, ist das schon ziemlich schlimm..

Ich hätte so gerne einen guten rat, zu welchem Psychologen ich gehen soll. Jemand, der schon dort war mit etwa der selben Problematik und dem geholfen werden konnte.

04.03.2009 22:43 • #3


K
ich könnte dir in Stuttgart jemanden nennen, aber ich weiß ja nicht wo du herkommst. Aber du könntest hier ja mal eine frage posten Suche guten Therapeuten in... vielleicht hat jemand einen Tipp für dich!

Ja das schränkt die Lebensqualität erheblich ein! Ich habe gerade einen neuen Job begonnen und bin schon wieder am kämpfen. Und wenn ich abends mit Freunden fortgehe zerbreche ich mir Stunden vorher den kopf darüber. Aber immerhin mache ich diese Dinge wieder!! Und das schaffst du bestimmt auch! Du musst dir immer wieder sagen, Das ist mein leben, dass lasse ich mir nicht von dieser blöden angst kaputt machen, und irgendwann funktioniert es, glaub mir, das kann man lernen. Such dir Leute denen es ähnlich geht, reden hilft auch viel, vor allem, wenn die anderen dich verstehen und es tut auch gut zu wissen, das du nicht der einzige mensch bist mit diesen Problemen, das kann auch helfen!

04.03.2009 22:54 • #4


Mallory
Man kommt halt irgendwann in eine Routine, es ist halt nach so vielen Jahren normal geworden und gehört zum Leben dazu.
Ich les schon gar kein Kinoprogramm mehr, ich geh ja eh nicht hin.
Oder ich mache Überstunden damit meine Kollegen Urlaub haben können, ich fahr ja eh nicht weg.
Es ist schlimm aber Tatsache, dass es zum Leben inzwischen einfach dazu gehört.
Wenn ich die Wahl habe zwischen einem einzigen Angst-und Panikkampf der mir für Stunden Nerven und Kräfte raubt oder einem ruhigen Abend, dann bestell ich eben Pizza und schau ne DVD anstatt ins Restaurant und ins Kino zu gehen.
Ich muss einfach nochmal einen Anfang finden, um dagegen an zu gehen. Und das wäre am besten mit einem guten Therapeuten.

Ich werde hier mal nachfragen. Vielleicht weiß ja jemand Rat.

04.03.2009 23:00 • #5


Mallory
Was ich noch vergessen hab zu erwähnen:

Ich hab generell auch ein Problem mit Kontrollverlust. In vielerlei Hinsicht.
D.h. ich bin auch sehr eifersüchtig.

Nur noch als Ergänzung..

04.03.2009 23:05 • #6


K
Ja genau das ist eine gute idee, kennt bestimmt jemand einen guten Therapueten in deiner Nähe!

naja so ganz kann es zu deinem Leben nicht dazu gehören, du hast ja schließlich nicht akzeptiert, dass du nichts mehr machen kannst. Sinst würde es dich nicht so belasten, schließlich möchtest du ja gerne wieder mal was unternehmen, wenn ich dich richtig verstanden habe. So ein Neuanfang ist sicher nicht leicht und ich hoffe, dass du von freunden oder familie Unterstürzung bekommst! Das klappt das bestimmt!! Ich drück dir jedenfalls die Daumen und wenn du einfch mal reden magst oder dich auskotzen, kannst du dich gerne melden:-)

04.03.2009 23:05 • #7


Mallory
Das ist lieb, danke!

04.03.2009 23:07 • #8


ZZerRburRuSs
HAllo

Wenn du schon so lange in einer Terapie bist und sich nichts getan hat kann es schon ein Vorteil sein den Therapieplatz zu wechseln.

Leider wird es dir fast nichts bringen wenn dir jemand einen guten Therapeuten in deiner Nähe empfiehlt.

Wenn ein Therapeut für mich gut ist muss er noch lange nicht gut für dich sein .
Da spielt das Zwischenmenschliche eine sehr grosse Rolle und nicht nur die Art wie die Therapie durchgeführt wird , leider oder Gott sei Dank

Gibt es bei dir in der Nähe vielleicht sogar eine Tagesklinik ? Wenn deine Probleme so massiv sind , du schon etwas Therapie kannst und du auch einen neuen Platz für eine Therapie suchst könnte das eine gute Alternative sein .

Ansonsten such dir einen Platz wo du einmal die Woche einen festen Termin bekommst . So larifari Therapien wo man alle paar Wochen mal einen Termin bekommt taugen nichts!
Im übrigen taugts auch nichts wenn man selber schludert und unregelmässig zur Therapie geht ! Dann kann man es auch gleich lassen .
Klingt vielleicht nicht nett , ist aber so

Mach dich auf die Socken und lass dich auf alle Wartelisten setzen die du kriegen kannst und dann wähle aus wer dir am meisten zusagt !

Werde selbst aktiv, das kann dir niemand abnehmen !

lg ZZ

05.03.2009 01:03 • #9


P
ich möchte dir nur sagen, nicht die panik hält dich zu hause und nimmt dir die lebensqualität, nur du selber bist es. und wenn ich lese, dass du deine therapie nicht wahr nimmst, stunden nicht hingehst, wie soll es dir dann besser gehen. mit vermeidung ist nichts gewonnen, da kannst du dem therapeuten keine vorwürfe machen, wenn du doch nicht hin gehst. was erwartest du von der therapie und dem therapeuten, schreib es dir auf und spreche mit ihm darüber. so kannst du klären, in wie weit deine ansprüche zu erfüllen sind oder erfüllbar sind überhaupt. nur so kannst du klären, wie du weiter machen willst. frage dich warum du nicht hingehst und was sein muss, damit du hin gehst. warum glaubst du, dass der therapeut dich nicht versteht und deine probleme nicht bearbeitet? hast du das mit ihm auch so besprochen?
und am ende nur noch mal, das du nicht im kino warst, das ist nur dein ding, die ängste sind nicht gefährlich, die können dir nichts tun, als geh raus und mach wovor du angst hast. niemand anders kann dir das leider abnehmen. die ersten male macht es vielleicht noch kein spaß, aber das kommt, die angst wird weniger und der spaß beginnt. der einzige der sich das verwehrt bist du selber. laß das nicht zu, nimm deine therapie ernst und nutze die chance, viele wären über dieses platz dankbar, verschwede ihn nicht. ein neuer auf den musst du bestimmt lange warten, das wird dich nur ärgern

05.03.2009 18:55 • #10


Mallory
Weiß jemand wie das mit dem Therapieplatz ist? Die Therapie wurde ja von der Krankenkasse genehmigt. Kann man so einfach wechseln? Muss mein alter Therapeut dann die Unterlagen weiterreichen?

Ich hab mal gehört dass man nur 1 Mal wechseln kann und danach die KK nicht weiter zahlen muss. Das muss man ja wissen bevor man sich für einen entscheidet, sonst geht nachher kein Wechsel mehr.

Mir ist schon klar, dass ich das allein machen muss und Vermeidungshaltung es nicht besser macht. Aber da ich eine Therapie brauche und es sich schon extrem manifestiert hat ist das natürlich leichter gesagt als getan. DAS ist ja das Problem, sonst wär es ja keins wenn ichs so einfach anders machen könnte.

Bei dem Rat zum Therapeuten geht es mir auch in erster Linie nicht um einen Allheilmeister sondern eher um extreme Negativberichte. Diese Personen kann man dann von Vornerein gleich meiden und sich den Weg hin sparen.

Ich glaub schon dass es eine Tagesklinik gibt, allerdings könnte ich dann nicht mehr arbeiten gehen da diese Therapie ja von ca. 8.00-16.00 Uhr am Tag geht. Das kann ich mir nicht leisten und will ich eigentlich auch nicht, da mir die Arbeit hilft. Ich arbeite im sozialen Bereich und muss jeden Tag mit vielen, auch neuen Menschen zusammen arbeiten. Das hilft mir auch, Hemmungen ab zu bauen und in Einzelgesprächen kann ich auch nicht weglaufen und kann somit üben.
Das Helfen in meinem Job hilft mir auch.

Ich will auf jeden Fall einen Termin in der Woche mindestens wahrnehmen.

Für den nächsten Therapeuten hab ich heute einen Krankheitslebenslauf geschrieben, eine Art Biographiearbeit nur auf die Symptome und ihren Verlauf in den letzten Jahren mit Datum und Anlass. Das wird ihm und mir sicher helfen.

Frau oder Mann? Die Frage muss ich noch klären. Ich weiß nicht mit welchem Geschlecht es für mich besser wäre zu arbeiten.

05.03.2009 19:28 • #11


P
Hallo Ihr lieben Menschen!

Habe dieses Forum erst heute entdeckt, schön das es ein Forum gibt indem man sich mit gleichgesinnten austauschen kann. Bin per Zufall auf diese Seite gestoßen,..wollte mich eigentlich nur über den Reizmagen schlau machen. Bin sehr froh darüber.
Tja, ich bin fast 26 Jahre alt und leide seit etwa einem Jahr unter Panikattacken. Bin aber auch jetzt in Therapie, hatte meine 5te Sitzung und ärgere mich sehr darüber nicht schon eher damit begonnen zu haben. Aber ich dachte immer noch das ich das allein wieder hin bekomme. Pustekuchen! Die Angst schleicht sich so langsam ein und wird immer schlimmer das man es zuerst gar nicht so merkt,..erst wenn eigentlich nix mehr geht oder immer weniger, merkt man das es mit professioneller Hilfe doch besser wäre. Zum Beispiel kann ich nicht alleine sein, könnte ja umkippen auf den Rücken landen mich übergeben und dann ersticken weil mich keiner findet. Das habe ich seit dem mir einmal schwindelig wurde als ich alleine war. Auto fahre ich genauso nicht mehr weil mir auch während dessen einmal schwindelig wurde. Und dann dieses Gefühl nicht genügend Luft zu bekommen.Angst zu ersticken, oder irgendwelche anderen Krankheiten zu haben. Aber beim Arzt geht man ja immer ohne Befund wieder raus

Sorry,..da habe ich Euch ganz schön zu getextet. Wollte Euch gerne mal fragen ob Elternteile von Euch auch unter Panikattacken leiden??
Mein Vater hat sie nämlich auch...er hat es inzwischen geschafft wieder ohne Attacken durchs Leben zu gehen.
Habe mal gehört das 40% der Kinder von Eltern die unter solchen Attacken leiden es auch bekommen können!!!


Bedanke mich schonmal im Vorraus bei Euch,
Bis bald Ponytail

08.03.2009 02:09 • #12


A


x 4





Dr. Hans Morschitzky