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Hallöchen.

Bevor ich meine Frage stelle will ich nur schnell klar stellen, dass ich niemanden angreifen will. Ich möchte es nur nachvollziehen können, weil ich schon selbst drüber nachgedacht habe...

Also meine Frage an alle:
Warum nimmt man Medikamente, wenn man weiß, dass wenn man sie absetzt, es wieder wie vorher wird... oder wird es das nicht? Ist ein Leben ohne Medis dann noch möglich?
Ich selbst habe auch schon ein paarmal in den 12 Jahren daran gedacht, Medikamente zu nehmen. Allerdings hab ich Schiss davor, dass diese mein Denken und Fühlen beeinflussen und ich nicht mehr ich bin... das würde ich nicht ertragen... Fragen über Fragen... Vielleicht kann mir ja jemand meine Neugierde aus seiner Sicht schildern.

Lieben Gruß Christina

06.10.2012 10:09 • 06.10.2012 #1


Zitat von IchEben:
Warum nimmt man Medikamente, wenn man weiß, dass wenn man sie absetzt, es wieder wie vorher wird... oder wird es das nicht? Ist ein Leben ohne Medis dann noch möglich?

Grundsätzlich sind die Medikamente, insb. Antidepressiva ja nur dafür gedacht, den Betroffenen in den Zustand zu versetzen, dass er einer Therapie folgen kann.

Sie sind NICHT als Lebenslösung gedacht.

Viele meinen das und werden wohl auch von den Ärzten so dahingehend unterstützt. Denn sonst kann ich mir nicht erklären, wie auch hier im Forum oft zu lesen, warum Ärzte z.B. Antidepressiva verschreiben, OHNE (!) einen eindeutigen Hinweis darauf, dass das unbedingt mit einer Therapie zusammen erfolgen muss.

Zitat von IchEben:
Allerdings hab ich Schiss davor, dass diese mein Denken und Fühlen beeinflussen und ich nicht mehr ich bin...

Ich kann Dich mit dieser Annahme gut verstehen, aber aus eigener Erfahrung kann ich Dir versichern, dass erst die Medikamente wieder dazu führen, dass Du überhaupt der bist, der Du mal warst.

D.h., Deine Annahme ist eigentlich genau herumgedreht. Natürlich kommt es ein wenig darauf an, welche Medis man nimmt, aber ein modernes Antidepressiva, welches z.B. auch gegen Angstzustände hilft, sorgt dafür, dass Du einigermaßen normal den Alltag bewältigen kannst.

Und damit wären wir wieder bei obiger Aussage. Die Medis sorgen dafür, dass Du einer etwaigen Therapie in Klinik oder beim Therapeuten gut folgen kannst. D.h., Konfrontationsübungen machen oder Dich auch mal in Therapiegesprächen vollen Mutes in die Ängste stürzen kannst, um so ggf. an die Ursachen heranzukommen.

So angewendet, finde ich z.B. Antidepressiva ein Segen für die Menschheit. Ohne Medis würde der Weg des Betroffenen, ggf. sehr viel länger und beschwerlicher sein.

Wie es allerdings bei anderen psychischen Störungen aussieht, kann ich nicht beurteilen. Könnte mir aber gut vorstellen, dass z.B. bei schweren Psychosen, Borderline usw. die Sache ggf. ein wenig anders aussieht.

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Medikamte

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Weil es nicht stimmen muss das hinterher alles wie vorher ist. Medikamente alleine verändern nichts aber wenn man Therapie macht ud auch alleine an sich arbeitet, dann verändert sich ganz viel und man kann auf die Medis verzichten. Die Medis dienen im Grunde ja dazu erst therapiefähig zu werden. Wenn man nichts macht außer Medis nehmen, dann gebe ich dir recht, ist sinnlos.

Hallo,

zuerst solltest du dir keine Gedanken darüber machen, was andere machen! Du für dich selbst hast beschlossen, keine Medikamente zu nehmen. Das ist dein gutes Recht. Daher sollte es dir egal sein, was andere darüber denken und ob andere Medikamente nehmen.

Eins kann ich mit ganz großer Sicherheit sagen: Man kann völlig ohne Medikamente wieder aus dieser Sache heraus kommen. Also ich meine aus Panikattacken und Angstzuständen. Ich hatte das alles vor zehn Jahren schon mal. Ich würde sagen, so 1,5 Jahre lang. Und ich hatte bis 2001 NICHTS mehr. Rein gar nichts. Und ich habe weder Medikamente genommen, noch eine Therapie gemacht. Aber fragt mich trotzdem nicht, wie man es schafft. Wenn ich es jetzt noch wüsste, wäre ich nun nicht hier...

Es gibt natürlich Krankheiten wie Schizophrenie etc., die ohne Medikamente gar nicht behandelbar sind. Und es gibt derart schwere Verläufe, wie auch schon hier im Forum beschrieben wurde, dass es unerlässlich ist, dass diese Menschen Medikamente nehmen, um überhaupt in der Lage zu sein, eine Therapie zu machen.

Ich für meinen Teil setze auf rein pflanzliche Mittel. Meine Angst vor Nebenwirkungen sind zu groß. Und außerdem können Panikattacken einem ja nix anhaben... Also brauche ich ja auch keine Medikamente zu nehmen. So sehe ich es. Aber ich kann am Leben teilnehmen. Meinen Alltag bewältigen. Eben mit Angst. Und teilweise Panikattacken und der ständigen Sorge um die Symptome, die ich habe.

Aber ich bin verdammt noch mal gewillt (und dazu hat meiner Meinung das pflanzliche Mittel Neurotosan beigetragen) ohne Medikamente (Therapie will ich aber mal versuchen) aus dieser Sache wieder raus zu kommen! Ich weiß ansatzweise woher meine Ängste kommen. Da sie aber fremdbestimmt, d. h. durch Schicksalsschläge verursacht sind, ist es schwer, daran zu arbeiten.

Dennoch: Lass dich nicht verunsichern. Geh deinen Weg. Den, den du für richtig hältst und der dir gut tut.

Zitat von IchEben:
Also meine Frage an alle:
Warum nimmt man Medikamente, wenn man weiß, dass wenn man sie absetzt, es wieder wie vorher wird... oder wird es das nicht? Ist ein Leben ohne Medis dann noch möglich?
Das kann man so nicht wissen. Das Gehirn verändert sich durch Erfahrungen, Denken und auch durch Medikamente (neuronale Plastizität). Normalerweise empfiehlt man daher die Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten, aber auch Medikamente allein können eine dauerhafte Veränderung (i.S. einer Verbesserung) in der Hirnchemie bewirken, die auch nach dem Absetzen anhält. Die Veränderungen sind aber um so stabiler, je besser sie verankert sind, also auch mit Erfahrungen untermauert. Und natürlich ist es möglich und auch Sinn der Sache, die Medikamente wieder abzusetzen.

Zitat von IchEben:
Ich selbst habe auch schon ein paarmal in den 12 Jahren daran gedacht, Medikamente zu nehmen. Allerdings hab ich Schiss davor, dass diese mein Denken und Fühlen beeinflussen und ich nicht mehr ich bin... das würde ich nicht ertragen...
Solche Wirkungen sind unerwünschte Nebenwirkungen. Wenn sie anhalten, ist es nicht das richtige Medikament. Man setzt es ab und gut ist. ADs sind kein Trip, auf dem man hängen bleibt.

Liebe Grüße
Christina





Dr. Reinhard Pichler
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