Pfeil rechts

K
Hallo,

ich weiß gerade nicht weiter und bin ziemlich verzweifelt. Ich kann einfach nicht gegen meine Ängst ankämpfen, es gibt Phase, da geht es und dann kommen wieder Phasen, wo es nicht geht, gerade jetzt auch in der dunklen Jahreszeit. Ich haben jetzt einen neuen Job angefangen und stehe ziemlich unter Druck und Anspannung. Der Job ist 30 km entfernt und ich habe eine totale Autobahnphobie, mit jemanden zusammenfahren geht, aber allein geht gar nicht, ich fühle mich auf der Autobahn total unter Druck gesetzt und eingesperrt, deswegen bin ich immer Landstraße gefahren. Mir macht das alleine Autofahren auch ziemliche Probleme, aber trotzdem kämpfe ich jeden Tag dagegen an. Ich schaffe es jetzt irgendwie so die Landstraße zu fahren. Heute dann der Albtraum! Die Landstraße ist gesperrt und ich musste einen Umweg fahren, kam in der Stadt an und habe mich total verfahren, es war der reinste Horror, ich war in einer Stadt und wußte nicht weiter, ich bin andauernd im Kreis gefahren. Jetzt habe ich total den Horror wieder morgen hinzufahren, mein Freund sitzt gerade neben mir und macht mich nur fertig, ich würde manchmal am liebsten ganz weit weg sein, ich fühle mich nur noch eingesperrt und habe Beklemmungen, manchaml fehlt mir richtig die Luft zum Atmen. Man sagt, wenn man sich den Ängsten stellt, bekämpft man sie, aber meine gehen nicht weg, sie kommen immer wieder. Sie ruhen sich nur aus und dann sind sie wieder da. Ich weiß nicht weiter, ich schaffe es einfach nicht Autobahn zu fahren, dieses auf sich gestellt zu sein, macht mir einfach Angst, da ich mir selber manchmal nicht traue, alleine weil ich auch ab und zu unter Zwangsgedanken leide. Was soll ich bloss tun?? Ich bin 2 Mal vor meinen Job weggelaufen, es wäre jetzt das 3 Mal. Wie soll ich morgen zur Arbeit kommen? Umweg Landstraße auf die Gefahr mich wieder zu verirren oder Autobah, eingesperrt zu sein, nicht wegzukönnen und das 10 km lang? Ich weiß einfach nicht weiter........

lg
Kad

lg Kad

18.11.2008 19:09 • 20.11.2008 #1


A
Erstmal gaaaaaaaaaaaaaaaanz tief einatmen und wieder auspusten

Also das dein Freund dich fertig macht finde ich nicht in Ordnung! Sag ihm das sonst gibts aufn Popo.
Darf ich fragen ob du in Therapie bist?

Und wegen dem Autofahren gibts da möglichkeit mit der Bahn hinzukommen?

18.11.2008 19:13 • #2


A


Ich weiß nicht weiter!

x 3


C
Hi Kad,
das klingt wirklich extremst scheusslich
schau dir doch mal auf einem Routenplaner einen anderen Weg an ? Und wieso macht dein Freund dich fertig?? Das geht ja nun gar nicht.
Vielleicht ist Autobahn alleine auch einfach zu viel ?
Man soll nicht zwingend lernen eine Situation auszuhalten, sondern die Symptome und das ist ein wesendlicher Unterschied! Ich schaffs übrigens auch noch nicht gut Und wenn, dann nur im Kleinen. Die Einstellung ist das A und O und wenn man gerade so kippelig ist, ist die Einstellung im Eimer, ich kann das gut nachfühlen...
Kann dich vielleicht jemand begleiten? Oder wie gesagt, per Routenplaner einen anderen Weg suchen?
Ich drücke dir ganz feste die Daumen!
Liebe Grüsse
Iris

18.11.2008 19:16 • #3


K
Hi Alexandra,

ich bin mehr oder weniger in Therapie, derzeit mache ich gerade eine Pause, da mein Therapeut in einer anderen Stadt ist, die ist zwar nur 15 km entfernt, aber ich schaffe es zeitlich derzeit nicht. Ich bin am Überlegen, wie ich es zeitlich wieder einrichten kann, meine Angst steht mir dabei auch im Wege. Ich habe unheimliche Probleme etwas alleine zu machen. Das Autofahren an sich ist nicht so das Hauptproblem, sondern, dass ich alleine unterwegs bin und auch mich gestellt bin, da ist niemand, wenn etwas ist, ich bin alleine in einer mehr oder weniger fremden Stadt. Es gibt eine Zugverbindung, nur ich leide unter einer Agoraphobie und Zugfahren, Bahnhöfe und fremde Menschen verunsichern mich dann total, da habe ich ein wenig das Gefühl der Sicherheit in meinem Auto wegzufahren, wenn es nicht mehr geht. Das Hauptproblem ist wohl das alleine sein. Wenn jemand dabei ist, dann geht es mir in der Regel besser. Ich hatte früher eine Fahrgemeinschaft zu meinen andern Arbeitgeber und da konnte ich auch Autobahn fahren, weil jemand dabei war aber alleine geht das gar nicht, wobei ich in meiner Verzweiflung heute sogar alleine auf die Autobahn gefahren wäre, weil ich von dort aus den Weg auch gekannt hätte. Aber das wäre nur eine Verzweiflungstat gewesen. Jetzt weiß ich nicht, was ich morgen tun soll. Sobald ich die Auffahrt hochfahre, raßt mein Herz. Es geht irgendwie noch nicht, ich habe kaum Selbstvertrauen. Ich will wohl den Umweg fahren, habe aber wieder total Angst mich zu verfahren. Ich fühle mich richtig verzweifelt und stehe mir selber im Weg.

Lg

Kad

18.11.2008 19:21 • #4


A
Ok kann den morgen niemand mit dir kommen? Vielleicht holst du einen Kollegen ab?

Therapie solltest du vielleicht unbedingt irgendwie weiterführen wenn es geht?

18.11.2008 19:25 • #5


K
Hi Iris,

ich habe mir heute auf der Arbeit den Weg noch mal ausgedruckt und war sogar ganz in der Nähe ohne, dass ich es wußte, das Problem ist, dass in der Stadt einen großen Kreisverkehr mit 3 Spuren gab und ich immer auf der falschen Spur war. Es war wirklich wie in einem schlechten Film. Wenn ich den Umweg über Land noch mal fahren würde, müßte ich eigentlich nur geradeaus fahren. Es war nur so dunkel heute und es war nur schrecklich, alleine in einer Stadt, wo ich mich vekehrstechnisch nur bedingt auskenne.

Vor einiger Zeit war ich mal gut drauf und habe meinen Mut, trotz Herzklopfen und Schwindel zusammengenommen und bin alleine auf die Autobahn gefahren, aber es war nicht toll, ich war mir auf einmal bewußt, dass ich ganz alleine bin und niemand in meiner Nähe wäre, der mir helfen kann, ich habe Angst bekommen und war froh wieder so schnell wie möglich runterzufahren, wenn ich morgen Autobahn fahren würde, müßte ich mind. 5 - 6 km aushalten, bevor die nächste Abfahrt kommt. Ich bin übringst damals total schnell gefahren, weil ich schnell wieder runter wollte. Mein Freund hält mich für ein Kleindkind und will mir nicht helfen, er hält mich für einen emotionalen Krüppel. Das muntert einen total auf.

lg

kad

18.11.2008 19:27 • #6


A
Kad also ganz ehrlich das hier Mein Freund hält mich für ein Kleindkind und will mir nicht helfen, er hält mich für einen emotionalen Krüppel. Das muntert einen total auf.

GEHT GAR NICHT hast du mit ihm mal darüber geredet?

18.11.2008 19:33 • #7


K
Hi,

er meinte er weiß auch nicht, wie er damit umgehen soll. Ich weiß manchmal selber nicht, wie ich mit der Beziehung umgehnen soll. Ich habe mir gerade im Routenplaner die Umleitung noch einmal angesehen und da soll ich nur geradeausfahren. Ich habe mich dafür entschieden, da ich es mit der Autobahn nicht schaffe. Wie stellt ihr euch euren Ängsten. Ich mache jetzt mal eben eine Pause, ich muss/möchte zum Sport mich abreagieren.

Liebe Grüße

kad

18.11.2008 19:55 • #8


A
Hallo Kad,
auch wenn es dir im Moment vielleicht nicht viel nützt, aber ich fühle mit dir! Diese Angst kann einen wirklich fertig machen.
Mir ist spontan ein Navigationssystem eingefallen, was dir wohl zur Zeit nicht zur Verfügung steht, vermute ich. Hättest du nicht eventuell die Möglichkeit eins auszuleihen?
Ansonsten drucke dir doch verschiedene Wegbeschreibungen aus, dann bist du nicht von einer abhängig, dass sie u.U. irgendwo ungenau ist.
Gibt es irgendwelche Freunde, die du als Fahrer einbeziehen könntest?
Ansonsten fallen mir nur die Mittelchen aus dem Notfallkoffer ein, um dir die Aktion zu erleichtern.
Wenn du es für den morgigen Tag nicht packst würde ich dir empfehlen dich krankschreiben zu lassen. Ich weiß, das klingt nach Vermeidung, ich habe dies aber in schlimmen Fällen, wo ich wirklich am Ende war gemacht um z.B. beruflichen Situationen vor denen ich Panik hatte und dachte ich kann es nicht schaffen (saß hier schon zitternd zuhause) für den Moment aus dem Weg zu gehen und dann erst wieder nachdem ich mich ein wenig gefasst hatte mit einem Schlachtplan zu begegnen. Mir hat dies mein Therapeut geraten und ich dachte erst, dass ich mit dieser Vermeidung einen Fehler begehe, aber mir hat es in der Situation geholfen. Ich habe auch inzwischen keine Skrupel mehr, mich wegen so etwas krankschreiben zu lassen, denn das Problem beruht ja nun wirklich auf einer Krankheit. (Auch wenn man vielleicht z.T Probleme hat dies zu akzeptieren).
Dass dein Freund so reagiert ist sicher schlimm für dich. Ich kenne die Situation, dass insbesondere der Partner in einer Beziehung gnadenlos überfordert ist, insbesondere wenn man vor so einer Situation steht und es für den anderen nun einmal wirklich nicht nachvollziehbar ist, dass es ein derartiges Drama für einen ist. Ich möchte ihn nicht in Schutz nehmen, seine Wortwahl scheint mir sehr unangemessen, aber die Partnersituation ist sicher auch keine leichte. Vielleicht kann er dir auch nicht helfen, weil er einfach nicht weiß wie?
Ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft, dass du das schaffst und mache dich nicht fertig, wenn du morgen noch nicht dazu bereit bist und räume dir ein, es einmal nicht zu schaffen und es an einem besseren Tag anzugehen.
Viele liebe Grüße
Anna

18.11.2008 21:45 • #9


K
Hallo Anna,

vielen lieben Dank für Deine Worte. Ich habe mir die Strecke vorhin bei map24 noch einmal angesehen und ich werde es morgen versuchen. Ich hoffe, dass ich es schaffe, wenn man alleine unterwegs ist und dann diese Panik aufkommt, das ist wirklich schlimm. Ich werde die Umleitung fahren, auch wenn es ein Umweg ist, aber Autobahn, das schaffe ich im Moment noch nicht, ich bin im Moment nicht so stabil. Ich verschuche die Krankschreibung als letzten Weg zu sehen, wenn es gar nicht mehr geht. Ich hoffe, dass diese blöde Baustelle nicht lange dort ist, frage mich eh, wie die das machen wollen, da sind noch Bauernhöfe und die können jetzt nur in eine Richtung fahren, frage mich, wie die wegfahren sollen, die müssten einen riesen Umweg fahren, von daher hoffe ich, dass die sich beeilen, da soll irgendwie ein Radweg erweitert werden. Die ganze Sache schlaucht total, habe auch schon seit Tagen Unterleibskrämpfe. Schlimm ist, dass Du ganz alleine bist. Ich rede mit meinen Freund kaum über meine Ängste und Gedanken, aber wenn ich weine, will er immer wissen warum, obwohl er es dann eh wieder nicht versteht. Es tut manchmal wirklich weh, wenn einen der Partner nicht unterstützen will, er ist nicht unbedingt derzeit der Fels in der Brandung bei mir. Ich kriege keine Hilfe von ihm, das ist schon traurig. Er denkt er tut mir etwas gutes, wenn ich mich der Situation alleine stellen muss, aber für mich ist es eher eine Quälerei. Ich hoffe, man kriegt die Krankheit in den Griff

lg

Kad

18.11.2008 22:08 • #10


A
Ja, das ist mies, ich kenne das. Mein Freund ist auch der Überzeugung, dass er die Situation für mich verschlimmert, wenn er mir Dinge abnimmt. Ich spreche mit ihm auch kaum mehr darüber, eher mit Freunden! Ist schon traurig, ich bin aber dennoch davon überzeugt, dass er einfach mit der Situation überfordert ist und glaubt das Richtige zu tun. Nur die Kraft dann noch mit ihm zu diskutieren, fehlt mir gerade in diesen Momenten.
Ich drücke dir ganz feste die Daumen für morgen. Du schaffst das schon
Viele liebe Grüße
Anna

18.11.2008 22:27 • #11


K
Hi Anna,

ja das Diskutieren strengt dann nur an. Mein Therapeut meinte, dass die Angsstörung sich in meiner Kindheit entwickelt hat. In meiner Familie neigen wir alle ein wenig dazu. Seine Familie ist eine ganz andere als meine. Wir sind eher sensibel und emotional und seine Familie ist total das Gegenteil. Er ist auch anders aufgewachsen. Er hat mir vorhin erzählt, dass er noch nie Panik hatte, ich finde, dann kann er es eh nicht nachvollziehen. Jemand, der noch nie richtige Angst hatte, der versteht das natürlich auch nicht. Ich habe gerade gesehen, dass die Baustelle bis zum 04.12 noch dauern soll, das wird die nächste Zeit sehr anstrengend werden, dieser Umweg macht mir nicht gerade Mut. Der Vorteil ist nur, wenn ich morgen den Weg finde, dann weiß ich ihn für die nächsten Tage. Ich hoffe, dass der Rückweg o.k. ist, es ist eine Einbahnstraße in die andere Richtung, man kann nirgendwo ausweichen wegen der Baustelle, das macht mir auch Angst, wie gesagt, ich bin froh, wenn Weihnachten ist und ich endlich ein paar Tage frei habe und mich ein wenig entspannen kann. Es tut gut, wenn man weiß, dass man mit der Krankheit nicht alleine ist. Ich hoffe, dass morgen alles klappt. Ich werde morgen Abend berichten.

18.11.2008 22:41 • #12


C
Kad? Hier gibt es einen Link für Angehörige. könntet ihr euch den nicht einmal gemeinsam ansehen?
Liebe Grüsse und toi toi toi, ich denk an dich
Iris

19.11.2008 10:15 • #13


K
Hi,

ich habe es geschafft, wenn auch nicht so ganz richtig, da ich mich wieder leicht verfahren habe, ich hoffe, dass es morgen früh nun endlich klappt. Ich bin froh, wenn Wochenende ist und ich 2 Tage habe mich auszuruhen.

Iris, danke für den Link, ich bin mal gespannt, ob ich meine Partner überzeugen ihn sich mit anzusehen, da ihn das Thema nur nervt.

Mich nervt diese Krankheit ja selber, ich beneide wirklich die Menschen, die nicht darunter leiden.

lg

Kad

19.11.2008 19:35 • #14


A
Schön, dass du es geschafft hast, ich freu mich für dich! Und du hast es trotz verfahren durchgestanden
Liebe Grüße
Anna

20.11.2008 08:23 • #15


A


x 4





Dr. Hans Morschitzky