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Hallo zusammen!
Das ist mein erster Beitrag hier, seid mir bitte nicht böse das er etwas lang ausfällt.
Angefangen haben meine Probleme vor ca 13 Jahren. Damals überkam mich in einer Buchhandlung eine unglaubliche Angst mit Schwindel, Herzrasen und der Angst in dem Laden umzufallen. Ich wurde mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht wo sämtliche Untersuchungen gemacht worden sind - alle ohne Befund. Die Ärzte waren sich sicher, das ich unter einer Angst- und Panikstörung litt.
Ich bekam erstmal das damals neue Medikament Remergil verschrieben, welches auch gut anschlug, so konnte ich den Termin den ich 3 Monate später bei einem Therapeuten bekommen hatte ganz gut überbrücken. Als es dann soweit war und meine wöchendlichen Gespräche begannen, hatte ich 15 Kilo zugenommen, deshalb wurde das Remergil schrittweise abgesetzt und durch Cipralex ersetzt, welches ich ca. 2 Jahre nahm.
Langsam purzelten die Kilos auch wieder und mein Therapeut empfahl mir die Tabletten ausschleichen zu lassen. Ich hatte zwischenzeitlich immer mal wieder Panikanfälle und habe einen sehr guten Kumpel dagegen gefunden: Alk..
Ich nahm jetzt keine Tabletten mehr und trank jeden Abend 3 bis 5 Flaschen B. um meine extreme Unruhe und die damit verbundenen Schlafprobleme in den Griff zu bekommen. Bei Panikanfällen gab´s dann ein Glas Sekt und alles war gut. Ca 2 Jahre lang. Dann kamen die Panikanfälle zurück. Mit extremer Wucht. fast täglich hatte ich dieses Problem und es wurde immer schlimmer.


Ich meldete mich in einer Tagesklinik an, in der ich nach ungefähr zwei Monaten Wartezeit eine Therapie begann. Diese dauerte 3 Monate. Ich lernte mit meinen PA´s und Angstgefühlen zu leben und trank keinen Tropfen Alk. mehr. Medikamente musste ich auch nicht wieder nehmen außer Laif 900 was aber überhaupt nichts brachte. Mir ging es zunehmend besser und die PA´s traten noch ca. alle 2 Monate auf. Das ging wieder ein paar Jahre gut und es ging wieder von vorne los - also nochmal eine Tagesklinik für 2 Monate dann ging es wieder.

Vor 7 Monaten dann mein bisheriger Tiefpunkt. Ich kam innerhalb von 4 Wochen zweimal mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus. Ich hatte Herzrasen, einen Blutdruck von 240 zu 140 mit einem Puls von 170, Ohrensausen, Herzbeklemmungen, Druck im Kopf, Schweißausbrüche usw.
Nach eingehenden Untersuchungen wurde mir mitgeteilt das keine organische Ursache gefunden werden könne. Für den schwankenden Blutdruck bekam ich einen ACE - hemmer und einen Betablocker.
Neurologisch wurde auch alles abgeklärt und nichts gefunden. Aber es wird schlechter. Täglich. Morgens fängt es mit Sehstörungen an (wurde auch abgeklärt), geht weiter mit pochen im Ohr, Herzrasen, Angst, Schwindel, schwitzen und einer ständigen Unruhe verbunden mit dem Gefühl jeden Moment anfangen müssen in Tränen auszubrechen. Das einzige was mir hilft ist Alk.. Selbst Atosiltropfen bringen außer einer bleiernen Müdigkeit nichts.
Ich bin am Ende und weiß nicht mehr was ich machen soll. Dazu noch ständig Angst vor einem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Oder noch schlimmer die Angst an Krebs zu erkranken. Konzentrieren funktioniert gar nicht mehr. Die Gedanken kreisen nur noch um Krankheiten. Ich messe jeden Tag 30 mal den Blutdruck. Nichts macht mehr Freude. Kann noch nicht mal die Tageszeitung komplett lesen. Beim Sport jedesmal die Angst gleich umzukippen.

Es gibt keinen konkreten Anlass für die PA´s. Die Eltern sind gesund, ich habe eine sehr verständnisvolle Partnerin seit fast 14 Jahren (die aber allerdings seit 10 Jahren keinen Sex mehr mag, leider), unsere Wohnung ist gemütlich und ich habe eine tolle Arbeit die mir Freude macht.

Daran kann es also nicht liegen. Woran bloß dann?

Ich hoffe ich bin euch mit meiner Schreiberei nicht allzu sehr auf die Nerven gegangen.

Alles Liebe und einen schönen Tag

10.02.2014 12:46 • 19.02.2014 #1


Hallo Panikmichi!

Das hört sich ja alles gar nicht schön an, wie es Dir derzeit geht. Ich denke aber, daß Du dringend zu einem Psychologen gehen solltest und es doch noch einmal mit einem Antidepressivum versuchen solltest. Ich verstehe da den Therapeuten auch nicht. Er rät Dir das AD abzusetzen, obwohl Du noch PA hast. Und da die ja immer schlimmer werden, wäre es doch sicherlich gut erst einmal wieder was zu nehmen, so lange bis es Dir wieder besser geht und Du wieder stabiler bist.

Du schreibst, es gibt keinen Grund eine PA zu bekommen. Hat man denn jemals bei Dir festgestellt, warum Du die überhaupt bekommen hast? Ich meine jetzt da in der Klinik oder in der Therapie. Panikattacken können so viele Ursachen haben und müssen nicht mal was mit der jetzigen Situation zu tun haben.

Wichtig ist ja erst einmal, daß Du wieder ruhiger wirst und auf die Beine kommst. Wenn die anderen Medikamente nicht helfen oder nicht mehr wirken, solltest Du was anderes ausprobieren. Ich würde Dir dringend raten zu einem Arzt zu gehen, damit Du erst einmal medikamentöse Hilfe bekommst. Sicherlich haben die viele Nebenwirkungen, ich kann ein Lied davon singen, aber wenn es einem sehr schlecht geht, dann sollte man die doch wieder nehmen um stabiler zu werden und neue Lebensfreude zu gewinnen. Wenn man den Kopf wieder klar hat, kann man das Problem ja besser angehen und dann reagiert man auch ganz anders.

Und Du schreibst ja selber, daß es Dir Tag für Tag ein wenig schlechter geht.
Mies ist ja auch, daß man so lange Wartezeiten hat, bis man einen Termin bei einem Facharzt hat. (Es sei denn Du bist Privatpatient...) Aber selbst der Hausarzt kann Dir schon was zur Beruhigung verschreiben. Ich würde damit nicht warten bis es Dir noch schlechter geht. Je schneller Du aus diesem Tief rauskommst, desto besser kannst Du am eigentlichen Problem arbeiten und vielleicht sogar eine Therapie machen, damit man feststellt, welchen Auslöser diese PA haben.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und schnelle Besserung!

Lieben Gruß von Jess

A


Meine Panikgeschichte

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Danke Jess-Phillip!
Ja, anscheinend funktioniert es wirklich nicht ohne Medikamente. Habe meinem Hausarzt berichtet und er hat mir erstmal Opipramol aufgeschrieben. Dauert zwar bis zu zwei Wochen ehe die wirken, aber da muß ich dann eben durch. Ich glaube tief im Inneren habe ich Angst das ich meinem Körper mit Alk. usw. in meinem bisherigen Leben zu viel zugemutet habe und das sich das jetzt durch eine schlimme Krankheit rächt. Deshalb suche ich so lange an meinem Körper rum und renne von Arzt zu Arzt weil ich nicht glauben kann das ich körperlich gesund bin, weil es mir eben auch körperlich gar nicht gut geht.

Also Opipramol ist nicht schlecht. Mir hat es durch eine ganz schlimme Zeit geholfen. Gegen Ängste wirkt es eigentlich sehr schnell. Ich merke schon nach 30 Minuten eine deutliche Besserung.
Wie sieht es denn bei Dir aus? Hast Du es schon genommen? Welche Dosis sollst Du denn nehmen?

Bei manchen reichen 50 mg nicht aus, da nimmt man dann 100 mg. Wenn ich 100 mg nehme, dann schlafe schnell ein, aber den anderen Tag bin ich dann nur noch müde. Aber als Notfallmedikament finde ich es sehr gut.

Schreib doch mal, wie es Dir geht...

Gute Besserung und viele Grüße von Jess

Guten Morgen!
Ja ich nehme es seit vorgestern, abends 50 mg. Merke bis jetzt aber noch nix. Mal sehen wie´s weitergeht. Fahre gleich bis morgen nach Bremen für einen Kurzurlaub. Hoffentlich kann ich wenigstens das etwas genießen und mache mir mit meinen Gedanken nicht wieder alles kaputt.
Einen ganz lieben Gruß von Michael

Hallo Michael!

Na, wie war die Fahrt nach Bremen? Ich hoffe, Du konntest sie genießen. 50 mg Opipramol ist noch nicht viel. Ist auch nur ein leichtes Antidepressivum. Ich drücke Dir echt die Daumen, daß es Dir schnell besser geht! Schreib doch mal wie die Tage waren und wie es Dir geht?

Laß Dich nicht unterkriegen!

Mir ging es 2005 so schlecht, daß ich nur noch PA und Beklemmungen hatte und nicht mal alleine in einem Zimmer bleiben konnte. Einkaufen gehen war unmöglich. Im Dunkeln rausgehen und dann noch alleine? Sofort PA. Ich habe dann ein AD und das Opipramol bekommen. Habe in der Zeit sehr viel geschlafen, aber schon nach einem Dreivierteljahr war alles wieder gut und vergessen. Ich habe mir alleine beigebracht wieder rauszugehen, alleine im Zimmer zu bleiben, dann auch mit geschlossenen Türen usw. Das wird bei Dir auch wieder. In der Zeit dachte ich wirklich, daß wird sich nie wieder bessern, aber die letzten Jahre war alles sehr gut und mir ging es nie wieder so schlecht.

Jetzt habe ich zwar Probleme mit dem Venlafaxin und den Spätfolgen, aber es wird auch wieder. Merke schon eine Besserung wo ich jetzt wieder Cymbalta nehme.
Wollte Dir damit nur sagen, daß man aus den ganz schlimmen Zeiten auch wieder rauskommt, auch wenn man denkt, daß das wohl gar nicht mehr möglich ist.

Alles Gute und gute Besserung!

Ganz liebe Grüße von Jess

Hallo Jess!
Freut mich wirklich das du aus den dunklen Zeiten wieder raus bist. Schön zu hören, das es vielen Menschen wieder besser geht. Bremen war wirklich schön, leider konnte ich mich nicht wirklich darauf einlassen, so das meine Krankheitsängste mich weitestgehend im Griff hatten. Schön, das ich so eine verständnisvolle Partnerin an meiner Seite haben darf.
Das ist anscheinend auch mit ein Grund warum ich so viel Angst vor dem sterben habe - diese wundervollen Momente nicht richtig und nur viel zu kurz mit ihr genossen zu haben.
Könnte nur noch heulen. Wenn es für mich bis jetzt einen Tiefpunkt gab, dann ist er heute.
Einen ganz tollen Nachmittag wünsche ich dir. Von Herzen.

Hallo Michael!

Wie geht es Dir denn heute?
Bei mir kommen leider immer noch die PA nachts hoch und eben dieses blöde Bauchgefühl dabei. Ich bin ja gerade dabei Cymbalta einzuschleichen. Ist richtig mies, weil ich ja den Luxus gewohnt bin keine solche PA und keine solche Gedanken zu haben. Das will ich wieder haben. Aber ich bin ja schon sehr froh, daß es nicht so schlimm ist wie vor Jahren.

Ich habe aus den gleichen Gründen wie Du Angst vor dem Tod. Ich habe Angst meine geliebte Familie nicht wiederzusehen. Außerdem habe ich diese miesen PA bekommen, weil ich so stark für meinen Wunschberuf bekämpft habe und trotzdem gescheitert bin, nur wegen Geld.
Ich habe auch Angst alles zu verpassen, zumal bei mir echt so gut wie alles am Geld scheitert. Das verstärkt die Ängste natürlich.

Hat das Opipramol denn bei Dir schon geholfen? Die letzten beiden Nächste mußte ich leider wieder mehr davon nehmen und deswegen komme ich morgens nicht aus dem Bett raus, was mich sehr belastet. Leider habe ich erst nächsten Monat wieder einen Termin bei der Psychologin. Aber wenigstens mein Herz macht mich nicht mehr ganz so viele Faxen

Alles Gute und schnelle Besserung wünscht Dir Jess

Guten Morgen Jess!
Nächtliche Panikattacken sind echt übel. Die Nacht ist gelaufen und der darauffolgende Tag auch. Seltsam, das die Gründe dafür so gleich sein können. Ich hatte ja auch jahrelang Ruhe und jetzt geht der Mist wieder los. Bin früher bei so vielen Therapeuten gewesen und wie gesagt zwei mal in einer Tagesklinik.Möchte ich nicht missen. Ich wüßte also nicht was das bringen sollte das alles nochmal zu durchlaufen. Irgendwie weiß man ja mittlerweile alles was die Therapeuten einem erzählen.
Das ist wie mit dem abnehmen; dafür brauche ich keine Diät, ich weiß schon was ich falsch mache. Essen, nur wenn man Hunger hat, B. aus dem Hals lassen und Sport treiben. Ganz einfach. Eigentlich.
Cymbalta hört sich interessant an, hatte ich bis jetzt noch nix von gehört. Mich macht das Opipramol schon extrem müde. Zusätzlich nehme ich wegen meinen Blutdruckschwankungen ja auch noch einen Betablocker und einen ACE Hemmer. Die scheinen das noch zu verstärken. Das ich weniger Angst habe kann ich bis jetzt nicht feststellen.
Schön das dein Herz sich wieder etwas beruhigt hat. Was der Kopf alles so machen kann ist echt der Wahnsinn.
Ach so, das liebe Geld. Davon habe ich mich wirklich verabschiedet. Früher nur unterwegs auf der Welt und alles mitgneommen. Irgendwann fing ich an die ganzen Reisen überhaupt nicht mehr wertzuschätzen.
Jetzt, wo ich kein Moos mehr habe, sind so Kleinigkeiten wie Kurzreisen, Zoobesuche und ne Woche Türkei für mich wahnsinnig viel Wert. Wenn ich mich jetzt noch richtig darauf freuen könnte wär´alles perfekt. Sobald eine Reise gebucht ist habe ich die ganze Zeit Angst das etwas dazwischenkommt, wenn ich da bin kann ich nix genießen, weil ich denke ich bin krank und es ist das letzte Mal, das ich sowas schönes erleben darf und wenn ich wieder zu Hause bin ärgere ich mich über mich selbst das ich alles nicht genießen konnte. Ein Teufelskreis. Aber wie da rauskommen?
Ich wünsche dir auf jeden Fall einen wunderschönen Tag mit guten Gedanken und viel Sonne im Herzen

Hallo Michael!

Wie geht es Dir denn heute?
Sag mal, was haben die so gemacht in der Tagesklinik und was haben die Therapeuten so gesagt? Ich hatte auch mal eine Therapie gemacht, aber das lief bei der Frau immer gleich ab. Ich mußte erzählen, was mich stört und wie es mir geht, sie schreibt sich alles auf und dann durfte ich wieder gehen. Dann meinte sie nach etwa 6 Stunden, daß wir nun Verhaltenstherapie machen. Der Ablauf war aber nach wie vor der gleiche und da hat sich nie was geändert. Sie hat mir keine Tipps oder Ratschläge gegeben. Im Prinzip habe nur ich geredet und sie hat sich eben alles aufgeschrieben. Und Du schreibst ja, Du möchtest die Aufenthalte und die Therapien nicht missen. Also war das ja irgendwie doch nützlich. Kannst Du mir mal schreiben, wie das bei mir ablief und inwiefern Dir das alles geholfen hat?

Welche Medikamente nimmst Du denn neben dem Opipramol und den Betablocker etc noch? Auch ein Antidepressivum? Ich würde das sonst echt mal mit so etwas versuchen, mir hat es bei diesen schrecklichen PA damals sehr geholfen!

Gestern Nacht hatte ich mal Ruhe, keine Herzprobleme, keine PA. Einfach nur schlafen. War ja mal richtig toll!

Aber sei froh, daß Du so viele Reisen machen konntest. Ich würde auch so gerne die Welt kennen lernen. Aber ich kann in kein Flugzeug einsteigen. Seit Kindheit an wußte ich, daß ich Pilot werden wollte. Habe alle Schulabschlüsse bis zum Abitur nachgeholt und dann scheitert die Pilotenausbildung NUR WEGEN GELD! Ich habe alles mögliche gemacht, habe an Politiker geschrieben, ans Fernsehen, ans Radio, an diverse Zeitungen, immer auf der Suche nach einer Möglichkeit ob jemand einen Rat hätte, wie ich an das schei. kommen kann. Das kann doch nicht sein, daß alles nur immer am Geld scheitert!

Da ich jahrelang verzweifelt versucht habe die Ausbildung machen zu können und weil es ja nur wegen dem schei., sorry, nicht geklappt hat, habe ich Depressionen und eben die PA bekommen. Die Therapeutin sprach von einem Trauma wegen Geld. Ich konnte ja noch nie etwas machen, was mir am Herzen liegt, oder wo meine Interessen liegen. Immer nur Kampf ums Geld dafür und viel viel Verzicht. Geblieben sind die Depressionen und die PA.

Na ja, ich muß versuchen irgendwie drüber hinwegzukommen.... Irgendwie.

Wie geht es Dir denn? Ich hoffe doch besser!

Ganz liebe Grüße und einen schönen Abend wünscht Dir Jess

Huhu Jess!
Schön das du eine angeneme Nacht hattest. Kommt bei mir hin und wieder auch vor, man ist dann ganz anders drauf am nächsten Tag. Schade mit dem Traumberuf der sich leider nicht verwirklichen ließ. Manchmal ist es aber besser so. Ich muss sagen Geldsorgen sind echt mies - kenne ich auch, aber Zufriedenheit hat wenig mit geld zu tun wie ich gelernt habe. Hast du denn einen guten Tag bis jetzt?

Ich war damals auch bei mehreren Therapeuten, aber da lief es ähnlich ab wie bei dir. Mir hat es nicht so viel gebracht.

In einer Tagesklinik läuft das etwas anders. Bei uns gab es drei Gruppen - eine Gruppe befasste sich mit Zwangsstörungen, eine mit Menschen die Wahnvorstellungen ö.ä. hatten und eine Gruppe für Angst- und Panik Patienten und alles was dazugehört. Wir waren den ganzen Tag alle zusammen, jede Gruppe hatte aber sowas wie einen Stundenplan wo man dann nur in seiner eigenen Gruppe war.

Morgens um 8 ging es los, da konnten wir alle zusammen frühstücken, dann ging es mit leichtem Frühsport weiter und danach war entweder Ergotherapie, Achtsamkeitstraining, Gruppengespräche, das wöchentliche Einzelgespräch mit deinem Therapeuten, Tanztherapie (hat aber nichts mit tanzen zu tun), oder sowas in der Richtung.
Mittagessen war wieder zusammen und dann ging es für jede Gruppe wieder weiter. Dazwischen gab es immer viel freie Zeit, weil du dich auch mit dir selber und den anderen Mitpatienten beschäftigen sollst. Einmal in der Woche wurde von Einigen aus der Gruppe eingekauft und dann gekocht.

Ich weiß, hört sich merkwürdig an, aber die Therapeuten und Betreuer können sich so ein exaktes Bild deiner Person machen, wie du dich integrieren kannst, oder auch wann du dich unterordnest, ob du teamfähig bist oder dich schnell entmutigen lässt. Das alles weiß dann seltsamerweise auch dein Therapeut mit dem du die Einzelgespräche hast und macht sich daraus ein Bild.
Für mich war es sehr wertvoll die anderen Menschen dort kennenzulernen - so nah und intensiv lernst du nur sehr wenige Menschen in deinem Leben kennen. Es entstehen nicht selten intensive Freundschaften, weil jeder sehr viel von den Anderen mitbekommt und sich so bestens in den Menschen hereindenken kann.
Viele glauben in solchen Einrichtungen sind nur Wahnsinnige, aber ich kann dir sagen die Menschen die ich dort kennengelernt habe sind normaler als alle die draußen in der normalen Welt rumlaufen.
Sie kommen eben nur nicht richtig mit der Welt oder sich selber klar und sind tief im Inneren hochsensibel.
Das tut echt gut so etwas mitzubekommen. In unserer Gruppe war alles gemischt; vom Bankmanager, über Arbeitslose, Angestellte, Hausfrauen und Mütter, Friseure, Selbstständige usw. Eines hatten sie alle gemeinsam. Das Problem mit sich oder der Welt, oder eben beidem.
Nachmittags gab es dann nochmal eine Runde mit allen Gruppen in der jeder die Gelegenheit hatte zu sagen was ihm der Tag gebracht hat und was er noch am Abend macht und dann geht jeder wieder in seine eigene Welt hinaus. Bis zum nächsten Morgen um 8.
Für mich, da ich meine Panikattacken meistens mit Alk. bekämpfe war absolutes Alk. was auch ohne Vorankündigung durch Blutproben kontrolliert wurde. Wenn du Antidepressiva nimmst, bekamst du dort deine Tabletten oder wurdest evtl. auf ein anderes Medikament umgestellt. Ach so und ganz am Anfang wurdest du körperlich untersucht, ob deine Probleme evtl. doch organische Ursachen haben.
So eine Therapie dauert in der Regel zwei bis drei Monate. Nach sechs Wochen bekommst du dann Krankengeld. Danach sollte man noch weiter zu einem niedergelassenen Therapeuten gehen. Dein Arbeitgeber ist verpflichtet dich wieder einzustellen und langsam wieder einzugliedern.
Mein Arbeitgeber allerdings hat mich ganz geschickt und hinterrücks fallen lassen, aber das ist ein anderes Thema. Dadurch habe ich jetzt aber meinen Traumjob, deshalb bin ich dem Drecksa.. heute sogar dankbar.
Antidepressiva nehme ich nicht mehr, nur das Opipramol und die Blutdruckpillen.
Einen heiteren Nachmittag wünsche ich dir liebe Jess

Hallo Michael!

Vielen Dank für die Beschreibung wie das abläuft! Ich habe nie gedacht, daß da nur Wahnsinnige rumlaufen. Solche Gerüchte kommen ja schnell.
Ist aber total cool, daß Du nun Deinen Traumjob machen kannst! Genieße das!

Ich kann gar nichts machen, was meinen Neigungen entspricht. Hatte ja auch mal studiert, mußte das aber abbrechen, weil ich das Geld dazu nicht ranbekommen hatte. Ich hatte noch nebenbei gejobbt, aber das hat alles nicht gereicht. Bafög hatte ich dann auch nicht mehr bekommen, weil ich eine Arbeit von 6 nicht bestanden hatte. Wie gesagt, ich mußte ja nebenbei arbeiten und dann schafft man ja nicht so studieren wie ohne Job. Und als Bafög dann weg war und noch Studiengebühren kamen, war dann natürlich alles hin.
Wollte dann Rettungsassistent machen, zu teuer. Hufschmied (hatte beim Schmied gearbeitet und Talent zu der Arbeit) ging nicht weil keine abgeschlossene Berufsausbildung. Außerdem hätte ich das auch nie zahlen können. Die Liste geht immer fröhlich weiter mit den Berufen die ich gerne gemacht hätte, aber wo das Geld nicht da war. Irgendwie interessiere ich mich immer für etwas, daß Geld kostet. Echt zum Heulen. So bleibe ich der Depressionen dann auch treu.

Wie war denn Dein Tag heute? Willst Du es nicht einmal mit einem AD versuchen? Wenn es Dir so schlecht geht und das Opipramol nicht richtig hilft, dann wäre das doch mal ein Versuch. Ist doch besser als sich immer schlecht fühlen.

Heute geht es mir irgendwie nicht so gut, keine Ahnung warum. Wußte dann auch nicht, ob ich meine Cymbalta morgens genommen hatte oder nicht. Habe dann eben eine genommen. Mal sehen was passiert. Wenn das Herz wieder Probleme macht, habe ich wohl eine zuviel genommen . Wobei das nicht schlimm ist, ich hatte vor dem Venlafaxin ja immer die 60 mg Cymbalta gehabt und nicht die 30 mg.
Da ich gestern Mittag nicht geschlafen habe, war ich dann abends so KO und mein Körper hatte gar keine Zeit PA zu bekommen. Dazu habe ich ja noch eine Dreiviertel Opipramol genommen und bin dann gleich eingeschlafen. Seitdem ich das Cymbalta nehme kann ich auch meistens nicht mehr an meine Träume erinnern. Sonst habe ich jedes Mal so heftig geträumt und konnte nach dem Aufstehen immer sagen, was ich geträumt hatte. Das ist manchmal sehr anstrengend.

Sei froh, daß Du eine so liebe Partnerin hast, die Dich unterstützt. Mein toller Partner hat nach einem Jahr gesagt, daß er das so nicht mehr mitmacht. Er konnte das nicht verstehen, daß ein AD richtig müde machen kann usw. Er hat mich auf ganz miese Weise abserviert und ich leide da noch heute drunter und leben alleine. Tut zwar sehr weh, aber so kann ich nicht belogen und enttäuscht werden...

Ich wünsche Dir einen sehr guten Tag ohne Ängste! Hilft das Opipramol denn ein wenig? Macht Dich das auch so müde?

Ganz liebe Grüße von Jess

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Dr. Reinhard Pichler
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